"Es kam zu keiner Begegnung" = schönes Deutsch🤔?

Hallo, in einem gebildeten Druckwerk las ich (hier leicht verändert):

a) er hat sich durch keinen besonderen Ehrgeiz ausgezeichnet
b) es kam zu keinen weiteren Begegnungen

Ist das fĂĽr Euch normales Buchdruck-Deutsch? Gibt es fĂĽr diese Art der Verneinung eine bestimmte Bezeichnung?

Mir persönlich gefällt dieses o.g. Deutsch gar nicht, ich kann mein Unbehagen aber nicht begründen und würde mich freuen, wenn jemand etwas Analytisches dazu sagen könnte.

Ich selbst wĂĽrde die Tatsachen niemals so ausdrĂĽcken wie oben zitiert, sondern z.B. sagen:

a1) er zeichnete sich nicht durch besonderen Ehrgeiz aus
b1) es gab keine weiteren Begegnungen

Oder etwas freier (immer n.n. ideal):

a2) er zeigte keinen besonderen Ehrgeiz
b2) weitere Begegnungen kamen nicht zustande / sie begegneten sich nicht wieder

Sind meine hier genannten Alternativen besser, gleichwertig, schlechter, inhaltlich vollidentisch oder inhaltlich abweichend? Danke!

Servus,

deine Alternativen haben dieselbe Bedeutung. Die oben genannten Beispiele sind eben gehobener formuliert, weswegen sie vielleicht etwas ungewohnt klingen. Das wird gerne verwendet, um (negative) Kritik etwas schöner zu verpacken. Immerhin klingt „er hat sich durch keinen besonderen Ehrgeiz ausgezeichnet“ deutlich besser als „er war ne faule Sau“. :wink:

LG
Penegrin

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Ich habe mit meinen begrenzten Kenntnissen kein Problem mit den zwei Sätzen. Sie sind halt mariniert und hochgestochen, aber sonst verständlich

GrĂĽĂźe

Was ist das fĂĽr eine AbkĂĽrzung ( n. n.)?

Off Topic:

oder nicht doch eher manieriert (vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/marinieren)? :wink:

GruĂź
Kreszenz

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Um Gottes willen! :upside_down_face:

Sowohl als auch. a2) finde ich besser als a) uns a) besser als a1). Sind aber auch leicht bedeutungsverschieden, weshalb der fĂĽr mich sehr wichtige Aspekt des Kontextes fehlt.

b2I) finde ich ganz grauenvoll, b2II) ist ok.

Bei b) und b1) würde ich b) vorziehen. Bei b) und B2II) tendenziell B2II), wobei das auch wieder kontextabhängig ist.

Es gibt Kontexte, in denen ist „Begegnung“ klar definiert. Da macht es für mich einen Unterschied, ab man sagt „Sie haben sich nicht begenet“ (da besteht für mich Unklarheit, ob die defnierte oder allgemeinsprachliche Bedeutung gemeint ist) oder ob man sagt „Es kam zu keiner Begegung“ (wohl eher die definierte Bedeutung).

GruĂź,
Max

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Bei diesen Formulierungen kräuseln sich auch mir die Fußnägel:

Um aber dahinter zu kommen, warum, ist es nicht sinnvoll, völlig andere Formulierungen zu suchen, die das Problem ganz umgehen, sondern vielmehr nur den Umgang mit dem Nomen und dem zugehörigen Negatinsartikel zu verändern.

a) er hat sich durch keinen besonderen Ehrgeiz ausgezeichnet

Das ist dann, und nur dann, passend formuliert, wenn es ironisch gemeint ist und als Ironie in dem Kontext auch eindeutig erkennbar wäre. Also in dem Sinne:
„er hat sich dadurch ausgezeichnet, daß er keinen besonderen Ehrgeiz zeigte (wie es für diese Angelegenheit ja eigentlich Grundbedingung gewesen wäre)“
oder:
„er hat sich durch eklatantes Fehlen von Ehrgeiz ausgezeichnet“

Ansonsten wäre es stilistisch besser, das Prädikat zu negieren, statt das Präpositionalobjekt:
„er hat sich nicht (gerade) durch besonderen Ehrgeiz ausgezeichnet“

b) es kam zu keinen weiteren Begegnungen

Hier ist es die Negation des Plurals, die unangenehm aufstößt:
Passend wäre der Singular:
„es kam zu keiner weiteren Begegnung“
oder, wie oben, die Negation des Prädikates, statt des Präpositionalobjekts:
„es kam nicht zu weiteren Begegnungen“

GruĂź
Metapher

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Hallo, Danke für Eure Anmerkungen. Wie bei früheren Fragen dieser Art hatte ich erwartet, dass Ihr klar mein gesundes „instinktives“ Sprachempfinden bestätigt, doch es kamen ganz andere Meinungen.

Metapher, Danke für Ausdrücke wie „negiertes Präpositionalobjekt“. Danach hatte ich gesucht, um die Konstruktion abstrakt beschreiben zu können.