Erdwärmeheizung worauf achten?

Hallo,

ich hege die vage Hoffnung durch Corona doch mal zu einem Handwerker zu kommen und würde mir gern eine Erdwärmeheizung installieren lassen.
Worauf sollte man da achten, welche Hersteller von nötigen Geräten sind zu empfehlen, was ist bei der Installation wichtig?

Danke für hilfreiche Tipps,
Paran

Tach,
man überlege zuerst:

  • Ist die Heizung dafür geignet? Wärmepumpen arbeiten weniger effizient, wenn sie hohe Temperaturen für Heizkörper herstellen müssen. Optimal ist eine Fußbodenheizung.
  • Geothermie als tiefe Bohrung oder oberflächennah?
  • Mit Solarunterstützung? Halte ich nur dann für sinnvoll, wenn die Heißwasserversorgung über diese Anlage läuft.
  • Mit Photovoltaik? Dann bitte Wärmepumpe und Photovoltaik verknüpfen und Pufferspeicher einplanen, so dass Stromüberschuss als Wärme gespeichert werden kann.

Hallo,

zu 1: vorhanden ist eine normale Flachkörperheizung, aber die Geothermie soll nur als Unterstützung / Notheizung parallel zur Holzheizung genutzt werden.
zu 2: eher oberflächennah da der Geothermigradient vor Ort dürftig ist.
zu 3: Solarthermie soll nur für WW in Bad und Küche genutzt werden.
zu 4: Photovoltaik ist vorhanden und wird für Privatverbrauch genutzt, nat. soll der Wärmetrauscher auch daran angeschlossen werden. Als Speicher wünsche ich mir WW-Speicher, im Keller ist Platz genug, nur der Zugang ist eng. Was da geht, muss man mit dem Handwerker vor Ort klären.

Wichtig wären mir Tipps, auf welche Ausführungstechnik bei Erdwärmeanlage und welche Gerätehersteller ich achten sollte.

Ich erwarte dabei keinen Profit oder Einsparungen, nur eine sinnige und gute Anlage. Ziel ist vor allem, etwas unabhängiger von der Ofenheizung zu sein und dabei hauptsächlich regenerative Energie zu nutzen. Später lässt sich ev. über Fussbodenheizung nachdenken, vorerst nicht.

Gruß,
Paran

OK,
Geothermie ist aber die Umweltwärme, die die höchsten Investitionskosten hat (klar, der tiefe Brunnen ist am teuersten, aber auch oberflächennahe Kollektoren sind wegen der recht großen Flächen recht ärgerlich und teuer).

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe stellt man einfach ans Haus - großer Nachteil ist der geringere Wirkungsgrad bei kalten Lufttemperaturen, zusätzlich kommt der Nachteil der bei dir relativ hohen Vorlauftemperaturen dazu.

Hat die Ofenheizung einen Wärmetauscher für die Heizungsanlage? Könnte man den nachrüsten?

Ich stelle mir einen Kombispeicher vor, der alle Wärmequellen zusammenbringt.

Moin,

Zusätzlich zu den bereits gegebenen Tipps:
Die Vorlauftemperatur der Heizung sollte so tief wie möglich liegen, möglichst unterhalb der 35 Grad Marke. Will sagen, ohne einen guten Energieberater kommst du da nicht weiter.
Mach bitte nicht den Fehler und denke, man könne eine bereits vorhandene Heizung einfach so gegen eine Erdwärmepumpe tauschen und alles wird gut.
Die Heizungshydraulik muss sorgfältig geprüft werden, denn das, was bei einem typischen Brenner gut ist, kann den Tod einer Wärmepumpe bedeuten. Kann!
Je nach Lage muss du den Behörden eine Erdsonde anzeigen oder sie sogar genehmigen lassen. Die BAFA hat Förderungen im Programm: https://www.bafa.de/DE/Energie/Heizen_mit_Erneuerbaren_Energien/Foerderprogramm_im_Ueberblick/foerderprogramm_im_ueberblick_node.html
Da musst du allerdings zuerst ein Angebot einholen und dir das Vorhaben genehmigen lassen. Siehe auch https://www.waermepumpe.de/waermepumpe/foerderung/bafa-foerderung-fuer-waermepumpen/
Da kann es einige Tausend Euro auf die Hand geben. Das lohnt sich durchaus.
Evtl… käme noch ein Ringgrabenkollektor in Frage, bei bestehenden Gärten ist das allerdings nicht so interessant: https://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/ Da darfst du einiges ausbuddeln. Für Bestandsbauten ist das meist keine Lösung.

-Luno

Wenn es dir genügt, bei nicht ganz so kaltem Wetter am Abend einfach mal etwas Wärme ins Haus zu bringen, ohne den Ofen anschmeißen zu müssen, dann würde das mit einer (preiswerten) Luft-Wasser-WP wohl gut machbar.

Wenn du aber bei starkem Frost 60°C Vorlauftemperatur erzeugen willst, wird die Luft-Wasser-WP aufgeben und die Sole-Wasser-WP trotz der hohen Investitionskosten mit schlechter Effizienz arbeiten. Oberflächennahe Geothermie bedeutet zudem, dass der Garten „neu gestaltet“ wird.

Hallo,

von sowas träume ich ev., aber die Realität sind Einzelöfen mit schlichtem Abzug, nix Wärmetauscher. Also wie vor 100 Jahren.

