Esskultur in Frankreich

Hallo, werte Experten,

ich war im Sommer in Südfrankreich im Urlaub und war völlig fasziniert, wie Kunden eines Einkaufszentrums, die sich von hiesigen Discounter-Shoppern äußerlich nicht unterschieden, unter 30 Buttersorten zielstrebig drei aussuchten (= ein Beispiel von vielen).

Ist das Geschmacks-/Qualitätsbewusstsein dort so viel höher als bei uns?

Grüße

Hallo,

meiner Erfahrung nach ist das Qualitaetsbewustsein, was Lebensmittel angeht, in Frankreich noch etwas mehr ausgepraegt als bei uns. Fast-Food greift zwar auch immer mehr um sich, aber die Einkaufkultur ist doch noch etwas anders gelagert als bei uns. Auch hat der Wochenmarkt noch einen anderen Stellenwert, frisches Obst, Gemuese, Fisch und Fleischwaren werden, vor allem ausserhalb der grossen Staedte, noch viel auf dem Markt eingekauft. Auch findet man in den franz. Supermaerkten ein viel tieferes Produktsortiment als bei uns.

Die offizellen Statistiken bestaetigen das, in Frankreich geben die privaten Haushalte fuer Lebensmittel prozentual einiges mehr an Geld aus als bei uns, und die Mehrausgaben resultieren nicht aus groesseren Mengen.

Tschau
Peter

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Hallo ihr zwei,

ich würde das bestätigen. Es nimmt zwar immer weiter ab, dennoch ist ein gewisses Qualitätsbewusstsein und auch der Wunsch nach etwas spezielleren Dingen durchaus weiter verbreitet, als in D oder auch hier in CH.
In den Städten gibt es einige Discounter, die werden in verschiedene Preisklassen eingeteilt. Doch jeder Discounter hat eine eigene „Gourmet“ Linie mit Gänseleber, Rouille, Enouillettes, Pâté etc.

Auch hat der Wochenmarkt noch einen anderen
Stellenwert, frisches Obst, Gemuese, Fisch und Fleischwaren
werden, vor allem ausserhalb der grossen Staedte, noch viel
auf dem Markt eingekauft.

Das stimmt so nicht. In den Städten - gerade in Paris beispielsweise - hat der Markt (zwei mal in der Woche) einen grossen Stellenwert. Der Grossteil der Frischprodukte wird dort 1 oder 2 mal in der Woche eingekauft, der Rest im Supermarkt. Gerade in den Städten ist auch die soziale Funktion dieses Marktes (der meist nach Quartieren organisiert ist) nicht zu vernachlässigen. Man trifft sich, kauft ein, trinkt einen Kaffee zusammen etc.

Gruss
Y.-

Hallo ihr beiden,

ja: wir haben an der Cote auch einige Lidls gesehen, allerdings nur von außen :smile:

Ich war so überrascht und fand das so klischeehaft, aber natürlich positiv, was ich in den Märkten erlebt habe.

In D hat sich ja auch manches getan, wenn ich mich an die Zeiten erinnere, als die erste Kiwi - für DEM 3,00 pro Stück - haarig in den Auslagen lag. Als die ersten Italienurlauber den Espresso in D verlangten, als dann einigen Klugscheißern der Cappuccino nur noch mit Milchschaum schmeckte (- man will ja authentisch sein :smile:, obwohl es mit Sahne genau so gut schmeckt - nur halt anders und dann - mit Blick z.B. nach Österreich - anders heißen könnte.

Aber diese Bewusstheit beim Lebensmitteleinkauf, wie ich sie in F erlebt habe, finde ich hier nur in kleinen Kreisen. Die Preise waren dort deutlich höher als hier; es gab aber auch Ausnahmen: bei Salz ist das unbehandelte Naturprodukt in F billiger als bei uns, was ja eigentlich auch logisch ist.

Danke für eure Anmerkungen, Grüße von einem, der zu gerne isst.

Hallo Yseult, wollte nicht unhöflich sein und nur über D reden, die Schweiz kenne ich leider nicht so gut, frische meine Kenntnisse aber am kommenden Wochenende in Luzern auf.

Grüße, Jan

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Hallo Jan,
Ist das Geschmacks-/Qualitätsbewusstsein dort so viel höher
als bei uns?

nicht nur in Frankreich, auch in Italien und Spanien (und sicher auch noch anderswo) ist sowohl das Qualitäts- als auch das Preisbewustsein ein anderes als in D.
Hier gibt es ein Hauptkriterium, nämlich der Preis!
Der muß brutal niedrig sein und wenns dann mal brutal miese Ware gibt (die dem Preis aber entspricht) ist das Gejammer groß, siehe Gammelfleisch.

