Estrich aufheizen - mit Wärmepumpe oder Elektrisches Estrichfunktionsheizgerät

Hallo,

die nächsten Tage bekommen wir unseren Estrich verlegt. Nun wurde angeboten das Aufheizen mit einem elektrischen Estrichfunktionsheizgerät durchführen zu lassen.
Vorteil im Gegensatz zur Wärmepumpe - mehr Leistung und nicht so träge wie die Wärmepumpe.
Ich sehe aber den Nachteil, dass das Teil sehr viel Strom verbraucht. Die Leistung ist über 20KW.
Wenn über die Wärmepumpe aufgeheizt wird, dann hat der Heizstab „nur“ 3KW.
Habt ihr Erfahrungen mit Aufheizen von Estrich?
Würde mich über weitere Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten freuen, um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können.
Vielen Dank.

Gruß
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Moin,

Geht es um das Funktionstrocknen vom Estrich, siehe dazu http://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/786/Aufheizung-von-Estrichen-Funktionsheizen-nach-DIN-EN-1264-Teil-4 ?
Das wäre doch nur eine temporäre und einmalige Angelegenheit.
Ulrich

Hallo,

das erstmalige Anheizen des frischen Estrichs zum Trocknen erfordert so oder so eine Menge Energie.

Bei meiner letzten Installation stand bei der Wärmepumpe explizit dabei, dass diese nicht dafür genutzt werden darf, weil die Sonde vereisen würde. Ich denke, dass du das berücksichtigt hast, da du ja auch nur von den 3kW des Zusatzheizstabes geschrieben hast.

Du hast also die Variante 3kW oder 20kW.
20kW geht schneller - aber ist das wirklich gut für den Estrich? Selbstverständlich muss man die Vorgaben des Estricherstellers beachten, was bei 20kW ein häufigeres Abschalten - was hoffentlich automatisch geregelt wird - bedeuten würde.

Wenn kein Zeitdruck besteht, würde ich die entspanntere 3kW Heizung vorziehen. Dazu gibt es bei der WP oft einen Menupünkt „Estrich trocknen“, dann macht die ein Programm (dessen Temperaturen und Zeiten natürlich mit den Vorgaben abzugleichen ist).
Wobei: Kann mit 3kW überhaupt die nötige Endtemperatur erreicht werden?
(Echt nur 3kW? DIe letzten WP, die ich angeschlossen habe, hatten Zusatzheizstäbe mit 6kW verbaut.)

Mein Fazit:
3kW dauert länger, benötigt keine zusätzliche Technik / Anschlüsse / Montagearbeiten, dürfte dem Estrich besser gefallen (Bauchgefühl von mir. Der Estrich drüfte ja auf Zement-Basis bestehen. Zement muss nicht trocknen, der muss aushärten. Und das kann er nur, wenn er feucht ist. Daher könnte ich denken, dass eventuell bei einer deutlich längeren Trocknungsphase noch eine geringfügig höhere Endefestigkeit entsteht.)
20kW geht halt schneller, aber dazu muss man ja diesen Heizer ausleihen und anschließen. Und man muss schauen, ob der aktuell vorhandene Stromanschluss das hergibt.

Vielen Dank für eure bisherigen Antworten.
Die Wärmepumpe selbst ist eine 9KW-Variante (9KW bei +7°C).
Der Heizstab von 3KW würde sich im Normalbetrieb nur dazuschalten, wenn eine gewisse Außentemperatur unterschritten wird.
Zum Estrich-Aufheizen wird der Heizstab aber auch benötigt.

Ich werde diesbezüglich den Estrichverleger nochmal kontaktieren.
Wie hier erwähnt, könnte sich zu schnelles Aufheizen schließlich auch negativ auf den Estrich auswirken…

Moin auch,

wie schon geschrieben sollte die WP eine Estrichfunktion haben, bei der man die Heizrate einstellen kann. Wenn zu schnell aufgeheizt wird, bekommt der Estrich Risse. Außerdem spart das jede Menge Kosten, da kommen nämlcih schnell 3-4000 kWh zusammen wenn man rein elektrisch heizt.

