Erfahrungen mit Zwangsversteigerungen

Hallo, ich habe im Internet ein Haus gefunden welches zur Zwansversteigerung steht. Jetzt habe ich mich schon ein bisschen darüber informiert aber eines konnte ich noch nicht klären:

1: Hat jemand negative Erfahrungen damit gemacht?
-> Pöbeleien im Gerichtssaal von den ehemaligen Bewohnern (wie neulich in einem Fernsehbeitrag)
-> Bewohner die sich weigern auszuziehen
-> Bewohner die vorher noch das Haus demolieren
-> Ein offentsichtlich zu hoher Schätzpreis des Gutachters?

  1. Gibt es ein Profi (Notar?)der sich mit dem ganzen Prozedere genau auskennt und für mich ersteigern kann?

Bin für jede Antwort dankbar.

Viele Grüsse Christian

-> Bewohner die sich weigern auszuziehen

Damit mußt Du bei einer Zwangsversteigerung rechnen, also Vorsicht bei bewohnten Objekten.

-> Bewohner die vorher noch das Haus demolieren

Auch das ist nicht auszuschließen. Ob es wahrscheinlich ist, ist eine zweite Frage.

-> Ein offentsichtlich zu hoher Schätzpreis des Gutachters?

Das Gericht bestellt einen vereidigten Sachverständigen. Wenn Du dem nicht traust, wem traust Du dann ? Sicherlich könnte es sein, das ein Gefälligkeitsgutachten erstellt wird, aber dann mußt Du ja nicht mitbieten.

Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn der Gutachter das zu schätzende Objekt nicht von innen besichtigen konnte.

  1. Gibt es ein Profi (Notar?)der sich mit dem ganzen Prozedere
    genau auskennt und für mich ersteigern kann?

Du könntest einen Bausachverständigen oder einen Makler beauftragen, Dich bei der Versteigerung zu begleiten.

Hi Christian,

die letzte Zwangsversteigerung auf der ich war, bestärkte mich wieder in meiner Meinung, daß Zwangsversteigerungen unberechenbar sind. Es ging um ein Einfamilienhaus.

Im Versteigerungssaal saßen sehr viele zwielichtige Personen, der Auktionator teite nach längerem Gespräch mit dem Eigentümer (ca. 60 Jahre, graue Haare) mit, daß es seit heute neue Sachverhalte gibt, welche er möglichen Bietern mitteilen muß.

  1. Es gibt in diesem Haus Mieter, was vorher nicht bekannt war. Der Mietvertrag laüft im Jahre Blablabla aus und die Mieteinnahmen belufen sich im Monat auf 50.-€.

  2. Der Eigentümer befindet sich in psychiatrischer Behandlung, da der Auszug aus diesem Haus für Ihn eine furchtbare persönliche Härte darstellt. Er habe sogar Suizidgedanken gehabt. Sollte jemand dieses Haus am heutigen Tage ersteigern, wird zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt, ob diese Versteigerung überhaupt rechtskräftig wird.

Ungefähr 15 Mal wurden von der intelligenten Bieterschaft nacjgefragt, was der Mieter zu bedeuten Habe und ob man ihn auf die Straße setzen kann. 15 mal wurde geantwortet das man ihn notfalls herausklagen muß und eine Zwangsräumung anordnen kann (die Einlagerung kostet auch ein bißchen was…).

Damit ist das Thema Zwangsversteigerung letztlich für mich persönlich erledigt. Man sollte sich auch vor Augen halten, daß bei einer ZV oft unverschuldet in Not geratene Bürger ihr Heim verlieren und oft ihr halbes Leben dafür gespart haben und dann Berufsunfähig oder ähnliches geworden sind. Dann müssen sie sich meistens noch mit ansehen, wie jemand es für ein Trinkgeld kauft und sich noch darüber freut und denen ins Gesicht grinst.

Da hat aber jeder bestimmt seine eigene Meinung drüber.
Mach Dich bestmöglich schlau und schließ Dich einmal mit den Eigentümern kurz. Vielleicht kannst du das Haus auch ohne ZV erwerben, dann hast Du nicht daß ersteigerungsrisiko und die zuständige Bank weiß, was Sie an Geld erhält, ohne auf ein hohes Gebot hoffen zu müssen.

Grüße
Daniel

Danke für Deine Erfahrungen aber ich sehe das so:
Ein Haus ist Luxus schliesslich wohne ich auch noch in einer Mietwohnung und wenn er es sich nicht leisten kann und hochverschuldet ist muss er halt wieder raus. Wenn ich es mir mal nicht mehr leisten könnte werde ich es rechtzeitig verkaufen und es nicht Zwangsversteigern lassen (hoffe ich :wink: ).
Wenn ich nicht mitbiete wird vermutlich auch nicht so ein hoher Erlös erzielt und er behält noch Restschulden.
Gruss Christian

Ich würde trotzdem einmal unverbindlich die Bank des Schuldners auf einen Verkaufspreis außerhalb der Zwangsversteigerung ansprechen.
Der Name der Bank steht in der Regel im Gutachten, welches man beim Amtsgericht einsehen oder anfordern kann.
Vielleicht würde ich auch mit den Schuldnern einmal reden, vielleicht lässt sich das ganze außerhalb einer Versteigerung zu einem immer noch moderaten Kaufpreis klären.

