Essverhalten und die Auswirkunge

Hallo,
ich habe ein Problem und hoffe auf jemanden, der mir weiterhelfen kann.
Mich beunruhigt die einseitige Ernährung meines Freundes (21). Er ist kein Gemüse und kein Obst (außer Äpfel und Bananen) seit seinem 3. Lebensjahr. Er selbst weiß auch, dass es ungesund ist und würde es auch gerne selbst ändern, nur er weiß nicht wie.
Ich habe öfters schon mit ihm darüber geredet, aber wollte das Thema aber nicht weiter ausbreiten. Zudem geht auch mindestens einmal die Woche feiern und trinkt viel Alkohol.

Meine Fragen richten sich an Ernährungsexperten und Psychologen.
Zum einen, wie schwerwiegend die Folgen sein können, wenn jemand so wenig Vitamine und andere wichigen Nährstoffe zu sich nimmt und zum anderen, wie man das erklären kann, dass jemand Obst und Gemüse derart verweigert, obwohl er es eigentlich will.
Gibt es mögliche Lösungsansätze, wie man weiter vorgehen kann? Bin für jeden Ratschlag sehr dankbar!

Hi Hermine,
du könntest einen Ernährungsberater(in) in deiner Gegend suchen und einen Termin für euch beide machen, dann fällt es deinem Freund vielleicht leichter.
Gruß,
B.

Hallo!

Ihr Freund macht ja Ausnahmen, und vermutlich isst er auch Kartoffeln, Getreide und Milchprodukte sowie Fleisch und Fisch. da sind auch überall Vitamine drin! Vielleicht trinkt er auch Obstsäfte und nicht nur Alkoholisches. Normalerweise holt sich der Körper schon die Nährstoffe, die er benötigt, auch bei ziemlich einseitiger Ernährung. Eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel kann entstehen, wenn man als Kind gezwungen wurde, bestimmte Sachen zu essen, wie etwa Spinat. Das ist dann schwer zu verändern, da eine unbewusste Aversion entstanden ist.
Zu viel Alkoholkonsum hat natürlich wieder andere Gründe, und es muss die Gefahr eines Suchtverhaltens abgeklärt werden. In diesem Fall handelt es sich um eine Regression auf eine frühkindliche Entwicklungsstufe und den Versuch, psychische Probleme auf diese Art zu lösen. Der Übergang von „normalem“ Alkoholkonsum und gesundheitsschädlichem, suchtartigem Gebrauch ist fließend und muss je nach Einzelfall beurteilt werden.
Ihr W. Pollak

Hallo Hermine94,

das ist etwas schwierig, Ratschläge zu geben. Wenn dein Freund seit dem 3. Lebensjahr keine Obst/Gemüse isst (wieso plötzlich seit diesem Lebensjahr …) und bis heute keine Mangelerscheinungen hat, dann ist’s o. k. Dass er kein Obst/Gemüse isst, obwohl er sich im Klaren ist, dass es eigentlich nötig wäre, ist mangelnde Einsicht und evtl. auch eine gute Portion Bequemlichkeit. Vielleicht hängt es eben daran, dass er keine Beschwerden hat. Warum dann etwas ändern …? Das könnte eine Denkweise sein.
Eine andere Frage ist, warum er Obst/Gemüse nicht mag. Schmeckt es ihm einfach nicht? Ba ist eine kreative Köchin/Koch gefragt …
Was du zum Alkoholkonsum schreibst, ist zwar nicht günstig – Alc ist ein Vitaminkiller und entmineralisiert bei großen Mengen auch den Körper – aber in dem Alter durchaus üblich. Was trinkt er denn? Bier oder harte Sachen? Letzteres wäre nicht so gut.
Ein besonderer Umstand muss hier mitbedacht werden: In diesem Alter strotzt man für gewöhnlich vor Gesundheit und Vitalität. Deshalb ist ein Gesundheitsbewusstsein inkl. richtiger Ernährung durchaus kein Thema.
Was ich mich frage, wieso ist es aber bei euch beiden ein Thema?

Wenn du mir antworten willst, kein Problem.

Gute Zeit!

Bernd

Hallo Hermine,
wie gesunde Ernährung aussieht, darüber haben inzwischen wohl die meisten Menschen eine Vorstellung und dein Anliegen, diese auch deinem Freund näher zu bringen ist lobenswert und meines Erachtens ausreichend. Es gibt den schönen Spruch „es ist wichtiger was aus dem Mund raus-, als was reinkommt“.
Dass dich die Ernährung deines Freundes offensichtlich ernsthaft beunruhigt scheint mir in deinem Fall der problematischere Aspekt. Wie ich dich verstehe, ist dein Freund gesund und bislang mit seiner Ernährungsweise ohne Probleme gut über die Runden gekommen - du könntest es also durchaus dabei belassen. Es sollte genügen, wenn DU dich so ernährst wie du es für richtig und angemessen hältst, ihm damit gewissermaßen ja auch ein Vorbild gibst; ihn vermutlich ja auch entsprechend „verpflegst“, zumindest hie und da - mehr ist nicht nötig und ein schlechtes Gewissen oder gar Vorhaltungen sind eher kontraproduktiv.
Ernährung ist wohl wichtig, aber übermäßige Sorgen und Ängste daran zu knüpfen ist sicher auch nicht gesund :wink:
Alle Gute
Juno

