Erste Trennung Mutter Kind

Hallo Simsy Mone,

Ich denke, die Bindungstheorie ist nicht irgendein Quatsch.

Ist sie nicht. Und ich habe sie in meinem Post weiter unten auch bereits bemüht: Nach der Beschreibung des UP zeigt das Kind alle Anzeichen von sicherer Bindung. Aus diesem Grund spricht nichts, aber auch gar nichts dagegen, dass das Kind beim Vater bleibt - außer den möglichen Ängsten der Mutter.

Schöne Grüße,
Jule

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Buhja!
Ich hätte ja nicht gedacht, dass da solch eine Diskussion draus wird…
Ich danke euch vielmals für eure Antworten, ich werde sie mir gleich ein 2tes mal in Ruhe durchlesen und mir dann meine Meinung bilden :wink:
wobei ich bei einigen Anworten durchaus schon gemerkt habe, das meine bisherigen Gedanken in eine ähnliche Richtung gingen.

Anmerken möchte ich noch: Ich habe die Situation versucht so neutral wie möglich zu schildern und denke, dass der/die ein odere andere da doch etwas zu viel reininterpretiert hat.
Auf jeden Fall: Danke!

Bats

Es sind IMMER die Gluckenmütter, wo das problematisch ist. Problematisch, weil die Kinder bis zum Eintritt in den Kindergarten tatsächlich nicht kennen, auch nur 5 Minuten von der Mutter getrennt zu werden.

Hast du die Mütter dann immer gefragt, ob es so ist, oder ist das ein Vorurteil von dir?

Diese Mütter kommen selbst schon in den Kindergarten mit emotionalem Stress. Die Sorge steht bereits im Gesicht geschrieben, …

Das kann ja nun auch davon kommen, dass die Mütter das Kind abgeben müssen ohne Eingewöhnungszeit, weil sie irgendeinen unabweisbaren Termin haben, oder weil sie sich irgendwie nicht wohl fühlen im Kindergarten, oder sonstwas. Die Kindergärtnerinnen sind ja auch für die Mutter fremde Leute. Sein Kind bei völlig fremden Leuten lassen ist ja aber etwas, was eine Mutter eigentlich gerade überhaupt nicht machen sollte. Nur weil es eben ein staatlich abgesegneter Kindergarten ist, wird da oft blindes Vertrauen verlangt.

Und anstatt da ein bisschen Vertrauen aufzubauen, schlagen den Müttern Vorurteile entgegen, sie werden gemobbt und so schnell wie möglich rausgeschmissen.

Kein Wunder, dass die Kinder abdrehen.

Ok, ok, es ist OT und mein Vorurteil gegen Kindergärten …
es sind aber nicht ganz wenige Eltern, die es ähnlich erleben.

Viele Grüße

Hallo Simsy Mone,

Das Kind hat natürlicherweise nach der Geburt eine engere
Bindung zur Mutter als zum Vater, da eben die Mutter schwanger
war, und nicht der Vater. Das geht durch die Stillerei auch
noch ziemlich lange so weiter.

Meiner Erfahrung nach ist das nicht so. Mein Sohn ist jetzt zwei Jahre alt. Natürlich hat ihn seine Mutter gestillt. Aber dadurch, dass ich mit seinen großen Schwestern schon Erfahrung hatte, für seine Mutter er aber der erste war, kam von mir die Sicherheit und Vertrautheit im Umgang mit ihm. Dafür war die Mutter auf der einen Seite dankbar, das hat ihr viele Ängste genommen, aber auf der anderen Seite war sie leicht eifersüchtig, da er trotz Stillen mit mir vertrauter und sicherer umgegangen ist als mit ihr.

Elternzeiten von Vätern zeigen - wenn die Mutter denn arbeiten geht - dass sich die Bindung des Kindes problemlos auf den Vater als sich Kümmernder einstellt. Das heißt, nach einiger Zeit kommt das Kind immer zum Vater gerannt, wenn es sich z.B. wehgetan hat, auch dann wenn die Mutter anwesend ist. Wenn die Mutter dann wieder zu Hause bleibt, dreht sich das nach einiger Zeit wieder um.

Es ist nicht gerade nützlich,
im Zuge der Gleichberechtigung solche Bindungen einfach zu
ignorieren. Natürlich stirbt keiner dran, aber es geht dabei
viel kaputt.

Ich sehe, dass eher umgekehrt ein Schuh draus wird. Die Bindung zum Vater wird dem Kind durch eine übermäßig besitzergreifende Mutter früh verstellt und unnötig erschwert. Dadurch wird viel kaputt gemacht. Beim Kind, in der Familie und in der Partnerschaft.

Gruß
Burkh

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Hallo,

ich finde es wirklich rührend, welche Gedanken sich hierum die Banalitäten des Zusammenlebens in einer offenbar funktionierenden Familie gemacht werden. Oder reden wir hier von einem vorbestraften Kinderschänder, oder einem geistig minderbemittelten Vater? Ist das Kind schwer psychisch krank, oder warum sollte es Probleme damit haben mal ein paar Tage nur vom Vater betreut zu werden?

