Erde/Schutzleiter

Hallo!
Die jüngst gestellten Fragen hier in dieser Rubrik veranlassen mich, eine generelle Verständnisfrage zu stellen. Wie unterscheiden sich schaltungstechnisch Schutzleiter und Nulleiter? Welche Rolle spielt der FI-Schalter hierbei? Kann man Schutzleiter und Nullleiter einfach miteinander verbinden? Der Vorbesitzer meines Hauses hat das so gemacht!? Da ich den Kasten total umbaue, habe ich im EG schon alles neu gemacht und beide peinlich voneinander getrennt. Aber im OG ist noch alles geblieben…

Dank & Gruss,

Stefan

Wie unterscheiden sich schaltungstechnisch Schutzleiter und
Nulleiter? Welche Rolle spielt der FI-Schalter hierbei? Kann
man Schutzleiter und Nullleiter einfach miteinander verbinden?

Hallo,

im Nulleiter fließt der Verbraucherstrom, idealerweise der gleiche Strom wie in der Phase. Der Schutzleiter ist stromlos, zumindest sollte er es sein. Der FI hat die Aufgabe, den Stromkreis abzuschalten, sobald auf dem Schutzleiter, der ja eigentlich stromlos sein sollte, ein gefährlicher Strom fließt.

Im Idealfall besitzen Schutz- und Nulleiter das gleiche Potential, nämlich Erdpotential. Vom Energieversorger kommen nur 4 Leitungen ins Haus, 3 Phasen und der Nulleiter. Im Hausanschlußkasten wird am Nulleiter ein grün-gelbes Kabel angeschlossen, das als Schutzleiter zu sämtlichen Steckdosen und fest angeschlossenen Verbrauchern führt. Im Verbraucher wiederum ist der Schutzleiter mit dem metallischen Gehäuse verbunden. Bei einem Fehler im Verbraucher, der dazu führt, daß durch einen Isolationsdefekt die Spannung der Phase auf das Gehäuse gelangt, fließt ein Strom über die Sicherung in der Phase (z. B. ein 16 A-Automat) zum Verbraucher, dort über das Gehäuse zum Schutzleiter. Der 16 A-Automat spricht an, sobald der Nennstrom des Automaten deutlich überschritten wird, in diesem Beispiel, wenn mehr als 16 A fließen. Mensch und Tier kommen aber schon bei wenigen mA zu Schaden. Deshalb sitzt im Schutzleiter ein weiterer Automat, nämlich der FI, der schon anspricht und die Phase des Stromkreises abschaltet, sobald im Schutzleiter mehr als 25 mA fließen.

Verbindet man irgendwo im Haus Null- und Schutzleiter, passiert zunächst nichts. Die beiden Kabel führen das gleiche Potential. Mit dieser Maßnahme hat man aber den FI-Schalter überbrückt und damit wirkungslos gemacht. Null- und Schutzleiter dürfen deshalb nicht verbunden werden, obwohl sie im Hausanschlußkasten, also vor dem FI, zusammengeführt sind.

In einigen Gegenden war es früher üblich und zulässig (heute überall in D verboten), die gesamte Hausinstallation nur 2adrig aus Phase und Nulleiter auszuführen. An jeder einzelnen Steckdose wurde eine Brücke zwischen Nulleiter und Schutzkontakt gelegt. Mit dieser sog. „Nullung“ wurde Kupfer gespart. Heute kann man auf diese Weise nichts mehr sparen, müßte man doch jede Steckdose mit einem separaten FI ausstatten.

Gruß
Wolfgang

Hi,

ein paar Anmerkungen zu dem Posting von unten:
Meine Eltern haben grade frisch gebaut und da wurde alles neu verkabelt…
Null-Leiter ist das blaue Kabel und ist im Prinzip das Rückkabel für den Strom.
Die Erde (bei uns wirklich geerdet, also in die Erde gesteckt aus dem Keller raus) hat NIE Kontakt mit dem Schutzleiter.

Der FI wird so egschaltet, daß von allen Verbrauchern (da kommen ja danach die 10 … 16A- Sicherungen für Bad, Außensteckdose… (ein FI langt i.A. für alles, geht aber dann auch immer das alles aus) sowohl der Leiter (Schwarzes oder braunes Kabel) und der Null-Leiter (Blaues Kabel) verbunden werden. Sind zwischen den beiden Strömen nur minimale Unterschiede (im mA-Bereich), dann „kommt“ der FI…

Gruß

mus.