In den genannten Ländern ist der Durchschnittpreis für Lebensmittel deutlich höher als in D, die Qualität aber meist auch.
Das Bewusstsein, sich etwas gutes zu tun, wenn man gute Viktualien ersteht, ist dort besser ausgeprägt.
Von nichts kommt nichts.

Gandalf

Hi,
mir hat kürzlich ein Koch erklärt, dass in südlicheren Gefilden Europas
schon immer die Art der Zubereitung die Hauptrolle spielte. In
Deutschland und den nördlicheren Ländern hat man (angeblich) immer nur
danach unterschieden, WAS auf den Tisch kommt, in Frankreich (Italien
usw.) unterscheidet man hingegen, WIE was auf den Tisch kommt.
Das liegt einfach daran, dass das Klima und der Boden in Deutschland
traditionell wohl weniger günstig waren und sind. Man war froh,
überhaupt etwas anbauen zu können, und Sachen, die der Verfeinerung von
Speisen dienen (Gewürze, Öle usw.), waren hier einfach nicht gewinnbar.
Hier gab´s grob ausgedrückt nur Kartoffeln und Getreide.
Nix mit „sonnengereiften Tomaten“ :smile:

Judy

hallo gandalf,

noch eine kleine, ketzerische anmerkung:
nicht nur der preis, es muss auch „gesund“ sein. hauptsache ganz viele vitamine, auch wenn sie reingespritzt werden, ganz viele fettsäuren der besten sorte usw. nur nach geschmack und qualität wird nicht gefragt.
der gegenpol sind die leute, welche immer den rest beschimpfen, der sich oft nichst anderes als das billigste leisten kann.

strubbel
V:open_mouth:)

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Hallo Strubbel,

der gegenpol sind die leute, welche immer den rest
beschimpfen, der sich oft nichst anderes als das billigste
leisten kann.

Hier kann ich der Versuchung niht widerstehen: zawr beschimpfe ich niemanden, bin allerdings sicher, dass 90-95% der Alsikäufer und sogar der durchschnittliche ALG II-Empfänger sich ordentliches Essen leisten könnten. Mit etwas Planung, Saisonorientierung, Verzicht auf Fertigfraß und drastischer Reduzierung der Fleischanteils klappt das schon. Davon abgesehen muss mna eben Prioritäten setzen - vielleicht ist der DVD-Player doch nicht ganz so nötig…?

Es gibt bestimmt Ausnahmefälle, ich kenne nicht jeden Haushalt in D persönlich, aber die allermeisten könnten sich die „gute“ Kartoffel schon leisten - vielleicht nicht das Bio-Rinderfilet, aber in diesem Falle würde ich ein gutes Kartoffelgericht dem MAP-Filet „ausm Aldi“ definitiv vorziehen.

Das ist IMHO eine Einstellungs- nicht primär eine Geldfrage.

Gruß

Ramona

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Hallo zusammen,

Hier kann ich der Versuchung niht widerstehen: zawr beschimpfe
ich niemanden, bin allerdings sicher, dass 90-95% der
Alsikäufer und sogar der durchschnittliche ALG II-Empfänger
sich ordentliches Essen leisten könnten. Mit etwas Planung,
Saisonorientierung, Verzicht auf Fertigfraß und drastischer
Reduzierung der Fleischanteils klappt das schon. Davon
abgesehen muss mna eben Prioritäten setzen - vielleicht ist
der DVD-Player doch nicht ganz so nötig…?

Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass der angeblich ach so billige Fertigfraß, der gerne in bestimmten Familien aus vorgeschobenen Kostengründen auf den Tisch kommt, in Wirklichkeit teurer als eine anständige Mahlzeit ist. Wenn Mama, Papa, Kind zu Mac Würg gehen und Burger und Pommes nebst Cola in sich reinstopfen, dann könnte man für dieses Geld auch ganz problemlos ein wollwertiges Mittagessen auf den Tisch stellen. Und die ganze Dosen- und TK-Ware, Fixbeutelchen, … sind vermutlich auch teurer, als eine Portion Kartoffeln, Nudeln oder Reis, etwas frisches Gemüse und dazu noch eine preiswerte, aber nicht gleich minderwertige Portion Fleisch.

