Erfahrungen mit CoAqua aktiv? (langer Text)

Hallo und guten Abend, liebe Aquarianer

möchte mir ein neues Becken einrichten.
Habe nun in der neuen DATZ 11/2009 gelesen, daß es einen neuen Bodengrund gibt der viele gute Eigenschaften hat.
Er ist bei der Firma aquaristic.net erhältlich, das heißt, zu bestellen und wird dort so angeprießen:

CoAqua aktiv - Selbstreinigender Bodengrund und Aktiv-Substrat für Süß- und Meerwasseraquarien. CoAqua aktiv macht mehr aus Ihrem Bodengrund - einen Filter, einen Algenhemmer, zugleich ein optimales Dünge- und Pflanzsubstrat, uvm. Die Körnung beträgt 2-4

CoAqua aktiv hat vielfältige Eigenschaften und Funktionen um Wasser zu reinigen und gleichzeitung das Pflanzenwachstum erheblich zu fördern und um den Lebensraum für die Tiere zu verbessern.

http://www.google.de/search?hl=de&rlz=1B3GGGL_de___D…

……ich weiß, ist viel zu lesen!
aber: hat jemand Erfahrungen damit?
kann das alles überhaupt sein?
…bin gespannt auf eure Antworten!

nashorn

Hallo,
Ich muss gestehen:
Ich verliere bei solchen Artikeln die Lust am konzentrierten Lesen.
Natürlich ist das alles toll, was die Firma da zusammengebacken hat.
Selbstverständlich lobpreisen sie Ihr Produkt und die Konkurrenten sind alles Bauchläden oder Quaksalber . . .
Die Nachfrage zu diesem Produkt kann ich auch verstehen.
Nur die Herangehensweise/Gläubigkeit mancher Aquarianer ist für mich unverständlich.

Als elementare Grundlage bezeichne ich:
Ich suche mir als Aquarianer Fische für meine Aquarien aus, für die ich das entsprechende Wasser inclusive aller anderen Lebensbedingungen bereitstellen kann.
Auf Grund dieser Selektierung gestalte ich bspw den Bodengrund, die Temperierungsmöglichkeiten, die Bepflanzung und die Filtermöglichkeiten.

Selten lasse ich mich hierbei von Hertsellerwerbung irritieren.

Speziell zu den Ausführungen in deinem Artikel:
Der Bodengrund scheint laut Artikelbeschreibung das Maß aller Dinge zu sein.
Das sehe ich anders.
In einem Aquarium stellen sehr viele einzelne Komponenten das biologische Gleichgewicht dar. Wenn auch nur 2 % der Komponenten nicht im Gleichgewicht sind, kippt der ganze Prozess.
Es ist ein Irrglaube „guten Bodengrund rein und Wasser drauf“ sei ausreichend.

Weiteren Ausführungen, wie zum bsp. der Einsatz bei Diskussen, will ich gar keinen Glauben schenken.
Granulat(oder Substrat) neigt dazu, Futterreste selbst fuer grundelnde Tiere unerreichbar zu verschließen. Die Folge sind erhöhte Nitrat und Phosphatwerte, bzw. Gammelecken. Selbst das Reinigen des Bodengrundes mittels Saugglocke erweist sich als nicht so einfach. Spätestens bei der jährlichen Komplettreinigung des Aquariums zeigt sich welcher Rückstand sich auf dem Aquariumboden gesammelt hat. Das sind Rueckstände die dort nicht hingehören.

Schau also nach deinem Leitungswasser. Ziehe eine Probe davon. Miss die Härtegrade das Phosphat und Nitrit.
MIt diesen Werten suchst du dir die mögliche Fische für dein Becken. Beachte die Größe Deines Beckens.
Eine Hilfe für die Entscheidung ist Bspw. das http://zierfischverzeichnis.de/
Sind Diese Entscheidungen getroffen, kann man in naechster Instanz sich Gedanken über die Einrichtung(Bodengrund, Pflanzen, Sauerstoff, Co2)
machen.

Also:
Nicht das Pferd von hinten. . .

Masei1202

Hallo und guten Abend.

Es hat in der Geschichte der Aquaristik immer mal wieder Substanzen oder Geräte gegeben, die als das Non-plus-Ultra der Zierfischhaltung angepriesen wurden, als Problemlöser für alle Fälle.
Manchmal haben sie sich sogar durchgesetzt. Ältere Aquarianer erinnern sich vielleicht noch daran, wie sehr die „alten Hasen“ Sturm gegen den Filter gelaufen sind, galt er doch als unzulässiges technisches Hilfsmittel. Heute ist ein Aquarium ohne Filter praktisch undenkbar. Ob es nun gerade ein „Eheim“ sein muss, sei mal dahin gestellt.

Beim Überfliegen deines Artikels ist mir auf die Schnelle folgendes aufgefallen:

Selbstreinigender Bodengrund und Aktiv-Substrat

Selbstreinigend hört sich ja gut an, nur, wohin geht der Dreck? Marschiert der Bodengrund nachts heimlich aus dem Becken und schlüpft unter die Dusche?

In der Praxis bedeutet dies, daß
für Pflanzen und Tiere giftiges Ammonium absorbiert werden
kann. Dadurch wird auch der Aufbau, der im Stickstoffkreislauf
nachfolgenden Stoffe wie Nitrit und Nitrat schon im Vorfeld
gehemmt.