Grüße

Daniel

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Ich würde trotzdem einmal unverbindlich die Bank des
Schuldners auf einen Verkaufspreis außerhalb der
Zwangsversteigerung ansprechen.

Das scheitert häufig an Formalien. Speziell dann, wenn mehr als ein Gläubiger beteiligt ist, läßt sich ein Verkauf außerhalb der ZV kaum organisieren. Außerdem ist der schuldner nicht notwendigerweise an so einer Regelung interessiert, da im Bieterverfahren durchaus höhere Summen zugeschlagen werden, als in der Einzelverhandlung.

Hallo,

so an eine Immobilie zu kommen kann eine interessante Sache sein, wenn man sich entsprechend auskennt und das Procedere beherrscht, und insbesondere nicht gezwungen ist kurzfristig einzuziehen und ausreichend finanzielle Mittel in der Hinterhand hat, um die Zwischenzeit und ggf. entstehenden Ärger zu überstehen. Denn ZVs sind immer mehr oder weniger unberechenbar. D.h. der heute noch kooperativ wirkende Schuldner kann morgen schon zum Riesenproblem werden.

Auf jeden Fall ist vorherige Information alles. D.h. wenn schon keine Besichtigung von innen für den Gutachter möglich war, würde ich die Finger von der Sache lassen, denn dann darf man schon mal von vollkommen unkooperativen Schuldnern ausgehen. Persönlichen Kontakt zu suchen und sich einen Eindruck zu verschaffen ist eine gute Idee. Wird man nicht gleich vom Hof gescheucht, hat man zumindest eine nicht ganz geringe Chance, dass die Sache gut ausgeht.

Trotzdem würde ich aber immer versuchen außerhalb der ZV zu einer Lösung zu kommen, da diese zwar ggf. ein paar Euro mehr kostet, aber deutlich berechenbarer und sicherer ist. Hierzu sollte man dann ggf. einen Fachmann hinzunehmen, der es gewohnt ist mit Gläubigern zu verhandeln und reele Preise und Konditionen auszuhandeln. Mehrere Gläubiger machen die Sache nicht einfacher, sind andererseits aber durchaus „beherrschbar“. Ich habe bei einigen entsprechenden Geschichten die Geschäfte für Mandanten geführt und wir sind jedes Mal zu einen anständigen Ergebnis für alle Beteiligten gekommen.

Gruß vom Wiz

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Hallo Christian,
ehe Du Eigentümer über die übliche Schiene - Kreditaufnahme bei einer Bank und damit Hochverschuldung - wirst und damit potentiell eines Tages selbst in ZV geraten könntest, solltest Du vielleicht nochmal drüber nachdenken, auf welch interessanten Wegen heutzutage Privatinsolvenzen auch (!) zustande kommen können. Dazu reicht eigentlich die aufmerksame Wahrnehmung von WISO etc. Nur die Harten kommen in den Garten und der Bürger glaubt an das Gute in der Bank. Mitunter haben da einige Herrschaften Interesse an ZVs, streichen mal eben ein paar lfde. Kredite auf anderer Schiene und schwupps - wech is et, das schöne Hauseigentum. Mit Deiner Haltung ließe ich Dich auch nicht in meine ZV-Immobilie (wenn ich eine hätte, habe ich aber glücklicherweise nicht, wohne selbst zur Miete). Gruß, Christina

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Hallo Christian,
ehe Du Eigentümer über die übliche Schiene - Kreditaufnahme
bei einer Bank und damit Hochverschuldung -

Ne ich habe jetzt lange genug gespart und benötige keinen Kredit

wirst und damit
potentiell eines Tages selbst in ZV geraten könntest, solltest
Du vielleicht nochmal drüber nachdenken, auf welch
interessanten Wegen heutzutage Privatinsolvenzen auch (!)
zustande kommen können. Dazu reicht eigentlich die aufmerksame
Wahrnehmung von WISO etc. Nur die Harten kommen in den Garten
und der Bürger glaubt an das Gute in der Bank. Mitunter haben
da einige Herrschaften Interesse an ZVs, streichen mal eben
ein paar lfde. Kredite auf anderer Schiene und schwupps - wech
is et, das schöne Hauseigentum.

???

Mit Deiner Haltung ließe ich
Dich auch nicht in meine ZV-Immobilie

Wirtschaftlich gibt es nicht dümmeres weil dann der Erlös denkbar gering bleiben würde

wenn ich eine hätte,
habe ich aber glücklicherweise nicht, wohne selbst zur Miete).
Gruß, Christina

Danke für die Expertenantwort