Erfahrung mit der Zweisprachigkeit

Hallo,
wer wurde hier zweisprachig erzogen und kann mir aus eigener Erfahrung berichten wie sich das anfühlt?

Ich erziehe meine Kinder zweisprachig und komme oft an meinen Grenzen und wüsste manchmal gerne wie meine Kinder darüber fühlen (die erzählen mir nichts darüber:wink:).
Ich zwinge meine Kinder zu nichts - damit es klar ist- sie können mit mir sprechen in welcher Sprache es ihnen lieber ist.
Das Älteste meiner drei Kinder spricht zwar echt wenig albanisch, ist dafür aber recht albanisch - „patriotisch“ um nicht nationalistisch zu sagen - was ich nie gewollt habe - wird aber hoffentlich mit der Zeit vergehen.
Ich wünsche mir dass meine Kinder eben akzentfrei Deutsch können, was sie auch können (und ein gepflegtes Deutsch sprechen), und aber auch im Albanischen sich wohl fühlen. Ob das jemals klappt ?

Ich bin selbst einsprachig großgeworden und habe es genoßen - meine Welt was sehr überschaubar und nie verwirrend - meiner Liebe für Sprachen hat dies nicht geschadet, im Gegenteil.
Im Grunde sprechen wir zu Hause eine Mischung von vielen Sprachen wobei das Deutsche und Albanische dominieren.

Danke dafür dass Ihr mit mir Eure Erfahrungen teilt.

Liebe Grüße,

Lieb-Elle

Hallo,

eises Thema hatten wir schon sehr oft in diesem Forum, deshalb kannst Du im Archiv dieses Forums reichlich Erfahrungsberichte finden.

Viele Grüße

Iris

Danke für den Hinweis, aber
Hallo Iris,

danke für den Hinweis.

Ich habe jetzt versucht ein paar alte Artikel im Archiv zu lesen, aber es ist meistens von der Perspektive der Eltern (oder anderen Experten) geschrieben worden, die ihre Kinder zweisprachig erziehen möchten. Mich interessieren die Erfahrungen derjenigen die selbst zweisprachig erzogen wurden. Ich will keine Tips darüber wie man´s „richtig“ macht.

Viele Grüße,

Lieb-Elle

Hi,

bin selber nicht zweisparchig erzogen worden aber kenne genug Leute die es wurden. Sowohl Erwachsene als auch Eltern die Ihre Kinder gerade zweisprachig erziehen. Die Erwachsenen haben das überhaupt nicht als Belastung emfpunden, sondern sind froh dass sie in beiden Sprachen auf Muttersprachenniveau unterwegs sind. Und die Eltern sagen auch alle: Keinen Zwang, das Kind sortiert sich das schon.

ABER: Allen ist gemeinsam dass sie im Ausland mit Deutsch und der jeweiligen Sprache aufgewachsen sind bzw. aufwachsen. Das macht die Sache sehr viel natürlicher. Beispiel ist ein Freund der mit deutschen Eltern in Brasilien aufgewachsen ist. Zuhause wurde Deutsch gesprochen, in der Schule Deutsch/Portugiesisch und in der Freizeit wurde brasilianisches TV geguckt und sich mit den Nachbarskindern auf portugiesisch unterhalten. Ein befreundetes Paar lebt in den USA und die Kleinen wachsen somit in einer englischen Umgebung auf und nehmen das als selbstverständlich hin. Da wird auch Zuhause Deutsch gesprochen und Englisch in der Schule, Freizeit.

Auf die Idee mein Kind in Deutschland zweisprachig zu erziehen obwohl ich nur einsprachig aufgezogen wurde würde ICH nicht kommen. Das hat mehr was vom Kind das Tennispieler werden soll weil Papa es nicht geschafft hat obwohl es lieber Fussball spielen würde. Wie kann ich einem Kind eine Sprache beibringen in der ich „schnell an meine Grenzen komme“ wie Du schreibst?

my two cents

Gruss
K

Hallo Lieb-Elle,
ich denke du widersprichst dich ein bißchen:

Mich interessieren die
Erfahrungen derjenigen die selbst zweisprachig erzogen wurden.
Ich will keine Tips darüber wie man´s „richtig“ macht.

