Hallo, Iris!
da sollte man aber auch den unmittelbar vorausgehenden Satz
mitzitieren:
warum?
Ist das nicht deutlich genug? Weil er den Kontext für die nächste Aussage abgibt.
„An den Kindern deines Volks sollst du dich nicht rächen. Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Wenn Worte einen Sinn haben, dann heißt das:
- Die Nächsten sind (nur) die Kinder deines Volks.
Nein, warum? Wie Elimelech schon schrieb, sind
unterschiedliche Beziehungen an unterschiedlichen Stellen
thematisiert.
Du bleibst genauso die entsprechenden Belege schuldig, wie Elimelech das getan hat: WAS ist WO Wie „thematisiert“? Ich möchte nicht glauben müssen, sondern dazulernen dürfen. (Um überzeugt zu werden, brauche ich als Philologe die Belegstellen, um mich überzeugen zu können. Déformation professionelle, jaja.)
Und durch welche Stelle willst Du Rache legitimieren?
Rache ist doch ein Impuls, der in Beziehungen auftaucht, wo
Menschen sich sehr nahe gekommen sind.
Ich meine nicht einfach ein Gefühl,
wie es z. B. am Ende des Ps 136 geäußert wird („Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns angetan hast! Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!“),
sondern entnehme vorerst mal der bewussten Stelle im Leviticus - bis zum Erweis des Gegenteils durch euch - die Erlaubnis zum Rachenehmen.
Deine Argumentation läuft darauf hinaus, daß bei einem
Verbotsschild: „Parken auf dem Fahrradweg ist verboten“ der
Rückschluß zulässig wäre, aber auf dem Fußgängerweg ist es
erlaubt.
Das ist aber jetzt allerbilligste Rabulistik. Das wäre in der Analogie dann richtig, wenn das Parken auf dem Fußgängerweg tatsächlich erlaubt wäre. Solange ihr den Nachweis schuldig bleibt, dass die Rache im Judentum generell verboten ist (wie Elimelech ja behauptet hat, ohne Belegstellen zu nennen), habe ich eben nur deine Stelle aus dem Levitikus, in der sie nur gegenüber den Kindern deines Volkes verboten ist. Liefert halt den Beweis, dass es anders ist! Ich wüsste es ja gerne.
Das ist eine ziemlich verbreitete Fehlwahrnehmung dieses
Gleichnisses. Jeder, der den Halbtoten vorgefunden hat, wäre
zur Hilfeleistung verpflichtet gewesen.
Aufgrund welcher Vorschrift?
- Rache an allen, die nicht Kinder deines Volkes sind ist
zugelassen.
Deine Argumentation läuft darauf hinaus, daß bei einem
Verbotsschild: „Parken auf dem Fahrradweg ist verboten“ der
Rückschluß zulässig wäre, aber auf dem Fußgängerweg ist es
erlaubt.
Hatten wir das nicht schon?
Wo findet sich eine Aussage, dass Rache zugelassen sei, im
Tanach?
Ich möchte wissen, wo sie verboten ist, und ich möchte mir diese Stellen nicht selber heraussuchen müssen, weil dafür ja ihr die Sachkundigen seid. Also bitte!
Nochmnals: Ich habe mich auf das von dir herangezogene Buch Leviticus bezogen, wie ich schon dem Elimelech schrieb, und auf die von dir nur halb zitierte Stelle. Ich wiederhole mich: Liefert mir halt die Stelle(n), in denen Leviticus widersprochen und Rache generell verboten (und meinetwegen auch die christliche Feindesliebe geboten) ist. Schönen Gruß!
Hannes