Erfahrungen mit Beru-Nachrüstglühkerzen

Hallo zusammen,

ich habe gerade im Netz (http://www.beru.com/deutsch/produkte/gluehkerzen/nac…) etwas über ein Nachrüstset von Beru gelesen, welches nachglühfähige Glühkerzen zum Einbau in ältere Dieselfahrzeuge enthält. Vorteile dieser Glühkerzen sollen ein verbessertes Kaltstartverhalten, eine kurze Vorglühzeit, 40% weniger Schadstoffausstoß usw. sein.

Hat jemand von Euch schon mal solche Glühkerzen und das entsprechende Glühzeitrelais (in dem Set enthalten) nachgerüstet und Erfahrungen damit gesammelt ? Würde mich mal interessieren…

Bis denn dann,

Felix
250TD, noch mit original MB-Kerzen

Vorteile dieser Glühkerzen sollen ein verbessertes
Kaltstartverhalten, eine kurze Vorglühzeit, 40% weniger
Schadstoffausstoß usw. sein.

Hallo Felix,

die Glühkerzen werden zum Starten gebraucht. Im Fahrbetrieb haben sie keinerlei Funktion. Deshalb ist es ausgeschlossen, daß Glühkerzen - abgesehen von den ersten paar Takten - einen Einfluß auf den Schadstoffaustoß des Diesels haben. Danach wird es bei einem auch nur halbwegs gesunden Diesel durch Kompression im Brennraum so mollig, daß die (Selbst-)Zündung nach der Einspritzung erfolgt. Einer zusätzlichen Heizung bedarf es dabei nicht.

Technisch sind die Komponenten der Vorglühung einfach und in aller Regel tun sie viele Jahre anstandslos ihren Dienst. Schon aus Zuverlässigkeitsgründen würde ich in diesen Kreis keine weitere Elektrik einbauen.

Ich denke, dieser Nachrüstsatz gehört in die endlose Reihe unsinnigen Zubehörs, mit dem Umsatzsteigerung beim Lieferanten und Schwindsucht im Portemonnaie des Kunden erzeugt wird. Darüber hinaus gehende Wirkung wird sich nicht feststellen lassen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

erstmal vielen Dank für Deine Antwort.

Technisch sind die Komponenten der Vorglühung einfach und in
aller Regel tun sie viele Jahre anstandslos ihren Dienst.
Schon aus Zuverlässigkeitsgründen würde ich in diesen Kreis
keine weitere Elektrik einbauen.

Der Nachrüstsatz enthält nachglühfähige Glühkerzen und das entsprechende Glühzeitsteuergerät. Sinn der Sache soll laut Beru sein, daß die Glühkerzen auch nach dem eigentlichen Startvorgang noch weiter nachglühen und so den harten Lauf des Diesels nach dem Kaltstart abmildern. Damit gehen angeblich eine Kraftsoffersparnis und ein reduzierter Schadstoffausstoß einher.

Es ist in der Praxis schon zu merken, daß ein Diesel, der häufige Kaltstarts hinlegen muß, vergleichsweise mehr Kraftsotff verbraucht als einer, der nach dem Starten fast immer 200 km Autobahn fahren darf. Durch den Einbau dieses Sets würde also nichts zusätzlich dazu kommen, sondern das Set würde die vorhandene Glühelektrik komplett austauschen.

Ich denke, dieser Nachrüstsatz gehört in die endlose Reihe
unsinnigen Zubehörs, mit dem Umsatzsteigerung beim Lieferanten
und Schwindsucht im Portemonnaie des Kunden erzeugt wird.
Darüber hinaus gehende Wirkung wird sich nicht feststellen
lassen.

Grundsätzlich bin ich kein Freund von sinnlosem und teurem Schnickschnack in und am Auto. Was die Kosten angeht ist das Set allerdings im Vergleich zu einem kompletten Austausch von Steuergerät und den fünf Glühkerzen sehr günstig. Eine normale Glühkerze kostet von einem namhaften Hersteller (Beru, Bosch,…) so um die 13€. Das Steuergerät schlägt in meinem Fall mit so um die 100@ zu Buche. Würde ich also die Glühkerzen und das Steuergerät austauschen, läge ich bei 75€ für die Kerzen und 100€ für das Steuergerät. Das gesamte Set kostet jedoch lediglich 130€.

Daher meine Frage ob jemand schon Erfahrungen mit dem SR-Set von Beru gemacht hat, die mich, wenn ich dann mal meine Glühkerzen wechseln sollte, in der Kaufentscheidung für dieses Set bestärken würden.

Bis denn dann,

Felix

Hallo Felix,

probiere doch mal per Provisorium, ob eine verlängerte Glühzeit etwas bringt.

Schalte das VG-Relais per Hand nach 20sec Fahrt aus und kontrolliere das Ergebnis. Dann kannst ja das Set immer noch kaufen.