Du redest von den Erfahrungen in die Zweisprachigkeit. Du selber bist aber nicht zweisprachig. Also, was genau willst du wissen?

Schöne Grüße,

Helena

2 Like

Hallo Lieb-Elle,

Vorab: Das Brett in dem sich viele Artikeln darüber befinden ist „Eltern & Kindern“

wer wurde hier zweisprachig erzogen und kann mir aus eigener
Erfahrung berichten wie sich das anfühlt?

Wie gesagt, was meinst du genau damit???

Ich erziehe meine Kinder zweisprachig und komme oft an meinen
Grenzen

Warum?
Ich denke deutsch wird in die Umgebung gesprochen und du redest mit denen Albanisch? Wenn deine eigenen Muttersprache Albanisch ist, verstehe ich nciht, wieso du an deine Grenzen stößt. Welche Grenzen meinst du damit?

und wüsste manchmal gerne wie meine Kinder darüber
fühlen (die erzählen mir nichts darüber:wink:).

Wie gesagt, ich glaube da muss du genauer sagen was du als Antwort hier erwartest.

Ich zwinge meine Kinder zu nichts - damit es klar ist- sie
können mit mir sprechen in welcher Sprache es ihnen lieber
ist.

Ich persönlich finde ich das sehr ungünstig.

Das Älteste meiner drei Kinder spricht zwar echt wenig
albanisch, ist dafür aber recht albanisch - „patriotisch“ um
nicht nationalistisch zu sagen - was ich nie gewollt habe -

Das hat aber mit der zweisprachigkeit nichts zu tun.

Ich wünsche mir dass meine Kinder eben akzentfrei Deutsch
können, was sie auch können

Wo ist denn das Problem???

und aber auch im Albanischen sich wohl fühlen. Ob
das jemals klappt ?

Mein Sohn fühlt sich in beiden Sprachen wohl. Mit mir darf er aber nur Spanisch reden. Und das macht er gerne und zwar völlig mühelos.

Ich bin selbst einsprachig großgeworden und habe es genoßen -
meine Welt was sehr überschaubar und nie verwirrend

Das widerspricht eine Zweisprachigkeit nicht.
Man kann die Welt überschaubar und nicht verwirrend sein, und auch zweisprchig sein.

  • meiner
    Liebe für Sprachen hat dies nicht geschadet, im Gegenteil.

Sollte es auch nicht.
Ganz im Gegenteil.

Im Grunde sprechen wir zu Hause eine Mischung von vielen
Sprachen

Das finde ich problematisch.

wobei das Deutsche und Albanische dominieren.

Man muss konsequent bei einer Sprache beliben und nciht ein Mischmasch von vielen üben.

Danke dafür dass Ihr mit mir Eure Erfahrungen teilt.

Wenn du genauer fragst, kriegst du auch genauere Antworten!

Liebe Grüße,
Helena

Hallo!

Auf die Idee mein Kind in Deutschland zweisprachig zu erziehen
obwohl ich nur einsprachig aufgezogen wurde würde ICH nicht
kommen. Das hat mehr was vom Kind das Tennispieler werden soll
weil Papa es nicht geschafft hat obwohl es lieber Fussball
spielen würde. Wie kann ich einem Kind eine Sprache beibringen
in der ich „schnell an meine Grenzen komme“ wie Du schreibst?

Wo ist das Problem, wenn jeder Elternteil mit dem Kind in seiner eigenen Muttersprache spricht? Angeblich gibts da auch noch andere Kombinationen als Deutsch/Deutsch :wink:

Gruß
Stephan

Hi,

nun…sie schreibt aber nicht von anderen Elternteil welcher Muttersprachler ist. Daher ging ich davon aus sie sei alleinerziehend und will das Kind zweisprachig aufwachsen lassen obwohl sie diese Sprache nicht 100% beherrscht.

K

Hallo,

wer wurde hier zweisprachig erzogen und kann mir aus eigener
Erfahrung berichten wie sich das anfühlt?

Ich. Wie soll sich das „anfühlen?“ es ist ja nicht so, dass du dir das als Kleinkind bewusst machst, es ist für dich eben ganz normal.
Unsere Kinder wuchsen übrigens ebenso problemlos dreisprachig auf.

