Es tut mir leid

Hallo!

Neulich wollte ich jemandem schreiben, dass ich Mitleid mit seiner Situation empfinde. Mir ist dazu nur eingefallen „es tut mir leid, dass es dir so geht“ oder „ich bedaure, dass es dir so geht“. Bei beidem hat es ja aber den Anschein, als wäre ich mitschuldig an seiner Lage bzw. könnte ich es durchaus sein. Warum sonst sollte mir etwas leid tun oder sollte ich etwas bedauern. Gibt es eine andere Art, das auszudrücken, ohne die Doppeldeutigkeit der „Mitschuld“? Mir ist noch eingefallen „es ist schade, dass es dir so geht“, aber das finde ich zu distanziert, so nach dem Motto „hach ja, da hast du wohl pech gehabt“.

An Alternativen wäre ich interessiert, auch wenn der Brief schon raus ist :smile:

Hi!

Je nach Situation:
Nicht es, sondern DU tust mir leid. (Weil Du dieses oder jenes Erleben, durchmachen, aushalten mußt.)
Eventuell auch: Es tut mir leid, daß ich Dir nicht helfen kann.

Wobei ich persönlich versuche, die „üblichen“ leeren Floskeln zu vermeiden, da ich selbst sie ganz sicher nicht hören will, wenn es mir schlecht geht. (Das ist dann aber keine Deutschfrage mehr.)

alien

Moin, Besserwisser,

An Alternativen wäre ich interessiert, auch wenn der Brief
schon raus ist :smile:

„Ich leide mit Dir“.

Gruß Ralf

Warum sonst sollte mir etwas leid tun oder sollte ich
etwas bedauern.

weil du seine lage nachvollziehst.

eigentlich drueckt: „es tut mir leid“

nicht aus, dass du mit schuldig bist, sondern , dass dir sein leid anteilig wird, weil du nicht sehen kannst/moechtest, dass er leidet.
wenn du ihn also beluegen willst, sage: „es tut mir leid.“
willst du ehrlich sein, sage: „lass mich in ruhe“

eine bekannte von mir heult los, wen andere heulen. von daher waere der satz: „es tut mir leid“
wahr.

Danke, dass du das mal zur Sprache bringst!

Neulich wollte ich jemandem schreiben, dass ich Mitleid mit
seiner Situation empfinde.

D.h., dass ich mit ihm leide…

„es tut mir leid, dass es dir so geht“ oder „ich bedaure, dass es
dir so geht“.

Umgangssprachlich wahrscheinlich gleich, aber wenn man die Worte bewusst spricht, ist es verschieden.
("…mir leid": es PASSIERT MIR etwas, mir geschieht etwas, ein Andereres tut etwas mit mir / „ich bedaure,…“: ich behaupte, dass ich etwas tue, empfinde usw.)

Meine eigenen Versuche hierzu:

es tut mir leid …
Ich ersetze „tun“: --> es macht mir Leid, bereitet mir Leid {a) was dir geschehen ist; b) was ich getan habe}
Hier wäre die Assoziation mit Mitschuld nur im Falle von {[…] b)} plausibel, was aber in diesem Fall aber auch nur aus der pragmatischen, also nicht sprachlichen Konnotation, sozusagen der Besetzung mit einem Gegenstand der eigenen Erfahrung eigener Schlechtigkeit, herrührt.

Trotzdem hatte auch ich immer ein ungutes Gefühl bei dieser Äußerung, obwohl ich das „leid“ immer im Sinne der späteren neuen dt. Rechtschreibung „Es tut mir Leid“ verstand. Ich glaube, dass das gemischte Gefühl eher daher kommt, dass die Äußerung ggf. nicht aufrichtig ist und nur deshalb losgelassen wird, weil es von einem in bestimmten Situationen gesellschaftlich erwartet wird, d.h. dass man dann in Wirklichkeit lügt.
Allerdings habe ich bis heute keinen Ausdruck gefunden, mit dem man ebenso floskelhaft (d.h. schnell und effizient, wie es sich heute gehört) jemandem sagen kann, dass mir sein/ihr zugestoßenes Leid tief zu schaffen macht. (Sowas kommt vor! Empathie kann einen umbringen!)
Deshalb verwende ich diesen Ausdruck nicht mehr, und schweige statt dessen.

