Hallo,
Ich kenne u.a. kirchlich geprägte sehr große Einrichtungen und
Städte - alle machen das selbe 
Konkrete Ausnahmen wären interessant, für Argumente…
Also Kindertagesstätten in kommunaler oder sonstiger Trägerschaft, wo die Erzieherinnen eine konstante Arbeitszeit über Jahre haben? Da werde ich heute sicher nicht fertig. Ich möchte aber vermuten, dass auch die eine Stammbelegschaft haben und dann noch je nach Bedarf zusätzliche Leute, die dann eben mehr oder weniger arbeiten.
und bei bei sonst üblichen Angestelltenverhältnissen selten.
Häufig haben auch Zeitarbeiter 30 oder 35h-Verträge, arbeiten jedoch 40h und mehr. Wenn der Verleiher gerade nichts für sie hat, dann bummeln sie ihre Überstunden ab.
Ok, mag sein: Zeitarbeiter sind also die unterste Marke an Jobniveau
Nö, es war nur ein Beispiel, um von der Ansicht wegzukommen, Erzieher hätten den schlechtesten Job.
Es kann durchaus an die Existenzgrenze gehen. Eine Entlassung kann über Arbeitslosengeld mehr bringen als die „Reststunden“
Kann ich mir weder bei ALGi noch II so richtig vorstellen
Ich schon: ALGI sind doch immerhin 68% vom Netto oder so?? Bei Null Job -Nebenkosten für Sprit etc.
Und das bekommt man wielange?
In der freien Wirtschaft trägt erstmal der Unternehmer das Risiko „Auftragseingang“ (bei Lehrern sowieso).
Nee, bei denen eben nicht. Da trägt der Dienstherr das Risiko.
Jedenfalls der AG und nicht der AN 
Jedenfalls sind die verbeamteten Lehrer ein denkbar schlechter Vrgleich, wenn wir über Arbeitgeber- oder -nehmerrisiken reden wollen.
Warum nicht die Städte, die Caritas etc.?
Was nicht?
Risiko erstmal selbst tragen statt an den AN weiterschieben - so wie jeder Bäcker und Friseur.
Doch das machen die auch. Ich glaube angestellte Bäckereiverkäuferinnen haben einen überschaubaren Stundenlohn und sicher auch nicht alle eine 40h-Woche. Und wenn der Bäcker nicht genug verkauft, geht die eine oder andere nach Hause. Schlecker ist doch aktuell ein gutes Beispiel dafür, auch wenn es kein Bäcker ist. Friseuere sind wohl beim Einkommen auch eher am unteren Ende der Einkommen angesiedelt. Die haben eine niedriges Grundgehalt und erhalten dann oft am Umsatz beteiligt. Die sind also auch direkt den Umsatzschwankungen ausgesetzt zusätzlich mit dem Risiko den Tag ohne Beschäftigung im Laden zu verbringen.
Verdienen Stadtarbeiter im Winter weniger, wenn es nicht schneit und nix zu räumen ist?
Ne eben, wie du sagst: die werden beschäftigt, kriegen reguläre Kohle, müssen nicht sparen!
Du machst Dir keine Vorstellungen davon, was passiert, wenn Mitarbeiter im öffentlichen Dienst plötzlich auch mal artfremde Arbeit übernehmen sollen. Da schaltet erstmal die Arbeitnehmervertretung auf stur und die „Betroffenen“ werden plötzlich alle krank. Das dauert schon eine Weile bis solche Dinge durchgesetzt werden können. Voraussetzung ist freilich, dass auch artfremde Arbeiten vorhanden sind. Was sollte den die Erzieherin für Arbeiten erledigen, wenn weniger Kinder da sind? Schneeschieben? Im Sommer? Nee, machen ja im Zweifel schon die Bauhofmitarbeiter.
Erzieher dagegen müssen daheim bleiben und sehen, wie sie mit weniger Geld klarkommen!