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hallo :wink:

Verbindet man irgendwo im Haus Null- und Schutzleiter,
passiert zunächst nichts. Die beiden Kabel führen das gleiche
Potential.

Die beiden adern *sollten* das selbe potenital führen, tun sie aber oft nicht. also fliegt der fi häufig doch wenn man N und PE verbindet.

mfg martin

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Die beiden adern *sollten* das selbe potenital führen, tun sie
aber oft nicht. also fliegt der fi häufig doch wenn man N und
PE verbindet.

Hallo Martin,

stimmt, das kann passieren. Wenn irgendwo ein großer Verbraucher in Betrieb ist, etwa ein E-Herd, können schon mal einige V zwischen N und PE liegen. Auf alle Sonderfälle und Möglichkeiten geheimnisvoller Hausinstallation konnte ich aber nicht eingehen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang

In einigen Gegenden war es früher üblich und zulässig (heute
überall in D verboten), die gesamte Hausinstallation nur
2adrig aus Phase und Nulleiter auszuführen. An jeder einzelnen
Steckdose wurde eine Brücke zwischen Nulleiter und
Schutzkontakt gelegt. Mit dieser sog. „Nullung“ wurde Kupfer
gespart.

Das Problem lag nicht eigentlich im „Kupfer sparen“ begründet, sondern darin, dass früher nur 2-polige Steckdosen gab, also ohne Schutzleiter, und deshalb die ganze Hausinstallation nur 2-polig ausgeführt war.

Bei uns in CH gab es 3 verschiedene Systeme:

  1. Nullung in der Dose.
  2. 2-polig bis zur Etagenverteilung, ab dort Schutzleiter getrennt geführt.
  3. Wie heute allgemein üblich: Der Schutzleiter wird ab Hausanschluss getrennt geführt. Bei uns wird zudem der PEN noch mit der Wasserleitung verbunden, da bei schlechten Erd-Verhältnissen (Trockener Boden) sonnst gefährliche Spannungen zwischen Wasserleitung und PE entstehen können.

MfG Peter(TOO)

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Hallo Music

Hi,

ein paar Anmerkungen zu dem Posting von unten:
Meine Eltern haben grade frisch gebaut und da wurde alles neu
verkabelt…
Null-Leiter ist das blaue Kabel und ist im Prinzip das
Rückkabel für den Strom.
Die Erde (bei uns wirklich geerdet, also in die Erde gesteckt
aus dem Keller raus) hat NIE Kontakt mit dem Schutzleiter.

Es gibt verschiedene Netzformen in Deutschland. Das was Du als Erde bezeichnest ist bei unsere Netzform prinzipell mit dem Schutzleiter verbunden (und zwar durch die Hauptklemmleiste im Zählerkasten, vor dem Fi!).
Aber umgangssprachlich wird der Schutzleiter auch als Erde bezeichnet, obwohl das nicht das gleiche ist.

Der FI wird so egschaltet, daß von allen Verbrauchern (da
kommen ja danach die 10 … 16A- Sicherungen für Bad,
Außensteckdose… (ein FI langt i.A. für alles, geht aber dann
auch immer das alles aus) sowohl der Leiter (Schwarzes oder
braunes Kabel) und der Null-Leiter (Blaues Kabel) verbunden
werden.

Alle Adern (zwei schwarze, der braune und der blaue) werden durch den Fi geführt, aber nicht verbunden.

Sind zwischen den beiden Strömen nur minimale
Unterschiede (im mA-Bereich), dann „kommt“ der FI…

Gruß Frank

Hallo Stefan,

Hallo!
Die jüngst gestellten Fragen hier in dieser Rubrik veranlassen
mich, eine generelle Verständnisfrage zu stellen. Wie
unterscheiden sich schaltungstechnisch Schutzleiter und
Nulleiter?

Der Nulleiter ist der Rückweg für den „verbrauchten“ Strom. Der Nulleiter kann auch geschaltet werden (im inneren von Geräten).
Der Nulleiter ist nicht immer blau und heißt auch nicht immer Nulleiter.
Der Schutzleiter ist mit dem metallischen Gehäuse des Verbrauchers verbunden und, über die Erde (hängt von der Netzform ab), auch mit den anderen metallischen Leitern (Spüle, Wasserleitung, Heizungsrohre usw.) im Haus.
Der Schutzleiter soll Potentialunterschiede (Spannungen) zwischen Metallteilen (z.B. Gehäuse der Spülmaschine und Spülbecken) verhindern.
Der Schutzleiter darf nicht geschaltet werden.
Der Schutzleiter ist immer grün/gelb.