Ralph

Meines Wissens ist eine Estrichfunktion vorhanden. Der WP-Installateur meinte irgendwann mal, dass heutzutage alle Wärmepumpe diese Funktion besitzen.
Ich kläre es mit dem Estrichverleger - der weiß am Besten womit man Aufheizen sollte :wink:

hi,

so träge kann die WP nicht sein, denn man heizt über Tage auf.
Zudem ist es momentan schön warm, sodass man den Vorlauf ohnehin nur um 20 bis 30 Grad anheben muss.

Vorteil WP: sie bleibt dran. Elektrische Zusatzheizer werden gern nach dem aufheizen wieder abgebaut. Bringt einem nur nix, wenn der Estrich dann noch nicht trocken ist. Die WP kann entsprechend mit geringer Vorlauftemperatur weiter laufen bis der Estrich belegereif ist.

Der Estrichleger wird dir da nicht helfen können, denn dem Estrichleger ist das komplett egal und dem Estrich nebenbei bemerkt auch.
Er gibt nur an, was er für ein Bindemittel verwendet hat und wie der Hersteller sich das aufheizen vorstellt.

Wenn die WP die Leistung bringt (was sie ja sollte) dann nimm die. Vorher klären ob die Hohe Luftfeuchte zum Problem wird.

keine Sorge, es wird erst aufgeheizt, wenn der Estrich entsprechend abgebunden hat,
Bei Anhydrit kann man bereits nach wenigen Tagen aufheizen
Wird Anhydrit und Zementestrich verbaut, wird oft ein schneller Zementestrich verwendet, der dann zeitgleich bereit ist.
Bei normalem Zementestrich wären 21 Tage einzuhalten.

grüße
lipi

17 Jahre her - vielleicht bekomme ich es noch zusammen.
Wärmepumpe auf manuell gestellt und alle paar Tage weiter hochgedreht.
Am Ende war nur ein Raum (ohne Fußbodenheizung) noch nicht trocken genug um zu fliesen.
Das ganze war im Hochsommer, Atmosphäre im Haus wie im Dschungel.
Der Parkettleger hat vor sich hingekocht, weil runterkühlen war da nicht drin.

Ein Menüpunkt „Estrich trocknen“ gabs da noch nicht dafür genau Anweisungen der Handwerker. :smile:
Krümel

Hallo,

bereits vor 11 Jahren hatte unsere WP eine extra Estrich-Funktion die aber vom Heizungsbauer aktiviert werden musste.
Da die WP damals noch auf Baustrom lief und die Stromkosten der Bauträger zu zahlen hatte, war das eine günstige Sache…

Grüße
miamei

Ja, Ständige.
Ca. 14 Tage nach Estricheinbringung kann die WP in Betrieb genommen werden.
Im Sommer hat man den Vorteil der ohnehin höheren Aussentemperatur.

Das Estrichaufheizprogramm ist nach Vorgabe des Estrichherstellers zu konfigurieren.

Ganz grob: ca 3 Tage mit 25°C dann Steigerung um 3-5K je Tag bis auf 45°C. Mind. 3 Tage, besser 7 - 14Tage, auf dieser Temperatur laufen lassen und dann langsam ( ca. 3-5K/d) auf ca 30°C herunterfahren und weitere 10 bis 14 Tage so betreiben.
Eine qualifizierte(!) Feuchtemessung gibt dann Aufschluss über ausreichende Trocknung.

Die Heizleistung der WP sollte das bei über 10°C Aussentemperatur locker schaffen.

Regelmässige Stosslüftung ist erforderlich.
Heizungsbauer und Estrichleger werden gemeinschaftlich zielführend beraten.

Nicht von ungefähr ist bei uns die Estrichverlegung im Leistungsumfang des Heizungsbauers - der dies natürch durch einen qualfizierten Subunternehmer ausführen lässt…