Erotik für Frauen

Hallo,

seit einiger Zeit versuche ich durch diverse bildende Künstlerinnen herauszufinden, wie komplex die weibliche Erotik sich in der zeitgenössichen Kunst widerspiegelt und vor allen Dingen, bei welchen Künstlern der Gegenwart.

Gustav Klimt wäre mir also schon zu alt und er ist eben ein Mann. Ich suche also Künstlerinnen, die sich dem Thema verschrieben haben, was auf Frauen erotisch wirkt.

Vielen Dank schon mal für
Hinweise sagt R.

fast
Hallo Richard,

zeitlich zwar nicht mehr so ganz passend (da schon ein paar Jährchen her) wäre Anaiis Nin.
Sie schrieb viel für Henry Miller (standen sich wohl auch ein wenig näher) aber auch selbst.
Beispiel: Delta der Venus

Gruss
Ray

keinesfalls
Hallo Ray,

sorry, Nin schrieb keine erotische Literatur für Frauen, sondern ausschliesslich für Männer.

Gruß

und überdies

… ist Anaïs Nin gar keine bildende Künstlerin :wink:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildende_Kunst

Maria Lahr, zeitgenössische österr. Malerin (und Illustratorin)
ist für ihre erotischen Frauenmotive sehr bekannt
http://www.marialahr.at/gallery3.htm

Grüße, Michl

Hallo Ray,

zunächst mal Danke für den literarischen Hinweis (werde mir das Buch besorgen, zumal in Rezensionen doch von Frauen gesprochen wird, die das Buch hauptsächlich lesen, wohl auch, um sich „mannsgerecht“ zu präsentieren :wink:), dennoch interessiere ich mich hauptsächlich für die bildenden Künste (Bilder, Skulpturen etc.), wo dieses feeling zum Ausdruck kommt, weshalb ich auch Klimt als (männliches) Beispiel nannte.

Offenbar befassen sich häufig die „falschen“ Geschlechter mit der Fragestellung. Falls Du also bildende Künstlerinnen der Neuzeit kennst, wäre ich für einen Hinweis dankbar!

Gruß R.

zeitlich zwar nicht mehr so ganz passend (da schon ein paar
Jährchen her) wäre Anaiis Nin.
Sie schrieb viel für Henry Miller (standen sich wohl auch ein
wenig näher) aber auch selbst.
Beispiel: Delta der Venus

Gruss
Ray

Hallo Michl,

das war ein Volltreffer, DANKE! Genau solche Bilder habe ich gemeint: also nicht die direkte männliche Masche, sonder eher „durch die Blume“.

Beste Grüße
R.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,
google mal nach Tamara de Lempicka - könnte sein, dass die Arbeiten von ihr interessant für Dich sind…
Oder guck’ mal auf meine Homepage http://www.anja-adler.de . Da ich damit keine kommerziellen Interessen verfolge hoffe ich auf Nachsicht bei dieser „Eigenwerbung“.
Gruß,
Anja

Hallo, Richard,
ich bin nicht so der dicke Kunsexperte, aber bin ich ganz auf dem Holzweg, wenn ich hier Niki de Saint Phalle mit ihren Nanas anführe?
http://www.nikidesaintphalle.de/bio.htm
http://www.fembio.org/frauen-aus/hannover/niki-de-st…

Grüße
Eckard

Danke Anja,

Deine HP ist schon lange bei mir „gelistet“, so dass meinerseits keine Werbung besteht. Allerings suchte ich vergeblich nach der „Kleinen Schwester“ vom August 96. Dafür hat der „Große Bruder“ gleichen Datums gleich mehrere „Stacheln“.

Ist das jetzt frauenfeindlich?

:wink:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo R.,

offensiv: Sabine Specht http://www.sab-art.de/

Viele Grüße
Diana

Hallo Diana,

uff, scheint mir echt eine Retourkutsche auf die vielen weiblichen Pornoakte zu sein. Sie schreibt ja auch:
„Die motivation, mich mit dem männlichen körper, dessen sexualität und erotik, auseinander zusetzen, ist letztlich die oft diffamierende darstellungsweise des weiblichen aktes.“

Ob das genügt? Ich habe zwar nichts gegen die Darstellung eines „aktiven“ Mannes (fast schmeichelhaft, scheinen ja alle dauererregt zu sein), allerdings bleibt mir der tiefere Sinn verborgen. Oder wirken auch solche Bilder auf Frauen? Auf manche vielleicht, auf die meisten wohl eher abstoßend, oder?