Tatsächlich falle ich aber immer wieder vom Glauben ab, wenn ich sehe, was ich aus sozialschwachen Familien mitbekomme, wofür das Geld tatsächlich ausgegeben wird. Da die Kinder ja „mithalten können müssen“, gibt es neben dem PC noch eine Spielkonsole, in jedem Zimmer einen eigenen Fernseher und eine Stereoanlage, „muss man sich ja hin und wieder mal Markenklamotten gönnen“, und investiert man in Alkohol und Tabakwaren. Jeder hat ein Handy, Kino, Ausgehen muss ja auch hin und wieder mal sein, und es reicht erstaunlicherweise immer noch für den gar nicht so billigen Fertigkram.

Ich kenne durchaus auch sozialschwache Familien in denen dies anders läuft, und die kommen mit den Sozialleistungen sicher auf kein Luxusleben (dafür sind die auch nicht gedacht) aber durchaus ohne größere Probleme über die Runden, und es kommt anständiges Essen auf den Tisch, man läuft auch nicht in Lumpen rum und weiß sich zu arrangieren.

Gruß vom Wiz

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hallo ramona,

ich empfange kein alg zwei, sondern arbeite. dennoch kann ich mir qualitativ hochwertiges fleisch nicht leisten.
das würde bedeuten, mindestens zum fleischer zu gehen oder beim bauern einzukaufen, welche ich bei mir auch gar nicht habe.
und du warst auch nicht gemeint, sondern vertreter der besserverdienenden wie herr siebeck oder politiker, z.b. der grünen.
oder wenn ich herrn biolek höre „na, da essen wir solch hochwertiges fleisch nur einmal die woche“, wird mir auch schlecht.
und in einem land, indem nur von fett und vitamingehalt von LM die rede ist, aber nie von qualität, kann man auch kein entsprechendes bewusstsein erwartet werden.

strubbel
=:open_mouth:/

Hallo,

Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass der angeblich
ach so billige Fertigfraß, der gerne in bestimmten Familien
aus vorgeschobenen Kostengründen auf den Tisch kommt, in
Wirklichkeit teurer als eine anständige Mahlzeit ist. Wenn
Mama, Papa, Kind zu Mac Würg gehen und Burger und Pommes nebst
Cola in sich reinstopfen, dann könnte man für dieses Geld auch
ganz problemlos ein wollwertiges Mittagessen auf den Tisch
stellen.

Jetzt vergleichst du aber Äpfel mit Birnen.
Für diese Menschen ist McDoof ein Ausflug, ein Außer-
hausessen etc., das hat nichts mit dem Essen zu tun,
was zuhause auf den Tisch kommt.

Und die ganze Dosen- und TK-Ware, Fixbeutelchen, …
sind vermutlich auch teurer, als eine Portion Kartoffeln,
Nudeln oder Reis, etwas frisches Gemüse und dazu noch eine
preiswerte, aber nicht gleich minderwertige Portion Fleisch.

Du sagst vermutlich. So einfach ist es nicht.
Außerdem hat Fertigerichte kaufen nichts mit Discounter-
preisen zu tun. Auch bei Aldi, Plus und Co. gibt
es Reis, Kartoffeln und Nudeln in Packungen zu kaufen.
Und genauso gibt es beim Fleischer fertig eingelegte
Steaks oder fertigen Wurstsalat.

Ich möchte niemandem vorschreiben, für was er sein
Geld ausgeben soll. Und halte mich nicht automatisch
für was besseres, weil ich Balsamico Essig benutze (jemand
hat Biolek zitiert, dort gehört).
Jeder darf seine eigenen Prioritäten setzen.

Gruß
Elke

Hallo Elke,

Ich möchte niemandem vorschreiben, für was er sein
Geld ausgeben soll.

Absolut d’accord - aber ich möchte nicht mehr hören, dass sich kaum jemand in D ordentliches Essen leisten kann.

Jeder darf seine eigenen Prioritäten setzen.

Ganz richtig. Ich würde es aber begrüßen, wenn die Formulierung dann auch hieße: „Ich möchte mir kein gutes Essen leisten, mein Fernseher/ mein Auto/ mein Urlaub/ meine Bequemlichkeit ist mir wichtiger. Mich von Müll zu ernähren finde ich nicht so schlimm“. Bitteschön, jeder, wie er mag. Aber bitteschön ehrlich.