Ich erziehe meine Kinder zweisprachig und komme oft an meinen
Grenzen

Das halte ich für eine Kontraindikation: Wer alleine zweisprachig erziehen will, muss beide Sprachen muttersprachlich beherrschen. Ansonsten braucht man zwei Elternteile, von denen jedes eine andere Muttersprache hat.

Gruß

Jo

Wie soll sich das „anfühlen?“ es ist ja nicht so, dass du dir das :als Kleinkind bewusst machst, es ist für dich eben ganz normal.

Die meisten Mehrsprachigen entwickeln meines Wissens schon in einem Alter, das durchaus der Kindheit zuzurechnen ist, eine – positive, negative oder in vielen Fällen wohl ambivalente – Einstellung zu ihrer Multilingualität, an die sie sich später noch erinnern. Oder wärest du auch außerstande, den Erziehungsstil deiner Eltern während deiner Pubertät zu kommentieren? Es gibt zum Beispiel bekanntermaßen Kinder, die sich plötzlich weigern, eine der Sprachen weiterhin zu sprechen. Wie erinnert man sich als heute Erwachsener an diese Phase, was für eine Reaktion hätte man sich damals von den Eltern erwünscht? Oder Kinder, die für eine der Sprachen eine derartige Vorliebe entwickeln, dass die andere, auch ohne eine explizite Weigerung, darunter leidet. Was löst solche Vorlieben aus, wie empfindet das der Sprecher selbst? Nach meinem Eindruck gibt es wenige Mehrsprachige, die alle ihre Sprachen stets problemlos, konfliktfrei und unterschiedslos in allen Situationen gesprochen haben. Mehr als Erfahrungsberichte aus erster Hand, wie es ist, in einem einsprachigen Land mehrsprachig aufzuwachsen, sind auch mir bisher Ratgeber für und aus der Perspektive der Eltern begegnet. Und ich fände es auch interessant, solche Berichte zu lesen.

Wer alleine zweisprachig erziehen will, muss beide Sprachen muttersprachlich beherrschen.

Nein, sicher nicht. Wie könnten sonst Eltern, die keine deutschen Muttersprachler sind, in Deutschland dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht nur die eigene Muttersprache, sondern auch Deutsch auf einem vernünftigen Niveau beherrschen? Das kann bekanntermaßen schiefgehen, aber auch ganz gut funktionieren. Immerhin ist die häusliche Sphäre von einem ganzen Land umgeben, in dem die andere Sprache, zum Beispiel Deutsch, gesprochen wird. Einem Kind eine Sprache beizubringen, die man nicht als Muttersprache spricht und die nicht von der Umgebung gesprochen wird, stelle ich mir allerdings in der Tat schwierig vor und erscheint mir wenig empfehlenswert.

Gruß
Christopher

2 Like

Hi Christopher :wink:

Wie soll sich das „anfühlen?“ es ist ja nicht so, dass du dir das :als Kleinkind bewusst machst, es ist für dich eben ganz normal.

Die meisten Mehrsprachigen entwickeln meines Wissens schon in
einem Alter, das durchaus der Kindheit zuzurechnen ist, eine
– positive, negative oder in vielen Fällen wohl
ambivalente – Einstellung zu ihrer Multilingualität, an
die sie sich später noch erinnern.

Ich bin ebenfalls zweisprachig Aufgewachsen, das einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich bis zur 4. Klasse (10/11 Jahre) das „R“ nicht rollen konnte, im Schweizerdeutsch wird das R ja bekanntlich gerollt.

Wie es der Zufall so will, war ich vor ein paar Wochen bei meinen Eltern zu Besuch, und mein Vater hatte - aus welchem Grund auch immer - meine Schulberichte der 1. und 2. Klasse hervorgekramt. Dort stand nun tatsächlich (1. Klasse), dass ich mich nur mit Schwierigkeiten auf Deutsch verständigen könne und beim 2. Klasse-Bericht, dass ich mich nun merklich besser, resp. beinahe so gut wie die anderen Kinder ausdrücken könne. Ich kann mich aber definitiv nicht daran erinnern, dass ich Schwierigkeiten gehabt hätte, gut, es ist nun auch schon über 30 Jahre her.