Gruß zurück vom
R. (steht aber nur für rectus :wink:)

offensiv: Sabine Specht http://www.sab-art.de/

Viele Grüße
Diana

Hallo R.,

Ob das genügt? Ich habe zwar nichts gegen die Darstellung eines „aktiven“ Mannes (fast schmeichelhaft, scheinen ja alle dauererregt zu sein), allerdings bleibt mir der tiefere Sinn verborgen. Oder wirken auch solche Bilder auf Frauen? Auf manche vielleicht, auf die meisten wohl eher abstoßend, oder?

wer weiß - Erotik hat viele Facetten. Den einen (oder meinethalben: die eine :wink: erregt der Hauch einer Andeutung, den anderen das volle Bild.

Auf der Suche nach erotischen Bildern von Frauen (auch für Frauen? peet hat mit seinem Kommentar zu Nin einen wichtige Frage aufgeworfen) stößt man in der bildenden Kunst - das ist zumindest meine Erfahrung - meist auf Bilder des weiblichen Körpers. Nehmen wir das Beispiel Akt (um das viel, viel weitere Spektrum des erotischen Bildes auf ein griffiges Thema einzugrenzen). Die wenigen männlichen Akte stammen oft von männlichen (homosexuellen) Künstlern. (Heterosexuelle) weibliche Künstlerinnen stellen meist (ist das tatsächlich so? Zahlen habe ich keine, es spiegelt meinen Eindruck wieder) den weiblichen Körper in den Fokus. Warum ist das so?

(Du fragtest ausdrücklich nach Malerei und Skulptur. Da ich mich mit Fotographie besser auskenne, wähle ich ein paar Beispiele aus diesem Bereich)

Erotische (das möge der Betrachter entscheiden) männliche Akte kenne ich z.B. von Robert Mapplethorpe http://www.galerie-roepke.de/media/art/koeln/Mapplet…

Aber es geht ja um Bilder von Frauen. Sucht man nach Aktfotos, die von Frauen gemacht wurden, findet man immer wieder den Blick in den Spiegel oder Bilder anderer Frauen. Männliche Akte finden sich selten.
Eine der ersten Fotographinnen, die männliche Akte ablichtete, war Imogen Cunningham. Die Bilder entstanden um 1920, Bsp: http://www.photoeye.com/_cache/c0ea87023ef7a048555ad… (Cunningham war btw wie Mapplethorpe Meisterin darin, Blumen hocherotisch abzulichten - auch ein äußerst spannendes Thema der Erotik)

Idealtypisch sind die Akte von Dianora Niccolini: http://www.dianoraniccolini.com/ - ihre Bilder erinnern an Werbeplakate für Herrenparfums :wink:

Nan Goldin wäre ein weiteres Beispiel: http://www.designautopsy.com/blowup/portfolios/e-h/N…

Wie definiert sich Erotik von Frauen? Für Frauen? Was steht im Mittelpunkt weiblicher Erotik? Provokant gefragt: Ist es der eigene Körper? Oder der des Mannes? Wenn der männliche Körper im Mittelpunkt erotischen Begehrens der (heterosexuellen) Frau steht, warum findet er sich dann so selten in weiblicher Kunst abgebildet?