Solltest nur aufpassen, dass die Glühkerzen nicht überstrapaziert werden. Normalerweise passiert nix, denn die Glükerzen sind Kaltleiter und regeln die Stromaufnahme selbst.

Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Vorkammerdiesel in kalten Temperaturen das längere Nachglühen durchaus etwas bringt.

gruss

dennis

Hallo Dennis,

probiere doch mal per Provisorium, ob eine verlängerte
Glühzeit etwas bringt.

Schalte das VG-Relais per Hand nach 20sec Fahrt aus und
kontrolliere das Ergebnis. Dann kannst ja das Set immer noch
kaufen.

hmm, das ist leider bei MB nicht so ganz einfach, da das Steuergerät die Funktion der Glühkerzen auch während der Fahrt überprüft. Das ist überhaupt auch der Grund, warum ich mich mit dem nachrüstsatz befasse: der 250TD hat es, seit wir das Auto haben, häufiger mal angezeigt, daß min. eine Glühkerze nicht i.O. wäre (durch Aufleuchten der Glühkontrolleuchte während der Fahrt für etwa 1 min.). Laut Handbuch soll man in diesem Fall die Glühkerzen checken. Das haben wir auch schon gemacht, allerdings ohne weiteren Befund (ist jetzt aber auch schon gut 2 Jahre her). Da ich gerade eine etwas umfangreichere Motorreparatur hinter mir habe (der Kühler war langsam verschlammt, daher habe ich das langsame Ansteigen der Motortemp. nicht bemerkt, was dazu geführt hat, das die Ventilsitze durchgebrannt sind) und gestern beim Fahren die Lampe mal wieder geleuchtet hat, habe ich mich umgeschaut und die Nachrüstsätze von Beru gefunden. Wie gesagt, in Summe ist es (fast) egal, ob man 5 neue Kerzen kauft oder das ganze Set von Beru (ich weiß ja nicht einmal, ob das Steuergerät nicht auch einen mit hat!).

Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Vorkammerdiesel in
kalten Temperaturen das längere Nachglühen durchaus etwas
bringt.

Ja, das glaube ich auch. Zumindest klingt es nicht völlig weit hergeholt wie die Sache mit dem E-Turbo. Wenn ich doch mal viel Kurzstrecke fahre, merkt man schon den enormen Mehrverbrauch im Gegensatz zu den vielen Langstreckenfahrten, die ich sonst so mache. Da kann man der Tanknadel fast zusehen… Wenn es dann auch noch die Umwelt schont, soll es mir recht sein.

Bis denn dann,

Felix

Hallo Felix,

hmm, das ist leider bei MB nicht so ganz einfach, da das
Steuergerät die Funktion der Glühkerzen auch während der Fahrt
überprüft.

Das verstehe ich insofern nicht, als dass bei warmem Motor die Lampe gar nicht angehen dürfte. Sollte das Relais eine Nachglühfunktion haben: ja. Aber wenn er warm ist, was gibt es dann noch zu prüfen ??

Das ist überhaupt auch der Grund, warum ich mich
mit dem nachrüstsatz befasse: der 250TD hat es, seit wir das
Auto haben, häufiger mal angezeigt, daß min. eine Glühkerze
nicht i.O. wäre (durch Aufleuchten der Glühkontrolleuchte
während der Fahrt für etwa 1 min.).

s.o.

Laut Handbuch soll man in
diesem Fall die Glühkerzen checken. Das haben wir auch schon
gemacht, allerdings ohne weiteren Befund (ist jetzt aber auch
schon gut 2 Jahre her).

Die Widerstände bewegen sich im Milliohmbereich. Ist am besten mit einem Milliohmmeter zu messen.

Da ich gerade eine etwas
umfangreichere Motorreparatur hinter mir habe (der Kühler war
langsam verschlammt, daher habe ich das langsame Ansteigen der
Motortemp. nicht bemerkt, was dazu geführt hat, das die
Ventilsitze durchgebrannt sind) und gestern beim Fahren die
Lampe mal wieder geleuchtet hat, habe ich mich umgeschaut und
die Nachrüstsätze von Beru gefunden. Wie gesagt, in Summe ist
es (fast) egal, ob man 5 neue Kerzen kauft oder das ganze Set
von Beru (ich weiß ja nicht einmal, ob das Steuergerät nicht
auch einen mit hat!).

Am besten Du probierst das für uns aus :smile:)

gruss aus dem Vorglühfreien Marokko

dennis

Hallo Dennis,

Das verstehe ich insofern nicht, als dass bei warmem Motor die
Lampe gar nicht angehen dürfte. Sollte das Relais eine
Nachglühfunktion haben: ja. Aber wenn er warm ist, was gibt es
dann noch zu prüfen ??

