Erziehung hund

Liebe/-r wer-weiss-was Experte/-in,

Hallo,

Ich habe ein Problem und hoffe das sie mir vieleicht ein paar rat schläge geben können wie man es wieder weg bekommt.

Ich habe einen Weißen Schäferhund, ein Rüde nicht kastriert und 1 Jahr und 3 Monate alt.
Als wir ihn bekommen haben hat alles wunderbar geklappt und er ist super lieb gewesen. Er hat schnell gelernt und auch gehört bis wir ihn abgeben musten aus persönlichen gründen an meine schwieger eltern die auch 2 hunde haben. Eine Schäferhündin und einen Bärnersenn rüde. Die Schäferhündin ist ein wachhund und hat sich so auch auf dem hof verhalten und alles angebellt. Dan haben wir ihn ein halbes jahr nicht gesehen und nicht bei uns gehabt, zwischen durch haben wir ihn vieleicht drei mal kurz gesehen. Eine Zeit lang ging alles richtig gut unser hund und der bärnersenn haben traumhaft mit einander gespielt man konnte sie kaum von ein ander abhalten. als wir dan weg waren fing er an sachen kapput zu machen und zu heulen und und und… er hat uns vermisst, nur ging es leider nicht anders. Nach 6 Monaten haben wir ihn dan entlich wieder geholt. Er hat sich so kein bischen verändert er ist immer noch ein super hund und hört auch und ist verspielt, er tut niemandem was. Keinen Pferden wir haben katzen mit den er schmusst, außer bei anderen hunden wenn wir raus gehen. Wenn uns ein hund entgegen kommt seh ich schon wieder wie der schwanz hoch geht und er anfänkt zu ziehen. Ab ca. 5 m fänkt er dan an zu bellen aber agressiv und zieht und steht nur noch auf zwei beinen. Ich denke das er das von den anderen beiden hunden abgeguckt hat, nur wie bekomme ich das wieder aus ihm heraus?

Ich danke ihnen für ihre zeit und hoffe sie können mir vieleicht ein paar tips geben.

mfg

Schmidt

Hallo Schmidy,

ich fürchte eine einfache Antwort gibt es da nicht, aber die erwartest Du ja sicher auch nicht. Es ist schon gut, dass du so viel Erklärendes geschrieben hast.
Ich weiß ja leider nicht wie viel Du dich sonst so mit dem Thema Hundeerziehung beschäftigt hast, aber eines möchte ich gleich zu Anfang sagen. Wenn der Hund auf andere Hunde agressiv reagiert, so ist der Drang beim Menschen groß ihn dafür zu bestrafen, weil sein Verhalten ja unerwünscht ist. Bitte mach das nicht. Es wird das Problem nämlich eher verschlimmern als beheben. Überhaupt solltest Du selbst so entspannt wie möglich bleiben in diesen Situationen, denn der Hund richtet sich immer nach dir. Auf lange Sicht wird Dir das aber nicht wirklich helfen. Es ist nur eine erste Maßnahme. Wenn das Geld da ist, dann würde ich dir sowieso raten dir einen Experten vor Ort zu suchen. Ein guter Hundepsychologe kann in einem Gespräch von 1-2 Stunden sehr viel klären. So etwas sollte zwischen 50 und max 150 Euro kosten. Ich denke so eine Investition würdest Du nicht bereuhen.
Tut mir leid, aber es ist halt wirklich nicht so einfach. Ich müsste viel mehr wissen über Deinen Hund. Das es für den Hund eine schwere Zeit gewesen sein muss, wegen der Trennung, das weißt du ja selbst. Das allerwichtigste für einen Hund ist halt seine Bezugsperson.
Überleg dir das mit dem Tierpsychologen. Sollte es keine Option sein können wir auch noch ein wenig weiter schreiben. Heute habe ich leider nicht so viel Zeit. Schreib mich einfach noch mal an sonst.