Fragen über Fragen. Ich spekuliere unausgegoren ins Blaue. Wer weiß was? :smile:

Viele Grüße
Diana

hallo richard,

seit einiger Zeit versuche ich durch diverse bildende
Künstlerinnen herauszufinden, wie komplex die weibliche Erotik
sich in der zeitgenössichen Kunst widerspiegelt und vor allen
Dingen, bei welchen Künstlern der Gegenwart.

keine ahnung, ob du mit gegenwart das 20.jh. miteinschliesst…tamara d. l. wurde ja schon genannt; fast schon klischeehaft die gesellschaftl. sicht auf weibl. erotik: die blumenbilder von georgia o’keefe.

aber als mann fühle ich mich da nicht wirklich kompetent.

ich vermute auch, dass du i.d zeitgenöss. kunst keine künstlerin findest, die sich der weibl. erotik nur der kunst wegen verschreibt…ich stelle also den weg, wie du dein ziel erreichen willst, in frage.

trotzdem viel glück!

stefan

Hallo, Diana,
vielleicht liege ich ja völlig daneben, aber mein ganz persönlicher Eindruck ist der, dass Frauen sich bei Weitem nicht so sehr vom Bild der Erotik angesprochen fühlen wie Männer.

Bei Männern spielt das Auge eine weit stärkere Rolle, während Frauen wohl eher von einer Stimme, einem Geruch oder aber dem Gesamteindruck angeregt werden. Was den Tastsinn angeht, dürften dann beide Geschlechter wieder gleichziehen.

Grüße
Eckard
(gutriechend und mit angenehmer Stimme :_)

Hallo Diana,

freilich hat der Herrgott einen großen Tiergarten und da die Geschmäcker verschieden sind, läßt sich darüber kaum streiten.

Ob das genügt? Ich habe zwar nichts gegen die Darstellung eines „aktiven“ Mannes (fast schmeichelhaft, scheinen ja alle dauererregt zu sein), allerdings bleibt mir der tiefere Sinn verborgen. Oder wirken auch solche Bilder auf Frauen? Auf manche vielleicht, auf die meisten wohl eher abstoßend, oder?

wer weiß - Erotik hat viele Facetten. Den einen (oder
meinethalben: die eine :wink: erregt der Hauch einer Andeutung,
den anderen das volle Bild.

Von Männern ist mir ja diese Direktheit bekannt, nicht nur weil ich selber einer bin, sondern weil ich mich mitunter über Exzesse nicht nur im Internet wundere.

Auf der Suche nach erotischen Bildern von Frauen (auch für
Frauen? peet hat mit seinem Kommentar zu Nin einen wichtige
Frage aufgeworfen) stößt man in der bildenden Kunst - das ist
zumindest meine Erfahrung - meist auf Bilder des weiblichen
Körpers.

So ist es, im Moment habe ich diverse Bilder an mehr oder minder professionelle bildende Künstlerinnen gemailt und stelle beim Feedback exakt das fest: Der weibliche Körper scheint auch für Frauen eher erotisch zu wirken als der männliche. Offenkundig kann sich eine Frau da eben besser hereinversetzen (oh Wunder), und Gefühle so auch besser nachvollziehen.

Nehmen wir das Beispiel Akt (um das viel, viel
weitere Spektrum des erotischen Bildes auf ein griffiges Thema
einzugrenzen). Die wenigen männlichen Akte stammen oft von
männlichen (homosexuellen) Künstlern.

Weil sie in dem „Metier“ eben zuhause sind (s.o. die Entsprechung bei Frauen).

(Heterosexuelle)
weibliche Künstlerinnen stellen meist (ist das tatsächlich so?
Zahlen habe ich keine, es spiegelt meinen Eindruck wieder) den
weiblichen Körper in den Fokus. Warum ist das so?

Wie oben beschrieben: Sie sind eben eher in ihrem als in einem männlichen Körper zuhause. Dennoch malen Männer eben Frauen lieber, wohl als Ziel aller Sehnsüchte und wohl auch, weil sie die Andersartigkeit des weiblichen Körpers bewundern. So gesehen sind Männer auch als Künstler eben leichter „hörig“ als umgekehrt die Frauen.

(Du fragtest ausdrücklich nach Malerei und Skulptur. Da ich
mich mit Fotographie besser auskenne, wähle ich ein paar
Beispiele aus diesem Bereich).

Das habe ich deshalb getan, weil bei einer Ablichtung es nicht so viel Spielraum für Fantasie gibt. Selbst eine Skulptur schränkt die Möglichkeiten ein.

