[ESt] wie viele Fahrten zur FH ansetzbar?

Hallo liebe Experten,

angenommen, die Person X studiert (Erststudium) und jobbt nebenbei. Nun hat die Person X Studiumkosten in der Steuererklärung als Sonderausgaben geltend gemacht, darunter die Fahrten zur FH mit einer Entfernungspauschale abgesetzt. Die Person X hat 200 Tage angegeben. Angenommen, die Person X bekäme einen Steuerbescheid, in dem stehen würde so etwas wie: „Fahrkosten zur FH wurden ohne Nachweis für 110 Tage berücksichtigt.“ Hat jemand schon was von solchen Pauschalen gehört? Wie gesagt, es handelt sich um ein Vollzeit-5-Tage-die-Woche-Erststudium, dürfte Finanzamt überhaupt annehemn, man wäre nicht immer da gewesen? Wie würde man in einem solchen am besten protestieren bzw. womit den Einspruch begründen? Da man die Präsenz nur wirklich sehr im eigentlichen Sinne nachweisen kann, was erscheint Euch als angemessene Tagesanzahl für ein Erststudium?

Bin Euch für alle Ideen dankbar,
Polina

hallo,

nun ja, 5tage Studium ist die Regel, aber was ist mit Semesterferien?
Die wurden hier wohl vermutlich vom FA pauschal gekürzt und das mE zu
Recht! Ein Studium (ob Uni oder FH) hat idR nur Vorlesungen von April
bis Juli und von Oktober bis Febuar, insoweit würde ich pauschal auch
den ganzen März, August und September kürzen, ggf. noch halben April
und halben Oktober.

Nachweis: Vorlesungsverzeichnis und Gliederung der VL mit Datum der 1.
und Letztvorlesung!

Mfg vom

showbee

aber 110/5 = 22 Wochen, also 2,5 Monate pro Semester ist recht sehr konservativ geschätzt für ein vollwertiges Studium, oder? Demnach würde der Wintersemester bereits mit Weihnachtsferien enden… Ein Vorlesungsverzeichnis für 2004 ist jetzt schwer zu beschaffen. Sind die Grenzen für die Anerkennung ohne Nachweis irgendwo festgelegt (230 Tage für Arbeitsverhältnis scheint eine gängige Zahl zu sein) oder darf jeder Sachbearbeiter schätzen, wie er will? darf man in einem Einspruch einfach fragen, nach welcher Grundlage 110 Tage geschätzt wurden?

Hallo,

ich finde die 110 Tage gut geschätzt. Sicherlich wird von 5 Tagen Studium gesprochen, real sind es jedoch oftmals lediglich 4 Tage. Und die Semesterferien müssen selbstverständlich abgezogen werden. Wenn man tatsächlich öfter gefahren ist, lässt sich das sicherlich glaubhaft erklären.

Vorlesungsverzeichnisse erhält man übrigens auch rückwirkend noch bei der Uni.

Es grüßt

Berta

Hallo Berta,

ich kenne Leute, die sich nach einem Viertagesstudium alle Finger geleckt hätten. Ich schreib jetzt mal in der Ich_form, ist ja nix Steuerrechtliches…Ich habe Chemie studiert, hatte immer eine Fünftagewoche, über weite Strecken 10 Stunden pro Tag Unianwesenheit. Die sogenannten Semesterferien waren vorlesungsfreie Zeit, d.h. da wurden Ganztagskurse abgehalten. Wenn mal kein Kurs war, mußte ich zur Klausurvorbereitung/ zum Lernen an die Uni, weil die Materialien oft nicht ausleihbar waren, und Kopieren wäre auch nicht sinnvoll machbar gewesen. Im Endeffekt war ich an den Wochenenden meistens zuhause, und dann noch ca. 4 Wochen im Jahr…Ich habe in der Steuererklärung immer 230 Tage angegeben, das war nie ein Problem (und wenn, dann hätte ich dem Sachbearbeiter mal vorgerechnet, wie das bei uns läuft).
Nebenbei durfte ich mir dann von solchen Leute, die die Vorstellung vom Viertages-Heititei-Wattebäuschchenstudenten mit Mordsferien (aus eigener Erfahrung?) hatten, auch noch anhören, wie toll und locker das Studentenleben doch ist.
Gruß

Claudia

[MOD] Komplettzitat gelöscht

Nebenbei durfte ich mir dann von solchen Leute, die die
Vorstellung vom Viertages-Heititei-Wattebäuschchenstudenten
mit Mordsferien (aus eigener Erfahrung?) hatten, auch noch
anhören, wie toll und locker das Studentenleben doch ist.

Bei Chemikern und Ingenieuren (*g*) läuft’s halt sehr anders,
als sich mancher das Studentenleben vorstellt.

