Hallo Karin,
Ich bitte Euch um Eure Meinung ob ich das vielleicht alles zu
eng sehe. Vielen Dank
meiner Meinung nach siehst du es nur aus deiner Sicht und mit wenig Einfühlvermögen für Kind und auch Vater und daher siehst du es tatsächlich zu eng.
Ich bin seit 1 Jahr mit meinen Partner zusammen, wir wohnen 60
Kilometer von einander entfernt, jetzt haben wir über
zusammenziehen gesprochen, er würde zu mir ziehen, nur die
Angst ist da, das es nicht klappen könnte wegen seiner
Tochter, 9 Jahre .
Der Vater hat eine eigene Wohnung und dort seiner Tochter einen zweiten Lebensraum für ihre regelmäßigen Besuche geschaffen und sich mit ihr gut verstanden, mit ihr möglichst viel Zeit verbracht und sie wahrscheinlich auch in seinem Bett schlafen lassen?
Liegt es nicht eher dann am Vater, wenn deiner Meinung nach dem Mädchen einiges anerzogen wurde und er ihr viel zuviel durchgehen hat lassen und nicht an der Tochter, dass du befürchtest es könnte ein Zusammenziehen nicht klappen?
Die Tochter ist jedes 2 WE von FR-MO bei ihm, wie würdet Ihr
das sehen ?
Ich sehe 3 Nächte und ca. 2 1/2 Tage an 26 Wochenenden im Jahr.
Das sind also 50% der Wochenenden und ca. 20% der Nächte und ca. 18% der Stunden und Tage eines Jahres die ihr Drei miteinander verbringen werdet. Das kann viel oder wenig Zeit sein und mit deiner Einsicht hier
Es sind Kleinigkeiten die mich aber dann
total ärgern.
kann das für dich zu viel sein und keine guten Voraussetzungen für ein Zusammenziehen.
Ich hatte Geburtstag und sie wusste es und hat mich 1 Tag
später, als sie da war nicht gratuliert das hat mich schon
gestört und gekränkt ich habe ihn darauf angesprochen, da
meinte er, sie ist ja noch ein Kind.
Eben, sie ist ein Kind und braucht Hilfe, Anleitung und Unterstützung um zu lernen mit den verschiedenen Anforderungen umzugehen. Der Vater könnte mit dem Mädchen ein kleines Sträußchen besorgen oder ihr etwas aussuchen lassen was sie dir gerne geben würde, wenn er sie abholt und zu dir fährt.
Oder man könnte miteinander die Reste, oder speziell für das Mädchen aufgehobenen Stücke von der Geburtstagstorte essen, oder zu Dritt noch mal auf deinen Geburtstag anstoßen, oder sonstige Rituale mit dem Kind machen und der Vater könnte schon während der Fahrt Freude auf das Kommende aufbauen. Die meisten Kinder reagieren auf Druck bockig und wenn der Vater das Kind abholt und Stress aufbaut, weil du Geburtstag hattest und das Mädchen dir ja sofort zu Gratulieren hat, dann erreicht ihr das Gegenteil.
Wie ist überhaupt das Verhalten einer 9 jährigen, ich hatte
bis jetzt nie mit Kindern zu tun und kann es nicht verstehen
das man wenn man in ein Lokal kommt meine Freunde nicht grüßt,
bzw. wenn meine Freunde sie ansprechen (sie kennt sie jetzt
ein Jahr und wir sehen uns öfters) keine Antwort gibt und
sofort auf den Schoß von Papa springt ?
Für ein 9 jähriges Kind wenn es sich wohlfühlt ist das eher ungewöhnlich. Ich würde sagen das Mädchen fühlt sich sehr hilflos und überfordert. Ich nehme mal an es sind keine anderen Kinder dabei und das Mädchen soll sich einer eingespielten Runde von Erwachsenen anpassen und möglichst nicht stören. Wenn das Kind diese Runde schon kennt, (wie du schreibst)dann hat sie eben nicht die besten Erfahrungen damit gemacht, es ist also keiner dabei auf den sie sich freut und der sich mit ihr kindgerecht beschäftigt und das ist Stress pur für die Kleine.