Bedenklich finde ich es allerdings, wenn Kinder unter solcher mMn gesundheitsschädlicher „Esskultur“ leiden müssen und weder ein ordentliches Essverhalten noch funktionierende Geschmacksnerven entwickeln können. Wenn Kinder Brokkoli nur von der Maggi-Fix-Tüte kennen und Speisen ohne Glutamat grundsätzlich fad finden, müssen sich die Eltern IMHO schon die eine oder andere Bemerkung gefallen lassen.

Und ja - das ist sehr polemisch, und ja - es gibt nicht nur schwarz und weiß, und nein - ich halte micht nicht für besser (in welcher Hinsicht auch?) als Aldi-Käufer, mir geht nur der verlogene Umgang mit dem Thema auf die Nerven.

Just my 2 cent.

Gruß
Ramona

1 Like

Hallo Strubbel,

ich empfange kein alg zwei, sondern arbeite.

Ja, steht in Deiner ViKa, habe ich auch nie bezweifelt - ist aber auch unerheblich.

und du warst auch nicht gemeint, sondern vertreter der
besserverdienenden wie herr siebeck oder politiker, z.b. der
grünen.

Und der Unterschied liegt jetzt wo genau? Ich bin tatsählich Bioleks Meinung, wir verfügen momentan über ein sehr hohes Haushaltseinkommen und für mich ist gute Ernährung derzeit eher ein Zeit- als ein Geldproblem. Ich habe aber auch schon am Existenzminimum gelebt. Aber auch das ist eigentlich ziemlich unrheblich.

Tja, und hier verlässt mich das Verständnis: wie passt das

oder wenn ich herrn biolek höre „na, da essen wir solch
hochwertiges fleisch nur einmal die woche“, wird mir auch
schlecht.

zu diesem hier?

und in einem land, indem nur von fett und vitamingehalt von LM
die rede ist, aber nie von qualität, kann man auch kein
entsprechendes bewusstsein erwartet werden.

Deine Meinung ist bei mir nicht ganz angekommen. IMHO hat Biolek in diesem Fall durchaus recht.

dennoch kann ich
mir qualitativ hochwertiges fleisch nicht leisten.

Ich unterstelle mal, dass Dein Einkommen oberhalb vom ALG II liegt - und unterstelle ebenfals, dass wenn Deine Lebensumstände nicht supersonderspeziell sind, Du Dir einmal die Woche gutes Fleisch leisten kannst - wenn Du es denn willst und dem entsprechende Priorität einräumst. Um Elke zufriedenzustellen: Muss ja niemand - wenn Dir andere Dinge wichtiger sind (oder Du lieber beschissenes Filet statt „gutem“ Nacken ißt): guten Appetit!

Gruß

Ramona

Hallo,
Jetzt vergleichst du aber Äpfel mit Birnen.
Für diese Menschen ist McDoof ein Ausflug, ein Außer-
hausessen etc., das hat nichts mit dem Essen zu tun,
was zuhause auf den Tisch kommt.

Sehe ich anders. Denn auch wenn man jetzt mal nicht an die Familien denkt, bei denen solche Events mehr oder weniger zur Tagesordnung (zumindest für die Kids nach der Schule, damit Mama nicht vor dem Fernseher weg muss) denkt, dann gibt es auch hier durchaus sinnvollere Alternativen. Der türkische Schnellimbiss bietet für vergleichbares Geld deutlich hochwertigere Mahlzeiten mit viel frischem Gemüse. Beim Griechen kann man auch mal einen schönen Salat essen, und selbst der Gang ins Eiscafe dürfte eine wertvollere Mahlzeit bedeuten als das fetttriefende Friteusenessen mit Zuckerwasser.

Und die ganze Dosen- und TK-Ware, Fixbeutelchen, …
sind vermutlich auch teurer, als eine Portion Kartoffeln,
Nudeln oder Reis, etwas frisches Gemüse und dazu noch eine
preiswerte, aber nicht gleich minderwertige Portion Fleisch.

Du sagst vermutlich. So einfach ist es nicht.
Außerdem hat Fertigerichte kaufen nichts mit Discounter-
preisen zu tun. Auch bei Aldi, Plus und Co. gibt
es Reis, Kartoffeln und Nudeln in Packungen zu kaufen.
Und genauso gibt es beim Fleischer fertig eingelegte
Steaks oder fertigen Wurstsalat.

Aber das ist doch der Punkt: Angeblich fehlendes Geld wird vorgeschoben und in Wirklichkeit ist es Mama und Papa einfach egal, was auf den Tisch kommt. Und wenn wirklich Geld fehlt, dann ist es eben weniger eine Frage des tatsächlichen Mangels, als eher die Frage der Prioritäten.

