Epochen

Guten Tag

Nachfolgend versuche ich den Begriff der literarischen „Epoche“ zu verstehen.

Dieser Wikipedia Artikel erklärt den Begriff der (literarischen) „Epoche“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Literatur

Was mir dort fehlt, ist eine Liste der (gängigen) Epochen.

Auch in den Artikeln zu einzelnen Gattungen, ist kein Hinweis zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Realismus_%28Literatur%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Klassik

Beispiel für Unklarheiten:
Voltaire schrieb seine Werke im Zeitalter der Aufklärung. Gibt es daher auch auch eine entsprechende literarische Epoche „Aufklärung“ ?
Welcher Epoche gehört sein Werk Candide an?

Vielen Dank für Informationen zu dieser Thematik.

Grüsse und schöne Festtage
Peter

Hallo, Peter,

Nachfolgend versuche ich den Begriff der literarischen
„Epoche“ zu verstehen.

Was mir dort fehlt, ist eine Liste der (gängigen) Epochen.

einen Überblick über Literaturepochen, teilweise mit weiterführenden Hinweisen, findest du auf

http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_litgesc…

http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/epoc…

http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml…

http://www.pinselpark.de/geschichte/spezif/literatur…

Auch dir schöne Feiertage

Kreszenz

Hmmm…
Guten Tag Kreszenz

Danke für das Feedback. Die Links führen zu sehr informativen Websites! Bitte korrigiere oder / und ergänze mich, wenn ich nachfolgend etwas falsch auffasse:

  1. Epochen
    Die wesentlichen Epochen in der westlichen Welt seit dem Mittelalter waren:
    -Barock - Frühaufklärung - Empfindsamkeit -Sturm u. Drang -Klassik -Jakobismus -Romantik -Biedermeier -junges Deutschland -Realismus -Naturalismus -Jahrhundertwende -Expressionismus
    Quelle:
    http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_litgesc…

Dem Widerspricht diese andere Website von Dir
http://www.pinselpark.de/geschichte/spezif/literatur…
Hier wird eine literarische Epoche „Aufklärung“ definiert. Der „Unterperioden“ waren „Empfindsamkeit“, „Sturm und Drang“ und „Weimarer Klassik“.

Verhält es sich so, dass es „Unterperioden“ bzw. Unterepochen gibt und Hauptepochen gibt?
Welches wären in dem Fall die Hauptepochen? Bzw. die 3 bzw. 4 oder 5 „grossen“ Epochen gewesen?

  1. Candide
    Wenn ich die Jahreszahlen an der oben zitierten Darstellung anssehe, dann gehört Candide (geschrieben 1759) entweder in die Epoche „Empfindsamkeit“ oder „Sturm und Drang“. Und „gefühlsmässig“ passt Candide weder in das eine noch in das andere.

Der Hamburger Bildungsserver hat eine hochinteressante Linksammlung.
http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml…
z.B.
http://www.literaturwelt.com/epochen.html

Die von Dir empfohlene Website zum Zeitalter der Aufklärung http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/aufk…
habe ich ohne zusätzliche Erkenntnisse durchgelesen.

Somit ist die Frage 2, welcher Epoche Candide angehört, für mich unbeantwortet. Bitte verfasse dazu auch noch ein paar Zeilen.

Vielen Dank im Voraus für deine Geduld und Ausdauer :smile:

Viele Grüsse
Peter

Hallo, Peter,

  1. Epochen
    Die wesentlichen Epochen in der westlichen Welt seit dem
    Mittelalter waren:

Dem Widerspricht diese andere Website von Dir
http://www.pinselpark.de/geschichte/spezif/literatur…
Hier wird eine literarische Epoche „Aufklärung“ definiert. Der
„Unterperioden“ waren „Empfindsamkeit“, „Sturm und Drang“ und
„Weimarer Klassik“.

Verhält es sich so, dass es „Unterperioden“ bzw. Unterepochen
gibt und Hauptepochen gibt?

Welches wären in dem Fall die Hauptepochen? Bzw. die 3 bzw. 4
oder 5 „grossen“ Epochen gewesen?

vorneweg: Es gibt keine „exakte“ Literaturgeschichte in dem Sinn, dass man jedes Werk, das in einem bestimmten Zeitraum entstand, eindeutig einer Epoche zuordnen bzw. jede Epoche zeitlich genau abgrenzen kann. Die Epocheneinteilung orientiert sich am jeweiligen „Zeitgeist“ (um einen neudeutschen Begriff zu benutzen) und den wichtigsten vor diesem Hintergrund entstandenen Werken.

Oft gab es parallele Entwicklungen. Die Aufklärung ist ein gutes Beispiel dafür: Als Reaktion auf die nüchterne, vernunftbetonte „Lehrdichtung“ entwickelten sich Sturm und Drang und Empfindsamkeit, die entgegengesetzte Ideale vertraten. In manchen Literaturgeschichten werden Letztere als „Unterepochen“ oder „Gegenströmungen“, von anderen als eigene Epochen dargestellt.

Ausführliche Informationen kannst du finden, wenn du nach „Aufklärung“ „Gegenströmung(en)“ suchst.

  1. Candide
    Wenn ich die Jahreszahlen an der oben zitierten Darstellung
    anssehe, dann gehört Candide (geschrieben 1759) entweder in
    die Epoche „Empfindsamkeit“ oder „Sturm und Drang“. Und
    „gefühlsmässig“ passt Candide weder in das eine noch in das
    andere.

