Hallo,
Ich glaube, Dein Problem ist, dass Du Dich zu sehr an Skalen orientierst und zu wenig an dem Akkord auf dem Du gerade bist.
Mein Tipp an Dich: Du musst Dir in jedem Moment Deines Solos genau im Klaren darüber sein, auf welchem Akkord Du gerade bist. Kenntnis der Skala hilft Dir da wenig.
Mach Dir dazu ein Playback mit der Gitarre. Nimm Dich selbst auf, wie Du Akkorde spielst. Für den Anfang ein viertaktiges Schema, das sich immer wieder wiederholt, z.B. C Am F G. Das kann man dann ausbauen zu 8-taktig, 16-taktig usw. bis Du irgendwann komplette Jazz-Stücke spielst (z.B. Moon River, Out of Nowhere, Akkorde gibt’s im Internet).
Jetzt lässt Du Dein Playback laufen und improvisierst darüber. Am Anfang nur mit Akkordtönen. Du musst Dir also zu jedem Zeitpunkt im Klaren sein, auf welchem Akkord Du gerade bist und nur jeweils diese Töne benutzen. Dann probier ein bisschen herum, welche anderen Töne man auch benutzen kann. Du wirst schnell feststellen, welche Töne passen. Merk Dir die und bau die in Dein Spiel ein. So kommst Du am Schluss zu Deiner eigenen Skala!
Skala hin oder her, die Töne, die Du verwendest, müssen zu dem jeweiligen Akkord passen. Wenn man immer nur Skalen rauf- und runterfeuert, kommt man nie dahin.
Noch ein Tipp: Versuche rhythmisch „interessant“ zu spielen. Viele Anfänger neigen dazu, ihre Phrasen beim Solieren entweder auf der 1 anfangen oder aufhören zu lassen. Das klingt schnell langweilig. Versuche bewusst, nie auf der 1 anzufangen - kurz Luft holen, dann auf der 1+ oder der 2 anfangen. Und wenn Du am Ende einer Phrase auf der 1 landest, dann spiele noch einen kurzen Schlenker, so dass Du endgültig dann auf der 2 oder 3 aufhörst.
Du kannst auch Dein Solo-Spiel aufnehmen und nachher entscheiden, was gut klingt und was weniger gut, und dann versuchen, die guten Sachen bei nächsten Mal beizubehalten und die weniger guten abzuändern. Es ist keine Schande, wenn ein Solo nicht komplett improvisiert ist sondern aus mehr oder weniger festgelegten „Blöcken“ mit zwischenzeitlicher Improvisation besteht. Das haben auch viele Jazzer so gemacht.
Viel Spaß,
Hajo