Eröffnung der Nasenhöhle

Nach einer WSR und der Entfernung einer darüberliegenden Zyste vor 3 Tagen wurde der Oberkiefer zur Nasenhöhle perforiert. Mein Zahnarzt hat ein Collagen-Vlies und einen Bio-Oss-Block eingebracht und das aufgeschnittene Zahnfleisch wieder zugenäht. Ihc sollte die nächsten 3 Tage 3xIboprofen 600 einnehmen. Kann es es sein, dass Wurzelreste oder Knochenplitter von der Eröffnung in die Nasenhöhle gelangen konnten und welche Folgen hätte das? Werden die Reste von alleine nach außen befördert, müssten diese rausoperiert oder können sie in der Nasenhöle (nicht Kieferhöhle) belassen werden?

Kann es es sein, dass Wurzelreste oder
Knochenplitter von der Eröffnung in die Nasenhöhle gelangen
konnten und welche Folgen hätte das?

Servus überflieger,

ja, theoretisch kann es sein. Nur - wenn es zu einer Mund-Antrum-Verbindung gekommen ist, dann hat der Operateur schon sehr genau geschaut, was er da herausgeholt hat. Bei einer WSR wird die Wurzelspitze ja nicht zermahlen, sondern mit einem dünnen Fräser (oder gar mit dem Meißel) abgetrennt und herausgehebelt.

Die fragmentarischen Knochenpartikel, die bei der Operation entstehen können, würden vom respiratorischen Epithel der Nasenhöhle wie auf einem Transportband nach außen befördert. Natürlich gibt es das Risiko, dass es zu einem Eintrag von Bakterien gekommen ist, aber die gleichen Bakterien kannst Du Dir auch in die Nase holen, wenn in der U-Bahn jemand im selben Wagen niest.

Werden die Reste von
alleine nach außen befördert, müssten diese rausoperiert oder
können sie in der Nasenhöle (nicht Kieferhöhle) belassen
werden?

siehe oben.

Gruß

Kai Müller

Hallo Kai,

das ist schon einmal eine beruhigende und sehr anschauliche Antwort. Vielen Dank für die gute Beschreibung. Daran angeknüpft, habe ich 3 weitere Fragen. Wann kommt es zur Mund-Antrum-Verbindung? Ich dachte, dass kann nur bei der Eröffnung der Nasennebenhöhle (obere Seitenzähne) passieren. Kann es umgekehrt, von der Nasenhöhle eine Bakterienverschleppung in den Kieferknochen kommen?

Hi
was passieren kann? Bei mir wurde beim Ziehen des 5ers eine Verbindung geschaffen, und die ZÄ hat nichts getan, auch nicht als ich ihr mitteilte ich hätte beim schnäuzen Druckausgleich zum Mund.
Eine Infektion wurde eingeschleppt, eine Nussgrosse Ziste bildete sich, die den Knochen zur Nebenhöhle verdrängte, und dann mit der Zeit kalzifizierte. Währenddessen zerstörte sie aber über 3 Jahre 6,7 und 8. Meine Beschwerden in dieser Zeit tat sie mit „andere Baustelle, geh zum HNO“ ab, was immer ohne Ergebnis bieb: „da ist nichts“.
In dieser Zeit entwickelte sich parallel dazu eine üble Neuralgie des Gesichtsnervs in dieser Gesichtshälfte. Die kalzifizierte Zyste wurde vor 2 Jahren stationär kieferchirurgisch entfernt, die 3 betroffenen Zähne sind zerstört und wurden Monate vor der Kiefer-OP aus dem Eiterbad gezogen, den Spaß mit der Neuralgie habe ich heute noch.

Kleines Loch… große Auswirkung

Oje, das klingt nicht gerade gut und ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass die Zahnärztin die Perforation nicht bemerkt oder wissentlich nicht rechtzeitig genug geschlossen hat. Da stellt sich für mich die Frage, ob es als Behandlungsfehler zu klassifizieren ist.

Daran
angeknüpft, habe ich 3 weitere Fragen. Wann kommt es zur
Mund-Antrum-Verbindung? Ich dachte, dass kann nur bei der
Eröffnung der Nasennebenhöhle (obere Seitenzähne) passieren.

So ist es

Kann es umgekehrt, von der Nasenhöhle eine
Bakterienverschleppung in den Kieferknochen kommen?

Nur, wenn die Auskleidung der Höhle verletzt-, oder durch andere schädliche Einwirkungen (Kokain z.B.) nicht mehr komplett ist.

Gruß

Kai Müller

1 Like

Hallo!

leider 3 OPs und 3 ZAs und 2 HNOs später schwer zu belegen…
Die Zyste die sich von der Kieferhöhle in die Nebenhöhle ausdehnte hat mir da auch noch sehr viel Spass gebracht. etw 1 Jahr lang wurde ich von ZA zu HNO und zurück geschickt, niemand wollte Zuständig sein.
Im Krkhs Abt. HNO: klar können wir das von oben machen, aber eigentl. ist ja Kieferchirurgie der richtige weg.
Behandlungsfehler gab es serienweise, hauptsächlich aber diagnostische Fehler.
Das erhellendste musste ich selbst tun, ein CT wurde in der Herzklininik in der ich arbeite anagefertigt, bis dahin dokorte jeder planlos herum. DANN aufeinmal sah auch der ZA die Schatten der Zyste auf den zig Röntgenbildern die im Lauf der Zeit gemacht wurden, und der HNO der sonst nie was sah, sah dann was. Da nn war eben immer noch nicht klar wer für etwas zuständig ist, was sich aus dem Kieferraum in die Nebenhöhle ausdehnt. Ich hab manchmal gedacht ich bin in ner Klapse.
Aber egal… keine der Erkenntnisse oder Reparaturversuche hat sich bisher positiv auf die Neuralgie ausgewirkt. Die ist mir geblieben…