Die können doch dann noch einen anderen Job machen?
Ist Erzieher in dieser Hinsicht der schlechteste Job in Deutschland?
Nö. Bis vor kurzem hielt man noch die bei Schlecker für die
schlechtesten. Ich vermute, dass dies hier im speziellen Fall
an einem ganz konkreten Arbeitgeber liegt.
Ok, wir haben also 2 noch schlechtere Jobs: Schlecker und Zeitarbeiter. Da stimme ich zu.
Siehste, alles relativ. Besonders wen ich mich daran erinnere, wie über die Schlecker-Jobs geschimpft wurde und jetzt sollen die plötzlich gerettet werden.
Oder kann sich der Betroffene wehren?
Erstmal könnte er sich mit Füßen wehren und sich einen anderen
Arbeitsplatz suchen.
Das ist nach meiner Kenntnis sinnlos, weil alle mir bekannten gleich agieren: wenig Kinder, wenig Arbeit, wenig Stunden, sofort weniger Lohn.
Auch wenn es jetzt wenig hilft, aber jeder ist dem Risiko ausgesetzt, dass es für seinen erlernten/ausgeübten Beruf gerade nicht genug Beschäftigung gibt. Sieht man ja gerade bei Schlecker.
Was wäre denn Dein Vorschlag, um auf diese Schwankungen zu reagieren?
Andere AG würden mich brenned interessieren…
Bund, Länder, Kommunen, ALDI, BMW, Continetal…
Wenn das genug machen, fällt das dem Arbeitgeber schon auf und er reagiert. Wenn allerdings selbst für eine so schlechte Stelle 10 Bewerber auf der Matte stehen, hat derjenige schlechtere Karten.
Alle jammern über zu wenig Bewerber. Aber die AG sind hier solidarisch genug, um die AN auszustechen.
Glaub ich nicht, sowas gelingt nur, wenn ein Angebotsüberschuss besteht. Wenn 10 Stellen zu besetzen sind und nur 8 Bewerber vorhanden sind, dann entsteht da schon ein Wettbewerb, den dann derjenige mit den besseren Arbeitsbedingungen gewinnt.
Vielleicht fehlt es an einer geeigneten AN- Vertretung?
Möglich. Ist aber eventuell bei den kirchlichen Trägern anders geregelt. Und den Markt können die auch nur selten ändern.
Arbeitsrecht vs. Moral?
…
Moralisch gesehen kann ich da erstmal auch nichts problematisches sehen. Wäre es denn moralisch, wenn der Arbeitegeber pleite geht, weil er sein Personal nicht flexibel einsetzen kann?
Das spielt kaum einer Rolle
Doch, doch, genau darum geht es.
- die Frage ist, warum sich das nur bei KiGas (und Schlecker und Leiharbeitern) eingebürgert hat.
Es gibt KiGas, wo das anders ist. Ob die bei Schlecker solche schwankenden Arbeitszeiten hatten, weiß ich jetzt gar nicht. Leiharbeiter sind das Resultat eines enorm unflexiblen Arbeitsmarktes. Diejenige, die in festen Anstellungsverhältnissen sind, sind gesetzlich und über Tarifverträge kaum kündbar. Wenn der AG dann noch ein paar zusätzliche Kräfte braucht, nimmt er eben Leiharbeiter. Das ist eine klassische Insider-Outsider-Problematik, die die Gewerkschaften maßgeblich mit herbeigeführt haben. Das ist ein bißchen wie der Feuerwehrmann, der zum Brandstifter wird.
Wenn BMW oder ein kleiner Mittelständler ein Problem hat, dann gibts Kurzarbeit, sanft abgefedert und staatlich unterstützt vom Rest der Steuerzahler…
Ja, darüber kann diskutiert werden. Oder es wäre ein Ansatz, um sich eben dort einen Job zu suchen.
Manchmal gibt es bei Problemen auch eine Insolvenz und alle stehen auf der Straße.
Grüße