Erziehungsschnitt Prunus dulcis - wann?

Hallo,

ich habe eine Mandel gezogen, dieses Jahr hat sie zum ersten Mal geblüht. Allmählich wäre ein Erziehungsschnitt dran. Wann ist der denn am besten?

Ich hatte ursprünglich an den Spätsommer gedacht, das habe ich aber wohl für dieses Jahr verpasst. Diese Seite sagt nach dem Laubfall - ist das sinnvoll im Hinblick auf den Winter? Das Bäumchen überwintert auf dem Balkon. Zum Rückschnitt heißt es nach der Blüte.

Wann würdet Ihr schneiden?

Viele Grüße,

Jule

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Servus,

Ja, das funktioniert - nach dem Laubfall passiert nichts mehr, und Frostschäden braucht man nicht zu befürchten, weil die im Zweifelsfall nicht nur die Schnittwunden betreffen, sondern das ganze Bäumchen. Balkon ist da natürlich ganz hübsch, da fließt alles an Kaltluft sofort ab und vom Haus her ist im Zweifelsfall ein bisselchen Strahlungswärme im Spiel.

Die sehr frühe Blüte und (hierzulande) recht späte Reife erlaubt kaum einen anderen Zeitpunkt.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,
danke! Sollte ich denn die Leittriebe auch schon einkürzen (und nächstes Frühjahr größtenteils auf Blüten verzichten) oder hat das Zeit bis nach der Blüte?

Ja, das ging die letzten Winter problemlos. Sie steht in der Hausecke und auch noch vorm Fenster ganz gut geschützt, und sollte doch mal wieder strenger Frost kommen, kann ich sie für ein paar Nächte ins Treppenhaus retten.

Viele Grüße,
Jule

Servus,

wenn ich das vom sehr nah verwandten Vetter Pfirsich anschaue: Der sortiert sich, wenn man ihm mal den Weg vom steil aufrechten Wuchs zur Becherkrone gezeigt hat, weitgehend selbst, der Unterschied zwischen Leittrieb und Fruchtholz bildet sich im Lauf des Sommers heraus, und was zu lang und schlaksig in die Breite geht, kann man gut noch nach der Ernte wegnehmen, ohne dass er einen Hausmeisterbesen macht. Wenn ich mir Kronenaufbau und Wuchs von Mandeln vorstelle, wo sie zu Hause sind, schätze ich, dass das bei denen genauso funktioniert.

Und jetzt hast Du mir eine Art optischen Ohrwurm wachgerufen: Erinnerungsbilder aus der Sierra de la Contraviesa im Februar zur Mandelblüte: Noch so gut wie kein Grün, Grautöne in allen Schattierungen von den wenig humosen, steinigen Feldern und ein bis zwei Meter darüber, ein wenig unwirklich-schwebend und transparent, die sanft leuchtenden weiß-rötlichen Töne der in voller Blüte stehenden Mandelbäume… - Die streng rosa gefärbten Sorten sind im Vergleich dazu regelrecht aufdringlich, auch wenn die Gimmeldinger Mandelblüte auf ihre Art auch ziemlich entrückt wirkt.

Schöne Grüße

MM

Du würdest eine Becherkrone schneiden? Hm, hm, hm, lass ich mir mal durch den Kopf gehen. Mag ich eigentlich nicht so gern, leuchtet mir aber schon ein. Ich schau mal, ob das Bäumlein das hergibt, es ist recht huddelig gewachsen.

Keine Ahnung, ob der jemals tragen wird! Ich hab ihn aus einer Backmandel gezogen, der Blüten und des Experiments wegen, und weiß nicht, ob das eine selbstbefruchtende Sorte ist oder nicht.

Ja, abgeleitet von den Kulturen in der Contraviesa, die ich „seinerzeit“ bewundern durfte: Ich schätze, dort hat auch die Arbeitswirtschaft einen Einfluss - wenn man die Leittriebe ohne Stammverlängerung möglichst tief stehend, nahe zur Horizontalen, ableitet, kommt man auf Dauer ohne Leiter aus. Mit meinem Pfirsich-Zufallssämling hat das gut funktioniert, daher täte ich das auch bei seiner Cousine Mandel versuchen.

Schöne Grüße

MM