Erziehung eines Herdenschutzhundes

Schwiegermama in spe hat sich einen kleinen Welpen (Zentralasiate) zugelegt, obwohl die gesamte Familie dagegen war. Leider ist sie nicht in der Lage, das Tier ordentlich und konsequent zu erziehen. Sie isoliert sich auch vom Rest der Welt, d. h. der Hund wird bei ihr nur das eigene Grundstück und den umliegenden Wald kennen lernen. Von anderen Menschen und Tieren hält sie sich fern.

Der Kleine ist jetzt 13 oder 14 Wochen alt und versucht schon seinen Willen durchzusetzen. Frauchen gibt morgens und abends Futter, spielt im Laufe des Tages vielleicht eine Stunde mit ihm und geht dann vielleicht noch eine Runde über das Gelände. Einmal ist er mit dem Auto zum Tierarzt gebracht worden. Ansonsten raubt er den anderen beiden bereits vorhandenen Hunden den letzten Nerv.

Er kaut extrem viel rum, beißt gern in Hosen, Schuhe, Bein und Hand. Von Frauchen gibt’s nur ein sanftes Nein, wenn das nicht wirkt, gibt sie auf, weil man den Hund ja nicht anschreien dürfe.

Mein Verlobter nimmt den Hund jeden Tag mit ins Büro. Wenn er dort aber zu wild wird oder wenn mein Verlobter auswärts zu tun hat, muss der Hund wieder auf den Hof. Die Zeit und die Geduld, den Hund durch intensives Lob und ein bisschen Spiel von Unfug abzuhalten, hat er nicht.

Ich selbst würde mich als sehr geduldigen Menschen einschätzen, darf auch eigentlich alles mit dem Hund machen (hab also die Erlaubnis von Frauchen, mit dem Hund zu üben), aber ich bin 12 Stunden am Tag weg zur Arbeit (einfacher Arbeitsweg von etwa einer Stunde, 50 km). Wenn ich morgens zügig fertig werde, gehe ich rüber, um mit dem Hund zu üben. Wenn ich gar 20 Minuten übrig habe, versuche ich ein Geschirr umzulegen und eine kleine Runde zu laufen. Abends ist der Hund einfach zu unkonzentriert, da kann man nur ein wenig spielen. Dann gehe ich, wenn es passt, mit einem der anderen beiden eine Runde.

Wenn der Zwerg in meiner Gegenwart was macht, was er nicht soll (z. B. auf Rasensprenger rumkauen), sage ich so lange nein und versuche ihn vom Rasensprenger zu entfernen, bis es klappt. Wenn er dann ein paar Sekunden ruhig liegt und nicht den Rasensprenger anguckt, wird er dolle gelobt und kriegt einen Stock zum kauen und wird gestreichelt, gekrault, noch mal gelobt und mit dem Stock gespielt. Aber oft ist es bis dahin ein elendes Hin und Her (er rennt halt sofort zum Sprenger hin und kaut drauf rum, ich kann ihm den Sprenger nur schwer wieder aus dem Maul nehmen. Manchmal fängt er dann an zu schnappen. Und ich muss sagen, dass ich dann wirklich extrem nervös werde. Ich habe fürchterliche Angst, dass das Tier mich ernsthaft beißt.

Ich lobe ihn viel, wenn er ganz ruhig da liegt, während ich mich unterhalte, wird er gelobt, wenn er links von mir neben mir her läuft und mein Tempo hält, wird er gelobt, wenn er sich auf mich konzentriert, wird er gelobt, etc.

Mache ich das überhaupt richtig? Kann mir jemand noch mehr Tipps geben, am besten direkt Anleitungen zu kleineren Überungsanleitungen für so einen Hund? Prinzipiell würde ich ihn auch gern mal mit in die Stadt nehmen, morgens durch den Pendlerverkehr mit Zug und Straßenbahn, aber der Tag wäre für ihn sehr lang. Und meine Arbeitskollegen will ich auch nicht strapazieren. Ich habe mich schon über Hundeschulen hier informiert, aber die sind alle mind. 30 km weit weg. Die meisten sind hier in der Stadt, aber dann müsste er auch relativ lange Wege überwinden. Ich will ihn ja auch nicht überfordern. Vielleicht hat hier auch jemand die nötigen Kontakte, um mir eine gute Hundeschule zu empfehlen? Wir leben in der Nähe von Genthin, 50 km von Magdeburg.

Ich bräuchte auch gute Ratschläge für den Rest der Familie. Noch ist es ja so ein putziger Welpe, da fällt es einigen doch schwer, die nötige Strenge aufzubringen.