Hallo,
damit der menschliche Körper funktioniert, braucht er einen gewissen Treibstoff. Jede Zelle und jedes Organ hat dabei ein anderes Bedürfniss. Gewisse Zellen benötigen Vitamin A, andere Vitamin D, oder C oder eines der vielen Bs oder, oder, oder. Kalzium und Magnesium sind unabdingbar für gesunde Muskeln und Knochen. Ohne können die Muskeln nicht die eigentlich in ihnen steckende Kraft entwickeln und werden „krank“. Die meisten der notwendigen Treibstoffe, kann der menschliche Körper ausschließlich aus Obst und Gemüse in den benötigten Mengen beziehen. Ohne Obst und Gemüse läuft der Körper nun mal nicht richtig rund. Wie sehr sein Körper leidet, merkt er jetzt noch nicht, weil er nicht weiß, wie sich ein glücklicher Körper anfühlt. Er hat sich daran gewöhnt. Wie ein Nomade in der Steppe. Er kann mehrere Tage ohne Essen und Trinken auskommen. Aber wenn er mal wieder auftanken kann, geht es schon viel besser.

Die Sache mit dem wollen aber nicht können: Ich bezweifle (auch wenn es durchaus sein kann), dass dein Freund eine Phobie gegen Obst und Gemüse hat. Ich bezweifle auch, dass man Ihn als Dreijährigen mit Obst und Gemüse gequält hat (mit Gurke verprügelt, solange passiertes Obst in den Rachen geschoben, dass er fast erstickt ist etc.). Ich vermute viel mehr, dass er dich einfach nur ruhig stellen will, wenn er sagt: „Ich weiß ja, dass es ungesund ist und würde es auch gerne ändern, aber ich kann einfach nicht.“ Das ist um es dezent auszudrücken gequirlter Hühnerpups. Er erhascht auf diese Art Mitleid, den du z.B. unter Beweis stellst, indem du online nach Hilfe suchst. Und - vor allen Dingen - du hörst auf, Ihn weiter zu kritisieren und dich in seine Ernährung einzumischen.
Der Mann ist 21, wenn er nicht will, ist das sein Ding. Mach dich nicht fertig. Wäre er ein Kind hätte ich gesagt, mach es so, wie ich: „Erst wird das Obst gegessen, dann bekommst du erst den Keks. Kein Obst, kein Keks.“ Aber das kann man nur mit Kindern machen. Ihm kannst du nur sagen, dass du dir Sorgen machst und es mies findest, dass er dich so lächerlich einfach mit einer Lüge abfertigt. Wenn er seine Behauptung wirklich ernst meint, kann er ja mal eben kurz eine Tomate essen oder eine Melone. Sie wird ihn schon nicht umbringen. An seiner Reaktion kannst du dann absehen, ob er deine Sorgen überhaupt wert ist, oder ob du dich künftig einfach entspannen kannst, weil: Wenn ihm nichts an seiner Gesundheit liegt, wieso sollte dann dir etwas daran liegen?

LG
Miuky

vielen dank für hilfreiche Antwort und die Tipps :smile:

Sorry für die späte Antwort, ich finde das geschilderte Eßverhalten soweit erstmal unproblematisch aus medizinischer Sicht. Ein Vitaminmangel ist in der westlichen Kultur die Ausnahme. Zur zweiten Antwort - vielleicht will er ja einfach nicht? Was ist daran so schlimm? Meine Frau isst keine Krabben und keine Meeresfrüchte, meine Tochter keine Tomaten, ich keine Lakritze. Jeder hat halt so seine Vorlieben.

Das Essverhalten deines Freundes ist zwar nicht sonderlich gut ,aber auch nicht schlecht, immerhin isst er ab und zu etwas Obst. Ich denke du kannst deinem Freund nur dann behilflich sein, wenn er selbst sich ändern möchte, denn es ist schwierig, wenn man am anderen „herumbastelt“.
Das Alkoholtrinken kann , wenn es mit Freunden stattfindet auch eine Art soziales Ritual geworden sein, wenn es aber einem inneren Muss entspringt wird es schwierig und zur Sucht , wenn es ich über lange Zeit hinzieht.

Grüße
aus Süddeutschland

Jochen

Leider bin ich weder eine Ernährungsexpertin noch eine Psychologin, aber man kann seinen täglich nötigen Nährstoffbedarf auch mit anderen Lebensmitteln als Obst und Gemüse decken - oder man greift gelegentlich zu Nahrungsergänzungsmitteln - allerdings dürfte jedem ja klar sein, dass ein fast völliges Fehlen von Obst-und Gemüsezufuhr UND ein sehr hoher Alkoholkonsum (wie hier beschrieben) nicht zu einer gesunden Ernährungsweise führen.

Am besten, er wendet sich mal an seinen Hausarzt, der kennt sich mit gesunder Ernährung aus oder empfiehlt ihm einen Ernährungsberater.