Eso Rätsel

Im folgenden Gedicht von Giordano Bruno ist ein Rätsel versteckt. Wer findet es und kann es vielleicht auch lösen?

Du der du im flutenden Meer noch weilst an der Grenze des Orcus,
Titan, steige empor, fleh’ ich, zum Sternengefild!
Wandelnde Sterne, o seht den Kreislauf mich auch betreten,
jenem gesellt, wenn ihr frei nur eröffnet die Bahn.
Gönne mir euere Huld, daß des Schlafes doppelte Pforte
weit aufstehe, wenn ich eile durchs Leere empor.
Was missgünstig die Zeit in dichten Schleier verhüllet,
dürft’ ich’s aus dunkler Nacht ziehen ans freudige Licht!
Zauderst du, schwaches Gemüt, dein hehres Werk zu vollenden,
weil unwürdig die Zeit, der du die Gabe verleihst?
Wie auch der Schatten Schwall die Länder decke,
du hebe, unser Olymp, das Haupt frei zum Äther empor!

…bin gespannt

mfg
rolf

Schöne Allegorie , Rolf

für

das Entwickeln des höheren Selbst und der daraus resultierenden
Fähigkeit sich das individuelle und kollektive Unbewußte (Akasha)
bewußt zu machen . Sprich objektives und subjektives Bewußtsein
verschmelzen -----> hermetische Allegorie : Unio mystika ,
chymische Hochzeit.

Gruß

Merkur

Hallo Rolf,

Merkurs Antwort finde ich sehr passend. Ich sehe in dem Gedicht die Frage nach dem „Leben nach dem Tod“, die Weisheit die man im vergangenen Leben erlangt hat, die Erkenntnis des eigenen Schicksals und dem kommenden Weg nach diesem vergangenen Leben.

Du der du im flutenden Meer noch weilst an der Grenze des
Orcus, Titan, steige empor, fleh’ ich, zum Sternengefild!

Dem Orcus als Bild des Totenreiches (in der Unterwelt) soll hier entflohen werden. Bei dem Titanen tippe ich mal auf Okeanos. Er gilt als Meeresgott und soll somit an der Entstehung von Leben beteiligt sein.

Wandelnde Sterne, o seht den Kreislauf mich auch betreten,
jenem gesellt, wenn ihr frei nur eröffnet die Bahn.

Jenseits des Todes ist das Leben ein immerwährender Kreislauf in den der Erkennende eintreten will.

Gönne mir euere Huld, daß des Schlafes doppelte Pforte
weit aufstehe, wenn ich eile durchs Leere empor.

Der Schlaf als Bruder des Todes ist die erste Pforte. Der Tod die zweite. Auch hier wird nach dem Tod nicht ins Totenreich hinabgestiegen, sondern empor in den Kreislauf eingetreten.

Was missgünstig die Zeit in dichten Schleier verhüllet,
dürft’ ich’s aus dunkler Nacht ziehen ans freudige Licht!

Die Erkenntnis des Schicksals. Was meiner Meinung nur die Suche nach Erkenntnis ist. Deswegen werden in jedem Leben gewisse Aufgaben zu erledigen sein, von denen die Lebenden nicht wissen. Aber nach dem Tod wird Bilanz gezogen und entschieden ob die eine oder andere Lektion wiederholt werden muss oder ob die nächste dran ist.

Zauderst du, schwaches Gemüt, dein hehres Werk zu vollenden,
weil unwürdig die Zeit, der du die Gabe verleihst?

Mit der Zeit wächst die Erkenntnis und der Friede (sie fördert). Gleichzeitig ist die Zeit aber auch ein Gegner, da sie sich gegen die Erkenntnis stellt (sie hemmt). Anders gesagt, es dauert einfach manchmal zu lange, aber ohne Zeit kein Vorwärtskommen. Vertrauen ist nötig und nicht verzagen.

Wie auch der Schatten Schwall die Länder decke,
du hebe, unser Olymp, das Haupt frei zum Äther empor!

Der Tod (ein nicht Offensein für sich und seine Aufgaben) und das Leben (das aufmerksame Leben) sind beide real. Der Tod ist auf der Erde (die Länder,) das Leben ist über uns wohin wir uns erheben sollen.

