Estrich abdichten?

Hallo liebe Experten,

hätte da folgende Situation und Vorhaben:

  • im Badezimmer Trockenestrich mit Schüttung drunter, aber ohne Folie auf der Betondecke
  • Altbau 40 Jahre alt
  • es soll Massivparkett 15mm rein
  • Waschmaschine steht auch drin

Da es schade wäre, z.B. nach Auslaufen der Waschmaschine o.ä. den ganzen Estrich rausreißen zu müssen (käm bei der Fläche billiger als trocknen, Parkett wäre wohl ohnehin verloren), möchte ich auf den Estrich diese Flüssige Folie (Duschdicht) aufbringen und an den Rändern etwas hochziehen. Hab da noch 'nen Kübel übrig, Kosten seien mal egal. Das wäre dann so eine Art „Wanne“, einzige Öffnung an der Türe.
Jetzt meine Frage: kann durch eine alte Betondecke im Lauf der Zeit soviel Feuchtigkeit kommen, dass Estrich und Schüttung irgendwann von unten her durchnässt wären? (Drunter sind auch Badezimmer)
Nach oben hin wäre ja der Estrich wasserdicht versiegelt, d.h. evtl. gut für’s Parkett aber falls Feuchte von unten käme, schlecht für den Estrich… (??)
Bitte um Aufklärung. Machen oder sein lassen? Danke!

Grüßle
Andrea

… folgende Situation und Vorhaben:

  • im Badezimmer Trockenestrich mit Schüttung drunter, aber ohne Folie auf der Betondecke
    Da es schade wäre … nach Auslaufen der Waschmaschine … den ganzen Estrich rausreißen zu müssen … möchte ich auf den Estrich diese Flüssige Folie (Duschdicht) aufbringen und an den Rändern etwas hochziehen.

Da wird offensichtlich etwas völlig falsch verstanden!
Eine Abdichtungsebene ist bei Trockenbauweise und in Bädern durchaus sinnvoll. Sie wird AUF den Trockenestrichelementen als „alternative Abdchtung“ aufbegracht.
In den Boden-/Wandübergängen wie auch an Durchdringungen wird mit Dichtbändern und Dichtungsmanschetten gearbeitet.
Die „alternative Abdichtung“ hat keinesfalls die Aufgabe, bei einem Wasserschadensereignis den Folgeschaden durch eindringendes Wasser gering zu halten. Das kann sie auch garnicht.
Wasser unterliefe über die (wie ich herauslese nicht abgedichteten) Randfugen die Trockenestrichelemente und stände dann auf der betonoberfläche. Wohin dann damit?
.
Dann stände das Wasser zudem direkt unterhalb der (feuchtigkeitsempfindlichen) Verlegeplatten, die meist aus Calciumsulfat hergestellt, seltener zementgebunden sind.

Jetzt meine Frage: kann durch eine alte Betondecke im Lauf der Zeit soviel Feuchtigkeit kommen, dass Estrich und Schüttung irgendwann von unten her durchnässt wären? (Drunter sind auch Badezimmer)

Antwort: Aber sicher doch! Es geht in der Bauphysik meistens weniger um schädliches Wasser im Flüssigzustand als um ein Wasserdampfdruckgefälle, welches keine Grenzen kennt.
Vereinfacht ausedrückt: Dort, wo es trockener ist, dorthin marschiert die Feuchtigkeit in der Luft (und über die Luft).

Nach oben hin wäre ja der Estrich wasserdicht versiegelt, d.h. evtl. gut für’s Parkett aber falls Feuchte von unten käme, schlecht für den Estrich… (??)

Genauso ist es !!
In der Praxis sähe das so aus, dass die Unterkonstruktion (Bauplatten) an Eigenfestigkeit verlieren, sch aber parallel hierzu das Parkett auffeuchtet, materialspezifisch beding quillt, sich damit ausdehnt und die Oberfläche der ohnehin bereits durch die aufsteigende Feuchte in Leidenschaft gezogene Verlegeplatte/Trockenestrich in Stücke reißen wird.

Dazu noch eines: Die Verlegung von Parkett in Badezimmern und/oder Nassräumen wird grundsätzlich nicht empfohlen!
Hier gibt es wasserbeständige Trägerpatten mit Holzdekoren, die alternativ zu empfehlen sind (Laminat).
Alles andere ist mit höchster Vorsicht zu „genießen“, da außergewöhnlich schadensanfällig!
-.-.-.-
mfg Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen