Ernährungstips für Single-Diabetiker?

Hallo

Ich bin seit ein paar Jahren Diabetiker und Anfangs waren die Werte noch gut, aber in den letzten zwei Jahren waren sie immer zu hoch, weswegen mich der Arzt jetzt auf stärkere Medikamente setzen will, die aber die Schilddrüse überlasten, so das sie irgendwann kein Insulin mehr produziert und ich spritzen muß.
Irgendwie will ich das nicht und möchte bis zum nächsten (vorgezoegenen) Termin in 6 Wochen auch ohne diese Medikamente auf positive Werte kommen.
Dazu werde ich jetzt noch zusätzlich jeden Abend laufen gehen.

Mein Hauptproblem ist aber noch das essen… Ich bin Single und bin kein begeisterter Koch.
Deswegen ernähre ich mich hauptsächlich von Butterbroten (mit Leicht-Margarine)
Hier lege ich natürlich das falsche drauf (Salami, Fleischwurst), weil ich das leider am liebsten mag.
Natürlich kommt auch schon mal Tomate, Gurke oder Geflügel aufs Brot, aber jeden Tag geht das leider auch nicht (finanziell nicht und auch Geschmacktechnisch).
Mir hängt auch nach übermässigen verzehr das Vollkornbrot as dem Halse raus, so das ich dann wieder zum Graubrot oder Brötchen greife.

Das ganze ist ja auch eine Finanzielle Sache, da ich leider nur 100 Euro im Monat für Essen, Kleidung und Freizeit zur Verfügung habe, kann ich mir auch nicht immer das gesündeste Essen leisten. Kann jeder mal für sich ausprobieren, wie schnell die 100 Euro weggelutscht sind. :wink:

Deswegen wollte ich hier mal fragen, was vielleicht andere Diabetiker mit wenig Geld so essen, damit ich da vielleicht ein paar Anregende Tips bekomme.

Vielen Dank

Gruß
Taki

Hallo Takima,

immer zu hoch, weswegen mich der Arzt jetzt auf stärkere
Medikamente setzen will, die aber die Schilddrüse überlasten,
so das sie irgendwann kein Insulin mehr produziert und ich
spritzen muß.

da brauchst du keine Bedenken zu haben, die stärkeren Medikamente auf die dich dein Arzt setzen will, überlasten die Schilddrüse nicht und sie wird sich durch die Maßnahmen deines Arztes wahrscheinlich in ihrer Insulin Produktion nicht beeinflussen lassen.
Normalerweise produziert die Schilddrüse gar kein Insulin.

Vielen Dank

Bitte

Gruß

Sven Glückspilz

Korrektur: Bauchspeicheldrüse
Hallo

Sorry, da habe ich was durcheinander gebrach. Natürlich nicht die Schilddrüse war gemeint, sondern die Bauchspeicheldrüse.

Er sagte, das er mit dem Metformin nicht weiter kommt und die Werte zu lange zu hoch sind und das er jetzt ein Medikament nehmen will, das die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse anregen soll. Das medikament heißt Glimepirid, von der ich morgens eine halbe nehmen soll.

Er sagte, das sich dadurch die Zuckerwerte im Blut verbessern würden, weil halt mehr Insulin produziert wird, Da ich aber noch relativ Jung bin (40), würde das eigentlich viel zu früh sein und durch die Überproduktion würde sich irgendwann die Bauchspeicheldrüse verausgabt haben und mit der Produktion von Insulin komplett aufhören und dann müsste ich eben spritzen.

So habe ich es zumindestens verstanden.

Viele Grüsse
Taki

Hallo Taki,

lass das Brot weg.

Butterbrote gibt es bei uns nur für mich - meine Gattin ist IIer-Diabetikerin.

Morgens Haferflocken, Obst, Joghurt, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam; tagsüber Kohlrabi, Karotten, Tomaten, Paprika, Gurken roh, Obst, Quark, Käse, Oliven, Gurken eingelegt, Rote Bete eingelegt, Fisch eingelegt, Blattsalate; abends Gemüse nach Saison, selten mit Nudeln, Kartoffeln oder Reis; Pilze, Fleisch, Geflügel, Fisch nach Gusto und Saison.

Unser monatliches Budget liegt bei 120 - 160 € pro Nase.

Die Messwerte bei A zeigen aber, dass die Ernährung zwar schon wichtig ist, aber Bewegung viel wichtiger. Ihr Diabetologe hat einer seiner Mitarbeiterinnen (selber Diabetikerin) den Trainerschein für Nordic Walking ermöglicht - ich meine damit nicht Rumschlurfen und Stöcke hinter sich herziehen, sondern Walking mit Schmackes. Außerdem sehen wir zu, dass wir wenigstens zwei von vier Sonntagen im Monat entweder wenigstens 20 Kilometer zügig marschieren (20 km sind im Mittelgebirge bei den entsprechenden Höhenunterschieden nicht so ganz wenig) oder wenigstens 50 km im Hügelland oder 80 km in der Ebene radeln. Für Bewegung „nebenher“ ohne viel Aufwand gibt es einen Hometrainer - das wirkt im ersten Moment albern, aber man gewöhnt sich dran, und das bietet eine ganz einfache Möglichkeit, wenigstens drei Mal die Woche richtig unter Last zu toben.

Vorgestern hat A ihre besten Werte seit drei Jahren aus dem Labor bekommen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nachschlag betr. Budget

  • die genannten Beträge lassen sich bei systematischer Nutzung preisgünstiger Quellen und Verzicht auf hochwertiges Fleisch, Ersatz von Olivenöl durch einfachere Öle, Verzicht auf Sesam im Müsli etc. ohne alllzu große Mühe auf 100 € runterkriegen. Entscheidend wichtig sind Quellen für gutes, aber nicht teures Obst und Gemüse - hier ist also in vielen Fällen der Discounter keine gute Adresse, aber z.B. ein Erzeuger in Deiner Gegend, der Äpfel für 1,20 - 1,50 € /kg und Kohlrabi für 0,30 € ab Hof anbietet: Das Radeln bis hin bringt auch noch etwas Bewegung in die Bude.

Achte darauf, was Du mit niedrigeren Preisen tatsächlich „rausholen“ kannst: Bei Milchprodukten sind die Preisunterschiede häufig viel geringer als die Qualitätsunterschiede; es ist z.B. nicht nützlich, sich mit fadem Quark zu quälen, wenn man eh schon viele Einschränkungen in Kauf nehmen muss.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo Taki,

ich verstehe dich sehr gut wenn du „nur“ 100€ im Monat zur Verfügung hast. Ich selbst muss mit 50€ die Woche für 3 Personen auskommen. Da ich 4x am Tag Insulinspritzen muss mach ich es ganz einfach.

Ich koche jeden Tag mit frischen Gemüse (da macht es die Masse). Mach einen Eintopf mit Karotten und Kartoffel das andere als TK dazu. Du kannst bis zu 3 Teller essen es macht satt und hält mehre Tage. Dazu kommt es dass es fast keine Kalorien und BE hat. Auch mal einen Salat mit gebratenen Fleisch keine BE. Wenn dir Vollkornbrot nicht schmeckt dann stelle auf Lieken Urkorn Roggenbäcker um. Scheckt gut und sättigt auch gut. Also das Fazit: Gemüse als verschiedene Gerichte (schau auch mal bei chefkoch.de nach). Versuche wenn es geht alles mit hellem Mehl zu vermeiden, nur Brot und Brötchen kaufen wo der Weizenmehlanteil unter 20% ist.

Wenn es geht mach auch noch Sport so verbessern sich die Werte am besten. Ich bin vom Januar mit HbA1c 9,8 auf nun 7,4. Mit umstellung der Ernährung aber hauptsächlich mit Sport. Mach dir auch da keinen Stress. Leg eine gute Platte und tanz mal eine Stunde lang. Ich mach Leidtungstanzen aber so ist es der beste Einstieg.

Wegen der Tabletten keine Sorgen. Dein Arzt wird auf alles Rücksicht nehmen.

Wenn du noch weitere Fragen hast, schreib mich einfach an.

LG

Nachschlag betr. ‚Sättigungsbeilage‘

  • einen im Vergleich zu Nudeln, Reis, Kartoffeln relativ guten glykämischen Index (auch wegen höheren Eiweißgehaltes) haben Kichererbsen, Linsen, weiße Bohnen, Wachtelbohnen. Die gibts in größeren Gebinden, Säcke zu 2,5 und 5 Kilogramm, sehr wohlfeil beim Türken: Es ist nicht nötig, dafür „Feinkost“-Preise zu zahlen. Alle genannten sind für Einpersonenhausalt gut geeignet, weil man sie - einmal zubereitet - auch gut kalt essen kann. Im Winter zu gemüsearmer Zeit (immer nur Karotten, Kohl und Sellerie ist auch langweilig) eine sehr budgetschonende Sache.

Man muss halt schauen, dass man zum Einweichen möglichst weiches Wasser hat.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Noch ein Nachschlag über Zwiebeln und Gewürze

  • Gemüse pur, gedünstet, bekommt man ab und zu schon ein wenig über.

Wenn man als Grundlage dafür Zwiebeln und ein wenig Öl nimmt, bekommt man sanfte Brataromen, die das Ganze voller schmecken lassen, und nachher beim Dünsten „schmelzen“ die Zwiebeln ganz und geben einen sämigen Zusammenhang und Hintergrund - besser als eine lieblose Mehlschwitze ist das allemal. Auch bei Zwiebeln braucht man nicht auf den Cent achten, lieber auf die Qualität - auch gute Zwiebeln bekommt man für ein bis zwei Euro/kg. Dort, wo es passt, ist das billigste Tomatenmark in den kleinen Döschen (gibts nicht beim Discounter, bloß ab Edeka aufwärts) eine sehr gute Abrundung und viel besser als das Tubenzeugs.

Wenn man oft Gemüse pur isst, spielt das Würzen eine wesentliche Rolle - vergiss Ostmann, Fuchs etc.: Das ist alles ein und derselbe Kram, der unter verschiedenen Marken verramscht wird - das Bundeskartellamt hat sich darum auch schon gekümmert. Eine große Erleichterung war für mich, als ich hier im Forum den Greuther Teeladen kennengelernt habe: Das ist Thymian, Majoran, Bohnenkraut, Rosmarin, Dill etc., die genau nach dem duften und schmecken, was draufsteht. Die kriegen es sogar hin, Basilikum getrocknet in einer Qualität anzubieten, die nicht nach ausgefegtem Container, sondern nach Basilikum schmeckt. Auch hier sind die Preisunterschiede zum Discounter mit Bedacht zu betrachten: Wenn man mit Kräutern und Gewürzen für dreißig Euro für ein Jahr hinkommt, ist es nicht so wichtig, ob man sie woanders für fünfundzwanzig Euro bekommen hätte, sondern eher, dass man sich damit eben sein Gemüse so hübsch machen kann, dass es nicht wie Einschränkung und Askese wirkt. Stell Dir allein mal vor, was man mit guten Gewürzen alles aus Quark machen kann!

A propos „Gemüse hübsch machen“: Finger weg von Süßstoffen - wenn Du Dein persönliches „Süßempfinden“ auf ein normales Level zurückgefahren hast, wirst Du erst wieder merken, wie süß gute Karotten, Rote Bete, Lauch und Zwiebeln sind. Das verschenkt man, wenn man Süßstoff verwendet.

Diabetikerküche und „Low Budget“-Küche sind nicht so sehr Einschränkung, sondern bedeuten vor allem anders genießen.

Toi toi toi!

Dä Blumepeder

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