Entzündungen an Implantaten

Hallo Zahnkundige,

drei Wochen nach dem Einsatz von Implantaten wurde wegen einer bakt. Entzündung an den Implantaten nachoperiert. Alles war danach gut, die Heilung verlief ohne weitere Komplikationen. Nach 3 Monaten trat an gleicher Stelle wieder eine bakt. Entzündung auf. Gleiches Spiel, wieder mit Antibiotika, Ausgang noch ungewiss.

Frage: Woher kommen diese Entzündungen an Implantaten, die eigentlich schon eingeheilt sein sollten? Ist das eine häufig vorkommende Komplikation? Muss man damit rechnen, dass an den Implantaten immer wieder Entzündungen auftauchen? Kann es sich dabei evtl. um eine Abwehrreaktion handeln?

Dankr für Eure Meinungen

Wolfgang D.

Hallo

Ich hätte da so eine Theorie, aber zu erst vier Fragen:
Wurden die Implantate transgingival (durch die die Schleimhaut bzw. Zahnfleisch) gesetzt?
Wenn nicht, wie lange nach der Implantation wurde die Freilegung gemacht?
Was meinst du genau mit „nachoperiert“?
Was zeigen die Kontroll-Röntgenbilder?

Sorry, aber das muss ich wissen, bevor ich mich traue, Vermutungen anzustellen :wink:

Gruß
tam

Hallo

Ich hätte da so eine Theorie, aber zu erst vier Fragen:
Wurden die Implantate transgingival (durch die die Schleimhaut
bzw. Zahnfleisch) gesetzt?

Nein, Zahnfleisch wurde darübergezogen und dann vernäht. Ein Implantat steht aber teilweise offen und kann mit der Zunge gefühlt werden. mit Eigen- und Fremdmaterial wurde auch ein Knochenaufbau vorgenommen.

Wenn nicht, wie lange nach der Implantation wurde die
Freilegung gemacht?

Es wurde noch keine Freilegung durchgeführt.

Was meinst du genau mit „nachoperiert“?

Die Operationsstelle wurde geöffnet und um die Implantate etwas ausgekrazt und abgesaugt (so fühlte es sich für mich an).

Was zeigen die Kontroll-Röntgenbilder?

Mein Arzt ist sehr schweigsam. Ohne Einzelheiten zu nennen meinte er, es sähe eigentlich gut aus.

Nehmen wir an, ein Implantat ist zu locker und müßte entfernt werden, kann man im gleichen Aufwasch ein neues Implantat setzten oder muß man zuerst die Abheilung abwarten?

Sorry, aber das muss ich wissen, bevor ich mich traue,
Vermutungen anzustellen :wink:

Vielen Dank tam, für Dein Interesse!

Wolfgang D.

Servus Wolfgang,

wenn Dein Zahnarzt schweigt (warum lässt Du ihn?) brauchst Du erst einmal dicke Informationen. Vielleicht ist Dir zunächst damit gedient:

http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/23_01/pages2/tit…

Was mir aus Deinem Bericht und dem Dialog mit Tam noch nicht klar ist, ob an ALLEN Implantaten die deckende Schleimhaut wieder offen ist. Der Sinn der ‚gedeckten‘ Implnatation besteht ja darin, die knöcherne Einheilung der Implantate im Schutz des darüber verheilten ‚Zahnffleisches‘ ablaufen zu lassen. Ist diese Abdeckung verschwunden, muss der Körper sich mit seinen aktiven Abwehrmechanismen (Entzündung) gegen die eindringenden Bakterien zur Wehr setzen. Das bedeutet

Hohe Priorität für pingeligste Mundhygiene (Interdentalraumbürsten, Superfloss, CHX-Spülungen) Wenn der Zugang wegen darüberliegender festsitzender Provisorien erschwert sein sollte, lohnt sich eine Schallzahnbürste.

Keine Zigaretten!

Therapeutisch kann noch eingesetzt werden

Das Ozonytron

http://www.ozonytron.com/index.php?article_id=28

und folgendes (mit Vorbehalt, weil keine eigene Erfahrung).

http://www.zahnarzt-empfehlung.de/artikel/id/7519

Mit der Antibiose ist es ein Problem, weil man idR die schuldigen Keime nicht identifizieren kann und deshalb auf Breitbandantibiotika angewiesen ist. Standard dabei ist die Gabe von Amoxicillin und Metronidazol, heute auch Arestin.

http://www.zp-aktuell.de/praxis/parodontologie/story…

Hoffentlich hat Dein ZA gute Hygiene-Assistentinnen, denn auf den engen Recall und systematische Wartungsmaßnahmen kommt es jetzt besonders an, wenn man die Implantate halten will.

Jedenfalls muss man heute nicht mehr in eine Angststarre verfallen, wenn es zur Perimplantitis kommt. Hier zeigt sich vielmehr, wie gut eine implantologische Praxis ist. Motto: Dübeln kann jeder, aber die Dinger dauerhaft drin halten ist die wahre und ärztliche Kunst.

Alles Gute

Kai Müller

Hi

Ich denke mal, der Kai hat dich jetzt auch schon weitergebracht :wink:

Also ich dachte mir, dass wenn die Implantate teilweise freiliegen, dann ist ja, wie du sicher schon weißt, keine „verschlossene“ Wundheilung gegeben. Dadurch dringen Keime ein und verursachen die Entzündung. Die hat dein ZA nun schon mal ausgekratzt. Aber es scheint nicht gewirkt zu haben.
Frag den Mann gnadenlos aus! So kann das nicht weitergehen…

Meinst du denn, dass eines oder alle Implantate locker sind?
Wenn so etwas bei uns in der Praxis passiert, nehmen wird es heraus, warten drei Monate, machen wieder ein Rötgenbild und implantieren dann neu. Natürlich kostenlos.

Vielleicht lässt du mal einen anderen ZA einen Blick drauf werfen?!

Gruß
tam