Danke schön!
Schnoof

Nun ja,

es gibt ein paar Bücher mit denen ich ganz gut was anfangen konnte:
z.B. Mein Hund macht was er will ISBN-10: 377426824X Buch anschauen
Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde ISBN-10: 3440106381 Buch anschauen

Schau einfach mal bei Kosmos und bei GU, da gibt es auch spezielle Bücher für Welpen und gute Tips für Beschäftigungsprogramme.

Generell geht es jetzt ja darum, dass der Hund erst mal die Grundlagen des Zusammenlebens kennen lernt. Da er noch sehr neugierig und verspielt ist, kannst Du ihm jetzt innerhalb weniger Tage/Wochen alles beibringen…wenn sie älter werden geht das immer noch, aber es dauert länger. Unserer lernt auch mit 9 Jahren noch fleißig. Der Hund einer Bekannten von uns konnte mit 17 Wochen so gut wie alles - sitz, Platz, bleibt, rolle…

Daneben sollte der Hund möglichst viel kennen lernen - Auto fahren, Menschen, Stadt, Geschäfte, Aufzug fahren, Schwimmen, Bahn fahren…nur so wird er auf Dauer ein ordentlicher Begleithund, der im Gedrängel kein Chaos veranstaltet. Vergleiche es mit einem kleinen Kind. Dem bringst Du die Welt auch bei.

Hundeschule empfinde ich dahin gehend als sinnvoll, da man als Mensch erzogen wird - nicht der Hund ;o) Alle Familienmitglieder solten da eingenordet werden, damit man dem Hund auch gleich behandelt und nicht einer das untergräbt was du ihm gerade beigebracht hast oder ander Signale für ein und das selbe verwendet - das verwirrt am Anfang. Wir haben unseren Hund „gebraucht“ bekommen und das schwierigste war ihm neue Begriffe und Zeichen beizubringen. Mein Mann verwendet für das geleiche Verhaltenein anderes Wort. So sind jetzt steh und stop gleich belegt---- nun ja, wie sage ich dem Hund, dass er stehen und nicht sitzen soll??? Mittlerweile hat ers bei mir raus, dass steh was anderes sein kann… Darum ist auch eine enge Absprache unter Euch notwndig und eine genuae Überlegung was ihr mit dem Hund im Folgenden machen wollt, damit Komandos nicht schon belegt sind, die man ggf für eine bestimmte Sportart benöigen könnte.

Hi,
vergiß mal alle netten Bücher zum Thema Welpen und Co.
Zentralasiate ich gleich Mittelkaukasischer Ow(v)tscharka = Er braucht mind. eine Herde zum Bewachen, oder ein Grundstück möglichst mehr als 1Ha. Land. Wenn nicht viel Spaß! Wird ca. 80kg bei ca. 90cm SH.
Gott verhebs.

Als Ansprechpartner für deine Fragen:
http://www.pro-herdenschutzhunde.de/

Fachliteratur:
Günther Bloch: Timberwolf Yukon und Co. Ausführlich über Herdenschutzhunde eine Abhandlung drin. Sehr gut!

Kaukasen küsst man nicht
von Wolfgang Walther

Aber mal ehrlich… was will deine Mom mit so nem Hund?
in spät. 3 Jahren überfordert abgeben?
Kenne nur wenige Hudnetrainer und Hundeschulen die sich mit dieser Hunderasse(alle Herdenschutzhunde gemeint) so auskennen daß es zu keinem Problem kommt.
Sorry Leuts. HSH sind kein Spielzeug und brauchen eine andere Führung als die meisten Hunde die man kennt. Insb. auf dem eigenen Grundstück!!!

Gruß Steffen

dass ihr den Hund so schnell wie möglich in Profihände abgebt - falsch erzogene Herdenschutzhunde sind lebensgefährlich !! auch für die eigentümer. Nicht umsonst ist die Zucht und die Haltung dieser Tiere z.B. in Hessen mit allerstrengsten Auflagen versehen !!!

Herdenschutzhunde zeichnen sich durch einen ausgeprägten eigenen Willen aus und das in Kombination mit 80 kg Lebendgewicht kann ein richtig übles Problem werden. Sie sind dazu gezüchtet Herden zu verteidigen - also Feinde (wie zum Beispiel Bären, Wölfe etc.) zu töten ohne vorher nachzufragen - das ist ganz ganz tief in ihrer Psyche verurzelt

und WER der FEIND ist entscheiden SIE allein - da wird nicht nachgefragt sondern getötet - das ist ihr Zuchtziel.

Richtig interessant wird es dann, wenn es noch dazu ein Rüde ist *grusel*

Ich hoffe Madame Schwiegermama kommen nicht auch noch auf die irrsinnige Idee den Hund zusätzlich in eine Schutzhundausbildung zu stecken ?

Gruß H.

