Erweiterung des horizonts

Hi liebe www-user,

ich spiele seit ca 3-4 jahren gitarre und nachdem urteil meines musiklehres,dessen meinung mir wichtig ist,spiel ich gut.Aber ich hab das problem beim soloieren ,dass mir so wenig melodien einfallen.Ich spiel blues,folk,rock und jazz.Ich pauke seit tagen tonleiten ( mixolydisch,zigeunermoll,blues),aber ich weis nicht wie man das einbauen soll bzw. wie man die strukturiet lernen soll.Bitte ich brauche eure Hilfe,ich muss noch erwähnen,dass ich autodikat bin.

Hi Harry,

was das solieren angeht kann ich Dir nur einen Tipp geben:

hören, hören, hören, und zwar Gitarristen/innen die Dir gefallen.

ich selber hörte mich einfach durch also die „Klassiker“ von E. Clapton, D. Gilmour, G. Moore, Hendrix über B.B. King, auch The Edge, oder Kurt C. waren dabei.

Du wirst Deinen eigenen Stil entwickeln das kommt mit der Zeit.

Das Lernen der Skalen ist nur Handwerk, Kreativität ist der zweckdienliche Einsatz des Handwerks. :wink:

Mein Tipp dazu noch: Solos nachspielen muss man gar nicht, einfach mal versuchen „so ähnlich zu klingen wie… XY“ das hilft.

Gruß
Fronk

*keep on rockin’ in the free w-w-w*

Hallo harrydie bohne,

neben den Tonleitern/Skalen, die du spielst, ist auch die Rhythmik enorm wichtig. Die wirklich interessanten Soli sind selten bloß eine möglichst schnelle Folge von 16tel- oder 32tel-Noten u.s.w., wenngleich die reine Fingerfertigkeit grundsätzlich vorteilhaft sein kann. Maschinengewehrartiges Abrattern von Tönen kann stinklangweilig sein. Deshalb gehört zur Erweiterung des Horizonts meiner Ansicht nach unbedingt der Versuch, rhythmisch variabel zu spielen bzw. darauf hin zu üben. Wie Fronk schon geschrieben hat, kann das Imitieren guter Solisten oder auch das exakte Nachspielen einzelner Soli hierbei hilfreich sein, und ganz nebenbei lernst du, wie die Skalen verwendet werden.

LG
Huttatta

Hallo,
Ich glaube, Dein Problem ist, dass Du Dich zu sehr an Skalen orientierst und zu wenig an dem Akkord auf dem Du gerade bist.
Mein Tipp an Dich: Du musst Dir in jedem Moment Deines Solos genau im Klaren darüber sein, auf welchem Akkord Du gerade bist. Kenntnis der Skala hilft Dir da wenig.

Mach Dir dazu ein Playback mit der Gitarre. Nimm Dich selbst auf, wie Du Akkorde spielst. Für den Anfang ein viertaktiges Schema, das sich immer wieder wiederholt, z.B. C Am F G. Das kann man dann ausbauen zu 8-taktig, 16-taktig usw. bis Du irgendwann komplette Jazz-Stücke spielst (z.B. Moon River, Out of Nowhere, Akkorde gibt’s im Internet).

Jetzt lässt Du Dein Playback laufen und improvisierst darüber. Am Anfang nur mit Akkordtönen. Du musst Dir also zu jedem Zeitpunkt im Klaren sein, auf welchem Akkord Du gerade bist und nur jeweils diese Töne benutzen. Dann probier ein bisschen herum, welche anderen Töne man auch benutzen kann. Du wirst schnell feststellen, welche Töne passen. Merk Dir die und bau die in Dein Spiel ein. So kommst Du am Schluss zu Deiner eigenen Skala!

Skala hin oder her, die Töne, die Du verwendest, müssen zu dem jeweiligen Akkord passen. Wenn man immer nur Skalen rauf- und runterfeuert, kommt man nie dahin.

Noch ein Tipp: Versuche rhythmisch „interessant“ zu spielen. Viele Anfänger neigen dazu, ihre Phrasen beim Solieren entweder auf der 1 anfangen oder aufhören zu lassen. Das klingt schnell langweilig. Versuche bewusst, nie auf der 1 anzufangen - kurz Luft holen, dann auf der 1+ oder der 2 anfangen. Und wenn Du am Ende einer Phrase auf der 1 landest, dann spiele noch einen kurzen Schlenker, so dass Du endgültig dann auf der 2 oder 3 aufhörst.

Du kannst auch Dein Solo-Spiel aufnehmen und nachher entscheiden, was gut klingt und was weniger gut, und dann versuchen, die guten Sachen bei nächsten Mal beizubehalten und die weniger guten abzuändern. Es ist keine Schande, wenn ein Solo nicht komplett improvisiert ist sondern aus mehr oder weniger festgelegten „Blöcken“ mit zwischenzeitlicher Improvisation besteht. Das haben auch viele Jazzer so gemacht.

Viel Spaß,
Hajo

Hallo bohne,
meinen Vorrednern möchte ich nur eine Kleinigkeit hinzufügen. Skalen kernen ist die Basis, Akkordtöne kennen ebenso. Was mir immer hilft, sind darüber hinaus zwei Dinge:

  1. Immer innerlich mitsingen. Ich spiele oft ersteinmal „nur“ die gegebene Melodie. Dann schmücke ich sie durch inneres Singen ein wenig nach links und rechts aus. Schleife gerne mal einen Zielton durch bending, hammering usw. an oder rutsche einfach die Saite runter, um auf dem richtigen Ton zu landen (dazu muss man natürlich genau wissen, auf welchen Saiten welche Töne liegen). Wenn das mal missglückt, betone ich durch gezielte Wiederholungen mein „Missgeschick“, so wirkt das, als sei das gewollt gewesen. Und irgendwann löst man sich dann von der Melodie und bekommt beim Singen ein Gefühl für passende bzw. absolut unpassende Töne (letzteres ist nach meiner Erfahrung das wichtigere).
  2. Meistens singt man ja in mehr oder weniger kurzen Phrasen, also etwa zwei- oder viertaktig, je nach Tempo und Atem. Ich finde, man kann noch so „schräge“ Töne unterwegs erwischen, wichtig ist, dass man genau weiß, welche Töne in dem Akkord stecken, auf dem du bei der Phrase enden willst. Sprich: Vieles orientiert sich nach dem Schlusston einer Phrase. Wenn der nicht so ganz daneben ist, werden alle Zuhörer sagen: Das war vielleicht manchmal etwas kühn, aber „korrekt“. Viele Jazzer machen das so. Und oft ist es ja geradezu reizvoll, die breitgestretene Bahn der Skalen unterwegs zu verlassen und sich tonal ins Gebüsch zu wagen. Hauptsache - wie bereits gesagt, du kommst zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle auf dem richtigen Ton an.
    Und das heißt: Singen, singen, singen … Und übrigens: lieber im 12. Bund als im 0. spielen.
    Gruß,
    lynndinn

Hi liebe www-user,

erwähnen,dass

ich autodikat bin.

Meinst du autodidakt??

Mit einem Musiklehrer bist du kein autodidakt

lG
Horst