Mir ist auch schon aufgefallen wenn sie zu mir kommen muß ich
sie vorher grüßen sie würde nicht vorher grüßen.
Es gibt viele verschiedene Gründe wenn Kinder nicht grüßen und auch Unbehagen gehört dazu und Unbehagen setzt schon ein, sobald Kinder eine Erwartenshaltung spüren. Oder sie ist so damit beschäftigt mit einer Situation fertig zu werden die sie sich nicht ausgesucht und gewünscht hat und auch du sie dir nicht ausgesucht und gewünscht hast.
Ab und zu hat sie Wutanfälle die sind nicht ohne (wenn sie was
nicht bekommt) da kratzt sie den Papa und er kann sie
überhaupt nicht beruhigen, das kann ich überhaupt nicht
nachvollziehen,
Wutanfälle sind die Summe von Frustrationen die sich aufstauen und dann entladen.
Damit du das nachvollziehen kannst ein Beispiel: Es ist deine Umgebung, also deine Wohnung, deine Freunde mit denen ihr euch trefft, dein Bett in dem Papa schläft und sie das nicht darf, deine Regeln und deine Sachen auf die sie aufpassen muss und irgendwie war Papa vorher auch anders…und viele viele weitere (auch) Kleinigkeiten die sich an den Wochenenden für sie verändert haben.
Da kann es schon zu einem verzweifelten Ausbruch kommen wenn jetzt auch noch mit deinem Auto gefahren wird.
ich denke mir dann immer warum läßt er sich
nicht einige Stunden in Ruhe, das dauert max. 10 Min. das er
nicht spricht mit ihr und 10 Min. später geht es dann wieder
Schatzi das darf man doch nicht machen …
Einige Stunden! Das kann doch nicht dein Ernst sein?
Die angemessene „Strafe“ bei Wutanfällen ist das Gewünschte damit nicht zu erreichen und wenn man konsequent bleibt lernt das Kind das sehr schnell. Dazu noch 10 Minuten Nichtbeachtung sollte wirklich streng genug sein und der Vater will ja die wenigen Stunden mit seinem Kind auch liebevoll verbringen und nicht in stundenlangen Liebesentzug ausarten lassen.
Es ist ihm sicher nicht angenehm wenn seine Tochter für dich nicht perfekt funktioniert und dich auch schon Kleinigkeiten sehr ärgern.
Momentan steht er bei seinen Besuchen mit Kind bei dir auf sehr wackeligen Boden, das spürt er und sicher auch seine Tochter.
Das macht ein Umzug zu dir eher nicht besser.
Schlafen gehen am WE, sie mag nicht alleine schlafen, will ins
Ehebett (ich will das aber nicht) und sie darf bis 23 Uhr auf
bleiben, ich finde das viel zu lange !!
Wenn sie bisher nicht generell in Mamas und Papas Bett geschlafen hat, dann wird sie mit der Zeit, wenn deine Umgebung vertrauter für sie ist, bald auch bei dir im eigenen Bett schlafen.
Bis dahin sieh es positiv, denn bevor sie alleine schlafen muss teilt sie anscheinend lieber mit
dir das Bett. 
23h Schlafenszeit finde ich auch sehr spät und das lange auflassen dient oft nicht dem Kind sondern den Eltern, damit sie morgens länger schlafen können. Da kannst du dich sicher mit deinem Partner einigen was euch wichtiger ist.
Mit Liebe und Geduld lassen sich viele Situationen positiv verändern, aber du wirst deinen Partner sicher nicht grundsätzlich verändern können. Wenn er für dich in der Kindererziehung so viel falsch macht, dann solltet ihr das Zusammenziehen in der momentanen Situation nicht überstürzten.
Ich wünsche euch viel Glück
Sela