Sie ist der festen Überzeugung, dass sie einen großen Wachhund braucht, damit sie ihres Lebens sicher ist. Das ist, genau genommen, eine Psychose. Und sie isoliert sich gern, da ist ein großer Hund eine Unterstützung. Die beiden anderen sind ein Leonberger und ein Anatole. Letzteres ist ja ähnlich, aber Gott-sei-Dank aus der Art geschlagen. Der geht selbständig spazieren, hat aber noch nie jemanden vom Grundstück gejagt oder gar gestellt. Und sie ist fest davon überzeugt, dass sie ja den Anatolen im Griff hat und auch den Zentralasiaten beherrschen wird. Aber sie hat nicht mal den Leonberger im Griff. Den Leonberger kann man auch jetzt noch formen, bei den Herdenschutzhunden ist das nur im Welpen- und Junghundalter möglich.

Ich sagte ja bereits, dass jeder in der Familie gegen einen dritten Hund i. Allg. und gegen einen solchen im Speziellen war. Aber letztlich hat keiner den Züchter wieder zurück geschickt, obwohl er persönlich da war, um das Tier abzuliefern. Mann und Söhne wollen halt ein bisschen ihre Ruhe haben und sind den bequemen Weg gegangen. Haben sich nicht dagegen gestellt und sagen nur, sie habe schließlich die Verantwortung. Keiner von denen wird sich die Blöße geben und den Hund zurück geben. Ich habe nicht das Recht, mich darüber hinweg zu setzen.

Uns ist allen bekannt, dass Schutzhund- oder Wachhundausbildung tabu sind. Sie wollen mir ja nicht mal glauben, dass eine Begleithundeausbildung nützlich wäre. Jeder ist sich der Risiken bewusst. Die Gefahr ist halt, dass der Hund gar nicht erzogen und geführt wird, sondern dass der Hund die Familie führt. Das Grundstück grenzt direkt an das Gelände vom Familienbetrieb, auf dem Angestellte, Lieferanten, Dienstleister und Kunden unterwegs sind. Da der Hund nun da ist, keiner den Hund wieder weggeben wird, will ich mein Bestmögliches geben, um den Hund stabil und halbwegs folgsam zu machen. Er sollte sich halt weitestgehend nach mir oder meinem Verlobten richten. Wenn wir keine Gefahr sehen, gibt es keine, fertig. Schwiegermama ist mit ihrem Misstrauen gegen den Rest der Welt eh nicht die richtige Führungsperson.

Ich habe natürlich auch überhaupt keinen Bock, dass ich keinen Besuch von Verwandtschaft oder Freunden mehr haben kann, nur weil das Tier irgendwie den Zaun überwindet und meine Gäste auf den Boden legt. Von schlimmerem gehe ich erst mal nicht aus (zumal der Anatole ja die einzige Herdenschutzhundrasse ist, die aktiv gegen Wölfe vorgeht, die anderen sind Verteidiger).

So ein bisschen hoffe ich auch auf das neue Gesetz von Sachsen-Anhalt zu gefährlichen Hunden. Einen solchen Wesenstest wie der aus Niedersachsen würde sie mit keinem ihrer Hunde überstehen.

Wenn irgendwo schwarz auf weiß geschrieben steht, dass eine Begleithundeausbildung unbedingt nötig ist, wäre das schon hilfreich. Sie wollen es mir ja nicht glauben. Der Züchter war selber Ausbilder und hat leider davon eher abgeraten („ich mach das selbst und auf dem Platz machen sie es meistens falsch“). Aber ich würde ja nicht zum nächsten Schäferhundverein gehen. Eher so dahin, wohin ältere Pärchen mit ihrem 6kg-Wuffi hingehen, wovon ich in Magdeburg sicher reichlich finden würde.

Der „große Wachhund“ wird leider zur Gefahr für den Besitzer und die Umgebung, wenn der Hund nicht weiß wos lang geht und auch eine halbwegs ordnetliche Grundausbildung genossen hat. Unserem Rottweiler mussten wir schon einige Stunden klar machen wen er wann wie und wo zu bewachen hat, und wann er endlich mal aufhören soll alleine zu denken. Das erfordert Konsequenz, konsequenz und noch mehr Konsequenz und am Ende machen sie doch zu einem Bruchteil das was sie für richtig halten. Wichtig ist halt wirklich, dass er seine Stellung im Rudel begreift und erkennt wer wann schutzbedürftig ist, ansonsten kommen Kinder, Ehemänner und Freunde nicht mehr aufs Grundstück - und manchmal noch nicht mal in die Nähe der Besitzer ohne angegangen zu werden.

Darum neben ner ordentlichen Grundausbildung muss der Hund unbedingt ausgelastet werden… neben Bewegung insbesondere mental, ansonsten machen die nur Unsinn oder werden agressiv. Mit einigen Hunden dieser Größe kann man „Kutsche“ fahren und die Einkäufe im Dorf erledigen.

