Es war kaum jemanden auf der Straße zu treffen

Hallo!

Was ist korrekt?

Es war kaum jemanden auf der Straße zu treffen. ( Das Verb führt einen Akkusativ an)

Es war kaum jemand auf der Straße zu treffen.(das Verb „sein“ führt einen Nominativ an)

Danke sehr

Hallo,

Du kennst den Unterschied zwischen „treffen“ und „antreffen“?

Ich vermute, dass Du in Deinem Beispielsatz „antreffen“ gemeint hast.

Richtig ist dann:
Es war kaum jemand auf der Straße anzutreffen.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann formuliere es einfacher:
„Fast niemand war auf der Straße anzutreffen.“

Wenn Du eine allgemeine Situation beschreiben willst, etwa die Lage während einer Ausgangssperre, dann setze „Straße“ in den Plural:

„Es war kaum jemand auf den Straßen anzutreffen.“

„Die Straßen waren menschenleer / wie ausgestorben / verlassen.“

1 Like

Auch ein Serienkiller müsste Version 1 wählen, wenn er es korrekt ausdrücken wollte.

1 Like

@Nadja - lass Dich nicht verwirren.
farout spielt hier auf die Mehrdeutigkeit von „treffen“ an.

Ein kurzer Witz: „Treffen sich zwei Jäger. Beide tot.“

„Wir treffen uns morgen auf dem Parkplatz.“
„Ich habe das Wildschwein mit dem ersten Schuss getroffen.“
„Der Maler hat Deine Tochter nicht gut getroffen. Ich dachte zuerst, dass sei Deine Mutter!“

3 Like

Ich glaube, Nadja ist sprachlich schlauer, als so manch AndereR hier.

2 Like

Danke für den Hinweis. Ehrlich gesagt, es ist mir jetzt die Unterschiede zwischen „treffen“ und „antreffen“ bewusst geworden. Man lernt nie aus.

Herzlichen Dank

Hi Nadja,

um auch noch etwas zu deiner eigentlichen Frage zu sagen:

Um das vorwegzunehmen: Nur der zweite Satz ist korrekt.

Aber du fragst dich, warum, wo doch das Verb „treffen“ ein Akkusativobjekt hat. Btw, von „führt“/„regiert“ spricht man in so einem Fall nicht. Nur bei Präpositionen).

Stell den zweiten Satz um:
„Kaum jemand war … (an) zu treffen“
Dann siehst du, daß „(an) zu treffen“ lediglich → Prädikativ zum → Subjekt „kaum jemand“ ist. In diesem Fall sogar Prädikativ mit adjektivischer Funktion:
„Kaum jemand war (an)treffbar“

Das Verb hat hier also gar kein Objekt!

Anders in diesem Beispiel:
„Sie versuchte(,) ihn zu treffen“
Dabei ist „ihn zu treffen“ ein Objektsatz zum transitiven Verb „versuchen“, wleches ja ein Akkusativobjekt verlangt. Das Ganze ist also das Objekt. Und innerhalb dieses Objektsatzes ist dann wiederum „ihn“ Akkusativobjekt zu „treffen“.

Im Beispiel
„Es freute sie(,) ihn zu treffen“
ist „ihn zu treffen“ ein Subjektsatz. Das Ganz ist Subjekt zu „freuen“, wie die Umstellung zeigt:
„Ihn zu treffen freute sie.“
Und innerhalb dieses Subjektes „ihn zu treffen“ ist wiederum „ihn“ das Akkusativobjekt zu „treffen“

Ich hoffe, es ist kompliziert genug? :stuck_out_tongue_winking_eye: :innocent:.

Btw, der erweiterte Infinitiv (zu + Infinitv) kann sehr viele unterschiedliche Funktionen im Satzgefüge haben. Dein Satz ist nur 1 Beispiel.

Schönen Gruß
Metapher

2 Like

Hallo Metapher!

Ich glaube, dich auf Anhieb verstanden zu haben Was ich noch interessant finde:

Präposition -->> führt oder regiert (nicht anführen?)
Verb -->> verlangt

Das muss ich aber erst verdauen. Gibt es eigentlich wesentliche Unterschiede zwischen „führen“, „regieren“ und „verlangen“? Für mich sind alle drei dasselbe Zeug.

Grüße