Erfahrungen mit Kreativitätstechniken?

Wer hat schon mal Kreativitätstechniken angewandt, und wie würdet Ihr den Nutzen einschätzen? Und gibt es auch was, was Eurer Meinung nach verbessert werden könnte? Ich suche Beispiele praktischer Verwendung von Kreativitätstechniken für ein Buch Projekt.

Gruß Stefan

Hallo,
andere Buecher und Filme schon durchgeschaut?
Auch das waere Kreativitaetstechnik, wie so ein Projekt strukturiert wird und dann strukturiert abgearbeitet. Erster Bereich, erkunden, was gibt es schon. Wuensche gutes Gelingen.
Gruss Helmuz

Kreativitätstechniken können eine angeborene Kreativität nur erweitern, aber nicht ersetzen. Wie ist deine kreative Basis? Hast du schon Stories verfasst, die bei Lesern gut ankamen? Das ist eigentlich Voraussetzung, ehe du den kühnen Plan fasst, einen Roman zu schreiben (was du mit „Buch Projekt“ vermutlich meinst). Du solltest dich vor allem mit Romantechnik befassen, also Strukturlehre und Charakterkomposition. Dafür gibt es Lehrbücher. Du solltest Menschen und Dinge so beschreiben können, so dass sie beim Leser visuell prägnant rüberkommen, und solltest dabei das berühmte ´Weniger ist mehr´ beherzigen. Wichtig ist Sparsamkeit mit Adjektiven (von Hemingway gepredigt, wenn auch nicht immer eingehalten), d.h. so wenig Adjektive wie möglich bzw. so viel wie gerade nötig verwenden. Beispiel: „Er schlug zu“ statt „er schlug kraftvoll zu“. Aus der Wirkung des Schlags kann sich der Leser selbst ein Bild von der aufgewendeten Kraft machen. Viele professionelle Autoren überladen ihre Sätze mit Adjektiven.

Gute Dialoggestaltung macht Figuren noch lebendiger als die Schilderung ihrer Handlungen (meiner Meinung nach). Eine Drehbuchweisheit lautet: ´Story ist Konflikt´, das ist auch bei Dialogen zu berücksichtigen, was bei den Rededuellen zwischen Steve und Danny in`Hawaii 5.0´ (trotzdem eine meiner Lieblingsserien) leider oft übertrieben wird. Die dramaturgischen Funktionen von Szenen sind (a) die Story voranzutreiben, (b) Informationen über die Charaktere zu liefern und © Hintergrund- bzw. Kontextwissen zu liefern ( = Exposition).

Die Hauptvoraussetzungen für all das sind natürlich gute Ideen und eine gute Schreibtechnik. Gute Ideen kommen von innen, sie drängen nach Realisierung - ohne diese Voraussetzung brauchst du gar nicht erst anzufangen. Gutes Schreiben ist weitgehend angeboren, kann aber perfektioniert werden. Dafür empfehle ich Online-Schreibforen wie z.B. die ´Leselupe´, wo eine Story von mir vor Jahren eine´Story des Monats´ war. In solchen Foren erwirbst du Praxis und hast unmittelbares Feedback.

Kurzum: Du könntest es zunächst mal ohne Aufwand an Kreativitätstechnken versuchen und solche erst ernsthaft einsetzen, wenn du schon ausreichend positives Feedback für dein ´natürliches´ Talent erhalten hast.

Hier ist ´kraftvoll´natürlich ein Adverb, wobei auch für Adverbien das Sparsamkeitsprinzip gilt.