Essigbaum, ein Unkraut ?

Hallo, im Vorgärtchen unter meiner Wohnung stand jetzt einige Jahre ebenerdig ein Essigbaum, war schon ganz schön stark gewachsen (Stammumfang fast schenkeldick), den heute die unter mir wohnende Nachbarin hat absägen lassen. Jeder nickt verständig, das sei doch gewissermaßen ein Unkraut. Wieso eigentlich? MIR hat dieser Baum den Sommer über gut gefallen, auch genützt, indem er die Sonnenstrahlen (Südbalkon) wirkungsvoll gemindert hat.

Wieso betrachten den eigentlich alle als eine Art Unkraut??? Grüße Antal

Servus,

wo er einmal ist, behauptet er sich zusammen mit seinen Kindern und Kindeskindern genauso zudringlich und raumgreifend wie Japanischer Knöterich, die ausläuferbildenden Eukalyptusarten und das grässliche Stinkekraut „Drüsiges Springkraut“.

Wenn es gelingt, einen einzelnen Essigbaum so alt und prächtig werden zu lassen, aber seine Kinder und Kindeskinder im Zaum zu halten, ist es allerdings nicht so schön, ihn schnöde zu kappen.

Schöne Grüße

MM

Hallo

Essigbäume sind, wie beschrieben sehr zudringlich und wird in Form von Wurzelresten in die „freie Natur“ verschleppt, wo er sich ziemlich breit macht und dort als Neophyt ziemlich dominierend werden kann.
Auch das Versamen kann ein Problem sein - Vögel verschleppen die Samen, wird allerdings wohl als weniger gefährlich eingeschätzt.

In der Schweiz ist es verboten, den Baum zu pflanzen. Bestehende Bestände müssen - wenn nicht entfernt - dann doch überwacht werden.
Ein Essigbaum in begrenztem Rasen, von Beton umgeben richtet allerdings nicht viel Schaden an, da er ja wohl kaum unterm Haus durchkrabbelt.
Sollte jemals der Standort ausgebaggert werden, muss jedoch die Erde fachgerecht entsorgt werden und nicht einfach auf die Wiese gekippt werden - die Wurzeln treiben wieder aus und werden zu wilden Wucherern.

Absägen bringt übrigens nicht viel, der kommt als Stockausschlag wieder.

Guck mal hier: https://www.infoflora.ch/de/assets/content/documents/neophyten/inva_rhus_typ_d.pdf

Gruss, Sama

Danke, Sama, für die Hinweise. Das Absägen bringt wirklich nicht viel, denn der hier war bestimmt schon 2 x runtergesägt, kommt halt wieder.

Aber, ich rede noch von was anderem: Wenn ich im Frühjahr zusehen kann, wie der Blätter treibt, wie die ausschlagen und fast explodieren, man möchte fast sagen, daß es knallt, dann hüpft mir richtig das Herz.

Und außerdem hat der meinen Süsbalkon im Hochsommer und bei der Hitze schön beschattet. Der gehört aber nicht mir, ich kann nichts unternehmen, weder so noch so. Ich kann nur hoffen, daß er im nächsten Frühjahr wieder kräftig kommt.

Im Übrigen ist der in meinen Augen eine Pflanze wie jede andere auch, warum sollte der minderwertig sein? Und daß er uns nicht gefällt? Vielleicht sollten wir mal IHN fragen, wie WIR ihm gefallen??? GRuß Antal

Essigbaum

Servus,

wenn man invasive Neophyten als gleichwertig mit anderen Pflanzen betrachtet, drängt man sie so weit wie möglich zurück. Manchen von denen verhalten sich nämlich, als seien sie höherwertig, und lassen nichts neben oder unter sich stehen.

Je nachdem, welche Standorte sie bevorzugen, sind einzelne Neophyten (etwa das schon erwähnte Drüsige Springkraut) an der Ausrottung einzelner einheimischer Arten so engagiert beteiligt wie die Menschen.

Schöne Grüße

MM

Auch, wenn das einige nicht verstehen werden: ich liebe diese Essigbäume ebenfalls. Als ich mir vor Jahren zwei vor das Haus pflanzte, haben alle Nachbarn nur mit den Köpfen geschüttelt.
Seitdem erfreuen mich beide Bäumchen jedes Jahr mit ihrem schönen Wuchs und den herrlichen Farben im Herbst. Gerade dieser Tage erstrahlt das Laub von Hellgrün über Gelb, Orange bis zu Pink. Einfach unbeschreiblich schön.
Allerdings sorge ich auch dafür, dass sie nicht wuchern können, indem ich neue Ableger entferne und die Bäumchen jeden Herbst stark beschneide.

Gruß florestino

Ja genau, florestino, solch kleine Genüsse kann man sich schon mal gönnen… Antal