Eben deshalb möchte ich eine Versorgung mit einer ich sag mal Grundheizung. Wenn die mit den vorhandenen Heizkörpern bei -15 Grad außen auf 10 Grad innen aufheizt, wäre schon viel gewonnen, die Leitungen frieren bei Abwesenheit nicht ein und bei Krankheit nimmt man einen Radiator dazu. Fussbodenheizung kann man ja langfristig im Auge behalten und ev. nachrüsten.

Eine Erdwäremheizung wäre mir aufgrund des besseren Wirkungsgrades auch bei starkem Frost und aufgrund ausreichend vorhandener Fläche lieber. Außerdem möchte ich hier schlicht investieren, hauptsache es lohnt langfristig mehr als die Bankzinsen.
Kombispeicher ist schon mal eine Idee.

Vielen Dank erstmal,
Paran

Bei diesen Voraussetzungen ist ein flacher Kollektor wohl sinnvoller als eine Luft-Wasser-WP.

Bei teilweiser Nichtnutzung wäre dann ein Kombispeicher mit Trinkwassererwärmung im Durchflussprinzip gut.
Die Solarthermie kann dann auch die Heizung unterstützen und die Legionellen haben keine Chance.

Hallo,

ich habe reichlich auch ungestalteten Platz.
Eine Grundwasserheizung kommt wegen leider oft fehlendem Grundwasser bzw. dessen Leitern auch in größerer Tiefe eh nicht in Frage.
Bleibt also nur Erde oder Luft, da bin ich eher für Erde.

Gruß,
Paran

Ich auch, aber man sollte sich nochmal die Datenblätter von deutlich preiswerter zu realisierenden Luft-Wasser-WP anschauen.

Halllo,

mir gehts nicht um möglichst preiswert. Und so einen Luft-Wärmekasten will ich auch nicht ohne Not im Garten haben.

Lieber wären mir Tipps, welche Hersteller z.B. von Wärmepumpen, WW-Speichern etc. zu empfehlen sind und ob für den Wasserdurchfluss eine Wechsel- oder Drehstrompumpe sinniger ist. Welche Ausmaße sollen die WW-Speicher für Solarthermie und für die Erdwärme jeweils mindestens haben und in wiefern ist das auch vom Durchmesser des Kellereingangs abhängig bzw. wäre auch eine Speichereinheit in einem 10m vom Haus entfernten Schuppen mit Leitungen unter der Einfahrt sinnig?

Kurz: für Erdwärme habe ich mich eh schon entschieden, aber von den konkreten Details habe ich kaum Ahnung.

Vielen Dank für die bisherigen Tips und Gruß,
Paran

Die meisten Installateure schwören auf „ihren“ Hersteller.
Der eine macht nur Vaillant, der andere Stiebel Eltron, der nächste empfiehlt Buderus.

Ich denke, am besten holt man sich zuerst einmal einen Gebäudeenergieberater ins Haus.
Wenn der seinen Job gut macht, erarbeitet der ein Anlagenschema und berücksichtigt dabei auch gleich die möglichen Fördermittel.

Zu meiner Idee mit der Luft-Wasser-WP: Ich habe das Datenblatt einer ganz neuen WP-Baureihe gelesen, die sich durch besonders hohe Vorlauftemperaturen auch bei niedrigen Außentemperaturen auszeichnen soll. Bei -15°C macht die nur noch 45°C Vorlauf (reicht nicht) bei einer Arbeitszahl von 1,6 - aus 4kWh Strom macht die dann schlappe 6,4kWh Wärme.
Das kann man also getrost vergessen.

Hallo,

eben wegen der Vorlieben der Betriebe für ihre bevorzugten Firmen (warum eigentlich?) möchte ich da ein wenig Bescheid wissen. Man kann ja ev. verhandeln - in 10 Jahren oder so.
Das Projekt scheitert leider wie gehabt am Mangel zeit habender Betriebe (habe heute die Absagen erhalten). Wird also erstmal wieder nüscht. Scheiße das.

Wie schwierig ist Selbstmachen? Mit Geduld und Recherche kriegt man ja einiges hin. Oder lieber gleich wieder vergessen?

Gruß,
Paran

Hier sind einige Einstiegspunkte zu finden:
https://www.test.de/suche/?q=Wärmepumpenanlage
https://www.oekotest.de/suche?utf8=✓&suche=Wärmepumpen&commit=Suchen

Moin,

Als Anlaufpunkt würde ich dir https://www.haustechnikdialog.de/Forum/46/Haustechnikforum?showOverview=true empfehlen. Der Bereich für die Wärmepumpen findet sich unter https://www.haustechnikdialog.de/Forum/30/Waermepumpen
Dort habe ich auch die Anregungen für unsere WP bekommen.

(Lass dich bitte nicht von der Optik abschrecken, die ist halt so, wie sie ist. Auf die Inhalte kommt es an.)

Nein, wer keine drei linken Hände hat, kommt durchaus weiter.

Zu einer Heizung gehören auch Schulungen der Hersteller, von daher kannst du als kleinerer Handwerksbetrieb nicht die ganz große Auswahl bieten. Insgesamt ist das aus meiner Sicht eine eher konservative Branche.
Und natürlich solltest du die Einkaufsvolumina nicht aus den Augen verlieren, wie es auch bei uns in der Elektronik üblich ist.

-Luno

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Hallo,

vielen Dank, das macht Hoffnung.

Gruß,
Paran

Wie schätzt Du denn den Nachteil der Geräuschbelästigung ein, sowohl beim Hauseigentümer wie bei den Nachbarn?

Das ist kaum abzuschätzen.
Zu unterschiedlich sind die Nachbarn, Geräte und Aufstellungsorte.