Naja, ist halt MB-Technologie… Das Steuergerät prüft offensichtlich dauernd den Widerstand der Glühkerzen und wenn es der Meinung ist, daß eine defekt wäre, leuchtet es halt. MB hat auch noch mehr solche Überwachungsfunktionen eingebaut: z.B. das Lampenkontrollgerät, was permanent fast die gesamte Beleuchtung überprüft und ggf. bei Defekt eine Kontrollampe aufleuchten läßt. Ist ja ganz nett, v.a. weil die Kontrolleuchte dermaßen hell leuchtet, daß man die defekte Birne schon freiwillig austauscht, damit das blöde Leuchten aufhört.

gruss aus dem Vorglühfreien Marokko

Ebenso einen Gruß aus dem kalten und windigen Braunschweig !

Bis denn dann,

Felix

Hallo Felix,
ein Freund von mir hat das mal in seinem Golf ausprobiert.
Also das Startverhalten war excellent. Auch lief der kalte Motor sehr viel schneller ruhig als vorher. Ob man diese Erfahrungen allerdings auch auf andere Fabrikate/Motoren übertragen kann weiss ich nicht. Langzeiterfahrungen gabs keine, da der Wagen ein halbes Jahr später den Unfalltod starb ;-(
Ich halte es für eine sinnvolle Alternative, Wunder darf man natürlich nicht erwarten. Aber vom Prinzip her macht es schon Sinn.
Gruss Sebastian

hallo Wolfgang,
weil wir bei den Zündkerzen sind: seit einiger Zeit bietet Beru (inzwischen auch Bosch) Zündkerzen mit 4 Elektroden an. Sie behaupten, dass der Zündfunke in jeder Situation optimal wäre.
Hast Du da Erfahrung? Schließlich sind die teuerer als die mit einer Elektrode.
Grüße
Raimund

seit einiger Zeit bietet
Beru (inzwischen auch Bosch) Zündkerzen mit 4 Elektroden an.
Sie behaupten, dass der Zündfunke in jeder Situation optimal
wäre.

Hallo Raimund,

meinem Diesel dürften die Zündkerzen ziemlich egal sein :smile:

Irgendwann fiel mir ein Werbetrickfilm zu diesen Zündkerzen auf. Da feuerte es gleichzeitig von mehreren Elektroden. Weil das nicht sein kann, fiel mir die Werbung auf. Die Zündspule ertzeugt genau einen Impuls, der an der Zündkerze an der Stelle größter Feldstärke zur Entladung führt. Die Elektroden der Zündkerze sind nur mit begrenzter mechanischer Genauigkeit herstellbar. Bei 3 Elektroden gibt es also nicht 3 Stellen mit exakt gleicher Feldstärke, sondern auch nur eine Stelle, an der die Entladung stattfindet. Diese zunächst bevorzugte Elektrode brennt im Laufe der Zeit ab, genau so lange, bis die Strecke größter Feldstärke an einer anderen Elektrode liegt.

Nach dieser Überlegung wird es im Betriebsverhalten keinen Unterschied machen, ob die neue, noch nicht abgebrannte Zündkerze eine oder mehr Elektroden besitzt. Die Zündkerze mit mehreren Elektroden wird aber über längere Zeit ein weitgehend unverändertes Betriebsverhalten zeigen. Das aber ist nicht der allein entscheidende Gesichtspunkt.

Mehrere Elektroden führen zu einer Verteilung des elektrischen Feldes. Deshalb wird es erst bei höherer Impulsspannung zu einer Zündung kommen, als dies bei nur einer einzigen Elektrode der Fall wäre. Damit sind solche Zündkerzen für Zündanlagen geeignet, die viel Energie bei hoher Zündspannung liefern.

Eigentlich könnte man sich die fingerartigen Elektroden auch ganz und gar schenken und statt dessen einen scharfkantigen Ring um eine Mittelelektrode anordnen. Aber es spielen noch andere Gesichtspunkte eine Rolle. Die von der Funkenstrecke ausgehende Verbrennung soll sich rasch über den Brennraum ausbreiten. Deshalb hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die Funkenstrecke möglichst „luftig“ anzuordnen.

Auf diesem Gebiet wird von Zündkerzenherstellern, besonders aber von Herstellern der Zündanlagen und Motoren viel experimentiert. Der Motorenhersteller muß das gesamte Zusammenspiel von Druckverhältnissen im Brennraum sowie dessen Geometrie, die von der Zündanlage bereitgestellte Energie und deren Entladung an den Zündkerzenelektroden betrachten. Nur 'ne andere Kerze 'reinzudrehen, ist also Mumpiz.

Gruß
Wolfgang

hallo Wolfgang,
da mein XM (6 Zyl) eine sehr starke Zündspule hat, könnte es also schon von Vorteil sein, oder?
Grüße
Raimund

da mein XM (6 Zyl) eine sehr starke Zündspule hat, könnte es
also schon von Vorteil sein, oder?

Hallo Raimund,

das kann ich beim besten Willen nicht beurteilen. Ich hatte nur ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert, weil ich mich vor einiger Zeit für einen Hersteller von Kfz-Zündanlagen damit beschäftigte.

Gruß
Wolfgang