Erotische (das möge der Betrachter entscheiden) männliche Akte
kenne ich z.B. von Robert Mapplethorpe
http://www.galerie-roepke.de/media/art/koeln/Mapplet…

Hab ich angeklickt, ist zwar ästhetisch anzuschauen, auch für mich, aber wo ist Raum für Fantasie?

Aber es geht ja um Bilder von Frauen. Sucht man nach Aktfotos,
die von Frauen gemacht wurden, findet man immer wieder den
Blick in den Spiegel oder Bilder anderer Frauen. Männliche
Akte finden sich selten.

Genau: Widerspricht nicht meinen Ausführungen oben. Was Wunder: Schaust Du einer Kopulation zu, wirst Du immer wieder feststellen, dass rein anatomisch gesehen der Frau dabei kaum die Gelegenheit gegeben ist, ihren latenten Voyeurismus auszuleben.
Ganz anders der Mann. Und was das Vorspiel angeht, ist wiederum die Frau das Objekt der Begierde. Welcher Mann würde schon einen Striptease vor seiner Partnerin machen?

Eine der ersten Fotographinnen, die männliche Akte ablichtete,
war Imogen Cunningham. Die Bilder entstanden um 1920, Bsp:
http://www.photoeye.com/_cache/c0ea87023ef7a048555ad…
(Cunningham war btw wie Mapplethorpe Meisterin darin, Blumen
hocherotisch abzulichten - auch ein äußerst spannendes Thema
der Erotik)

So eine männliche Rückenansicht hat wohl weniger Fantasieaspekte als hocherotische Blumen, die ja in ihrer Blütenpracht und auch Form Fruchtbarkeit versinnbildlichen. Zu welchem Bild würde wohl eine Frau greifen, um es sich ins Wohnzimmer oder die Diele zu hängen? Die Schlafzimmer sind ja eher Männerdomäne :wink:

Idealtypisch sind die Akte von Dianora Niccolini:
http://www.dianoraniccolini.com/ - ihre Bilder erinnern an
Werbeplakate für Herrenparfums :wink:

Ja, und unter Lovers verlustigt sich der Mann sinnigerweise an einer Schaufensterpuppe: dann ist es wieder Kunst :smile:

Nan Goldin wäre ein weiteres Beispiel:
http://www.designautopsy.com/blowup/portfolios/e-h/N…

Na, ich weiß ja nicht. „Affe mit Revolver“ würde ich das Bild nennen, aber dank des schicksalsgepeinigten Gesichtsausdrucks lasse ich es mal als Kunst durchgehen. Message: „Jeder Mann hat sein Schicksal in Händen“, oder „Huch, was hab’ ich denn da?“ :smile:

Wie definiert sich Erotik von Frauen? Für Frauen? Was steht im
Mittelpunkt weiblicher Erotik? Provokant gefragt: Ist es der
eigene Körper? Oder der des Mannes?

Weder noch! Es ist ihre Fantasie, und die kann vielschichtig sein. Wie wir bei Cunningham sehen, können es auch Blumen sein. Daher tendiere ich ja eher zur Malerei, speziell der von Maria Lahr.

Wenn der männliche Körper
im Mittelpunkt erotischen Begehrens der (heterosexuellen) Frau
steht, warum findet er sich dann so selten in weiblicher Kunst
abgebildet?

Weil er es offenbar nicht ist (Ausnahmen bestätigen die Regel), oder zumindest nicht öffentlich. Ich habe in diversen Foren beobachten können, dass Frauen, insbesondere junge, das männliche Gemächt eher als ekelig empfinden, über Beschneidung im Sinne von Verbesserung der Ästhetik wurde diskutiert. Der Dildo als Phallusideal.

Fragen über Fragen. Ich spekuliere unausgegoren ins Blaue. Wer
weiß was? :smile:

Das ist ja der Sinn des Forums, dass wir uns Gedanken machen und Fragen stellen. Ich behaupte mal, die Frau hat nicht so eine gegenstandsgebundene Fantasie wie der Mann, der fast wie ein pawlowscher Köter konditioniert die Geigenkastensilhouette des Weibes anstarrt. Je nach Hormonstand darf er dann noch bei Betrachtung des Bildes „leiden“. Da wir Männer Gott sei Dank auch eine weibliche Komponente in unserer Psyche verankert haben, kann ich jedenfalls durchaus weibliche Erotik - gemalt von Frauen - verstehen. Was in Frau Lahr vorgeht, kann ich nachvollziehen.