Ich möchte niemandem vorschreiben, für was er sein
Geld ausgeben soll. Und halte mich nicht automatisch
für was besseres, weil ich Balsamico Essig benutze (jemand
hat Biolek zitiert, dort gehört).
Jeder darf seine eigenen Prioritäten setzen.

Das sehe ich zwar grundsätzlich durchaus auch so, würde die Geschichte aber dort einschränken, wo man Verantwortung für Dritte übernehmen muss. Und wenn Eltern die knappe Sozialknete lieber in Tabakwaren als in anständiges Essen für den Nachwuchs investieren, dann sehe ich rot. Und wenn es nicht am Geld, sondern an der Bequemlichkeit liegt, dann ist das auch nicht besser. Wenn ich meine Stütze nur für mich alleine habe, kann ich davon eine reine Flüssignahrung finanzieren, bis der Zustand meiner Leber die Sozialkassen bald wieder entlastet. Wenn Kinder da sind, dann ist so ein Verhalten je nach Ausprägung ggf. ein Grund den Leuten das Sorgerecht zu entziehen.

Gruß vom Wiz

Hallo Romana,

Jeder darf seine eigenen Prioritäten setzen.

Ganz richtig. Ich würde es aber begrüßen, wenn die
Formulierung dann auch hieße: „Ich möchte mir kein
gutes Essen leisten, mein Fernseher/ mein Auto/ mein Urlaub/
meine Bequemlichkeit ist mir wichtiger. Mich von Müll zu
ernähren finde ich nicht so schlimm“. Bitteschön, jeder, wie
er mag. Aber bitteschön ehrlich.

Ehrlich ja. ABer warum gleich abwertend: Müll essen.
Ich habe in anderen Ländern gelebt. So schlecht ist
das nicht, was in Deutschland im Supermarkt zu kaufen
ist. Man sollte bitte auf dem Teppich bleiben.
Ich habe Leute gekannt, die wirklich von Müll gelebt haben.

Und ja - das ist sehr polemisch, und ja - es gibt nicht nur
schwarz und weiß, und nein - ich halte micht nicht für besser
(in welcher Hinsicht auch?) als Aldi-Käufer, mir geht nur der
verlogene Umgang mit dem Thema auf die Nerven.

Fair enough, aber gerade in diesem Brett „Esskultur“
kommt doch oft genug eine Arroganz in Postings durch,
die ich ehrlich gesagt noch mehr zum K*** finde, wie
Burger von McDonalds.

Gruß
Elke

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Hi Wiz,

Sehe ich anders. Denn auch wenn man jetzt mal nicht an die
Familien denkt, bei denen solche Events mehr oder weniger zur
Tagesordnung (zumindest für die Kids nach der Schule, damit
Mama nicht vor dem Fernseher weg muss) denkt, dann gibt es
auch hier durchaus sinnvollere Alternativen.

Ich kenne niemand, wo das an der Tagesordnung ist.
Denn soooo billig ist das für 4 Personen auch nicht.
Meine Söhne lieben nun mal Burger King UND türkischen
Schnellimbiss (obwohl sie arabischen vorziehen würden,
as stimmt schon.
Aber mir geht es um etwas anderes.

wenn es ihn gäbe) und sind schon sauer, wenn es NUR einen

Bürger gibt - das kostet mich dann für 4 Personen
(denn ob ich den Salat dort esse oder einen Burger,
Preis ist in etwa gleich) auch schon 25 Euro pro Mal.

Der türkische
Schnellimbiss bietet für vergleichbares Geld deutlich
hochwertigere Mahlzeiten mit viel frischem Gemüse. Beim
Griechen kann man auch mal einen schönen Salat essen, und
selbst der Gang ins Eiscafe dürfte eine wertvollere Mahlzeit
bedeuten als das fetttriefende Friteusenessen mit
Zuckerwasser.

Ja. Aber es geht die Welt nicht unter, wenn man mal - bei
uns so alle 2 Monate einmal zu Burger King oder McDoof
fährt.

Aber das ist doch der Punkt: Angeblich fehlendes Geld wird
vorgeschoben und in Wirklichkeit ist es Mama und Papa einfach
egal, was auf den Tisch kommt.

Nein. Aber es gibt Leute nicht gern kochen und trotzdem
gute Menschen sind.

Und wenn wirklich Geld fehlt,
dann ist es eben weniger eine Frage des tatsächlichen Mangels,
als eher die Frage der Prioritäten.