Es gibt viele Familien, in denen der stärker präsente Elternteil gelegentlich wechselt, längere Abwesenheiten des einen oder anderen Elternteils vorkommen, … Bei normalen Eltern und Kindern ist dies ein ganz normaler Vorgang, und auch eine dritte - möglichst konstante - Bezugsperson ist kein Problem, wenn niemand daraus ein Problem macht.

Natürlich gibt es da noch so Dinge wie die Bevorzugung des nicht so strengen Elternteils, diese Mutter-Sohn-Ödipus-Geschichte, … aber deshalb bekommt doch kein Kind einen Knacks, wenn es mal ein paar Tage nur mit Papa auskommen muss. Ganz im Gegenteil: Ich finde es sehr förderlich für ein Kind, wenn es in Situationen kommt, die es nicht so einfach „aussitzen kann“, weil Mama ja in ein paar Minuten wieder da ist, sondern in denen es sich dann tatsächlich mit Papa oder Tagesmutter, … arrangieren muss. Denn das muss das Kind ohnehin zunehmend mit Kindergarten, Schule, …

Wir haben den Wechsel des stärker vor Ort präsenten Elternteils mehrfach gehabt, und mehrere Tage Abwesenheit des einen oder anderen Elternteils hat es immer mal gegegen, und wird es auch zukünftig geben (und auch die nächsten beiden Wechsel stärkerer Anwesenheit im Haus sind schon wieder absehbar). Natürlich merkt man mit jedem dieser Wechsel einen gewissen Wechsel der Priorität unseres Sohnemanns für den dann besser erreichbaren Elternteil, aber das dreht eben jedes Mal auch wieder und ist doch ganz normal. Wenn Papa eine Woche weg war, dann fehlen da für die nächsten Tage erst einmal die gemeinsamen Erlebnisse, die noch Nachwirken, und bei Mama ist es nicht anders. Aber das pendelt sich ganz schnell wieder ein. Und gegen die „immer lieben“ und allzeit zum Spielen bereiten Au-Pair haben wir Eltern eh keine Chance :wink:

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich habe jetzt nur die Antworten vom Wiz und der Pomeranze gelesen und finde deren Worte mehr als zutreffend. Von mir bekommst Du eine real erlebte Geschichte, ist zwar schon dreißig Jahre alt, aber kann heute genauso passieren:

Meine Freundin, übervorsorgliche Mutter zweier Kinder, vom Vater getrennt.
Die Kinder waren nie alleine bei anderen Personen, immer hat Mama sie versorgt. Weder beim Papa, noch bei den Großeltern noch bei Freundinnen. Lediglich ein paar Stunden im Kindergarten.

Dann wurde der Große - damals etwa fünf Jahre alt - so krank, dass er ins Krankenhaus musste. Jetzt hatte meine Freundin die Alternative zwischen Belzebub und Teufel: die kleinere Tochter (2 Jahre alt) woanders unterzubringen oder den Jungen alleine im Krankenhaus zu lassen.

Sie entschied sich für die letztere Lösung. Ich wohnte um die Ecke vom Krankenhaus und bin - wenn sie dort nicht zu Besuch war - zu ihm gegangen.

Kinderstationen waren damals von außen abgeschlossen. Schon vor der Stationstür hörte ich ein Kind aus voller Kehle brüllen. Es stellte sich heraus, dass es der Junge meiner Freundin war, der sein Zimmer am anderen Ende des Flurs hatte. Laut Aussage der Schwestern hörte er nur zum Weinen auf, wenn er erschöpft einschlief oder eben mal Besuch von der Mama oder mir bekam.

Kinder nie anderen Umgebungen und anderen Betreuern „auszusetzen“ ist nicht immer gut für die Kinder. Auch die Mama kann krank werden oder einen Unfall haben.

Im Moment habe ich zwei meiner Enkelkinder - ohne Eltern - für einige Tage bei mir. Sie sind drei und vier Jahre alt und werden in unregelmäßigen Abständen (so alle 6 bis 8 Wochen mal) immer wieder mal bei mir für vier bis fünf Tage geparkt. Geht seit drei Jahren - auch mit dem älteren Bruder - völlig problemlos und ohne jede Tränen.

Die Eltern genießen dann (wegen der Schulpflicht des Großen) wenigstens teilweise mal einige ruhige entspannte und friedliche Tage. Oma und Opa hält die Aktion der Minis auch fit.

Keine Gedanken machen, sondern auch mal die Nächte „ohne Ohr im Kinderbett“ genießen.

Gruß
Ingrid

Hallo

Du hast meinen Beitrag nicht verstanden.

Der Ansatz war, ob es ein natürliches Vorrecht eines Elternteils gäbe, weil einer etwas besser kann als der andere.

Ich wollte ausdrücken, dass es nicht um ein Recht des jeweiligen Elternteils geht, und auch nicht darum, dass einer etwas besser kann als der andere.

Elternzeiten von Vätern zeigen …

Wo zeigt sich denn da was? Gibt es da Untersuchungen drüber?

Das heißt, nach einiger Zeit kommt das Kind immer zum Vater gerannt, wenn es sich z.B. wehgetan hat, auch dann wenn die Mutter anwesend ist.

Ist das immer (oder sagen wir meistens) so?

Viele Grüße