Dir auch viele Grüße
und Danke für Deine Gedanken:
R.

Hallo Richard,

freilich hat der Herrgott einen großen Tiergarten und da die Geschmäcker verschieden sind, läßt sich darüber kaum streiten.

ist das so? Wie schade :wink:

Der weibliche Körper scheint auch für Frauen eher erotisch zu wirken als der männliche. Offenkundig kann sich eine Frau da eben besser hereinversetzen (oh Wunder), und Gefühle so auch besser nachvollziehen.

Ist weibliche erotische Wahrnehmung oder weibliche Erotik selbstreferentiell?

Die wenigen männlichen Akte stammen oft von männlichen (homosexuellen) Künstlern.

Weil sie in dem „Metier“ eben zuhause sind (s.o. die Entsprechung bei Frauen).

Oder weil sie das abbilden, was sie begehren?

Dennoch malen Männer eben Frauen lieber, wohl als Ziel aller Sehnsüchte und wohl auch, weil sie die Andersartigkeit des weiblichen Körpers bewundern. So gesehen sind Männer auch als Künstler eben leichter „hörig“ als umgekehrt die Frauen.

Dann frage ich mich, was das (erotische) Ziel der Sehnsüchte heterosexueller Künstlerinnen ist?

Das habe ich deshalb getan, weil bei einer Ablichtung es nicht so viel Spielraum für Fantasie gibt. Selbst eine Skulptur schränkt die Möglichkeiten ein.

Auch Gegenständlichkeit läßt Spielraum für Phantasie, z.B. durch Verfremdung, Andeutungen, Ausschnitte http://www.tate.org.uk/modern/exhibitions/surrealism…

http://www.galerie-roepke.de/media/art/koeln/Mapplet…

Hab ich angeklickt, ist zwar ästhetisch anzuschauen, auch für mich, aber wo ist Raum für Fantasie?

Das Bild zeigt nur einen Torso…da ist Raum für jede Menge Phantasie. Zumindest, wenn man eine Frau ist, deren Begehren sich auf den männlichen Körper richtet :smile:

Schaust Du einer Kopulation zu, wirst Du immer wieder feststellen, dass rein anatomisch gesehen der Frau dabei kaum die Gelegenheit gegeben ist, ihren latenten Voyeurismus auszuleben. Ganz anders der Mann. Und was das Vorspiel angeht, ist wiederum die Frau das Objekt der Begierde. Welcher Mann würde schon einen Striptease vor seiner Partnerin machen?

Konkret gefragt: Woran geilen Frauen sich auf? Am Körper des Mannes? Oder an ihrem eigenen? Wäre letzteres der Fall würde die (von Männern oft nicht geglaubte) Begründung von Frauen, sie würden sich nicht für Männer „schön“ machen sondern in erster Linie für sich selbst, schlüssiger klingen.

Oder ist es das Begehren des Mannes? Dann wäre eine Frau erotisch existent, wenn sie begehrt wird. Wie siehst Du das?

John Berger hat in dem lesenwerten Buch Sehen ISBN 3499168685 Buch anschauen geschrieben, Frauen sehen sich selbst als gesehen, nehmen sich also selbst als wahrgenommen wahr und damit auch als Ziel des (und somit auch ihres?) Begehrens.

So eine männliche Rückenansicht hat wohl weniger Fantasieaspekte als hocherotische Blumen, die ja in ihrer Blütenpracht und auch Form Fruchtbarkeit versinnbildlichen. Zu welchem Bild würde wohl eine Frau greifen, um es sich ins Wohnzimmer oder die Diele zu hängen?

Vielleicht das? http://www.stylusart.com/contraportada/Mapplethorpe/… *g*

In meiner Wohnung hing übrigens früher dieses Bild: http://www.pirate-art.de/pirate-art/koelbl-lk.1984.jpg Es hat mehr Männer als Frauen irritiert :wink:

Wie definiert sich Erotik von Frauen? Für Frauen? Was steht im
Mittelpunkt weiblicher Erotik?

