Hallo BillyDerKatz,
die genauen Definitionen der Begriffe findest Du unter http://wirtschaftslexikon.gabler.de. Ich will aber mal versuchen, die Termini mit eigenen Worten zu erklären.
Der zu produzierende Artikel, hier also Produkt A, ist der Primärbedarf.
Der Sekundärbedarf bezeichnet diejenigen Rohstoffe und Baugruppen, die für die Erzeugung des Endproduktes benötigt werden. In der Regel erhält man die Informationen über Art und Menge aus der Stückliste oder Rezeptur.
Da bei der Produktion des Produktes A laut Angabe schon mal was schiefgeht (Ausschuss 5%), reicht es nicht, lediglich die exakten Mengen aus der Stückliste lagernd zu haben, sondern man braucht zusätzlich noch genug von den Rohstoffen T01-T04 um den Ausschuss mit abzudecken. Diese „Risikovorsorge“ für 5% Ausschuss ist der Zusatzbedarf.
Sekundärbedarf und Zusatzbedarf zusammen ergeben den Bruttobedarf, der erfahrungsgemäß für die Produktion der angegebenen Menge des Produktes A (200 Stück) benötigt wird.
Da aber bereits Einheiten des Endproduktes und der Rohstoffe lagernd sind, muss nur die Differenz zur benötigten Menge bestellt bzw. produziert werden. Dazu muss aber sichergestellt sein, dass der Bestand zum Abdecken der Bedarfe im Bestell- und Lieferzeitraum ausreicht. Hierfür dient der Sicherheitsbestand oder „eiserne Reserve“. Zur Ermittlung der noch zu beschaffenden Menge (Nettobedarf) darf also vom Bruttobedarf nicht der vollständige Lagerbestand, sondern nur der Lagerbestand abzüglich der „eisernen Reserve“ abgezogen werden.
Nun zur Rechnung. Ich muss zugeben, dass die Darstellung der Lösung sehr verwirrend ist. Die Rechnung an sich ist aber relativ einfach nachzuvollziehen.
Beginnen wir mit Produkt A. 200 Stück werden benötigt, richtigerweise müssten diese als Primärbedarf bezeichnet werden. 30 Stück liegen bereits fertig auf Lager. Erfahrungsgemäß sollte der Lagerbestand bei Produktionsbeginn 10 Stück nicht unterschreiten, um die im Produktionszeitraum anfallenden Bedarfe abdecken zu können. Damit müssen also noch 200-30+10 = 180 Stück produziert werden.
Wie viel von dem Rohstoff T01 wird nun benötigt? In jedes Stück des Produktes A fließen 3 Einheiten T01 direkt ein. Weitere 2 Einheiten werden für die Herstellung je einer Baugruppe G03 benötigt, die ihrerseits 2 mal für die Herstellung einer Einheit A benötigt wird. Weiter 5 Einheiten werden für die Baugruppe G05 benötigt, die ein mal in das Produkt A eingeht. Damit werden also pro Stück des Produktes A 3+2x2+5x1 = 12 Einheiten T01 benötigt.
Wie oben schon festgestellt, sollen 180 Stück A neu produziert werden. Dafür werden laut Stückliste 180x12 = 2.160 Einheiten T01 gebraucht. Um den Ausschuss abzudecken braucht man 5% x 2.160 = 108 Einheiten T01. Der Bruttobedarf T01 für 180 Stück A ist 2.160 + 108 = 2.268 Einheiten.
223 Einheiten T01 liegen noch auf Lager, von denen jedoch 100 als eiserne Reserve gezählt werden. Damit verbleiben noch frei verfügbar 223 - 100 = 123 Einheiten. Für die Produktion der 180 Stück A müssen also noch 2.268 - 123 = 2.145 Einheiten T01 beschafft werden.
Gleiche Vorgehensweise für T02 und T04.
Ich hoffe das hilft, die Aufgabe besser zu verstehen. Weiterhin viel Erfolg.
Grüße,
Pacheles