Nun, dir ist offenbar nicht alles bekannt. Einerseits erhält
er Medikamente, die entweder symptomatisch gegen das Erbrechen
sein sollen oder aber eine andere Grunderkrankung behandeln
oder beeinflussen sollen. Mindestens die müsste man kennen…
Es ist richtig. Mir wird nicht immer alles gesagt. Das kann ich auch nachvollziehen. Ich gehöre ja noch nicht ganz zur Familie. Was ich weiß, ist, daß diese Medikamente keine Grunderkrankung behandeln. Es sollen wohl starke Beruhigungsmittel sein, wobei sie ihn im Krankenhaus mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt haben, die aber bei ihm nicht so ganz ansprachen. Was sie ihm mit nach Hause gegeben haben, kriegen wohl auch Chemotherapie-Patienten. Man darf nur 10 Kapseln/Tabletten nehmen, er war bei 7.
Grundsätzlich wäre z.B. mal wichtig, welche Art von Erbrechen
es ist. Ist es eher eine bulimische Problematik mit
Ess-Kotzanfällen oder Erbricht er jedes Essen oder Trinken
direkt oder kurz nach der Zufuhr? Besteht eine
Suchtvorerkrankung und handelt es sich vielleicht eher um
einen protrahierten Entzug? Hat er sonstige Symptome? Sieht
er krank aus oder fühlt er sich dabei recht wohl? Gibt es
Hinweise auf eine endokrinologische Erkrankung (z.B. Addison
oder andere Erkrankungen mit Störungen der Blutsalze).
Es ist keine Suchterkrankung bekannt, daher ist er nicht auf Entzug. Bulimie ist auch eher unwahrscheinlich. Er erbricht eher kurz oder direkt nach der Zufuhr. Er fühlt sich beschissen, ist auch sehr matt, sah auch schon richtig schlecht aus. Zur Ablenkung fragte die Schwester im Krankenhaus, was er am liebsten machen wolle. Er wollte nur nicht mehr kotzen.
Was sind endokrinologische Erkrankungen? Was ist davon betroffen? Nerven? Darm? Es ist - wie gesagt - nichts bekannt.
Wenn es keine organische Ursache hat (was schwer so pauschal
zu sagen ist), so wäre der erste Schritt ein Protokoll des
Erbrechens mit der Häufigkeit, Symptomen und Verhalten danach.
Wann und in welcher Situation ist das ganze losgegangen. Wie
häufig tritt es auf? Was geht dem voraus, was passiert danach
? Wer hat es beobachtet ?
Ich habe den Eindruck, daß da verdammt viel zusammen kommt. Als er jünger war, hatte er wohl mal eine Infektion im Magen, die auch solche Auswirkungen hatte. Einige Jahre später ist ihm mal von irgendeinem Essen auswärts (Restaurant oder Imbißbude oder so) schlecht geworden. Seitdem war ihm oft nach Essen auswärts schlecht. Das gleiche Essen daheim (also mitgebrachtes) war dann voll OK.
Als es ihn dann vor drei Monaten erledigt hatte, war er im Abi-Streß und hatte in einem China-Imbiß was gegessen. Das Essen dort hatte wohl auch einige andere krank gemacht. Aber er war dann zwei Wochen außer Gefecht gesetzt, weil er danach nichts mehr gehalten hat. Er lag insgesamt etwa eine Woche im Krankenhaus. Zwei Wochen lang ging gar nichts. Da haben sie wohl auch festgestellt, daß es keine organischen Ursachen hätte.
Ob es da Zusammenhänge gab, ob es dieses Mal eine Ursache hat, ob er Ängste oder irgendetwas hat, ist nicht bekannt. Er sagt auch nichts dazu. Er sagt nur, er will nicht mehr kotzen. Er war nach dem ersten Mal bei einem Psychologen in Behandlung und hatte Antidepressiva gekriegt, die er dann aus irgendwelchen Gründen absetzen mußte. Aber eine genaue Diagnose gab es wohl noch nicht.
Die häufigste psychische Ursache Erbrechen wäre wohl die
Bulimie. Aber es gibt durchaus noch weitere Gründe, z.B. bei
bestimmten Formen von Angsterkrankungen, Zwänge,
Somatisierungen, Traumaerfahrungen, Konversionssymptome).
Daneben gibt es sog. funktionelle Magen-Darm-Beschwerden wie
das Reizdarmsyndrom. Bei Patienten mit einer Schizophrenie ist
z.B. auch an einen massiven Wasserkonsum (Wasserintoxikation)
zu denken. Letztlich sollte man also auch mal einen Psychiater
bzw. Experten aus dem Bereich Psychosomatik damit betrauen,
damit man ein klareres Bild hat.
Wenn es zu einem starken Flüssigkeitsentzug durch das
Erbrechen gekommen wäre, so würden die Ärzte wahrscheinlich
eine Infusionsbehandlung ansetzen. Man muss schon eine Menge
mehr Infos haben, um da Aussagen machen zu können.
Gegen isotone Getränke wäre ja prinzipiell auch nichts zu
sagen. Der Tip mit Cola und Salzstangen entstammt nach meiner
Kenntnis leider nur der Legendenbildung, hält sich aber
hartnäckig sogar in einigen Lehrbüchern (und ich hab das auch
mal empfohlen…).
So ähnlich hatte ich es mir auch schon gedacht. ;o) Im Krankenhaus hang er am Tropf.
Bis denne und danke!
Schnoof