Weder noch! Es ist ihre Fantasie, und die kann vielschichtig
sein. Wie wir bei Cunningham sehen, können es auch Blumen
sein. Daher tendiere ich ja eher zur Malerei, speziell der von
Maria Lahr.

(Gegenständliche) Abildungen des Körpers können die Phantasie ebenso anreizen. Fein dosiert, versteht sich. Die (Bilder)flut an nackter Haut, mit denen man nowadays auch im Alltag konfrontiert ist, kann die erotische Wahrnehmung leider gehörig abstumpfen.

Wenn der männliche Körper im Mittelpunkt erotischen Begehrens der (heterosexuellen) Frau steht, warum findet er sich dann so selten in weiblicher Kunst abgebildet?

Weil er es offenbar nicht ist (Ausnahmen bestätigen die Regel), oder zumindest nicht öffentlich. Ich habe in diversen Foren beobachten können, dass Frauen, insbesondere junge, das männliche Gemächt eher als ekelig empfinden, über Beschneidung im Sinne von Verbesserung der Ästhetik wurde diskutiert. Der Dildo als Phallusideal.

Herrjemine. Wäre das nicht niederschmetternd für Männer? Vielleicht, wenn sie Frauen wären :wink:

Ich behaupte mal, die Frau hat nicht so eine gegenstandsgebundene Fantasie wie der Mann, der fast wie ein pawlowscher Köter konditioniert die Geigenkastensilhouette des Weibes anstarrt. Je nach Hormonstand darf er dann noch bei Betrachtung des Bildes „leiden“.

Erscheint mir einleuchtend, sonst wären u.a. Pornofilme für Frauen vermutlich erfolgreicher.

Ich füge hinzu: Im Mittelpunkt weiblichen (heterosexuellen) Begehrens steht vorrangig der eigene Körper als Luststimulans, sofern als begehrenswert wahrgenommen.

Viele Grüße
Diana

Hallo Eckard,

vielleicht liege ich ja völlig daneben, aber mein ganz persönlicher Eindruck ist der, dass Frauen sich bei Weitem nicht so sehr vom Bild der Erotik angesprochen fühlen wie Männer. Bei Männern spielt das Auge eine weit stärkere Rolle, während Frauen wohl eher von einer Stimme, einem Geruch oder aber dem Gesamteindruck angeregt werden. Was den Tastsinn angeht, dürften dann beide Geschlechter wieder gleichziehen.

ja, das stimmt wohl, sonst würden z.B. Pornofilme für Frauen sich besser verkaufen.

Wie ist es aber mit haptischen, akustischen Kunstwerken von Frauen? Welche Art von Erotik spiegelt sich darin?

Spannende Fragen & Anregungen :smile:

Viele Grüße
Diana (auch gerne augenweidend)

Hallo Diana,

ich werde das Gefühl nicht los, dass wir bei weiterführender Diskussion ins Psychologie-Brett umsiedeln sollten, aber ich versuch es hier eben so lange, bis der Mod uns rausschmeisst.

Der weibliche Körper scheint auch für Frauen eher erotisch zu wirken als der männliche. Offenkundig kann sich eine Frau da eben besser hereinversetzen (oh Wunder), und Gefühle so auch besser nachvollziehen.

Ist weibliche erotische Wahrnehmung oder weibliche Erotik
selbstreferentiell?

Oder narzistisch, die Eitelkeit bei Frauen spräche dafür. Der Mann degeneriert und verkommt zum Sextoy.

Die wenigen männlichen Akte stammen oft von männlichen (homosexuellen) Künstlern.

Weil sie in dem „Metier“ eben zuhause sind (s.o. die Entsprechung bei Frauen).

Oder weil sie das abbilden, was sie begehren?

Das tut freilich fast jeder Künstler, es sei denn, er betreibt seine Kunst als Therapie zum Selbstzweck, um z.B. Ängste oder Zwänge zu kontrollieren.

