Hallo Erfahrene,
ich frage hier nach, weil der Einstieg ins Thema mich erneut mit 56 ereilte. Vom Staat fürs Überleben versorgt (kleine Pension) war ich der Meinung, dass ich meine gut erhaltenen beruflichen Fähigkeiten eben dieser Gesellschaft zur Verfügung stellen will, die mich ja erhält. Also machte ich mich auf, bei Stadt, Staat und Kirche kundzutun, dass sie über mich in einem gewissen Rahmen verfügen sollen, weil ich mich dankbar zeigen wolle. Die Stationen und Erlebnisse dieser Rundreise kann ich hier nicht wiedergeben. Und ich glaube heute noch kaum, dass ich das wirklich erlebt habe. Als am Ende der Geschichte die Leitung des Sozialamtes und anderer Stellen, denen ich - wirklich unentgeltlich! - bestqualifizierte Seminare für Arbeitslose angeboten habe, mir bis ins Kleinste die Durchführung solcher Schulung vorschreiben wollte, einschließlich persönlicher Kontrolle der Beamtin, weiter der Pflicht, vorher genaueste Pläne vorzulegen und der Bindung an wochenlange Frühschichten, danach Erfolgskontrolle, wie viele Langzeitarbeitslose ich dann in Arbeit vermitteln könnte - ist mir der Kragen endgültig geplatzt. Diese Stadt (und eine weitere genauso) ist für mich erledigt.
Also machte ich es wie früher (war immer selbständig) und beschloß, die Arbeitslosen für eine Selbsthilfegruppe zu organisieren und ihnen jede mögliche Hilfe zu geben, sich selbst weiterzubringen. Ich bin manische Lehrerin und Trainerin für Kommunikation, Selbstmanagemt und Problemlösungstechnik. Außerdem habe ich bewiesen, dass sich dieses alles machen läßt mit fast kein Geld (denn ich habs nicht so). Die Zeitung war voll auf meiner Seite, PR super! In den besten Zeiten trafen sich sechs Arbeitslose von 6000 in dieser Stadt. Nachdem die alle versorgt waren und es ihnen gut ging, hatte ich die Nase nach anderthalb Jahren voll und zweifele seitdem an dem Verstand von Ganzdeutschland. Oder gibt es das nur hier im Allgäu?
Ich bitte nicht um euren Rat, denn ich habe ja keine Langeweile. Aber ich frage mich und euch, warum große Teile einer sehr aktiven, ausgebildeten "Senioren"generation nach Afrika müssen, um sich nützlich machen zu können. Haben wir hier keine Probleme, die wir einfacher und kostengünstiger lösen könnten durch organisierte Synergie von Staats- und Bürgerhilfe? (Ich will keinen Nachhilfeunterricht für kleine Türken geben sondern genau das, was ich am besten kann. Aber nun nicht mehr). Habt ihr bessere Erfahrungen? Danke für eure Teilnahme!
Grüße, Ursula