Es rieselt aus den Mauerfugen

… na ja, nur wenn ich mit dem Schraubenzieher drin bohre.

Aber vielleicht kann mir hier jemand sagen, wie das kommt, und was ich machen soll.

Es ist ein 180 Jahre altes Haus, aus Ziegelsteinen gemauert. An vielen Stellen ist der Mörtel in
den Fugen so weich und rieselig wie Mehl oder ganz feiner Sand. Mann kann also ohne Anstrengung
den Finger reinstecken.

Die oberste Schicht ist aschegrau, darunter rötlich orange.

Der weiche Bereich ist mal 3 cm, mal 15 cm tief, dahinter ist es hart. Die Außenmauern sind etwa
50 cm dick. Vielleicht sollte ich mal von innen an einer Stelle den Putz wegschlagen, und gucken,
ob es da auch weich ist.

Am besten ist das auf diesen drei Bildern zu erkennen:

www.dannhauer.com/fugen.htm

Soll ich da was machen? Was?

Danke im voraus
Günter

Soll ich da was machen? Was?

hi Günter,

ja, machen solltest du da was, du nimmst ein reinigungsgerät (kärcher o.ä.) und machst erstmal dein ganzes mauerwerk sauber, einschl. dem ganzen gebrösel was in (!!!) den fugen drin ist, wenn nicht genug raus geht oder der kärcher zu schwach ist, kannst/ musst du auch die fugen auskratzen, auf jeden fall tief und sauber genaug, dass dann der mörtel drinne hält (lies die jeweilige produktanleitung)

dann kaufst du dir im baumarkt o.ä. Mauer/ Fugenmörtel (lass dich mal beraten welcher für deine zwecke dort am bessten ist (oder mach dich dann im netz schlau z.b. hier:
http://www.quick-mix.de/sortiment/sortiment_heimwerk…

oder

http://www.quick-mix.de/cd_techinfo/deutsch/hochbau/…

oder

http://www.quick-mix.de/cd_techinfo/deutsch/hochbau/… ),

dann kauf dir einen kasten bier, bestell dir schönes wetter und verfuge das ganze schön sauber :wink:,

uwe

Hi Gunter,

wie Uwe schon anmerkte, da wirst Du ums Nachfugen nicht rumkommen. Das ist nicht kompliziert, aber zeitaufwendig.

Vorbereitung:
Fugen reinigen, also mind. ca. 2 cm den alten Mörtel entfernen und dann die Fugen vom Staub befreien. Das muß sorgfältig passieren, sonst hält der neue Mörtel nicht!
Dann alles gut feucht bis leicht naß machen; am besten mit einem Schlauch und einer Düse. Wenn die Steine zu trocken sind, ziehen sie zu schnell das Wasser aus dem Mörtel und der kann nicht richtig verkieseln --> Bröselt wieder raus.

Zum Material:
Wenn große Flächen tief einzufugen sind, lohnt es sich zu überlegen, einen Betonmischer zu leihen.
Ansonsten

  • verschieden dicke Fugeisen (10, 15 und 20 mm dick)
  • ein Fugblech, weil große Flächen deutlich einfacher und unverkrampfter damit zu bearbeiten sind (eigene schmerzhafte Erfahrung, weil ich anfangs auch mit einem Glätteisen gearbeitet hab). Nimm ein gutes, das auch eine Aussparung für die senkrechten Fugen hat. Die sind zwar deutlich teurer, aber ich hab mit den einfacheren ziemliche Probleme die senkrechten Fugen zuzuschmieren.
  • ein Stück Gewebeschlauch, das etwa so dick ist wie die Fuge. Damit ziehst Du die Fuge, wenn der Mörtel etwas abgebunden ist, ab. Sieht hinterher schöner aus, ist aber nicht unbedingt nötig.
  • Nach dem Abziehen mit dem Schlauch ev. noch mal mit einem feuchten Handfeger über die Fugen gehen, das gibt dann den letzten Schliff.

Wie Uwe schon sagte, nimm Fertigmörtel. Selbst angemischter ist zwar billiger, aber die Farbe kann schnell eiern und das sieht m.E. gräuslig aus.

Idealerweise zeigt Dir ein Mensch, ders kann anfangs wie es geht, dann ersparst Du Dir einige Flucherei.

Wenn weitere Fragen sind - nur zu

Dann viel Spaß

Gandalf

Hallo Gunter,

was zu tun ist, wurde schon gesagt. Trotzdem noch eine Ergänzung: Fugenmörtel geht nicht von selbst einfach so kaputt. Ursache ist regelmäßig Feuchtigkeit in Verbindung mit Frost, entweder durch aufsteigende Nässe oder als Folge von Dach- oder Regenrinnenschäden.

Im übrigen kann es sinnvoll sein, KEINEN handelsüblichen Zement-Fugenmörtel zu verwenden, sondern Kalkmörtel. Je nach Art des Gemäuers kann es sein, daß die Backsteine nicht besonders hart sind. Kommt jetzt glasharter Fugenmörtel in die Fugen, passiert es leicht, daß eben nicht mehr die Fugen, sondern die Steine zerbröseln. Nur wenn Du das Gebäude wirklich knochentrocken bekommst, darfst Du Zementmörtel nehmen. Bedenke bitte auch, daß Zementmörtel eine andere Oberflächenstruktur als Kalkmörtel zeigt. Diese scheinbare Geringfügigkeit fällt bei einem alten Haus zumindest dem sachkundigen Betrachter sofort auf und das sieht dann aus wie Abendkleid mit Turnschuhen.