Dennoch malen Männer eben Frauen lieber, wohl als Ziel aller Sehnsüchte und wohl auch, weil sie die Andersartigkeit des weiblichen Körpers bewundern. So gesehen sind Männer auch als Künstler eben leichter „hörig“ als umgekehrt die Frauen.

Dann frage ich mich, was das (erotische) Ziel der Sehnsüchte
heterosexueller Künstlerinnen ist?

Frag Dich nur: Du bist ja eine Frau! Aus der Sicht des Mannes war die Frau schon immer mystisch. Aber wir wollen es ja herausbekommen, nicht wahr?

Auch Gegenständlichkeit läßt Spielraum für Phantasie, z.B.
durch Verfremdung, Andeutungen, Ausschnitte
http://www.tate.org.uk/modern/exhibitions/surrealism…

Eine sinnliche Fotografie ohne Frage. Aber wann findet der Fotograf ein entsprechendes Modell zur richtigen Zeit, um seinen Intentionen Tribut zu zollen? Die Staffelei ist da geduldiger und allzeit bereit.

http://www.galerie-roepke.de/media/art/koeln/Mapplet…

Hab ich angeklickt, ist zwar ästhetisch anzuschauen, auch für mich, aber wo ist Raum für Fantasie?

Das Bild zeigt nur einen Torso…da ist Raum für jede Menge
Phantasie. Zumindest, wenn man eine Frau ist, deren Begehren
sich auf den männlichen Körper richtet :smile:

Penisneid oder mehr? Dein Smiley lässt „Schlimmes“ ahnen :wink:

Konkret gefragt: Woran geilen Frauen sich auf? Am Körper des
Mannes? Oder an ihrem eigenen? Wäre letzteres der Fall würde
die (von Männern oft nicht geglaubte) Begründung von Frauen,
sie würden sich nicht für Männer „schön“ machen sondern in
erster Linie für sich selbst, schlüssiger klingen.

Tut sie auch, wie jeder Narziss weiß. Auch die Entwicklung des Menschen schließt solche Phasen ein. Dennoch ist das heterosexuelle Moment vordringlich. Nur das Ziel wird auf unterschiedlichen Wegen erreicht.

Oder ist es das Begehren des Mannes? Dann wäre eine Frau
erotisch existent, wenn sie begehrt wird. Wie siehst Du das?

Allgmeiner: wir alle wollen geliebt werden im Sinne von „beliebt“ sein, Erotik ist nur eine Facette. Begehrt werden ist der Beweis des Erfolges. Im Liebesleben ist solch ein Beweis dann der Orgasmus des Partners, nicht der eigene. Damit wird wohl auch die Duldsamkeit des Nichterreichens desselben vieler Frauen zusammenhängen, die eher enttäuscht sind, wenn der Mann nicht kommt. Männer sind da meist egoistisch, weniger „sozial“.

John Berger hat in dem lesenwerten Buch Sehen ISBN
3499168685 Buch anschauen geschrieben, Frauen sehen sich selbst als gesehen,
nehmen sich also selbst als wahrgenommen wahr und damit auch
als Ziel des (und somit auch ihres?) Begehrens.

Wohl wahr: Das allgemeine Eitelkeitssyndrom. Schon kleine Mädchen schmücken sich vor dem Spiegel, kleine Jungs kaum.

So eine männliche Rückenansicht hat wohl weniger Fantasieaspekte als hocherotische Blumen, die ja in ihrer Blütenpracht und auch Form Fruchtbarkeit versinnbildlichen. Zu welchem Bild würde wohl eine Frau greifen, um es sich ins Wohnzimmer oder die Diele zu hängen?

Vielleicht das?
http://www.stylusart.com/contraportada/Mapplethorpe/…
*g*

Ja, glaube ich Dir gerne :wink:

In meiner Wohnung hing übrigens früher dieses Bild:
http://www.pirate-art.de/pirate-art/koelbl-lk.1984.jpg Es hat
mehr Männer als Frauen irritiert :wink:

Sicher, weil ich als Mann nicht verletzen, sondern befriedigen möchte. Bei Frauen wiederum fließen die Grenzen zwischen Schmerz und Leidenschaft. Insofern wird das Bild eine Frau nicht so arg schockieren.