Welche Rolle spielt der FI-Schalter hierbei?

Der Fi-Schalter vergleicht den Strom der in einen Verbraucher hineingeht mit dem der aus dem Verbraucher herauskommt. Fehlt da ein bisschen, schaltet der Fi ab. Deshalb darf der Schutzleiter nach dem Fi nicht mit dem Nulleiter verbunden werden.

Kann
man Schutzleiter und Nullleiter einfach miteinander verbinden?

Hängt von der Netzform ab.
Im Prinzip ja (vor dem Fi), aber ist nicht erlaubt (es gibt Ausnahmen), außer im Zählerkasten oder der Unterverteilung (bei 4-adriger Zuleitung).
Je nach Netzform wird der PEN (grün/gelber Draht von der 4-adrigen Zuleitung vom Hausanschluß) aufgeteilt in PE (grün/gelb) und N (blau).

Der Vorbesitzer meines Hauses hat das so gemacht!? Da ich den
Kasten total umbaue, habe ich im EG schon alles neu gemacht
und beide peinlich voneinander getrennt. Aber im OG ist noch
alles geblieben…

Dank & Gruss,

Stefan

Gruß Frank

Hallo Wolfgang,

Der FI hat die Aufgabe, den
Stromkreis abzuschalten, sobald auf dem Schutzleiter, der ja
eigentlich stromlos sein sollte, ein gefährlicher Strom
fließt.

Der Fi schaltet ab, wenn der „Rückstrom“ nicht auf den Phasen oder dem Nulleiter fliesst. Es ist dabei egal ob der fehlende Strom über den Schutzleiter oder sonstwo (z.B. über den, der den Finger in der Steckdose hat) fliesst.

Deshalb
sitzt im Schutzleiter ein weiterer Automat, nämlich der FI,
der schon anspricht und die Phase des Stromkreises abschaltet,
sobald im Schutzleiter mehr als 25 mA fließen.

Der Fi sitzt nicht im Schutzleiter.

Verbindet man irgendwo im Haus Null- und Schutzleiter,
passiert zunächst nichts. Die beiden Kabel führen das gleiche
Potential. Mit dieser Maßnahme hat man aber den FI-Schalter
überbrückt und damit wirkungslos gemacht.

Das ist nicht ganz richtig. Sobald im Stromnetz ein Strom fliesst, wird sich der „Rückstrom“ auf Nulleiter und Schutzleiter aufteilen und somit den Fi zum ständigen Auslösen bringen.

In einigen Gegenden war es früher üblich und zulässig (heute
überall in D verboten), die gesamte Hausinstallation nur
2adrig aus Phase und Nulleiter auszuführen. An jeder einzelnen
Steckdose wurde eine Brücke zwischen Nulleiter und
Schutzkontakt gelegt. Mit dieser sog. „Nullung“ wurde Kupfer
gespart.

Das ist auch heute noch in alten Anlagen erlaubt.

Gruß
Wolfgang

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Holperdeutsch
Hi Stefan,
dieses Holperdeutsch verstehe wer will.
Gruß Kobold

Hi Stefan,
dieses Holperdeutsch verstehe wer will.
Gruß Kobold

???musst du mir geneauer erklären …

Stefan

Hallo ihr alle,
diese überwältigende Anzahl von Antworten hat „alle Klarheiten beseitigt“. Das Zeug im Schaltkasten anschliessen macht mein Elektriker, aber ich weiss jetzt, dass ich im OG auch das Chaos der Altinstallationen sortieren sollte…
vielen Dank & noch mehr Grüsse

diese überwältigende Anzahl von Antworten hat „alle Klarheiten
beseitigt“. Das Zeug im Schaltkasten anschliessen macht mein
Elektriker, aber ich weiss jetzt, dass ich im OG auch das
Chaos der Altinstallationen sortieren sollte…

Hallo,

das „Sortieren“ der Altinstallation (läuft oft auf 'rausreißen und Neuinstallation hinaus) ist bestimmt eine gute Idee.