Soweit meine persönliche Interpretation. Es geht darum danach zu streben dem inneren Tod zu entfliehen und auch nach dem körperlichen Ableben (ungleich Tod) die Seele am Leben zu erhalten.

olli

Hallo olli,

oder die geistige Wiedergeburt , die noch in der jeweiligen Inkarnation
stattfindet ??

Gruß
Merkur

Hallo Merkur,

oder die geistige Wiedergeburt , die noch in der jeweiligen
Inkarnation stattfindet ??

Diese Möglichkeit wäre auch interessant. Doch ich befürchte das es dafür noch weniger Kandidaten. Ob es so ist könnten uns die Götter sagen, zum Beispiel durch ihren Boten? *zwinker*

Alles Gute für Dich

olli

Im Orginal ist das Gedicht betitelt:
„An die Prinzipien des Universums“.

Du der du im flutenden Meer noch weilst an der Grenze des
Orcus,
Titan, steige empor, fleh’ ich, zum Sternengefild!

Reclam gibt hier an, daß es sich um Helios handelt. Das wäre dann das Prinzip des Lichts. Dahinter könnte man den Wunsch nach Erleuchtung sehen, wie es auch im Folgenden ausgedrückt wird.

Wandelnde Sterne, o seht den Kreislauf mich auch betreten,
jenem gesellt, wenn ihr frei nur eröffnet die Bahn.
Gönne mir euere Huld, daß des Schlafes doppelte Pforte
weit aufstehe, wenn ich eile durchs Leere empor.
Was missgünstig die Zeit in dichten Schleier verhüllet,
dürft’ ich’s aus dunkler Nacht ziehen ans freudig Licht!

Das ist der Punkt, den ich im Auge hatte. Diese doppelte Pforte im Schlaf, die zum Wissen um Vergangenes führen soll. Oder auch Zukünftiges. Ob hiermit der Tod gemeint ist, möchte ich bezweifeln.

gruß
rolf

siehe unten !
Doppelte Pforte = Individuelles und kollektives Unbewußtes.
koll. Unbew. = Akashachronik . Chronik des Vergangenen , Gegenwärtigen
und Zukünftigen . „Ort“ der Egregore .

Schönen Sonntag Rolf

Merkur

Hallo Rolf,

Im Orginal ist das Gedicht betitelt:
„An die Prinzipien des Universums“.

Du der du im flutenden Meer noch weilst an der Grenze des
Orcus,
Titan, steige empor, fleh’ ich, zum Sternengefild!

Reclam gibt hier an, daß es sich um Helios handelt. Das wäre
dann das Prinzip des Lichts. Dahinter könnte man den Wunsch
nach Erleuchtung sehen, wie es auch im Folgenden ausgedrückt
wird.

Also streng genommen war Helios kein Titan, sondern der Sohn zweier Titanen. Ob die Kinder auch noch dazu gehörten?

Wandelnde Sterne, o seht den Kreislauf mich auch betreten,
jenem gesellt, wenn ihr frei nur eröffnet die Bahn.
Gönne mir euere Huld, daß des Schlafes doppelte Pforte
weit aufstehe, wenn ich eile durchs Leere empor.
Was missgünstig die Zeit in dichten Schleier verhüllet,
dürft’ ich’s aus dunkler Nacht ziehen ans freudig Licht!

Das ist der Punkt, den ich im Auge hatte. Diese doppelte
Pforte im Schlaf, die zum Wissen um Vergangenes führen soll.
Oder auch Zukünftiges. Ob hiermit der Tod gemeint ist, möchte
ich bezweifeln.

Das finde ich das Schöne an solchen Gedichten, das jeder woanders angesprochen werden kann und dort „abgeholt“ wird wo er gerade steht.

Ich danke Dir das Du dieses Gedicht hier eingebracht hast und wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

Oliver

Das finde ich das Schöne an solchen Gedichten, das jeder
woanders angesprochen werden kann und dort „abgeholt“ wird wo
er gerade steht.

Ich danke Dir das Du dieses Gedicht hier eingebracht hast und
wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

Oliver

Hallo Oliver

Das ist richtig. Je nach Veranlagung, sieht der Eine was, wo der Andere nichts sieht. Unser Verständnis ist auch weit von unserem Erkenntnisvermögen abhängig.

rolf