Wohin geht das Ammonium und wo bleibt es? Wenn es wirklich, wie auch immer, im Bodengrund bleibt, so ist der doch sicher mal voll und muss dann ausgetauscht werden.
Nitrat ist die Form, in der Pflanzen Stickstoff aufnehmen, irgendwo brauche ich es dann aber auch, wenn auch im Aquarium fast stets zuviel davon da ist.

Ionenaustausch - Pflanzendüngung:
Pflanzen wachsen wesentlich
besser, weil CoAqua aktiv sich wie eine Nährstoffsbatterie
verhält. Antrieb hierfür ist der Ionenaustausch.
Ionen sind
entweder kationisch oder anionisch.

Ja, klar. Ansonsten wären es keine Ionen. In gewisser Weise funktioniert natürlich jeder Bodengrund als Ionenaustauscher.

Durch die besonderen
Eigenschaften von CoAqua aktiv werden Ionen die kationisch
sind aufgenommen.
Stickstoff ist kationisch und ist u.a. im
Wasser und in der Luft enthalten, dieser wird daher von CoAqua
aktiv aufgenommen. 
Der daraus resultierende Überschuss von
Kationen im Inneren von CoAqua, setzt Calzium Ionen, Kalium
Ionen und Magnesium Ionen frei. Ohne diese wichtigen
Nährstoffe gäbe es kein Wachstum für Pflanzen, oder anderer
Lebewesen.

Nur, dass Pflanzen eben auch dringend Stickstoff benötigen. Ansonsten brauchte man ja niemals zu düngen.

Oberflächenaddition:
Z.B. Nitrate, Phosphate o.a. Schadstoffe
bleiben durch die Struktur der Oberfläche von CoAqua aktiv
einfach haften und können somit keine Gefahr mehr für die
Lebewesen im Aquarium darstellen. Von dort werden diese dann
durch die Pflanzenwurzeln wieder aufgenommen und werden als
Nahrungsquelle verwendet und in pflanzliche Biomasse
umgewandelt.

Schon klar, funktioniert in etwa, wenn man ein 200l Becken voll pflanzt und drei Guppis rein setzt. Ansonsten muss alles, was man ins Wasser rein wirft, auch wieder heraus. Entengrütze (Wasserlinsen) vermehrt sich bisweilen explosionsartig, da kann man dann wöchentlich wirklich ein paar Gramm „ernten“, aber Entengrütze ist bei Aquarianern nicht gerade beliebt.

Abbau von Molekülen::
CoAqua aktiv filtert reinigt das Wasser
als Katalysator. Giftige Stoffe wie z.B. chlorierte
Kohlenwasserstoffe. werden in harmlose Bestandteile wie H20
(Wasser) und CO2 (Kohlendioxyd) zerlegt. CO2 ist wiederum ein
wichtiger Baustein für gesundes Pflanzenwachstum.

Na prima. Nur, wer schmeißt schon chlorierte Kohlenwasserstoffe ins Wasser?

Entkeimung:
CoAqua aktiv ist keimfrei, dadurch wird die Gefahr
des Einschleppens von Keimen im Bodenmaterial weitgehend
vermieden.

Wenn man seinen Bodengrund nicht gerade aus dem nächsten Tümpel holt, ist die Gefahr schädlicher Keime sowieso gleich Null.

Entkeimung:
CoAqua aktiv ist keimfrei, dadurch wird die Gefahr des
Einschleppens von Keimen im Bodenmaterial weitgehend vermieden. Die
Neubildung von Keimen wird von CoAqua aktiv gehemmt. CoAqua aktiv
unterstützt Sie dabei, eine gesündere Umgebung für Tiere und Pflanzen
zu schaffen.

Biologische Reinigung :
CoAqua aktiv bietet eine strukturierte
und poröse Oberfläche. Dadurch können sich die gleichen
nützliche Bakterien ansiedeln, die sich auch im Filtermaterial
befinden. Somit erfolgt auch ein biologischer Schadstoffabbau.

Vorhin wurden die Keime noch gehemmt, jetzt werden sie unterstützt?
Anscheinend kennt das Zeugs die Bakterien (Keime) beim Namen und kann sie unterscheiden?

Reflektion:
CoAqua aktiv ist mit einer speziellen
Reflektorschicht ausgestattet. Licht der Aquarienbeleuchtung
wird nicht einfach absorbiert sondern durch Reflektion
verstärkt und dadurch effizenter für Pflanzen und Tiere
genutzt.

Pflanzen reagieren auf Licht von unten ausgesprochen sauer, weshalb man eben keinen zu hellen Bodengrund verwenden soll.

Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Farben im
Aquarium viel besser erstrahlen und alles einfach lebendiger
wirkt.

Gilt auch für hellen Quarzsand, solang er sauber ist. wobei die Fische dann meist krampfhaft nach etwas dunkleren Ecken suchen.

Ich will mir das Weitere sparen.

Mal abgesehen von der ziemlich groben Körnung, die sehr zum Verschmutzen neigt, ist das Zeugs als Bodengrund sicherlich verwendbar.
Die Frage ist das Preis-Leistungsverhältnis.

Ein Eimer Rheinsand kostet ca. 50 Cent.

……ich weiß, ist viel zu lesen!

aber: hat jemand Erfahrungen damit?
kann das alles überhaupt sein?
…bin gespannt auf eure Antworten!

Keine Erfahrung, aber Einiges an Ahnung.

Gruß, Nemo.