Wieimmerratlos
Heinrich

An Alternativen wäre ich interessiert, auch wenn der Brief
schon raus ist :smile:

Wie wäre es mitfolgenden:

  • Das ist sicher schwer für dich.
  • Ich kann mir vorstellen wir unangenehm das für dich sein muss.
  • Ohje, das wünscht man niemandem!
  • Ich wünsche dir von Herzen, dass diese Situation sich bald klärt.

Oder einfach: Da fühle ich mit dir!

Da gibt es eigentlich etliche Möglichkeiten :smile:

gruß
doscho

Hallo,
Du hast wohl deshalb nicht schlafen können, dass Du Deinen Beitrag um 5 Uhr morgens schreibst?
Wie wärs mit „ich fühle mit dir?“
Gruß, Susanne

Hallo!

Also zunächst vorne weg: Ich hatte tatsächlich Mitleid, deshalb ist mir der Satz auch so aufgefallen. Diese Floskel „es tut mir leid“, die hat mich fast angewidert, weil ich es ernst gemeint habe. Das nur mal nebenbei.

Es gab ja mehrere Vorschläge nun. „Es macht mir Leid“ drückt eigentlich am besten aus, was ich sagen will, klingt aber irgendwie seltsam. Mir ist aber dadurch noch etwas anderes in den Sinn gekommen und zwar: „Es bereitet mir Sorgen“, wobei das in dieser Situation keinen Sinn ergibt, da meiner Meinung nach Sorgen nur dann Sinn ergeben, wenn man davon ausgeht, dass die Situation noch schlimmer wird.

Rein inhaltlich fand ich auch „Du tust mir leid“ eine gute Formulierung, auf die ich überhaupt nicht gekommen bin. Leider ist „du tust mir leid“ aber noch ausgelutschter und wird oft vorwurfsvoll verwendet z.B.: „Du Ar****** du bist so herzlos, du tust mir echt leid“ oder „och du tust mir aber leid“. Also wenn mir jemand sagen würde „du tust mir leid“ würde ich das seltsam empfinden.

Viele der anderen Vorschläge hier sind nicht das, was ich gesucht habe. Mir ist schon klar, wie man Mitgefühl ausdrückt. Ich bin auch der deutschen Sprache soweit mächtig, dass ich Dinge schreiben kann wie „es geht mir sehr zu Herzen, was dir passiert ist“. Aber ich wollte eben eine Alternative für dieses „es tut mir leid“ ohne dass ich dazu eine Umschreibung benutzen muss. Es ging um eine sprachliche Frage und nicht um eine Lebensfrage, wie ich nun einen Brief schreiben soll. Die Möglichkeiten „es tut mir leid“ und „ich bedauere“ haben eben die zweite Deutungsmöglichkeit der Mitschuld. Offenbar bietet die deutsche Sprache aber außer „du tust mir leid“ keine Alternative in einem Wort. Und „du tust mir leid“ finde ich plump.

Im übrigen hatte ich schon oft das Gefühl, dass dieses „es tut mir leid“ aus amerikanischen Filmen stammt. Immer, wenn jemand stirbt sagen die: „oh, das tut mir leid“. Das hat mich als kleines Kind schon immer gewundert, weil die konnten ja nix für den Tod (es sei denn, sie waren der Mörder :smile:). Im Englischen sagt man meines Wissens „I’m sorry for that“. Daher könnte dieses „es tut mir leid“ im Deutschen auch stark durch das Englische beeinflusst worden sein. Im Film wird ja auch immer vom „das macht keinen Sinn“ gesprochen, obwohl das kein korrektes Deutsch ist. Vielleicht weiß jemand ja, wie man früher (bevor Hollywood so groß wurde) bei Todesfällen gesagt hat. In meinem Fall geht es zwar nicht um den Tod einer Person, aber egal. Die Situation ist ähnlich. Und bitte kommt jetzt nicht mit „mein Beileid“, weil das ist dann tatsächlich nur auf den Todesfall anwendbar.

Danke an alle

Besserwisser

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Hi!

Und „du tust mir leid“ finde ich plump.

Dann sag „Das tut mir leid für Dich“.
Entscheidend ist, das MITleiden in der Formulierung unterzubringen.

Ich glaube übrigens nicht, daß es ein Mangel der deutschen Sprache ist, eher ist es ein Mangel der rein schriftlichen Kommunikation, daß man Gefühle in Worte fassen muß, auf die Sprache reduziert ist. Das wird wohl nur dann gelingen, wenn man nicht (zu) kurz und bündig formuliert.

alien