Erdalter

Hallo,

hab’ zum nachstehenden Thema auch schon im Archiv gewühlt, aber nichts Genaues gefunden.

Vor einigen Wochen gab mir ein - im wahrsten Sinne des Wortes - Sportsfreund einen Link zu den Videos von Prof. Lesch auf den Seiten von „Alpha Centauri“ beim BR. Erschien mir auch alles recht interessant, zumal sich daraus auch interessante Optionen für „Laien“-Erörterungen ergaben.

Interessant wurde es beim Thema „Wie alt ist die Erde?“ ( http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centaur… ). Zum Schluss des Videos stellt Prof. Lesch dabei fest, dass das Erdalter auf etwa 4,5 Mrd. Jahre bestimmt werden müssen, dies ergäben radiologische Messmethoden, bei denen das Verhältnis von Uran zu Blei in Mineralien zum Tragen käme. Ich glaube, dass hiermit die Uran-Radium-Reihe gemeint sein könnte. Für mich eine völlig schlüssige und einleuchtende Erklärung.

Was ist vor diesem Hintergrund hiervon zu halten:

Bei der Umwandlung von Uranium oder Thorium in Blei werden Helium-Atomkerne (Alphateilchen) frei, welche Heliumgas an die Atmosphäre abgeben, und zwar etwa 300 000 Tonnen im Jahr. Nun enthält die Atmosphäre etwa 3,5 Milliarden Tonnen Helium. Selbst wenn wir annehmen, dass all dieses Helium durch Radioaktivität entstanden ist, dann kommen wir doch nur auf ein Alter der Atmosphäre von etwas mehr als 10 000 Jahren! Man kann diese Tatsache nicht einfach dadurch umgehen, dass man behauptet, das meiste Heliumgas hätte sich der Anziehungskraft der Erde entzogen und sei ins All entwichen. Dir Erdrotation ist derart, dass die Erde keine Luft in’s Welltall verliert. Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt Hinweise darauf, dass Helium nicht aus der Atmosphäre entweichen kann, sondern im Gegenteil fortwährend aus dem All in unsere Atmosphäre eindringt. Es scheint darum nur eine Schlussfolgerung möglich zu sein: unsere Atmosphäre ist sehr jung. (Gefunden auf einer religiös motivierten Internetseite.)

Es ist nicht so, dass mich dies von der 4,5-Mrd-Jahre-Ansicht abbringen würde, hätte aber als Laie gerne mal gewusst, was dieser Argumentation, die nicht selten in sog. „bibeltreuen“ Kreisen gefunden wird, um die Behauptung von einer 6.000-Jahre-Erde zu halten, entgegengehalten werden kann.

Wäre auch für Quellenhinweise dankbar.

Schonmal ein Dankeschön vorab für alle eingehenden Antworten.
tigger

Hallo!

Es ist nicht so, dass mich dies von der
4,5-Mrd-Jahre-Ansicht abbringen würde, hätte aber als Laie
gerne mal gewusst, was dieser Argumentation, die nicht selten
in sog. „bibeltreuen“ Kreisen gefunden wird, um die Behauptung
von einer 6.000-Jahre-Erde zu halten, entgegengehalten werden
kann.

Wäre auch für Quellenhinweise dankbar.

http://www.talkorigins.org/indexcc/CE/CE001.html

Ich hoffe, Englisch ist okay. Falls nicht: Es ist wohl so, dass viele Heliumatome in der oberen Atmosphäre ionisiert werden. Als geladene Teilchen müssen sie den Feldlinien des Erdmagnetfeldes folgen und gelangen auf diesem Wege ins All. Auf jeden Fall befinden sich Verlust und Neubildung von Helium in einem Gleichgewicht.

Michael

Hallo,

hab’ zum nachstehenden Thema auch schon im Archiv gewühlt,
aber nichts Genaues gefunden.
Wäre auch für Quellenhinweise dankbar.

Schonmal ein Dankeschön vorab für alle eingehenden Antworten.
tigger

das Sich schwere Gase auf der Erde anreichern liegt zum einen an der Fluchtgeschwindigkeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Fluchtgeschwindigkeit
zum anderen an der Maxwell-Boltzmann-Verteilung http://de.wikipedia.org/wiki/Maxwell%27sche_Geschwin…
im Ergebnis: unsere Atmosphäre verliert hin und wieder etwas an leichten Gasen.

gruß markus

Hallo Tigger,

Gase, die eine niedrigere Molmasse haben als die sog. Luftzahl (ca. 29 g/mol) werden nach und nach in den Weltraum diffundieren. Speziell Wasserstoff und Helium werden, weil sie weit leichter sind als Luft, sehr schnell die Erde verlassen.

Daher ist die Heliumkonzentration kein Maß für das Erdalter.

Hast Du mal die Argonkonzentration geprüft?
Das könnte ev. besser hinkommen.

Gandalf

Hallo tigger,

Bei der Umwandlung von Uranium oder Thorium in Blei werden
Helium-Atomkerne (Alphateilchen) frei, welche Heliumgas an die
Atmosphäre abgeben, und zwar etwa 300 000 Tonnen im Jahr. Nun
enthält die Atmosphäre etwa 3,5 Milliarden Tonnen Helium.
Selbst wenn wir annehmen, dass all dieses Helium durch
Radioaktivität entstanden ist, dann kommen wir doch nur auf
ein Alter der Atmosphäre von etwas mehr als 10 000 Jahren! Man
kann diese Tatsache nicht einfach dadurch umgehen, dass man
behauptet, das meiste Heliumgas hätte sich der Anziehungskraft
der Erde entzogen und sei ins All entwichen. Dir Erdrotation
ist derart, dass die Erde keine Luft in’s Welltall verliert.
Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt Hinweise darauf, dass
Helium nicht aus der Atmosphäre entweichen kann, sondern im
Gegenteil fortwährend aus dem All in unsere Atmosphäre
eindringt. Es scheint darum nur eine Schlussfolgerung möglich
zu sein: unsere Atmosphäre ist sehr jung.
(Gefunden auf
einer religiös motivierten Internetseite.)

Du kannst dem überhaupt nicht entgegenhalten. Das hat einen sehr einfachen Grund. Obige Begründung geht schlicht von falschen Annahmen aus, nämlich der, dass Helium nicht aus der Atmosphäre ins All entweichen könnte. Das passiert sehr wohl, auch mit anderen leichten Gasen. Allerdings werden die Verursacher obiger Zeilen partout nicht akzeptieren wollen, dass ihre Annahme falsch ist, insofern gibt es auch nichts, was du dagegen sagen könntest.

Ralph

Hallo!

Vier Antworten, und alle schlagen in dieselbe Kerbe. Ich bin weit davon entfernt, die Kreationisten zu verteidigen. Ich bin überzeugt davon, dass die Naturwissenschaft die richtigeren Antworten liefern. Allerdings sollten auch Anhänger der Wissenschaft vorsichtig sein und nicht einfach die gleichen Fehler machen, wie die Kreationisten: Dogmen unhinterfragt glauben.

Es ist nämlich nicht so, dass man den Verlust an He in der Atmosphäre allein mit dem Erreichen der Fluchtgeschwindigkeit erklären könnte.

Zitat: „Thermal escape of helium alone is not enough to account for its scarcity in the atmosphere.“ (Quellle: talkorigins.org)

Es ist kein Kunststück, seinem Gegner mit Misstrauen zu begegnen. Erkenntnis entsteht jedoch erst, wenn man dem gegenüber misstrauisch ist, was man am sichersten zu wissen glaubt.

Michael

P.S.: Siehe auch mein anderes Posting in diesem Thread.