seit einiger Zeit bietet
Beru (inzwischen auch Bosch) Zündkerzen mit 4 Elektroden an.
Sie behaupten, dass der Zündfunke in jeder Situation optimal
wäre.
Hallo Raimund,
meinem Diesel dürften die Zündkerzen ziemlich egal sein 
Irgendwann fiel mir ein Werbetrickfilm zu diesen Zündkerzen auf. Da feuerte es gleichzeitig von mehreren Elektroden. Weil das nicht sein kann, fiel mir die Werbung auf. Die Zündspule ertzeugt genau einen Impuls, der an der Zündkerze an der Stelle größter Feldstärke zur Entladung führt. Die Elektroden der Zündkerze sind nur mit begrenzter mechanischer Genauigkeit herstellbar. Bei 3 Elektroden gibt es also nicht 3 Stellen mit exakt gleicher Feldstärke, sondern auch nur eine Stelle, an der die Entladung stattfindet. Diese zunächst bevorzugte Elektrode brennt im Laufe der Zeit ab, genau so lange, bis die Strecke größter Feldstärke an einer anderen Elektrode liegt.
Nach dieser Überlegung wird es im Betriebsverhalten keinen Unterschied machen, ob die neue, noch nicht abgebrannte Zündkerze eine oder mehr Elektroden besitzt. Die Zündkerze mit mehreren Elektroden wird aber über längere Zeit ein weitgehend unverändertes Betriebsverhalten zeigen. Das aber ist nicht der allein entscheidende Gesichtspunkt.
Mehrere Elektroden führen zu einer Verteilung des elektrischen Feldes. Deshalb wird es erst bei höherer Impulsspannung zu einer Zündung kommen, als dies bei nur einer einzigen Elektrode der Fall wäre. Damit sind solche Zündkerzen für Zündanlagen geeignet, die viel Energie bei hoher Zündspannung liefern.
Eigentlich könnte man sich die fingerartigen Elektroden auch ganz und gar schenken und statt dessen einen scharfkantigen Ring um eine Mittelelektrode anordnen. Aber es spielen noch andere Gesichtspunkte eine Rolle. Die von der Funkenstrecke ausgehende Verbrennung soll sich rasch über den Brennraum ausbreiten. Deshalb hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die Funkenstrecke möglichst „luftig“ anzuordnen.
Auf diesem Gebiet wird von Zündkerzenherstellern, besonders aber von Herstellern der Zündanlagen und Motoren viel experimentiert. Der Motorenhersteller muß das gesamte Zusammenspiel von Druckverhältnissen im Brennraum sowie dessen Geometrie, die von der Zündanlage bereitgestellte Energie und deren Entladung an den Zündkerzenelektroden betrachten. Nur 'ne andere Kerze 'reinzudrehen, ist also Mumpiz.
Gruß
Wolfgang