Erdbeben

Hallo,

wie ein Erdbeben zustande kommt ist klar,aber warum häufen
sich die Beben in letzter Zeit so drastisch?

Eine „drastische“ Häufung gibt es nicht und eine Häufung von Erdbeben generell gibt es auch nicht. Was es aber in den letzten Jahren gab, ist eine Häufung von sehr starken Beben (mit Magnituden größer als 8,0 Mw). Das ist aber nicht außergewöhnlich, denn gerade solch starke Beben kommen oft in Gruppen über mehrere Jahre oder wenige Jahrzehnte verteilt. Warum diese sehr starken Beben in solchen Clustern kommen, weiß man noch nicht. Es könnte sein, dass die Plattenbewegungen durch starke Beben Spannungen an anderen Stellen induzieren oder auslösen, es könnte sein dass es natürliche Veränderungen der Konvektion im Erdmantel gibt oder es könnten mehrere solcher Ursachen zusammen sein, die zu den Clustern führen.

Aktuell kommen wir wohl gerade aus einer sehr wenig aktiven Zeit (70er und 80er Jahre) in ein solches Clustering hinein. Das dies aber keineswegs ungewöhnlich ist, siehst du, wenn du dir mal die Erdbeben und deren Häufigkeiten in der Vergangenheit anschaust:

Erdbeben > 8,0 und ihre Häufigkeit seit 1850:
http://img847.imageshack.us/img847/4210/erdbebenproj…

Wie du siehst, waren die 70er/80er sehr ruhig, und jetzt kommen wir da wieder raus. Aber ähnlich hohe Häufigkeiten gab es auch in den 40er-60er Jahren und verglichen mit der Häufigkeit um 1900 herum ist es immer noch vergleichsweise ruhig.

Wenn du noch stärkere Beben betrachtest, z.B. solche größer 8,3 dann siehst du das Clustering noch ausgeprägter. Hier gab es in den 70er/80er Jahren fast überhaupt keine solchen Beben und in den letzten 10 Jahren sieht man eine Häufung. Aber ähnliches siehst du auch hier um 1960 herum und noch viel ausgeprägter um 1900 herum:

Erdbeben > 8,3 und ihre Häufigkeit seit 1850:
http://img263.imageshack.us/img263/4210/erdbebenproj…

Beben mit Magnituden unter 7,5 sind dagegen kaum geclustert und ihre Zahl ist weitgehend konstant. Diese Erdbeben können immer noch viele Tote verursachen und verheerende Zerstörung erzeugen, siehe z.B. das Haiti-Erdbeben von 2010, das gerade mal eine Stärke von 7,0 Mw erreichte. Trotzdem starben rund 300.000 Menschen dabei und es war damit eines der verheerendsten Beben überhaupt die wir kennen (im Sinne der verursachten Schäden). Diese Beben sind jedoch nicht geclustert und hier gibt es auch keine Häufung in den letzten Jahren. Diese trifft nur auf Beben o.g. Stärke zu und die Stärke ist nicht unbedingt ein Indiz für die Schäden die ein Beben verursacht. Die beiden stärksten je gemessenen Beben, das Beben von 1960 in Chile mit 9,5 Mw und das Prince William Sound Beben 1964 in Alaska mit 9,2 Mw forderten beide im Vergleich dazu nur sehr wenige Opfer (weniger als viele Beben mit einer Stärke von 6.x).

Dass es vielleicht mehr Tote oder Zerstörung durch Erdbeben gibt, hängt eher an der gesteigerten Berichterstattung und der höheren Bevölkerungsdichte, als an der Zunahme von Erdbeben mit sehr hohen Magnituden.

vg,
d.

Meine Güte, man kann es auch übertreiben…
Der Fragesteller war ja offensichtlich davon überzeugt, dass es momentan mehr schwere Erdbeben gibt als früher. Und da finde ich es interessant und themenbezogen darauf einzugehen, in welchem Zusammenhang diese Äußerungen getätigt werden bzw. worauf dann meist ein Verweis folgt, vor allem da dieser Artikelbaum vorher im Astronomie-Brett stand und erst nachträglich hierhin verschoben wurde.

Der Fragesteller war ja offensichtlich davon überzeugt, dass
es momentan mehr schwere Erdbeben gibt als früher.

Er spricht von einer einer Häufung in letzter Zeit und die wird ja im Prinzip auch von Experten nicht bestritten. Dein Themenwechsel zu irgendwelchen absurden Verschwörungstheorien war alles andere als interessant und erst recht nicht themenbezogen (weder im Geo- noch im Astronomiebrett).

Nochmal: Die Frage wurde im Astronomiebrett gestellt, dort habe ich auch zuerst darauf -eben fachbezogen- geantwortet. Später würde sie dann hierhin verschoben. Und wenn jemand im Zusammenhang mit Astronomie nach Erdbeben fragt ist doch wohl alles klar.

Hallo Coru,

die Urzeiten interessieren mich eigentlich nicht,

Dich nicht, aber für die Erde und die Bewegungen der Kontinente, die meist Ursache der Erdbeben sind, ist die Urzeit in Form des Tertiär ungefähr die letzte Woche.

aber wenn

ich mir bei www.bgr.bund.de die Statistik so an schaue ist
doch in den fast letzten 50 Jahren ein Aufwärtstrend zu
verzeichnen.

Das liegt verm. u.A. an verbesserten Messmethoden. Oder es ist eine völlig zufällige Häufung. Hat nichts zu sagen, sofern es nicht um selbstgemachte Beben durch Bergbaueinstürze geht. Die nehmen natürlich kurzfristig zu.
Dass Schäden durch Erdbeben zunehmen liegt z.B. nicht an mehr oder stärkeren Erdbeben, sondern an mehr Bebauung und Bevölkerung in Erdbebengebieten.

Na vielleicht ist ja auch eine so kurze Zeitspanne irrelevant
und man muss alles in größeren Zeiträumen betrachten.

Ja! Geologie rechnet nicht in 10er Jahren, kaum mal in 1000ern.
Eine Häufung von Erdbeben in 50 Jahren ist wie die Häufung von Windböhen in 10 Minuten.

Gruß, Hovke