Hallo,
ich brauche einen guten Rat bezüglich der Situation mit meinem Sohn. Er wird bald 20 Jahre alt, benimmt sich aber wie ein 10-jähriger, hat kein Verantwortungsgefühl, kein Pflichtgefühl, alles was ihn interessiert ist mit Freunden rumzuhängen, etwas kiffen und trinken. Ich komme aus Polen, habe hier die letzten Jahre sehr hart gearbeitet, für mich und für ihn, er wohnte damals in Polen bei meiner Familie. Vor ein paar Monaten ist es unmöglich geworden und ich habe beschlossen, meinen Sohn zu mir nach Deutschland zu holen. Zuerst hat er bei mir gewohnt, aber mein Freund ist damit nicht zufrieden, ich habe ihm also ein Zimmer im Jugendheim gefunden, wo er wohnen darf solange er den Deutsch-Kurs besucht. Das Problem ist, dass er kein Interesse hat, irgendwas zu lernen, Deutsch am wenigsten. Wenn ich versuche, ihn zum Lernen zu bewegen, dann wird er frech und fast aggressiv zu mir. Ein paar Mal habe ich ihn auch beim Betrügen erwischt, er hat mir erzählt, dass er in der Schule war, in Wirklichkeit war er wieder mit seinen Freunden unterwegs. Danach war er nur auf mich sauer, dass ich ihn erwischt habe und ihm Ärger mache. Ich könnte aufhören, die Schule und sein Zimmer zu bezahlen und für ihn zu sorgen, ihn zu bemuttern, er ist schliesslich erwachsen, aber dann landet er wahrscheinlich auf der Strasse, wo ihm keiner helfen wird. Dazu kommt noch ein grosses Problem, er hat nämlich Epilepsie. Solang er regelmässig Medikamente nimmt, hat er keine Anfälle, aber er selbst denkt oft nicht daran, die Tabletten zu nehmen, das musste ich immer kontrollieren. Er könnte natürlich zurück nach Polen, aber dort hat er auch keine Chance, die Familie will ihm nicht helfen, ansonsten hat er dort so gut wie keine Krankenversicherung.
Gibt es in München irgendwelche Anlaufstellen, wo Frauen wie ich Beratung in solchen Fällen bekommen können ?
Danke.
Sehr geehrte Frau … ImmoHai11,
das Problem mit ihrem Sohn ist sehr komplex und lässt sich nicht so einfach in einem einzigen Antwortschreiben lösen. Es wird deutlich, dass Sie sich große Sorgen um ihren Sohn machen und ihn auch sehr unterstützen. Sie haben Angst, dass er unter die Räder kommt. Doch bei allem, was sie für ihn tun wollen, brauchen sie ein wenig Kooperation von ihm und ich glaube, dass sie daher viel besser beraten sind, wenn sie sich professionelle Hilfe vor Ort suchen.
Daher möchte ich auf ihre Frage zum Schluss ihres Briefes eingehen, damit sie Menschen finden, mit denen sie direkt Kontakt aufnehmen können, die ihnen dann weiterhelfen.
Es gibt einen sehr guten Beratungsführer, den ich ihnen empfehle. Sie können ihn über Goggle suchen: Geben sie in die Suchmaske Dajeb ein.
Der DAJEB Beratungsführer online wurde von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (DAJEB) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erstellt und wird ca. 14-tägig aktualisiert.
Dort können sie dann entweder über die Eingabe ihrer Postleitzahl oder über ihren Ort erfahren, welche Beratungsstellen es in ihrer Nähe gibt. Es sind jeweils Telefonnummern und der dazugehörige Träger der Einrichtung angegeben, so dass sie für sich gut entscheiden können, wo sie sich am besten aufgehoben fühlen.
Ich hoffe, ihnen ein wenig weiter geholfen zu haben und wünsche ihnen viel Glück.
Sie können mich gerne wieder anschreiben, sollten sie nicht weiter kommen.
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich
E. Scheid
Hallo,
ich weiß nicht, wo in München du genau Hilfe finden kannst, ich würde dir raten, dich auf jeden Fall an das Jugendamt, einen Arzt, und an eine Familienberatungsstelle zu wenden. Die können dich, wenn sie nicht selbst helfen,an die Stellen weitervermitteln, die dir helfen können. Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen, denn in diesem Alter wird es nicht einfach sein das Verhalten deines Sohnes zu ändern.
Guten Abend,
tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte - ich war bis heute in Urlaub… Ich denke die richtige Anlaufstelle wäre „Frauen helfen Frauen“, das gibt es in der Regel in jeder größeren Stadt. Eine Erziehungsberatungsstelle kommt aufgrund des Alters des Sohnes leider nicht mehr wirklich in Frage. Eine tatsächliche Veränderung kann auch nur der Sohn herbeiführen, dass kann ihm niemand abnehmen. Damit Sie aber besser und vor allem entspannter mit der Situation umgehen könnten ist eine persönliche Beratung für sie bestimmt positiv.
Liebe Grüße
Miriam Peltzer