Es zufrieden sein?

Hallo,

in der Schriftsprache begegnet mir immer mal wieder die Konstruktion „es zufrieden sein“, also z.B. „sie war es zufrieden…“

Ich persönlich würde sowohl im Gesprochenen als auch im Geschriebenen das „es“ weglassen.

Ist das „es“ nur eine regionale Variante?
Ist es veraltet?
Drückt es eine andere Bedeutungsnuance aus?
Welcher Kasus ist „es“ hier?

Fragen über Fragen, auf die eine Antwort sich erhofft:

Hasta Lavista

Hallo Hasta Lavista!

Mir gefiel dieses „es“ auch noch nie.
Ich trete heftigst fürs Weglassen ein !

Nur eine Vermutung: „es“ könnte ein „damit“ ersetzen,

meint
Barney

unwichtige Bemerkung dazu
Hallo Hasta Lavista,

ich kenn in dem Zusammenhang „Seid’s es zufrieden?“ - würde aber mal sagen (Bayernwissende korrigiert mich Unwürdige), dass das „es“ hier „Ihr“ oder „Sie“ bedeutet. Also „sind Sie zufrieden/seid Ihr zufrieden“.

Viele Grüße
Gitte
(eigentlich aus Garmisch)

Mundart!
Hallo Gitte!

ich kenn in dem Zusammenhang „Seid’s es zufrieden?“ - würde
aber mal sagen (Bayernwissende korrigiert mich Unwürdige),
dass das „es“ hier „Ihr“ oder „Sie“ bedeutet. Also „sind Sie
zufrieden/seid Ihr zufrieden“.

Dieses „es“ gibt’s natürlich nicht nur in Bayern, auch in Österreich ist es gebräuchlich. Und natürlich heißt es „Ihr“ bzw. „Sie“ (MZ). Aber in der Hochsprache hat es nix verloren.

Beste Grüße
Barney

Mundart - ja klar :o)
Hallo Barney,

danke für die Bestätigung - dann hab ich mich ja doch nicht getäuscht ;o)

Klar ist das reine Mundart. Ich kenn eben nur das „es“ in diesem Zusammenhang (mit zufrieden) und dachte, dass Hasta es daher kennt.

Schönen Tag weiterhin
Gitte

in der Schriftsprache begegnet mir immer mal wieder die
Konstruktion „es zufrieden sein“, also z.B. „sie war es
zufrieden…“

Das kenn ich auch.

Ich persönlich würde sowohl im Gesprochenen als auch im
Geschriebenen das „es“ weglassen.

Ich auch :smile:

Drückt es eine andere Bedeutungsnuance aus?

Klingt für mich eigentlich nicht so.

Ist das „es“ nur eine regionale Variante?
Ist es veraltet?

Könnte vielleicht auch ein bisschen poetisch-literarischen Ursprungs sein, oder? Aber in jedem Fall habe ich es noch nicht sehr häufig gehört, wenn es regional begrenzt verwendet wird, stammt es also wohl eher nicht aus dem Norden…

Mal 'ne andere Sache: Wir sagen doch: Ich bin es leid. Vielleicht ist das „zufrieden“ einfach nur eine Ausweitung dieser Ausdrucksform auf das Gegenteil? Insofern irgendwie falsches Deutsch?

Hat eigentlich schon mal jemand „Ich bin es unzufrieden“ gehört? Ich jedenfalls nicht…

Gruß,
Stefan :smile:

Hallo,

süddeutsche/österreichische Mundart scheidet aus.
Gestern ist diese Formulierung „Er war es zufrieden, dass…“
mir in Uwe Johnsons „Mutmaßungen über Jakob“ begegnet.
Wenn irgendeine Mundart im Zusammenhang mit dem Autor oder dem Protagonisten in Betracht kommt, dann mecklenburgische oder pommersche Dialekte.
Der Satz kam aber nicht in dialektgefärbter wörtlicher Rede vor, sondern in einem „Hochsprach-Passus“ des Erzählers.

Immer noch nicht schlauer,

Grüße,

Hasta Lavista

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Könnte vielleicht auch ein bisschen poetisch-literarischen
Ursprungs sein, oder? Aber in jedem Fall habe ich es noch
nicht sehr häufig gehört, wenn es regional begrenzt verwendet
wird, stammt es also wohl eher nicht aus dem Norden…

s. mein Posting weiter unten

Hat eigentlich schon mal jemand „Ich bin es unzufrieden“
gehört? Ich jedenfalls nicht…

Nein, aber ich habe schon „…bin/war es nicht zufrieden“ gelesen.

Grüße,

Hasta Lavista

Hallo,

süddeutsche/österreichische Mundart scheidet aus.

Ja, das war mir schon klar :smile:)

Also noch einmal: Weg mit dem „es“ vor zufrieden, in der Hochsprache hat es nix verloren, außer Fritz beweist uns das Gegenteil.

Gruß
Barney

Hallo,

ich denke, dass dies eine veraltete Form ist. Ich glaube mich
daran zu erinnern, dass es häufig in Märchen vorkam: „Er war es
zufrieden, pfiff ein Liedchen und ging seiner Wege“; auch in der
Form „Er war’s zufrieden …“

Also, sei es zufrieden und geh Deiner Wege … :wink:)
Bolo2L

Hallochen,

im Helbig-Buscha habe ich vergeblich danach gesucht, tsts, aber im Universalduden habe ich Folgendes gefunden:
ganz unbewertet: ich bin den Streit / des Streites müde und
jemanden/etwas leid sein
gehoben, selten: jemandes/ einer Sache leid sein
veraltend: ich bin es zufrieden (mir ist es recht, ich bin einverstanden)

Also schließe ich daraus, dass „es“ hier Akkusativ und Genitiv sein kann. Veraltend scheint mir zutreffend, ich kenne solche Formulierungen hauptsächlich aus Märchen.

Grüße
Susi

Sowohl
der Wahrig als auch der große Duden,

lieber Barney,

führen im Artikel „zufrieden“ die Variante:
ich bin es zufrieden an,
und nur der Duden kommentiert: veraltend.

Wohlgemerkt: Partizip I, also: im Veraltern begriffen, noch nicht veraltet.

Mir persönlich, eher konservativ veranlagt, gefällt diese Form sehr gut, ich würde sie aber unter „normalen“ Bedingungen nicht verwenden. Höchstens in einer Rede zu einem besonderen Anlass und auch da wäre es vermutlich nicht ohne Ironie.

Gruß Fritz
*geschmeicheltvomHerrnderWörteralsEntscheidungsinstanzanerkanntzuseinobwohlichdochbloßeinpaarLexikazurHandhabe*

Ich geb auch meinen Senf dazu:

mir fällt bei der diskussion gerade ein, was denn die gegenteilige behauptung zu „zufrieden sein“ sein könnte? --> „ich bin es leid“ wäre eine mögliche form (es gibt sicher noch andere). Vielleicht hat sich hier jemand gedacht, was für die eine Form gut ist, kann für die andere nicht schlecht sein. Analog zum Dummfug: „Ich gehe – nach – Aldi“ wie „Ich gehe – nach – Köln.“

Mit morgendlichen Grüßen

Gerhard