Essensgewohnheiten japaner

Guten Tag,
wir bekommen Besuch aus Japan und ich würde denen gerne etwas landestypisches zum Trinken anbieten (Anstatt Sekt).
Was könnte ich da nehmen?

Hallo Sina, ich war erst einmal in Japan - habe aber öfter Besuch aus Japan und die trinken gerne grünen Tee und zum Abendessen ein schönes Bier. Also eher unkompliziert. Es gibt auch Sake, ein Reiswein mit ca. 15% Alkohol den man warm trinkt. Sake müsste es auch in Deutschland geben. Die Japaner die ich kenne trinken ein Glas Sake nach dem Essen. In jedem Fall werden sie sich freuen, wenn sie merken, dass du extra für sie grünen Tee oder Sake besorgt hast. Bei Teebeuteln weis ich es nicht genau aber wenn du offenen grünen Tee besorgt hast, solltest du den ersten Aufguss wegschütten und den zweiten Aufguss servieren. Ich war mal in Japan bei einer Tee Zeremonie und die haben den ersten Aufguss weg geschüttet. Grüße

Hallo,

bis du sicher, dass die Japaner sich freuen, wenn sie hier grünen Tee und Sake bekommen? Ich behaupte mal genau das Gegenteil.

Hättest du dich in Japan gefreut, wenn du deutschen Wein serviert bekommen hättest?

Mal abgesehen davon, dass in Japan nicht jeder Tee, der getrunken wird, als Teezeremonie getrunken wird, lässt man das als unwissender Europäer / Deutscher lieber. Zumindest was die Teezeremonie und irgendwelche Versuche angeht, diese nachzumachen. Das ist definitiv nämlich nicht irgendein grüner offener Tee und erster Aufguss wegkippen…

In dem Fall würde es wahrscheinlich die Höflichkeit der Japaner verbieten, dass man irgendeine Missbilligung merkt - nur braucht man nicht den GLauben zu haben, dass man damit jemandem einen Gefallen tut. Was man versuchen kann: In einem wirklich guten Teeladen (nee, damit ist nicht der gemeint, der 1001 aromatisierte Rhabarbersahnemischung hat!) offenen grünen Tee kaufen. Sich dort beraten lassen. Und mal so aus der Lameng: unter 10 Euro p. 100 g wäre ich vorsichtig. Und den würde ich nur als Reserve und bei längerem Aufenthalt im Haus halten.

Zur Ausgangsfrage:

Die Japaner kommen nicht nach Deutschland um japanisches zu konsumieren. Bier kommt immer gut. Ggf. auch das ein oder andere zur Auswahl (Weißbier, Pils, Alt, etc.). Ich habe schon fröhliche Biertestrunden mit Japanern gehabt :smiley:

Ansonsten einen schönen Riesling oder anderen deutschen Wein. Wenn du aus einer Weinbauregion kommst, dann von dort.

LG Petra

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Mahlzeit Sina,

Was könnte ich da nehmen?

Gegenfrage:
Wenn Du nach Japan fährst, möchtest Du da lieber etwas landestypisches kennenlernen, oder lieber ein deutsches Bier trinken?!
Nun ist jeder Jeck anders, wie man im Rheinland sagt, aber ich für meinen Teil würde lieber kein deutsches Bier trinken.

Gandalf

Hallo,

Gegenfrage:
Wenn Du nach Japan fährst, möchtest Du da lieber etwas
landestypisches kennenlernen, oder lieber ein deutsches Bier
trinken?!
Nun ist jeder Jeck anders, wie man im Rheinland sagt, aber ich
für meinen Teil würde lieber kein deutsches Bier trinken.

das ginge mir auch so: Ich hätte lieber etwas landestypisches aus dem Land, in das ich reise, als aus meinem Herkunftsland.

Und: „Landestypische“ aber im Ausland gekaufte Speisen (hier: etwas Japanisches, das aber in Deutschland besorgt wird) kann ganz anders als das bekannte Produkt im (kulturellen) Herkunftsland schmecken.
Jemand, der daran gewöhnt ist wie es zu Hause schmeckt, wird es eventuell als „falsch gewürzt, Billigversion, gut gemeint aber nicht gut geworden“ etc. empfinden. Ich habe schon häufiger von Leuten gehört, dass sie sich mehr oder weniger darüber beschwert haben, dass es in anderen Ländern als ihrem Heimatland kein richtiges xyz gibt.

Viele Grüße,
Nina

Hi

Ich schließe mich den anderen an: Serviere etwa deutsches.
Vielleicht Applewoi, deutsches Bier, Friesentee, Schietwettertee, Rheinkieselguss…
(sei vorsichtig mit Alkohol, Japaner vertragen nicht viel (was sie nicht am Sake trinken hindert)).

Zur Not kannst du einen guten (!) grünen Tee in der Hinterhand behalten, damit kann man nicht viel falsch machen.

Von Sake solltes du Abstand halten, der Sake hierzulande ist ungenießbar und eignet sich grade so zum kochen. Für guten Sake musst du dagegen richtig in die Tasche langen, und die Japaner werden von Zuhause trotzdem besseres kennen.

