Hallo!
Ich hatte schon an ein klassisches Bordell gedacht
Wozu auch Gedanken an Wettbewerbssituation, Alleinstellungsmerkmale und Zielgruppe verschwenden. Immer drauf auf den hoffnungslos überbesetzten Massenmarkt, wo jeder Dödel vor sich hin stümpert.
Mit „bösen Jungs“ meinte ich weniger Finanzamt…
Natürlich nicht. Aber manchmal macht es Spaß, absichtlich nicht zu begreifen, zumal die Mädels und Jungs vom FA ganz harmlose Pauschalreisende und Kleingärtner sind, solange man seinen Melde- und Zahlungsverpflichtungen nachkommt.
Kaufmännischer Background ist vorhanden…
Nach erstem Eindruck … na gut, der kann trügen.
mein Eigenkapital liegt bei ca. 100 t€…
Das meinte ich mit dem Sparstrumpf von Otto-Normalverbraucher. Das Kapital könnte reichen, weitere Mittel zu akquirieren, aber für mehr ganz sicher nicht.
Da man ja eigentlich nur eine 50:50 Chance…
Du willst mit 3 Patronen in 6 Kammern russisches Roulette spielen? Egal mit welcher Geschäftsidee eine Selbständigkeit begonnen werden soll, ist ein durchdachtes Konzept (Geschäftsplan) erforderlich, mit dem die Chance des Scheiterns möglichst weit gegen Null gedrückt wird. Ein Risiko bleibt immer, aber auch für den Eintritt des Risikofalls muss von vornherein vorgesorgt werden. Alles andere ist etwas für Spieler, die ihre Jetons setzen und dann zuwarten, ob‘s geklappt hat.
Wenn Du Bekleidung verkaufen willst, kannst Du z. B. das 3er Pack T-Shirts für 10 € an den Mann/die Frau bringen. Deine Konkurrenten sind KiK & Konsorten sowie eine 5stellige Anzahl Online-Shops, wo Kümmerexistenzler Gedanken an ein Konzept für überflüssig halten und die Kunden sind lauter Leute, die kein Geld ausgeben können oder wollen. Den gleichen Unfug ziehen zahllose Leute mit erotischen Dienstleistungen durch. Von alleine anschaffenden Gelegenheitsprostituierten bis zum stadtbekannten Laufhaus wird man hierzulande vermutlich auf eine Zahl von Anbietern im 6stelligen Bereich kommen. F…en kann fast jeder und jede, man muss nicht viel investieren, besondere Fachkenntnisse sind zumeist überflüssig und so ist es kein Wunder, dass diese Branche zu jenen gehört, die wie geschaffen für Kriminelle, gescheiterte Existenzen und Kleiderschränke mit dem Wortverständnis eines mäßig trainierten Hundes erscheint. Wer sich in solchem Umfeld wohl fühlt, soll dort gerne tätig werden. Aber mit Existenzgründung und Geldverdienen hat es wenig zu tun. Dort wird nämlich nicht viel Geld verdient.
Nach Schätzungen wird in der Branche ein namhafter Betrag in Milliardenhöhe umgesetzt. Setzt man den Umsatz ins Verhältnis zur ebenfalls nur geschätzten Zahl der Akteure, muss man sich fragen, wovon die Leute leben. Zur Schau gestellter Wohlstand besteht (auch in vielen anderen Branchen und Kreisen) aus dem Blechle am Gasfuß und dem Zeugs am Handgelenk. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein eher trauriges Bild. Nur ein paar Leute verdienen richtiges Geld, etwa die Eigentümer der Immobilien, die hohe Mieten einnehmen, ohne jemals in der Branche in Erscheinung zu treten oder womöglich selbst aktiv zu sein.
Abgesehen von seltenen Sonderfällen gilt regelmäßig: Ein Existenzgründer sollte seine Zielgruppe so genau es irgend geht eingrenzen. Dazu gehört die Beschränkung auf spezielle Zielgruppen. Der Massenmarkt und Kundenkreise mit schwacher Kaufkraft sind besetzt. Einige Platzhirsche bestimmen das Geschehen und drumherum konkurrieren zahllose Kleinstakteure darum, wer mit dem erbärmlichsten Ertrag überleben kann. Obwohl diese Erkenntnis ein alter Hut sein sollte, schert sich die Gründerszene weit überwiegend nicht darum. Du würdest mit Deiner Idee in die gleiche Falle laufen. Die Kundschaft bestünde überwiegend aus kaufkraftschwachen Leuten und dem männlichen Anhang der Dienstleisterinnen möchtest Du nicht im Dunkeln begegnen und sie nicht einmal mit der Kneifzange anfassen wollen. Das sind allesamt arme Teufel ganz unten und Du wärst mitten drin, die Gepflogenheiten der Szene inbegriffen. Etwas anders sähe es aus, wenn Dir nur die Immobilie gehört, Du vermietest teuer an einen Betreiber und dessen Geschäft geht Dich nichts an.
Falls Dir aber am Geschäft als solchem gelegen ist, gilt das zuvor Gesagte: Weg vom Massenmarkt, hin zum Handverlesenen. Handverlesen die Kundschaft (letztlich über die Preise, wo sich im 3stelligen Bereich noch rein gar nichts abspielt), handverlesen die Dienstleisterinnen (die das Wort „Zuhälter“ nur aus dem Duden kennen und denen auch sonst Bücher und Bildung nicht fremd sind) und selbstverständlich findet das Ganze in einer adäquaten Immobilie statt. Das erforderliche Kapital (7stellig) und seine Beschaffung wäre ein gesondertes, umfangreiches Thema.
Gruß
Wolfgang