Gruß
JoKu

P.s.:
Das Schreiben hier erinnert mich immer an das ja-nein-ich-du-schwarz-weiß-Spiel.
Da verliert man, wenn man eins der obigen Wörter benutzt.

Hallo Claudia,

Recht hast du. Wenn ein Studium umfangreicher ist als die 4-Tage Woche, so wird dies durch entsprechende Erläuterungen glaubhaft gemacht und dann auch - soweit halt glaubhaft - angenommen.

Es gibt auch Studierende, die die Fahrten zur Uni und zurück anhand einer Niederschrift dokumentieren. Dies hilft zur Glaubhaftmachung sicherlich.

Dass ein Chemiestudium ein wahrer „Kracher“ ist, ist auch mir zur Ohren kommen. Und auch mein Studium ist kein Zuckerschlecken gewesen.

Wenn man Fahrten ansetzen will, sollte man diese sinnvoll dokumentieren. Das hilft allemal.

Ich grüße

Berta

[MOD] Komplettzitat gelöscht

Danke Euch allen! ich bin ja soooo froh, Euch Gelegenheit gegeben zu haben, uns alle wissen zu lassen, wie schwer Euer Studium war! Respekt.

Ich habe die Frage wahrscheinlich schlecht formuliert. Wollte gar nicht wissen, ob Ihr öfter als 110 Tage im Jahr an der Uni wart und ob Ihr in Semesterferien noch Übungen hattet - das weiss ich aus meinem Studium sehr gut. Meine Frage war eben, WIE man es dem FA glaubhaft macht. Alles, was dazu gesagt wurde ist „es geht sicherlich irgendwie, wenn es nur wahr ist“… hat jemand sachlichere Hinweise?

Hallo,

… hat jemand sachlichere Hinweise?

ja.

Wenn man Fahrten zur Uni/FH ansetzen möchte, die über das übliche Maß hinausgehen, muss man diese glaubhaft machen. Eine Möglichkeit ist es, diese täglich zu dokumentieren.

Das steht zwar schon in meinem früheren Posting, aber ich wiederhole es gern als sachlicheren Hinweis.

Oder wolltest du hören, dass es dafür vorgefertigte Formulare oder EDV-Programme gibt? Nein, die gibt es nicht.

Es grüßt

Berta

Danke Euch allen! ich bin ja soooo froh, Euch Gelegenheit
gegeben zu haben, uns alle wissen zu lassen, wie schwer Euer
Studium war! Respekt.

Ich habe die Frage wahrscheinlich schlecht formuliert.

Wollte

gar nicht wissen, ob Ihr öfter als 110 Tage im Jahr an der

Uni

wart und ob Ihr in Semesterferien noch Übungen hattet - das
weiss ich aus meinem Studium sehr gut.

Hallo!

was soll diese patzige Antwort! Ein Mathematikstudium an
einer FH ist ein Studium wie jedes andere. Wenn man also 2
Wochen Weihnachtsferien und 6 Wochen Winterferien und 3
Monate Sommersemesterpause = 5 Monate = 100 Arbeitstage von
den normalen 230 Werktagen abzieht, kommt man auf auf 130
Tage maximal. Wenn man also tatsächlich 5 Tage Woche hatte
und zusätzlich in der VLfreien Zeit an der Uni war, dann
sollte man das begründen können, weil es eben NICHT DIE REGEL
ist. Insoweit führt kein Weg an Glaubhaftmachung vorbei.
Gerade wenn noch ein Nebenjob mit im Spiel ist, wird es
unglaubwürdig und außer der Regel zu sein, mehr als diese
Tage anzugeben. Insoweit habe ich schon geschrieben

"Nachweis: Vorlesungsverzeichnis und Gliederung der VL mit
Datum der 1. und Letztvorlesung!
"

Die Ausgangsfrage war in der Tat anders zu verstehen:

"Hat jemand schon was von solchen Pauschalen gehört? Wie
gesagt, es handelt sich um ein Vollzeit-5-Tage-die-Woche-
Erststudium, dürfte Finanzamt überhaupt annehemn, man wäre
nicht immer da gewesen? Wie würde man in einem solchen am
besten protestieren bzw. womit den Einspruch begründen? Da
man die Präsenz nur wirklich sehr im eigentlichen Sinne
nachweisen kann, was erscheint Euch als angemessene
Tagesanzahl für ein Erststudium?
"

Auf diese Fragen hast du Antwort bekommen.

Insoweit nicht auf die Antwortenden lästernd schimpfen, wenn
man mit einer Frage SACHLICH nicht einverstanden ist. Wenn du
nur „Ja-Sager“ brauchst, bist du im falschen Forum. Es steht
dir natürlich frei bei UNSACHLICHER Diskussion den Teilnehmer
zu Recht zu rücken. Aber sowas find ich nicht in diesem
Thread.

Guten Abend,

der showbee