Was uns und anderen Rottibesitzern besonders aufgefallen ist, ist scheinbar das antrainierte, gezüchtete Verhalten gegen Wölfe. Fast alle titschen aus, wenn sie Hunden begegnen, welche auf Entfernung aussehen wie Wölfe - insbesonder Schäferhunde und Huskies stehen da auf der Liste. …die Sache mit den Bären haben wir noch nicht getestet ;o)

off topic

Was uns und anderen Rottibesitzern besonders aufgefallen ist,
ist scheinbar das antrainierte, gezüchtete Verhalten gegen
Wölfe. Fast alle titschen aus, wenn sie Hunden begegnen,
welche auf Entfernung aussehen wie Wölfe - insbesonder
Schäferhunde und Huskies stehen da auf der Liste. …die Sache
mit den Bären haben wir noch nicht getestet ;o)

hallo,
das finde ich sehr interessant, ist es wirklich haeufig so? meine huendin (halb-rottweiler) hasst auch alle schaeferhunde (reagiert aggressiv auf sie). ich dachte immer es liegt an den schaeferhunden, die zumeist von ihren eigentuemlichen besitzern immer nur an der leine ausgefuehrt und zu soziopathen mutiert werden. und dass andere hunde merken, dass die schaeferhunde komisch sind.
ist das also tatsaechlich rottweilerspezifisch und eher auf den „wolfsanblick“ bezogen?

gruss
arwhyn.

ist das also tatsaechlich rottweilerspezifisch und eher auf
den „wolfsanblick“ bezogen?

habe das so noch nicht wissenschaftlich bestätigt bekommen, aber die Agressionen gegenüber Schäferhunden ist wohl sehr häufig bei der Rasse, ohne dass die jemals schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Anderen Rottibesitzern ist dieses Verhalten auch schon aufgefallen. Extrem ist es bei uns auch nur bei langhaarigeren Exemplaren und bei Huskys die eine wolfsähnliche Figur haben. Das Verhalten zeigt unser Hund auch, wenn wir ganz fremden Hunden in einer neuen Umgebung begegnen… beim letzten Spaziergang haben wir einen Hund auf die Entfernung getroffen, der tatsächlich selbst für uns aussah wie ein Wolf. Unserer blieb darauf hin stehen und hat wirklich sehr sehr lange überlegt…

bei den eher zierlichen Schäferhunden mit kurzem Fell haben wir das Problem so noch nicht gehabt… mit anderen Rassen auch nicht - gehen in die Hundespielstunde und da kommt er so weit mit allen anderen aus.

Redest du jetzt über Rottis oder über HSH vom Verhalten her?

Beim Rotti ist es weder angezüchtet noch hats was mit Wölfen zu tun.
Rottis reagieren so wie Herrchen es beibringt.

Beim HSH ist es auch eher untypisch. HSH reagieren auf alles was ihnen auf ihrem Revier fremd ist. Mensch, Hund, Auto usw.

Das hat nix mit Wölfen zu tun sondern mit der Bereitschaft sich bedingungslos ihrem Rudel zur Verfügung zu stellen als Wächter.

Warum nur werden HSH mit 8 Wochen in eine Herde Schafe gesetzt und nur dort gefüttert? Damit sie dieses als ihr Rudel anerkennen und daher für dieses sich aufopfern und es verteidigen. Ein echter HSH im Einsatz kennt zwar sein Herrchen ist aber idR. 2-4 Tage alleine an der Herde im Einsatz, bekommt dann wieder frisches Futter und kennt daher Menschen nur im Groben.

Deswegen ist die Haltung in Deutschland(Stadt/ Land) fast unmöglich da seltenst jemand eine Herde hat die er Tagelang alleine läßt.

Wird der Hund aber auf die Familie geprägt nimmt er diese als seine zu bewachende Herde an, und wird dieses kompromisslos durchziehen.
Eine Grundausbildung der Rasse ist deswegen als Schwachsinn anzusehen da mit ca. 2.5 Jahren diese Hunde erwachsen werden und dann Freidenker sind. Kadavergehorsam ist ihnen so Fremd wie einem Schäferhund Mut.(Sorry Leuts, DSH im Einsatz stammen meist aus Russland nicht aus Deutscher Zucht)

Ein Rotti aber hat mit all dem nix am Hut. Einzig vergleichbar: Er bellt hat 4 Füße und ist der Gruppe der Hunde zu zuordnen.

Gute Berichte gibts aus Asien vom Do Khi (Tibet Dogge) und aus dem Slawischen Raum / Kaukasus von entsprechenden Rassen.

Wer sich weiterbilden will, dem sei angeraten R. Coppinger Hunde zu lesen. Dort wird dir geholfen :smile:

Gruß Steffen

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