Gibt es Erinnerungen an vorgeburtliches Leben? Pro und Contra aus der Sicht der Tiefenpsychologie und der wissenschaftlichen Psychologie?
Servus,
die gibt es sicherlich, weil die für das Erinnern notwendigen Gehirnfunktionen bereits vor der Geburt ausgebildet sind.
Sie sind aber ohne irgendeine Relevanz, weil der Fötus vor der Geburt keinen Unterschied zwischen sich und seiner Umgebung wahrnehmen kann - schlicht, weil es diesen nicht gibt. Es wäre also unmöglich, solche Erinnerungen als „eigene“ zu erkennen, selbst wenn sie in irgendeiner Weise rekonstruiert werden könnten.
Schöne Grüße
MM
Ein Pro aus dieser Sichtweise gibt es logischerweise nur, wenn man den Begriff des Erinnerns weiter fasst als er sonst gebraucht wird.
Im eigentlichen Sinne ‚erinnern‘ kann man sich an frühe Zustände ja bekanntlich nicht.
Andererseits wird auch wissenschaftlich durchaus von ‚körperlichem Erinnern‘ gesprochen, also so sehr verbiegen müsste man den Begriff gar nicht.
Jedenfalls könnte man dann z.B. unerklärliche Angst- und Fragmentierungsgefühle als ‚Erinnerung‘ an das Stressnivau im Intrauterinen verstehen.
Dass Stresszustände hormonal von der Mutter an den Fötus weitergegeben werden, ist aus der Neurophysiologie ja durchaus bekannt.