Liebe Grüße
Lu

Hallo Schmidy,

sicher kann man nicht ganz ausschließen, dass Ihr Hund sich sein Verhalten von den anderen beiden abgeschaut hat. Andererseits steckt Ihr Hund nun auch mitten in der Pubertät und entdeckt vielleicht grade jetzt, dass er ein ganzer Kerl ist bzw. gerne einer wäre.
Oft sind größere Rassen Spätzünder und somit ists nicht ganz auszuschließen, dass er mit dem „typischen Rüdengehabe“ jetzt erst anfängt.

Sie haben völlig Recht, wenn Sie das nicht möchten. Und es ist ganz wichtig, dass sie das möglichst schnell unterbinden, denn ansonsten stellt sich auch ein gewisser Lerneffekt bei Ihrem Rüden ein.

Meine Empfehlung:

  1. Wenn Sie keine Hundeschule besuchen, würde ich Ihnen grade jetzt empfehlen, mal für einige Zeit eine gute Hundeschule in Anspruch zu nehmen, damit Ihr Hund jetzt regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden hat. Eine kompetente Hundeschule, wird größere Konflikte zu unterbinden wissen, damit Ihr Hund lernt, dass man auch einfach gehen kann, ohne sich aufzuplustern.

  2. Würde ich nochmal - wenn Sie schon mal eines gemacht haben - ein Leinenführtraining für zwei, drei Wochen durchführen. Heißt, sobald Sie einen Zug an der Leine spüren, wechseln Sie konsequent für ein paar Schritte die Richtung. So merkt Ihr Hund, dass ihm ziehen nichts bringt. Meistens ist damit schon einiges getan.

  3. Sollten Sie auf Ihre eigene Körperhaltung achten. Hunde sind Körpersprachenleser und merken jede noch so kleine Unsicherheit sofort. Die Tatsache, dass Ihr Hund sich so aufspielt läßt darauf schließen, dass er selbst nicht so besonders sicher ist - sonst hätte er das nicht nötig -; merkt er nun auch dass Sie unsicher sind, wird sich sein Verhalten noch verstärken. Achten Sie darauf, dass SIE den anderen Hund nicht ansehen (und schon gar nicht fixieren), gucken Sie in eine andere Richtung. Halten Sie sich grade, wie beim Sport „Brust raus, Hintern rein, Schultern zurück, Kopf hoch.“, ruhig ein- und ausatmen. Fassen Sie die Leine nicht nach, ist meistens ein Signal für die Hunde zum losgehen.

  4. Was Sie noch probieren können: Holen Sie sich eine Active O2 Flasche, füllen sie sie mit Wasser und nehmen Sie sie mit. Nun ist das Timing ganz wichtig. Sobald Sie sehen, dass Ihr Rüde den anderen Hund fixiert - meistens gehen dann die Ohren nach vorne - sagen Sie drohend: „WEHE MEIN LIEBER“ oder ähnliches und spritzen sofort danach einige Tropfen Wasser ins Gesicht Ihres Hundes. Halten Sie die Flasche bereit, falls er wieder fixiert, dann gleich nochmal einige Tropfen Wasser ins Gesicht OHNE vorherige Warnung. Wichtig, das einzige, was Sie in dieser Zeit sagen ist die Warnung oder eine SUPERLOB - gerne auch mit Leckerlies - wenn er es toll gemacht hat.

Wenn Sie glauben, dass Sie das mit dem Timing nicht hinbekommen (wichtig, Sie müssen sehr punktgenau arbeiten, denn wenn er erst in der Leine steht und Theater macht, wirds nichts mehr bringen), holen Sie sich bitte Hilfe von einem kompetenten Trainer ins Haus, der Sie unterstützt.

Abschließend möchte ich Ihnen Mut machen, wenn Sie jetzt konsequent arbeiten, wird alles wieder gut, da bin ich sicher. Das Verhalten Ihres Hundes ist für das Alter ziemlich normal!

Mit freundlichen Grüßen

J. Gutmann