Liebe ExpertInnen,
über obige Schreibweise bin ich gerade wieder in einem Krimi von 2006 gestolpert. Gilt diese bescheuerte Großschreibung, die wir der NDR verdanken, immer noch?
Gruß Ralf
Liebe ExpertInnen,
über obige Schreibweise bin ich gerade wieder in einem Krimi von 2006 gestolpert. Gilt diese bescheuerte Großschreibung, die wir der NDR verdanken, immer noch?
Gruß Ralf
Hallo Ralf!
über obige Schreibweise bin ich gerade wieder in einem Krimi
von 2006 gestolpert. Gilt diese bescheuerte Großschreibung,
die wir der NDR verdanken, immer noch?
In meinem Duden: ja.
Ist ja nicht ganz daneben: Etwas tut mir (ein) Leid.
Warum mir aber etwas wohl und nicht Wohl (ein Wohl) tut, weiß ich nicht. Da haben die Sprachwatcher in Mannheim noch viel zu tun.
Gruß!
H.
Ps: Ich schreibe außerhalb des Offiziellen - also MEINE Sprache -, wie ich will.
Es tut mir gut, es tut mir weh, es tut mir leid, ich sehe hier nur Adjektive, die man schon immer klein geschrieben hat.
Bei Goethes Erlkönig heißt es hinegen, „Oh Vater, er hat mir ein Leids getan“, das ist natürlich ein Substantiv und dementsprechend groß.
Wie poetisch-wortspielerisch das der NDR damals gemeint hat, wissen wir ja nicht. Vielleicht war das eine Melange aus „Es tut mir leid!“ (= „sorry!“) und „Es (irgendwas) tut mir (ein) Leid (an).“
Vielen großen Dichtern werden ja Grammatikfehler angekreidet - aber ob der NDR davon viele hat seit dem Abgang von Wolfgang Borchert?
Gruß aus Berlin, Gerd
…oder war’s der SWR?
Grinsegruß
Jo
Hallo, Ralf,
über obige Schreibweise bin ich gerade wieder in einem Krimi
von 2006 gestolpert. Gilt diese bescheuerte Großschreibung,
die wir der NDR verdanken, immer noch?
nein, nach der Reform der Reform wird es wieder kleingeschrieben:
http://www.duden.de/rechtschreibung/leidtun
http://www.duden.de/rechtschreibung/leid
http://www.duden.de/rechtschreibung/Leid
Gruß
Kreszenz
Es tut mir gut, es tut mir weh, es tut mir leid, ich sehe hier
nur Adjektive, die man schon immer klein geschrieben hat.
Nicht nach der ersten Reform (1996): http://www.korrekturen.de/wortliste/leidtun.shtml.
Wie poetisch-wortspielerisch das der NDR damals gemeint hat,
wissen wir ja nicht.
Aber dass die N eue D eutsche R echtschreibung bisweilen sehr kreat kuriose Auswüchse hatte, wissen wir schon
Gruß
Kreszenz
Ich bin schockiert! Zum Glück lag ich in der Zeit offenbar im Koma …
Aber auch die Folgefehler tun mir noch in der Seele weh:
„die Sache hatte ihm leidgetan;
das braucht dir nicht leidzutun;
das wird dir noch leidtun!“
Ich bin rotgeworden, als ich das las. Nicht rot geworden. Es muss ja jetzt das Adjektiv bzw. das Adverb offenbar mit dem Verb verbunden werden.
Deshalb habe ich danach auch gleich kaltgeduscht, um meine
ach, heißgelaufene Muskulatur, hier wäre die Konjunktion ja korrekt nachvollziehbar, warum?
Gruß aus Berlin, Gerd
PS. Worin besteht also m. E. der Unterschied zwischen kalt geduscht und kaltgepresst? (Es gibt eine Kaltpressung, s. Oliven, aber keine Kaltduschung …)
Hallo,
wenn ich denke, dass mir etwas Leid (an)tut, dann darf ich das doch auch so schreiben, oder?
Und wenn ich es leid bin, oder es mir eben leid tut, dann schreibe ich das so.
Oder kann die Rechtschreibreform mir vorschreiben, was ich meinen darf?
Wäre es dann nicht eine Vorschreibreform???
Gruß von Bixie
PS. Worin besteht also m. E. der Unterschied zwischen kalt
geduscht und kaltgepresst? (Es gibt eine Kaltpressung, s.
Oliven, aber keine Kaltduschung …)
Ich mag mich irren, aber einem geht es um den Zustand des Objekts (die Oliven sind während der Pressung kalt) und beim anderen nur um eine Umgebungseigenschaft (das Wasser, mit dem geduscht wurde, war kalt, nicht die Person selbst).
Jemanden „kaltduschen“ könnte man, wenn man damit die Absicht hat ihn abzukühlen.
Gruß
Anwar
Danke!
Wie fast meistens verlustieren sich viele Leute im absichtlichen Missverstehen. Der NDR ist nicht die NDR, und wenn mir etwas leid tut, dann meint das halt etwas völlig anderes als das Leid, das mir jemand antut, wobei es jedermannfrau unbenommen bleibt, das Eine zu schreiben und das Andere zu meinen. Abgesehen davon schreib ich eh, wie es mir gefällt, nicht alles an der NDR ist schlecht, und ich war damals wirklich lange - und erfolglos - auf der Suche nach einer Erklärung für „Es tut mir Leid“, die sich nicht mit „Es tut mir weh“ gebissen hätte.
Gruß Ralf
wenn ich denke, dass mir etwas Leid (an)tut, dann darf ich das
doch auch so schreiben, oder?
Na dann hast du aber den Artikel vergessen - jemand tut dir EIN Leid an. Sonst funktioniert ja der Satz nicht (so wie „jemand hat dir Buch gegeben“).
Viele Grüße,
Sebastian
wenn ich denke, dass mir etwas Leid (an)tut, dann darf ich das
doch auch so schreiben, oder?Na dann hast du aber den Artikel vergessen - jemand tut dir
EIN Leid an. Sonst funktioniert ja der Satz nicht (so wie
„jemand hat dir Buch gegeben“).
Ach, also muss man auch einen Artikel setzen bei:
„Du tust ihr Unrecht.“
„Da gebe ich dir Recht.“
„Das macht Spaß!“
„Ich habe Lust auf Eis?“
…?
Es gab noch ein prima Beispiel mit einem Wort, das zwar gefühlsmäßig und grammatikalisch ein Nomen ist, und auch vom Sprachgefühl her ein Genus hat, aber das nie mit einem Artikel steht, weil es immer nur in einer Wendung vorkommt. Leider weiß ich nicht mehr, welches das war…
Gruß,