(Gegenständliche) Abildungen des Körpers können die Phantasie
ebenso anreizen. Fein dosiert, versteht sich. Die (Bilder)flut
an nackter Haut, mit denen man nowadays auch im Alltag
konfrontiert ist, kann die erotische Wahrnehmung leider
gehörig abstumpfen.

Genau das! Alle Sinne adaptieren den Reiz, wenn er lang genug eintönig gesetzt wird. Aber leider gilt der Werbesatz: Sex sells. Wie lang noch?

Ich habe in diversen Foren beobachten können, dass
Frauen, insbesondere junge, das männliche Gemächt eher als
ekelig empfinden, über Beschneidung im Sinne von Verbesserung
der Ästhetik wurde diskutiert. Der Dildo als Phallusideal.

Herrjemine. Wäre das nicht niederschmetternd für Männer?
Vielleicht, wenn sie Frauen wären :wink:

An dem Satz forsche ich noch :wink:

Ich behaupte mal, die Frau hat nicht so eine gegenstandsgebundene Fantasie wie der Mann, der fast wie ein pawlowscher Köter konditioniert die Geigenkastensilhouette des Weibes anstarrt. Je nach Hormonstand darf er dann noch bei Betrachtung des Bildes „leiden“.

Erscheint mir einleuchtend, sonst wären u.a. Pornofilme für
Frauen vermutlich erfolgreicher.

Oder die Pornofilmindustrie müsste sich mehr anstrengen und nicht die vielen eintönigen Klischées bedienen.

Ich füge hinzu: Im Mittelpunkt weiblichen (heterosexuellen)
Begehrens steht vorrangig der eigene Körper als Luststimulans,
sofern als begehrenswert wahrgenommen.

Davon ist auszugehen. Wo in solch erotischer Kunst bleibt aber der Mann? Überflüssig, oder nur Statist?

Gruß zurück: R

Hallo R.,

ich werde das Gefühl nicht los, dass wir bei weiterführender Diskussion ins Psychologie-Brett umsiedeln sollten, aber ich versuch es hier eben so lange, bis der Mod uns rausschmeisst.

wenn’s nur das Psycho-Brett ist :wink: Laß uns den Dialog per Mail fortsetzen, wie von Dir angeregt. Daher hier nur kurz.

Das Bild zeigt nur einen Torso…da ist Raum für jede Menge Phantasie. Zumindest, wenn man eine Frau ist, deren Begehren sich auf den männlichen Körper richtet :smile:

Penisneid oder mehr? Dein Smiley lässt „Schlimmes“ ahnen :wink:

Penisneid? Ich will ihn in mir, nicht an mir :wink:

Bei Frauen wiederum fließen die Grenzen zwischen Schmerz und Leidenschaft.

Interessanter Aspekt, sollte man bei Betrachtung weiblicher erotischer Kunst weiter verfolgen, denke ich.

Alle Sinne adaptieren den Reiz, wenn er lang genug eintönig gesetzt wird. Aber leider gilt der Werbesatz: Sex sells. Wie lang noch?

Wie sieht’s damit in den Kulturen aus, die solche Abbildungen auch heute verbieten? Im 19. Jh. löste in Europa ein vom Rocksaum entblößter weiblicher Knöchel erotische Verzückungen aus, die für uns nur noch schwer nachvollziehbar sind.

Wo in solch erotischer Kunst bleibt aber der Mann? Überflüssig, oder nur Statist?

Er ist vielleicht unabdingbar: Weil nur in seinem Blick eine Frau als Frau existent wird. Wenden wir uns lesbischer Kunst zu (auch für mich ein unbekanntes Feld) und sehen, wohin unsere Spekulationen uns führen.

Viele Grüße
Diana

Halli,

es waren so viele Artikel - vielleicht wurde sie schon genannt: Niki de Saint Phalle

Wie beispielsweise ihre Nanas.

Nur weiß ich nicht, ob du nach Künstlerinnen suchst, die ihre Kunst selbst als erotisch beschreiben oder ob du uns Frauen fragst, was wir als erotisch empfinden…

Viele Grüße von Kim

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]