Mein Posting enthielt eine Mißverständlichkeit und wie ich es letztlich schrieb, war es glatt falsch: Der FI liegt nicht IM Schutzleiter! Letztlich würde ein FI sogar ohne Schutzleiter seinen Dienst als Fehlerstromsensor tun. Der FI „sieht nach“, ob der Phasenstrom auch auf dem Nulleiter fließt. Bei zu großer Differenz wird der Stromkreis abgeschaltet, egal ob der Differenzstrom auf dem Schutzleiter oder anderweitig geblieben ist.

Gruß
Wolfgang

Hallo Stefan,
sorry für diesen Lapsus, es war natürlich
musicmaster@gmx.de gemeint
Gruß Kobold

Moinmoin,

eigentlich ist alles erklährt worden, jedoch mit den Begriffen ist das so eine Sache. Wenn vom Nulleiter gesprochen wird, so ist sicher der veraltete 0 - Leiter gemeint. Daher die bitte um den 0-Leiter nicht mit dem N - Leiter zu verwechseln die Bezeichnung verwenden.
Der 0 - Leiter entspricht ungefähr dem in einem TN-C Netz gültigen PEN- Leiter. (gemeinsamer Schutzleiter und Neutralleiter)

Dieser PEN- Leiter muß nach der neuen TAB 2000 im Hausanschlußkasten (bei Neuanlagen) aufgetrennt werden und zwar in einem N - Leiter (hellblau) und einem PE - Leiter (grün/gelb). Die Netzform entspricht dann einem TN-S Netzes

Der PE-Leiter darf nur im Fehlerfall Strom führen

Die Farbe des 0- Leiters war bis 1965 grau und beinhaltete den sogenannten Mp (Mittelpunksleiter) und den SL (Schutzleiter) der SL war bis 1965 rot gekennzeichnet.
Geschichtlich war der 0-Leiter wie o.g. ein PEN-Leiter
Ab 1965 wurde der 0-Leiter grün/gelb und ab 1972 durfte dieses nur noch bis zum Leiterquerschnitt von 6qmm erfolgen. Die Zeit wo in einem Metallrohr nur ein Draht eingezogen wurde und das Rohr als Schutz und Rückleiter diente war demnach erst 1972 vorbei, ist in Anlagen bis ca. 1947 aber noch zu finden und dürfte den Stand der Technik in dieser Zeit entsprechen - somit eine Anpassung auch nicht notwendig wird.

Für die Beurteilung der gewählten Netzform ist als das Wissen über die entstehung der e-Anlage notwendig.

Der von Heinz-Riedel entwickelte sogenannte Heinz-Riedelschutzschalter (Siemens & Halske) ist heute als FI-Schutzschalter bekannt. Das Prinzip, was ich durch den Schalter als Strom reinschicke, muß auf dem anden Weg auch wider zurückfließen. Fehlt ein Teilstrom so liegt ein Fehler in der Anlage vor. Vorraussetzung ist selbstverständlich ein geerdetes Netz - sonst würde es ja auch nicht zum Erdschluß kommen.

In der aktuellen Variante ist der FI-Schutzschalter im TN-S Netz (also wie oben beschrieben, in Netzen mit eigenem Schutzleiter) als gebräuchliche Schutzmaßnahme anzutreffen.
Für die Kühl- und Gefrierschränke sollte er jedoch umgangen werden, da es z.B. im Urlaub bei eienem FI-Ausfall zum verderben der gelagerten Lebensmittel kommen kann.
Möchte man das fließen von Ausgleichsströme (bedingt durch den vorgeschriebenen Potentialausgleich der eAnlage) über Rorleitungen verhindern, so wird die Netzform TT-Netz gewählt. Hier wird dann alles über den FI-Schalter geschützt.

Na-Ja

Friedrich-Matthias

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Moinmoin,

endlich mal jemand der ahnung von den alten kabel hat …

wann war denn Reinalu , 2 drähtig mit Baumwolle umsponnen, ohne schuko aktuell ?

Stefan

Moin,

Leiterdraht im Rohr oder als GURU - Leitung (Textielumsponnenes Rohrdraht wurde ende des WK II verwendet, da Kupfer dringend für die Munitionsherstellung gebraucht wurde. Sogar Kirchglocken wurden eingeschmolzen. Querschnittswahl in Hausinstallation entsprach der CU Leitwert 1,5qmm etwar dem 2,5qmm AL.
Stegleitung für U.P. Montage gab es allerdingst nur in Kupfer. Der Aufbau der Stegleitung war etwas anders, es wurde ein blanker Kupferdraht in die Gummihülle gelegt. Heute ist dieser Draht Kunststoffisoliert

Gruß

Friedrich - Matthias

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