Wenn es um ein einzelnes Werk und dessen „offizielle“ Zuordnung geht, ist es hilfreich, gezielt danach zu suchen, um seine gefühlsmäßige Einschätzung bestätigt oder widerlegt zu sehen :wink:

http://www.leipzig-almanach.de/literatur_voltaire_ca…

http://www.raffiniert.ch/svoltaire.html

http://www.dieterwunderlich.de/aufklarung.htm

Die von Dir empfohlene Website zum Zeitalter der Aufklärung
http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/aufk…
habe ich ohne zusätzliche Erkenntnisse durchgelesen.

Ich habe verschiedene Links gepostet, um einen allgemeinen Überblick zu geben zur heute üblichen - und teilweise eben nicht einheitlichen - Epocheneinteilung.

Gruß
Kreszenz

1 Like

Guten Tag Kreszenz

Besten Dank für die Ergänzung! Ich hätte ja nicht erwartet, dass an einem Weihnachtstag so prompt eine hilfreiche und fundierte Antwort gegeben wird - Hut ab.

Folgende Fragen / Überlegungen habe ich noch:

  1. Epochen
    Welches sind die grossen, die wichtigen Literatur Epochen?
    Natürlich gibt es sekundäre Epochen, wo die Lehrmeinungen differenzieren, ob es „nur“ eine Unterepoche bzw. eine „Strömung“ war oder eine echte „Epoche“. Daneben gib es doch wohl die grossen Epochen. In diesem Kontext die Frage, ist „Aufklärung“ einer dieser grossen Epochen?

  2. nach dem Buch suchen
    Danke für den Hinweis. I.d.R. gehe ich so vor,bzw. ich schaue in der Wikipedia, danach mit Google nach dem Werk und seinem Autor.

Nachtrag: Das faszinierende an der Literatur ist eben gerade, ihre grössere Widersprüchlichkeit und Unschärfe in Relation zu Gebieten wie der Informatik… :wink:

viele Grüsse
Peter

Hallo, Peter,

Ich hätte ja nicht erwartet,
dass an einem Weihnachtstag so prompt eine hilfreiche und
fundierte Antwort gegeben wird

*g* …das war eine „Sitzpause“ während der Menüherstellung…

Aber jetzt kommen gleich die Gäste - ich werde später ausführlicher antworten.

Gruß
Kreszenz

Hallo, Peter,

Folgende Fragen / Überlegungen habe ich noch:

  1. Epochen
    Welches sind die grossen, die wichtigen Literatur Epochen?

eine Gegenfrage: Was macht Größe und Wichtigkeit einer Epoche aus? Ihre Dauer? Die Anzahl ihrer Vertreter bzw. der in ihr entstandenen Werke? Ihre Bedeutung für weitere geistesgeschichtliche und literarische Entwicklung? Ihr Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen? - Kann es da feste Maßstäbe geben?
Bewusst setze ich im Folgenden die Begriffe „bedeutend“ und „wichtig“ in Anführungszeichen.

In diesem Kontext die Frage, ist „Aufklärung“ einer dieser grossen Epochen?

Das kommt m. E. auf die Sichtweise an:

Beschränkt man sich auf Deutschland, so gibt es nicht allzu viele „große“ Werke, was unmittelbar mit den Zielen und Forderungen der Aufklärer zusammenhängt: Literatur sollte zu Erkenntnis und Wissen verhelfen, Spontaneität und Gefühle waren verpönt. Das führte zwangsläufig zu einem trockenen, dozierenden Stil. - Als „bedeutendster“ Vertreter ist zweifellos Lessing anzusehen (er gilt als Vertreter und Überwinder der Aufklärung), dessen Werke sich an den Idealen der Aufklärung orientieren, aber von den starren Vorgaben des reinen Rationalismus lösen. Von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des bürgerlichen Dramas sind darüber hinaus seine „Hamburgische Dramaturgie“ und andere literaturkritische Schriften. (Da stellt sich wieder die Frage nach den Kriterien für „Wichtigkeit“: Ist eine Epoche „bedeutend“ genug, wenn es - im deutschsprachigen Raum - nur einen herausragenden und richtungweisenden Vertreter gibt?)

Betrachtet man hingegen die literarische Epoche der Aufklärung – unter Berücksichtigung der englischen und französischen Literatur - als Ausdruck und Zeugnis eines enormen historischen und geistesgeschichtlichen Umbruchs, so kann sie wohl nicht als „Randerscheinung“ angesehen werden.

Aus meiner Sicht gehört die Aufklärung – in der Zusammenschau mit Sturm und Drang / Empfindsamkeit – durchaus zu den „wichtigen“ Epochen.

Nachtrag: Das faszinierende an der Literatur ist eben gerade,
ihre grössere Widersprüchlichkeit und Unschärfe in Relation zu
Gebieten wie der Informatik… :wink:

…genau deshalb sollte man sich ja auch vor Augen halten, dass es sich bei dieser Periodisierung um eine Hilfskonstruktion handelt, die nachträglich versucht, das literarische Schaffen der verschiedenen (Zeit-)Epochen strukturiert darzustellen (wobei so manche Zuordnung doch ziemlich „krampfhaft“ wirkt). Kaum ein Werk wird säuberlich sämtliche Merkmale aufweisen, die für die jeweilige Epoche „zusammengetragen“ wurden.

Im heutigen Literaturunterricht werden die Epochen übrigens nicht mehr als jeweils in sich geschlossene Einheiten behandelt, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Betrachtung der Überschneidung verschiedener literarischer Strömungen und dessen, was sie verbindet bzw. trennt.

Gruß
Kreszenz

1 Like