Stellst du einem Russen auch Vodka hin, wenn er zu Besuch kommt? :wink:

lg
Kate

*Seufz

Ja. Der wirklich gute grüne Tee mit dem Ausrufezeichen :wink:

Das ist hier in Deutschland immer noch schwer zu vermitteln mit einigermaßen gescheiter Teekultur. Wenn es als gigantischer Fortschritt gilt, statt Teebeutel irgendeinen losen Tee zu kaufen - und 90 % der losen Tees welche sind, die mit irgendeinem Kram parfümiert sind…

Insofern regt das durchaus immer wieder zum Seufzen (und zu manch Ausrufezeichen) an :smiley:

LG Petra, die just heute aus einem dieser wirklich wirklich guten Teeladen kommt …

XD

Ja, wenns um China ginge würde ich gleich zu weißen Tee raten (dem echten), ich habe hier zwei Dosen Hyperteuren Pfirsichblütensilbertee stehen (sind allerdings 2. Klass, 1. Klasse ist unbezahlbar) von einem sehr lieben Menschen… aber mir ist noch kein Weißer-Tee-Trinkender Japaner untergekommen, weiß jetzt gar nicht, ob der dort überhaupt verbreitet ist.

Wer kennt sich aus?

lg
Kate, die sich nach einem anständigen Teeladen sehnt

OT - weißer Tee
Hallo Kate,
leider hat es in der letzten Zeit einen gigantischen Hype um weißen Tee gegeben - mit dem man den Marketingerfolg bei Grüntee wohl wiederholen wollte. Wie schon damals hauptsächlich mit Gesundheitsargumenten. Das ist ein wenig so, als würde man einen Grand Cru aus dem Bordeaux mit dem Argument bewerben, er helfe gegen Krampfadern.

Das vorhersehbare Ergebnis: die Preise für wirklich guten weißen Tee sind mittlerweile in irgendwelchen Fantasieregionen angesiedelt und es gibt eine Menge neuer Produkte auf dem Markt. Zum Teil wirklich gute (und entsprechend teure) umd zum (deutlich größeren) Teil geschmäcksmäßig eher zweifelhafte Kreationen und billiger Müll. Nicht nur aus China, auch aus Assam, Kenia, Malawi … Um dem Geschmack zwar betuchter aber geschmacksmäßig eher ungeschulter Modekäufer entgegenzukommen, werden weiße Tees aromatisert und der ‚Bequemlichkeit‘ halber bekommt man ihn auch schon in Teebeuteln zu kaufen.

Ursprünglich war weißer Tee nicht nur Ergebnis einer bestimmten Verarbeitungsmethode, sondern wurde auch nur von bestimmten Varietäten des Teestrauchs geerntet, was man heute zugunsten eines schnellen Dollars und dank der Ahnungslosigkeit der Kunden gerne ignoriert. Dies gilt mW immer noch für den (schon immer eher gewöhnlichen und entsprechend preiswerten) Bai Mu Dan, aber vor allem für den originalen Yin Zhen, für den seit 1885 ausschließlich Teebüsche der Varietäten ‚Narcissus‘ und ‚Big White‘ zugelassen sind. Wenn von „echtem weißen Tee“ die Rede ist, dann heisst das zumindest für mich Yin Zhen - dieser Tee wird traditionell zu den klassischen „zehn berühmten Tees“ Chinas gezählt und er wurde früher tatsächlich in erster Linie als (ausgesprochen kostspielige) Arznei angesehen - es wird ihm ein hitzesenkender und schädlicher Feuchtigkeit entgegenwirkender Effekt nachgesagt, außerdem soll er die Verdauung anregen.

‚Echt‘ heisst auch, dass er vom Junshan südlich des Dongting-Sees in Hunan bzw. von der Insel Qingluo im See stammt. Durchaus hochwertige Yin Zhen (die dann selbstredend nicht den Zusatz ‚Junshan‘ tragen dürfen) werden schon seit längerer Zeit im Jianyang-Distrikt im nördlichen Fujian und in der Provinz Guangxi produziert.

Bei echtem Yin Zhen wird die sog. ‚kaiserliche Pflückmethode‘ angewandt (früher für Tributtees üblich), d.h. ausschließlich Knospe und erstes Blatt. Dabei tragen die Pflückerinnen Baumwollhandschuhe, um einen Kontakt der Blätter mit Schweiß zu vermeiden. Wichtig ist, dass die Pflückung während der höchstens 48 Stunden vorgenommen wird, die zwischen dem Reifen der Knospen und ihrem Aufbrechen liegen. Der Tee wird nicht gedämpft, sondern traditionell lediglich an der Sonne getrocknet und danach von Hand zu langen, dünnen Nadeln gerollt. Dies muss sehr vorsichtig und behutsam geschehen, da - anders als gewöhnlich - beim Rollen die Zellen nicht aufgebrochen werden sollen, wobei das Blatt mit Saft getränkt wird. Entsprechend ist hier eine längere Ziehzeit nötig als bei grünem Tee. Der Aufguss ist gelblich und sehr hell, das Aroma süßlich, duftig und voll (aber sehr zart und empfindlich) mit einer leichten Andeutung von Champignons. Aromatisierungen sind selbstredend absolut tabu.

Kate, die sich nach einem anständigen Teeladen sehnt

Das Internet bietet heute gute Möglichkeiten, insbesondere für Menschen mit Deinen Sprachkenntnissen. Weniger Polyglotten möchte ich für hochwertigen Japantee diese Adresse empfehlen: http://www.maiko.ne.jp/german/maiko.htm . Für Chinatees ist - von Madame Tseng (die leider nicht online verkauft) einmal abgesehen - Mariage Frères für mich Importeur und Anbieter der Wahl http://www.mariagefreres.com/ (viel Mist, aber auch echte Schätze). Englisch oder Französisch sollte man da allerdings schon ein wenig beherrschen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo,

Nicht zu vergessen, dass die japanischen Tees zum überwiegenden Teil ganz anders schmecken als die verbreiteten chinesischen, indischen und Ceylonsorten!

Gruss von Julius