liegt es nur an der Berichterstattung, oder ist die Erde in den letzten Jahren erheblich unruhiger ist als sonst?
März 2011
Tōhoku-Erdbeben, Japan. Stärke: 9,0.
ca. 20.000 Todesopfer
Februar 2010
Chile, Conception. Stärke: 8,8.
700+ Todesopfer
Januar 2010
Haiti, Port-au-Prince. Stärke : 7,0.
222.000 Todesopfer
September 2009
Indonesien, Sumatra. Stärke : 7,5.
1.100 Todesopfer
September 2009
Samoa-Inseln. Stärke: 8,1.
190 Todesopfer
April 2009
Italien, L’Aquila. Stärke 6,3.
300 Todesopfer
Oktober 2008
Pakistan, Balochistan. Stärke: 6,4.
166 Todesopfer
Mai 2008
China, Chengdu. Stärke 7,9.
87.000 Todesopfer
Das Erdbeben gestern in den USA war im Gegensatz hierzu zwar sowohl im Hinblick auf die Opferzahlen als auch auf die Stärke harmlos, fand jedoch in einer Region statt, die normalerweise gar keine stärkeren Erdbeben kennt.
Daher frage ich mich, ob man sich in der Nähe Erdbeben-gefährdeter Gebiete wie z.B. der San-Andreas-Verwerfung (San Francisco, Los Angeles, etc.) nicht langsam ernste Sorgen machen sollte.
Oder verringern die starken Erdbeben in letzter Zeit eher den Druck der Platten und verringern sogar die Chance auf ein weiteres Erdbeben?
Meine Fragen wären also:
Treten Erdbeben in letzter Zeit (letzten 5 Jahre) gehäufter auf als in den Jahren zuvor, oder ist das ein falscher Eindruck.
Sorgen schwere Erdbeben eher für eine „Entlastung“, so dass weitere Erdbeben entlang der entsprechenden Platte seltener zu befürchten sind, oder gibt es auch „Domino-Effekte“, d.h. dass ein Erdbeben an einer Stelle weitere Erdbeben an einer anderen Stelle auslösen kann. (Vielleicht trifft auch beides zu oder ist beides falsch).
Unsere Sonne ist bekanntlich 4,57 Milliarden Jahre alt.
Dennoch treten etwa alle 11 Jahre besonders starke
Sonnenprotuberanzen auf.
Ist so etwas für Erdbeben nicht auch denkbar?
Hallo,
Erdbeben sind gut dokumentiert, sogar aus dem Mittelalter, wenn also eine Regelmässigkeit im Rahmen menschlicher Zeitspannen existieren würde, hätte man sie sicher gefunden.
Es gibt zwar einen geologischen Zyklus, in dem sich Kontinente vereinigen und wieder trennen, was sicher Einfluss auf die Bebenhäufigkeit hat, aber der dauert meines Wissens rund 500 Mio Jahre.
ich denke, hier liegt ein Fall von selektiver Wahrnehmung bzw. Berichterstattung vor.
Denn egal, welche Katastrophe sich ereignet, welches Verbrechen begangen wird, welches Unglück geschieht, kurz darauf sind in der Regel die Nachrichten voll mit ähnlichen Meldungen.
Das liegt aber nicht daran, dass solche Dinge vorher nie geschehen sind, sondern daran, dass nur spärlicher darüber berichtet wird.
Beispiel, stürzt heute ein deutscher Urlaubsflieger ab und es gibt 300 Tote, kannst du dir sicher sein, dass kurz darauf die Nachrichten voll sind mit Flugzeugabstürzen. Nicht, weil mehr abgestürzt sind, sondern weil das Thema „aktuell“ ist. Ist das Thema nicht aktuell, dann ist der Absturz in der Inneren Mongolei eben nur eine Randnotiz in manchen Zeitungen wert, in Hochzeiten aber taugt das dann zur Balkenüberschrift.
Und genau so verhält es sich auch mit Erdbeben.
Seit Fukushima scheint in Japan ständig die Erde zu beben, dabei waren Beben der Stärke 6,0 vor Fukushima nur einfach bei uns keine Nachricht wert; jetzt sind sie es.
ich denke, hier liegt ein Fall von selektiver Wahrnehmung bzw.
Berichterstattung vor.
das stimmt sicherlich zum Teil, dennoch lösen schwere Erdbeben auch in (nach menschlichem Maßstab) größerer Entfernung Erdbeben aus. Hunderte Kilometer sind nicht umstritten, gelegentlich liest man auch mal etwas von mehreren tausend Kilometern.
Ich halte das für nachvollziehbar, wenn man das mal mit einem eisschollenbedeckten See vergleicht, bei dem eine Scholle kräftig angestoßen wird. Das Erdbeben in Japan hat sicherlich - auch wenn sich zunächst eine Spannung löste - einigen Schwung in die Erdkruste gebracht.
Die jüngsten Erdbeben in Colorado und Virginia hatten damit wohl eher nichts zu tun, aber im Pazifik scheint mir im Moment mehr los zu sein als sonst.
Es gibt übrigens eine nette App, die über Erdbeben schnell informiert. Gestern abend kam die Nachricht nebst Kartenausschnitt gegen 20:10, also knapp 20 Minuten nach dem Beben.