Ich habe drei ältere Schwestern, interessant ist da, dass wir vier Geschwister unterschiedliche „Grade“ des Bilinguismus entwickelt haben, wobei da ebenfalls zu erwähnen wäre, dass wir auch unterschiedliche Schulniveaus erreicht haben, die von Real- über Sekundarschule bis hin zum Gymnasium reichen.

Wörter werden mit Bildern/Emotionen verknüpft, wenn ich mich nun in einer meiner beiden Muttersprachen unterhalte, will mir zuweilen das entsprechende deutsche, resp. französische Wort partout nicht einfallen.

bye :wink:

l.

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Hallo, hier meine Erfahrung:
Ich habe meine zwei Toechter in Italien zweisprachig erzogen. Folgende Richtlinien habe ich eingehalten:
Jeder Elternteil hat in seiner Muttersprache zu den Kindern gesprochen.
Die Sprachen wurden nicht gemischt.
Die Toechter wussten von klein auf, mit dem Vater wird in der einen Sprache mit der Mutter in der anderen gesprochen.
Wobei wir Eltern beide Sprachen sprechen.So gab es kein Gefuehl der Ausgeschlossenheit.
Ich habe, als die Kinder klein waren, auch in Gegenwart von ital. Verwandten deutsch mit ihnen gesprochen. Die Verwandten oder auch Freunde habe ich um Verstaendnis gebeten. Ich habe mit den Kindern deutsche Liedchen gesungen, ihnen Maerchen erzaehlt u.s.w. Dieses Sprachgefuehl und die Kultur kann man nur mit der eigenen Muttersprache weitergeben. Dasselbe hat mein Mann auf ital. gemacht.
Meine - jetzt erwachsenen Toechter - sprechen akzentfrei deutsch und natuerlich italienisch. Durch Schule und Studium und Auslandsaufentahlte ist noch engliscch, franzoesisch und russisch hinzugekommen. Es gab nie ein Sprachgewirr und ich kann sagen, dass die Toechter zwei Muttersprachen habe.
Ich habe unbedingt darauf geachtet, dass in der deutschen Sprache keine ital. Woerter gesprochen werden und umgekehrt, auf ital. nichts deutsches.
Ich wuensche Dir viel Erfolg,
mit freundlichem Gruss
Reginarita

Hallo Reginarita,

Haargenauso habe ich es mit meinem Kind gemacht.
Wo ich am anfang Bedenken hatte, dass unser Besuch sich nicht damit abfinden würde, dass ich ausschließlich mit meinem Kind Spanisch rede, haben sich diese als völlig grundlos herausgestellt. Ich habe nur auf Verständnis gestoßen und auf Lob und Mut es so weiter zu machen.

Und es hat auch anstandslos geklappt: Mein Kind ist zweisprachig und kann sich, jeweils akzentfrei, in beiden Sprachen genauso gut ausdrücken.

Ein automatisches Umschalten, wenn die Situation es erfordert scheint absolut kein Problem und das normalste Ding der Welt zu sein.

Schöne Grüße,
Helena

Hallo Helena,
freut mich, dass wir es wohl richtig gemacht haben. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, so von einer Sprache in die andere fallen zu koennen, ohne Probleme oder Sprachkauderwelsch!
Mit freundlichen Gruessen
Reginarita

Hallo Reginarita,

freut mich, dass wir es wohl richtig gemacht haben.

Eigentlich kann das jeder selbst beurteilen, indem man die Wirkung genauer beobachtet.

Ich finde
es auch immer wieder faszinierend, so von einer Sprache in die
andere fallen zu koennen, ohne Probleme oder
Sprachkauderwelsch!

Ganz meinen Wörtern!
Das ist eine der vielen Vorteilen der Zweisprachigkeit.

Was mich persönlich noch mehr fasziniert ist die Tatsache, dass sie niemals die Sprachen verwechseln und immer wissen was wo hingehört.
Und mindestens genauso faszinierend ist für mich, dass sie sich in beiden Kulturen heimlich fühlen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Sprache und ihre Grammatik!

Schöne Grüße,
Helena