Erfahrungen mit Schmetterlingsbuntbarschen gesucht

Hallo!

Ich habe folgendes Problem: In meinem 180 l Becken hatte ich noch einen Mikrogeophagus rami. (Männchen) übrig. Nun wollte ich den Besatz wieder aufstocken.

Ich habe 5 sehr schöne Tiere von einem Züchter bekommen, sodass es nun wieder 3 Paare waren. Diese zeigten zu Anfang schönes Revirverhalten und versuchten die Weibchen (schon mit Laichansatz) in ihr Revir zu bringen. Nach einiger Zeit war es allerdings der Fall, dass die neuen männlichen und weiblichen Exemplare alle von dem alt eingesessenen Tier gejagt (höchst aggressiv und z. T. auch mit körperlichen Übergriffen) wurden. Der alte Fisch schien das gesamte Becken als sein Revir zu beanspruchen und wollte ein weibchen eher vergewaltigen, als sich mit ihr normal zu paaren. Er jagte alle artgenossen durch das ganze Becken. Die Männchen hatten sich ja anfangs wenigstens noch mit Kämpfen versucht zu behaupten, wurden dann aber auch Opfer der Attacken, obwohl sie wesentlich größer und fülliger sind.

Nachdem ich 2 Tage die Tragödie mit ansehen musste, habe ich den alten Barsch entfernt. Jetzt zeigen die Barsche ein schönes Revirverhalten, es bilden sich Pärchen und die Rivalitäten befinden sich in einem normalen Maß.

Dann hatte ich ihn nochmal dazugetan, musste ihn aber wegen der selben Probleme wieder entfernen.

Habt ihr eine Idee, wie ich vorgehen könnte? Oder ist das normal? Die anderen Fische harmonieren super miteinander. Hat vielleicht jemand von euch sowas auch schon mal beobachtet?

Danke für eure Hilfe

lg markus

Moin,

Habt ihr eine Idee, wie ich vorgehen könnte? Oder ist das
normal?

das Verhalten ist schon normal oder jedenfalls nicht ungewöhnlich. Das ‚alteingesessene‘ Tier kennt das Becken wie seine Westentasche und beansprucht das kleine Becken, wenn es da längere Zeit allein drin gewohnt hat, auch komplett als sein Revier (mein dominantes zwergbuntbarsch-Männchen beansprucht ein 400 Liter - Becken komplett). Neue Fische, die dazu gesetzt werden, kommen in eine neue unbekannte Umgebung und fühlen sich dort zunächst unsicher. Dadurch hat der Alteingesessene, selbst wenn er körperlich unterlegen ist, einen enormen psychologischen Vorteil. Schafft er es, die unsicheren Neuankömmlinge am ersten Tag einzuschüchtern, haben alle ihren Lerneffekt und die Sache ist gelaufen.

Vorgegangen bist du im Prinzip schon richtig: Es kann funktionieren, den alten Fisch herauszufangen und eine Zeit getrennt zu hältern. Haben sich die anderen in der Zwischenzeit etabliert und Selbstbewusstsein getankt, kann sich das Kräfteverhältnis nach dem Wiedereinsetzen verschieben. Notfalls gäbe es noch die Möglichkeit, den Fisch zu entfernen, das Becken umzugestalten (markante Pflanzen, Wurzeln und Unterschlüpfe umzusetzen), zu warten bis sich die anderen Tiere eingelebt haben und das alte Tier dann erst wieder einzusetzen. Dann kommt er in ein unbekannte, neues Revier und die Anderen sind die ‚alten Hasen‘. Man darf dabei nicht die Intelligenz von Buntbarschen unterschätzen - es kann durchaus sein, dass der Alte auch damit klarkommt und sich anhand der bekannten Einrichtungsgegenstände schnell wieder orientiert. Aber einen Versuch ist es durchaus wert… :smile:

Ein anderer Trick (aber eher für größere Becken) wäre das trennen der Fische durch Einstellen einer Glasscheibe. Dann merken die bisher Unterlegenen, das der ‚Chef‘ ihnen nichts tun kann und gewinnen u.U. genug Selbstbewusstsein, dass es nach dem Entfernen der Scheibe mit dem Zusammenleben klappt. Aber echte räumliche Trennung funktioniert nach meiner Erfahrung auf jeden Fall besser und schneller.

Gruß, Jesse