Hallo Zeulino,
Also, ich leide unter einer Erdnussallergie. Erwiesen!
Erwiesen ist zunächst einmal, dass du auf Erdnüsse (übrigens: es sind Hülsenfrüchte und keine Nüsse!) reagierst - nicht mehr und nicht weniger. Und weil Allergie nicht Allergie ist, sollte der Facharzt zunächst einmal herausfinden, unter welcher Form du leidest.
Glücklicherweise kommen schwerste Reaktionen (=anaphylaktischer Schock, der bisweilen tödlich ausgehen kann), die schon nach dem Konsum winziger Mengen auftreten, nur bei einem kleinen Teil aller Erdnuss-Allergiker vor.
Häufiger ist das sogenannte orale Allergiesyndrom (OAS), bei dem es übrigens häufig um eine Kreuzreaktion (z. B. bei Allergie gegen Birkenpollen) handelt. Bei dieser Form schwellen meist „nur“ die Lippen und/oder die Zunge an (seltener der Kehlkopf, aber auch das kann vorkommen), man hat ein brennendes, juckendes, taubes oder pelziges Gefühl im Mund, etc. Gelegentlich können Magen-Darm-Symptome wie Erbrechen, etc., dazu kommen. Manchmal hat man Glück und entwickelt mit der Zeit eine Toleranz, allerdings kommt das relativ selten vor und ist eher die Ausnahme denn die Regel. Bei dieser Form sollte man zwar durchaus Vorsicht walten lassen, muss aber nicht gleich in Panik ausbrechen, wenn man gelegentlich ein Mikro-Erdnusskrümelchen im Schokoriegel erwischt.
Dann gibt es noch etwas Feines, nämlich die Sensibilisierung ohne Symptome. Im Klartext: der Allergietest schlägt zwar an, aber nach dem Genuss des Allergens passiert …nichts!
So vermeide ich diese Dinger wo immer es geht. Aber es gibt
fast kein Produkt mehr, auf dem nicht ganz klein gedruckt der
Vermerk: „… kann Spuren von Erdnüssen enthalten“ steht.
Das Blöde an diesem Vermerk ist, dass es eine freiwillige Angelegenheit ist. Das noch Blödere: es ist unmöglich anzugeben bzw. festzustellen, in welcher Menge besagte Spuren evtl. vorhanden sind.
Grundsätzlich unterliegen aber bestimmte Lebensmittel einer größeren Wahrscheinlichkeit, während der Produktionsstrecke mit Erdnüssen „kontaminiert“ zu werden, als andere. Die gängigsten Kandidaten sind Müsli & Müsliartiges (Fitness-Riegel, etc.), Schokolade, Trockenobstmischungen, Kekse, kaltgepresste Öle (vor allem aus kleinen Mühlen), Eiscreme, Vorfrittiertes (z. B. Hähnchen-Nuggets oder TK-Pommes), Brot (sowohl vom Bäcker als auch abgepackt).
Man kann auch direkt beim Hersteller nachfragen, ob auf der Anlage auch Erdnüsse verarbeitet werden (mir hat diese Frage bisher jeder Hersteller beantwortet).
Selbst die billige (35 Cent)-Vollmilchschokolade, egal ob
ALDI, Lidl oder Co., ist für mich ungeniessbar.
Bei Schokolade vom Discounter würde ich aufpassen. Nicht weil sie per se schlecht ist, sondern weil Discounter bisweilen kurzfristig Zutaten austauschen und der Mensch aus Gewohnheit danach greift, ohne einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen. Da kann es schon mal passieren, dass man dann plötzlich anstatt beispielsweise Kokosfett Erdnussfett in der Schokolade hat. Oder aber es wird plötzlich in einem anderen Werk produziert, in dem auch Erdnüsse verarbeitet werden. Oder, oder, oder…
Was muss/kann/darf ich jetzt noch machen?
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Kritisch hinschauen und unbedingt lernen, die Zutatenliste der einzelnen Produkte richtig und sorgfältig zu lesen, denn manchmal verstecken sich Erdnüsse dort, wo man sie gar nicht vermutet. Hinter E322 (= Lecithin), „pflanzliches Fett“ oder „pflanzliches Eiweiß“ können sich beispielsweise die kleinen Übeltäter ebenfalls verbergen. Zumindest bei E322 muss die Quelle aber angegeben werden; bei Fett und Eiweiß bin ich mir gerade nicht sicher.
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Im Restaurant - nicht nur im asiatischen oder afrikanischen, sondern auch in Burger-Buden - aufpassen und keine Gerichte wählen, in denen du die Bestandteile nicht mehr auseinander halten kannst. Ich sage dem Service-Personal immer explizit, dass ich gegen Erdnüsse allergisch bin und auch Natriumglutamat nicht vertrage und bohre nach, welche Zutaten verwendet werden (nicht nur einmal stand ich in der Küche, um nachzusehen, welche Brühe oder welches Öl verwendet wird). Vorsicht ist auch geboten, wenn Restaurants Gewürzmischungen selbst mischen: manche setzen z. B. dem Curry-Pulver etwas Erdnussmehl zu. Also auch hier genau nachfragen.
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Immer ein Allergie-Notfall-Set (verschreibt dir der Hausarzt bzw. der Allergologe) und den Allergiepass dabei haben uuund Hinz & Kunz (Familie, Kollegen, Freunde, Bekannte) über die Allergie informieren.
Ansonsten - wie bereits gesagt - die Augen offen halten, sich aber den Spaß am Leben nicht durch eine depperte Allergie verderben lassen.
Grüße
EP
die man mit einer einzigen Erdnuss killen könnte 