Ich hab’ auch so 'ne alte Hütte. Ich mag das Ambiente, bin aber nicht um jeden Preis ein Verfechter alter Bauweisen. Aber einige Maßnahmen, die Gebäude Jahrhunderte überstehen ließen, hatten durchaus ihren physikalischen Sinn. Das sollte man sich bei jeder Maßnahme am alten Gemäuer vorher genau überlegen.

Viele Dinge sind heute ausgebildeten Handwerkern fremd. So kommt es aus Unkenntnis leicht zu üblen Stilbrüchen oder sogar zu Bauschäden. Als Hilfe hat sich für mich folgendes Buch bewährt: „Typische Baukonstruktionen von 1860 bis 1960“ von R. Ahnert und K. H. Krause. ISBN 3-345-00623-5 Buch anschauen .

Gruß
Wolfgang

Im übrigen kann es sinnvoll sein, KEINEN handelsüblichen
Zement-Fugenmörtel zu verwenden, sondern Kalkmörtel. Je nach
Art des Gemäuers kann es sein, daß die Backsteine nicht
besonders hart sind. Kommt jetzt glasharter Fugenmörtel in die
Fugen, passiert es leicht, daß eben nicht mehr die Fugen,
sondern die Steine zerbröseln. Nur wenn Du das Gebäude
wirklich knochentrocken bekommst, darfst Du Zementmörtel
nehmen.

hi Wolfgang,

siehste das wusste ich nun wiederum noch nicht :wink:, man kann halt einiges lernen bei www, danke

wie ite bist du denn mit deinen fenstern und bindern ?

uwe

wie weit bist du denn mit deinen fenstern und bindern ?

Hallo Uwe,

hinsichtlich der Leimbinder weiß ich inzwischen genau, was ich will und brauche. Die Fenster sind noch Sorgenkinder. Einen ungefähren Überblick über anderweitig realisierte Lösungen und das Angebot von Fensterherstellern habe ich inzwischen. Es läuft wohl darauf hinaus, daß ich einen Prototypen einer Eigenkonstruktion selbst herstellen, einbauen und ausprobieren werde. Aber darüber muß ich noch etwas nachdenken. Noch eilt es nicht. Zunächst muß das Haus entkernt und das Dach instand gesetzt werden. Wenn ich das neben der Trockenlegung und dem Einziehen der Geschoßdecke in diesem Jahr schaffe, bin ich schon zufrieden.

Gruß
Wolfgang

Hi Gunter, hi Wolfgang,

Fugenmörtel geht nicht von selbst einfach so
kaputt. Ursache ist regelmäßig Feuchtigkeit in Verbindung mit
Frost, entweder durch aufsteigende Nässe oder als Folge von
Dach- oder Regenrinnenschäden.

kommt auf Baujahr an. Meine Scheune besteht aus zwei Bauabschnitten. Einer ist gut hundert Jahre alt und die Mauern/Fugen sind einigermaßen in Schuß. Der Anbau wurde in den späten 40ern gebaut und der Mörtel besteht aus Sand, an dem ein Eimer Kalk vorbeigetragen wurde. Man kann an den Wänden, die direkt nebeneinander liegen deutlich sehen, daß das Aussanden der letztgenannten Fugen nicht auf Feuchtigkeit zurückzuführen ist. Im Dorf gibt es ettliche Mauern in dieser ‚Massivbauweise‘, die allesamt langsam aber sicher vor die Hunde gehen, wenn der Besitzer nichts dran tut.

Im übrigen kann es sinnvoll sein, KEINEN handelsüblichen
Zement-Fugenmörtel zu verwenden, sondern Kalkmörtel. Je nach
Art des Gemäuers kann es sein, daß die Backsteine nicht
besonders hart sind. Kommt jetzt glasharter Fugenmörtel in die
Fugen, passiert es leicht, daß eben nicht mehr die Fugen,
sondern die Steine zerbröseln.

Stimmt. Auf den Gedanken bin ich nicht gekommen, weil die Mauern bei mir allesamt aus wirklich steinharten Klinkern sind.

Nur wenn Du das Gebäude
wirklich knochentrocken bekommst, darfst Du Zementmörtel
nehmen.

Wegen der Ausblühungen? Ausdehnung?
Das eine Mauer prinzipiell trocken gehalten werden soll ist mir klar, aber wo liegen die Nachteile des Zementmörtels?

Bedenke bitte auch, daß Zementmörtel eine andere
Oberflächenstruktur als Kalkmörtel zeigt. Diese scheinbare
Geringfügigkeit fällt bei einem alten Haus zumindest dem
sachkundigen Betrachter sofort auf und das sieht dann aus wie
Abendkleid mit Turnschuhen.

Stimmt auch wieder

Viele Dinge sind heute ausgebildeten Handwerkern fremd. So
kommt es aus Unkenntnis leicht zu üblen Stilbrüchen oder sogar
zu Bauschäden. Als Hilfe hat sich für mich folgendes Buch
bewährt: „Typische Baukonstruktionen von 1860 bis 1960“ von R.
Ahnert und K. H. Krause. ISBN 3-345-00623-5 Buch anschauen .

Kennst Du den Th. Schäfer Verlag?

http://www.libri-rari.de/

die verlegen Neuauflagen alter Bücher über Handwerkkunst. Meines Erachtens ein absolutes Muß für Dich!

Gandalf