Das sehe ich zwar grundsätzlich durchaus auch so, würde die
Geschichte aber dort einschränken, wo man Verantwortung für
Dritte übernehmen muss. Und wenn Eltern die knappe Sozialknete
lieber in Tabakwaren als in anständiges Essen für den
Nachwuchs investieren, dann sehe ich rot.

Ja. Aber das hat nichts damit zu tun, dass man hier manchmal
den Eindruck kriegt, dass jeder der mal zur Maggifixtüte
greift, gleich ein böser Mensch ist.
Ich faxe einmal im Monat die Bestellung unserer Schulkantine
an den Caterer. Bestellt wird von der Lehrerin (die aber
nciht mit den Kindern isst, nicht mal da ist, wenn die
essen). Letzte Woche hat die Kantinenausgabefrau einen
kleinen STreit vom Zaun gebrochen: was nützt es, wenn wir
die gesunde Linsensuppe bestellen, wenn die Kinder dann
vor den Tellern sitzen und gar nichts essen? Dann lieber
Nudel mit Gulasch und es wird gegessen. Das Gemüse, das bei
uns angeliefert wird, kann jedem Brokkoli abgewöhnen.
Nicht alle SChulkantinen haben einen Jamie Oliver

Und wenn es nicht am
Geld, sondern an der Bequemlichkeit liegt, dann ist das auch
nicht besser. Wenn ich meine Stütze nur für mich alleine habe,
kann ich davon eine reine Flüssignahrung finanzieren, bis der
Zustand meiner Leber die Sozialkassen bald wieder entlastet.
Wenn Kinder da sind, dann ist so ein Verhalten je nach
Ausprägung ggf. ein Grund den Leuten das Sorgerecht zu
entziehen.

Das sind große Töne, aber wie soll das praktisch aussehen.
Um nicht falsch verstanden zu werden, wenn die Eltern
Alkoholmissbrauch betreiben und ihre Kinder gefährden, stimme
ich voll überein (ist aber ein anderes Thema).
ABer ich frage mich, ob Kinder lieber bei gesundem Essen
im Heim sitzen, als bei den Eltern mit Discounterprodukten…

Gruß
Elke

hallo nochmal,

ich empfinde deine antwort als unverscämt und anmaßend.

strubbel

Hallo Strubbel,

das bedaure ich ehrlich, das war keinesfalls beabsichtigt.

Kannst Du mir sagen weshalb?

Gruß

Ramona

Hallo Wiz,

ich kenne wohl den Wollwaschgang! Aber „wollwertig“ !? Hmmmm… :smile:

Spaß beiseite! Ich kann mich Deiner Meinung und auch der von Ramona nur anschliessen. Ich bin der Ansicht, dass gutes oder schlechtes Essen nicht in erster Linie eine Frage des Geldbeutels ist, sondern der Kultur bzw. der Kulturlosigkeit.

Mit der Esskultur ist es bei vielen Deutschen - unabhängig vom Einkommen und der sozialen Schicht - IMHO nicht weit her. Das Geld wird hierzulande nämlich in erster Linie in Dinge investiert, mit denen man meint Nachbarn, Freunde, Kollegen etc. beeindrucken zu können (mein Haus, mein Auto, meine Markenklamotten etc.). Sehr zutreffend finde ich den schönen Spruch „Man gibt Geld aus, das man nicht hat, um Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, um Menschen zu beeindrucken, die man nicht mag!“

Anstatt den Verzehr von Fleisch - wie früher üblich - auf Sonn- und Feiertage zu beschränken, muss man jeden Tag gaaanz viel davon haben, das aber nichts kosten darf (ist ja klar, wenn man sich den nächsten Urlaub und die Auto-Leasing-Rate im wahrsten Sinne des Wortes „vom Munde absparen muss“!) Und dann schreit man Zeter und Mordio, wenn es zu Gammelfleisch-Skandalen kommt und möchte die verantwortlichen Bösewichte am liebsten steinigen. Dass man aber als Verbraucher mit dem eigenen Kaufverhalten selbst dazu beiträgt, ist eine unbequeme Wahrheit, die man gar nicht gerne hören möchte!

Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch mal eine Lanze für Aldi (bei mir heisst der übrigens „Albrecht-Feinkost“ :smile: brechen. Ich finde, die haben sich in den letzten Jahren enorm gemausert und es gibt dort zu jede Menge wohlschmeckende und hochwertige Lebensmittel preiswert zu kaufen - man muss sie eben nur kaufen wollen!

Schönen Gruß von Stoff-Ede

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]