Entwicklung von Kulturen

Hallo,

hoffe, daß jemand die Frage beantworten kann.
Gestern kam bei einer Diskussion die Frage auf, warum haben sich Völker wie zB. Griechen, Römer, Ägypter, Inkas usw. so entwickelt, wie sie sich entwickelt haben (zB. Philosophen, Baukunst, techn. Erfindungen) während andere Völker, wie zB. die afrikanischen keine solche Entwicklung erfuhren?

Hallo Peter,

es gibt da ein Buch, das Deine Frage umfassend beantwortet:
http://www.modulaware.com/a/?m=select&id=3596149673

Gruß
Torsten

Afrikanische Geschichte wird in deutschen Schulen nicht gelehrt. Sonst wüsstest Du von den Königreichen Dahomey und Zimbabwe (um nur zwei zu nennen), von den Schmiedearbeiten der Asante, von großen Städte wie Ile-Ife, Timbuktu, von dem Griots (Barden) der Gold- und Elfenbeinküste. Du wüsstest, dass es hochentwickelte Gesellschaften gab, philosophische Systeme.

Dann, lieber Peter kam der Weiße Mann.

viele Grüße
Geli

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Geli, hallo Torsten,

zunächst ein Danke für Eure Antworten.

Geli:Ich meinte eigentlich „arme“ Völker, und habe aufgrund einer scheints massiven Wissenslücke, auf die Du mich freundlicherweise aufmerksam gemacht hast, intuitiv afrikanische Völker geschrieben.
Wie ich an Deiner Vika sehe, bist Du Bibliothekarin, also genau die
richtige Ansprechpartnerin: Kannst Du mir zum Thema auch noch ein
gutes Buch empfehlen?

Torsten: Habe mal ein paar Rezensionen zu Deinem Buchtvorschlag gelesen, scheint ein guter Tip zu sein. Danke

Hallo Peter!
Ich könnte dir „Geschichte griffbereit“ empfehlen, ein Buch zur Weltgeschichte, von dem ich ganz begeistert bin. Dort werden sehr viele interessante Zusammenhänge erklärt. Eine recht ausführliche Buchbesprechung (von mir) findest du auf Amazon.de

Zu deiner Frage nur in Stichworten:

  • Die Wüste Sahara bildete viele tausend Jahre eine Kulturgrenze, die Schwarzafrika (nicht völlig, aber doch weitgehend) von Europa/ Asien isolierte. Hinzu kamen wenige natürliche Häfen in Afrika.
  • Im Gegensatz zu rassistischen Meinungen entwickeln sich „gemischte“ Gemeinschaften oft besonders schnell (im Zweistromland stießen sehr viele verschiedene Völker aufeinander).
    Gruß!
    Christian
  • Die Notwendigkeit einer systematischen Wasserwirtschaft am Nil und im Zweistromland führte zu den ersten komplexen Gesellschaften (Stadtstaaten mit Herrscher, Bauern, Soldaten, Steuern, Schrift).

hoffe, daß jemand die Frage beantworten kann.
Gestern kam bei einer Diskussion die Frage auf, warum haben
sich Völker wie zB. Griechen, Römer, Ägypter, Inkas usw. so
entwickelt, wie sie sich entwickelt haben (zB. Philosophen,
Baukunst, techn. Erfindungen) während andere Völker, wie zB.
die afrikanischen keine solche Entwicklung erfuhren?

Hallo Peter,
Antworten sind da viele denkbar. Das mE einleuchtendste Modell zur Beantwortung dieser Frage hat Arnold Toynbee in ‚A Study of History‘ entworfen. Unter Historikern ist heute Toynbees Formel ‚challenge and response‘ allgemein geläufig; Deine Anfrage hätte vielleicht besser ins Geschichte-Brett gepasst.

Wenn Du mit Englisch zurechtkommst, hier ein kleines Probehäppchen:

http://www.cooperativeindividualism.org/toynbee_chal…

Freundliche Grüße,
Ralf

Entschiedener Einspruch! Ergänzung
Hi Geli,

Afrikanische Geschichte wird in deutschen Schulen nicht
gelehrt.

vielen Dank, dass Du diesen Einwurf machst. Die Blindheit gegenüber nicht-weißen Kulturen und den eingeengten Kulturbegriff hierzulande kann man gar nicht oft genug herausstellen.
Ich habe ein Jahr lang Rundreisen durch Kenya und Tanzania geleitet. Es ist erschreckend, wie viele Leute meinen, in Afrika gäbe es keine Kultur. Kultur äußert sich für die meisten in irgendwelchen kirchlichen oder herrschaftlichen Bauwerken.

Sonst wüsstest Du von den Königreichen Dahomey und
Zimbabwe (um nur zwei zu nennen)

Der König von Kongo hatte z.B. ein stehendes Ochsenreiterheer von 50.000 Mann.

großen Städte wie Timbuktu,

Das Haupthandelsgut in Timbuktu waren Bücher. Die Stadt hatte eine der berühmtesten und besten Universitäten der damaligen Welt.

Aber auch wenn man die Großreiche außen vor lässt, bleiben viele kleine Gesellschaften mit komplexesten Strukturen, aufwendigen Verwandtschaftssystemen oder umfassendem medizinischen Wissen, das in keinem Geschichtsbuch hierzulande Erwähnung findet. Wer weiss hier schon davon, dass die Kipsigis im Hochland von Kenya Schädeltrepanationen durchführen und durchführten?

Aber was soll überhaupt die Betonung von Komplexität, die eine Gesellschaft „gleichwertig“ mit der unserigen macht? Was ist eigentlich höher zu bewerten: Technisierung oder Lebensglück? Seine Umwelt effektiv zu nutzen und dennoch zu schonen oder aber die Natur zu „beherrschen“? Und andere Fragen mehr…

Liebe Grüße
Burkhard