Ethik über die Ethik, etwas Wissenschaftstheorie

Hallo Leute

man kann über Wissenschaft Wissen suchen, etwa über wissenschaftliche Sprache sprechen. Man kann auch über die ganz allgemeine Sprache sprechen, etwa durch die Grammatik. Auch über die Ethik kann man sprechen. Kann man auch über Ethik (und die, die sie betreiben) eine Ethik aufstellen?

Ich will ein Beispiel versuchen: Nehmen wir an, eine Theorie der Naturwissenschaft sei gefestigt, und da kommt ein blöder Ethiker daher und will sie nicht als Lehre gelten lassen.

Ein anderes Beispiel: Einer ruft „wissenschaftliches Objekt, Objekt, Objekt“, und ein anderer antwortet „allgemeinmenschlicher Christus, Christus, Christus“.

Hat einer dieser Ethiker die Grundregeln des Diskurses verletzt, wie er etwa gemäss Habermas und dessen Anhängern gelten sollte? Mich interessiert dabei nicht so sehr die Philosophie, das zwar auch, aber vor allem die Frage: Kann Ethik nach solchen Gedanken noch Lehre (oder Theorie oder Wissenschaft) sein? Und ist dann das wirklich eine Frage für den Ethiker, oder ist das Philosophie?

Oder kürzer, für diejenigen, die die Würze in der Kürze lieben: Ist allgemeingültige Ethik eine (Geistes-) wissenschaftliche Disziplin, ja nein jein?

Gruss
Mike

Hallo Mike

Ist allgemeingültige Ethik eine (Geistes-)
wissenschaftliche Disziplin, ja nein jein?

Nein. Ethik bewegt sich auf einer anderen Ebene als die verschiedenen Wissenschaften. Allenfalls in der Philosophie würde sie als Untermieter geduldet werden. :wink:
Gruß,
Branden

Denke ich auch…

MfG

Chris

danke Euch beiden (ohne weitere Worte)
.

Ethik
Hi,

leider sind deine Beispiel derartig kurios formuliert, daß man kaum erahnen kann, was du tatsächlich wissen willst:

Ich will ein Beispiel versuchen: Nehmen wir an, eine Theorie
der Naturwissenschaft sei gefestigt, und da kommt ein blöder
Ethiker daher und will sie nicht als Lehre gelten lassen.

Ein Philosoph kann zwar den Geltungsanspruch einer naturwissenschtlichen Theorie befragen oder Kriterien dafür diskutieren. Das ist - unter anderem - Gegenstand der philos. Disziplin „Wissenschaftstheorie“. Aber es ist nicht Aufgabe ausgerechnet der Ethik, eine nat.wiss. Theorie „gelten“ oder „nicht gelten“ zu lassen.

Ein anderes Beispiel: Einer ruft „wissenschaftliches Objekt,
Objekt, Objekt“, und ein anderer antwortet
„allgemeinmenschlicher Christus, Christus, Christus“.

Hat einer dieser Ethiker die Grundregeln des Diskurses
verletzt

Kann man kaum so nennen, er hat nur in beiden Fällen Unsinn geredet.

Die Ethik ist übrigens nicht nur „allenfalls … in der Philosophie geduldet“, sondern sie ist eine der Hauptdisziplinen der Philosophie, und damit IST sie eine Wissenschaft.

Falls es dich näher interessiert, gibt dies hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik
einen recht guten ersten Überblick.

Gruß

Metapher

Hallo Methapher

Kann man kaum so nennen, er hat nur in beiden Fällen Unsinn geredet.

Das wäre dann wissenschaftlich gesehen Unsinn, ethisch gesehen aber nicht.

Es ist durchaus ethisch gerechtfertigt, etwas als falsch zu verwerfen, wenn es zwar sachlich richtig, aber missbraucht worden ist.

Gruss
Mike

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Hallo Methapher

Kann man kaum so nennen, er hat nur in beiden Fällen Unsinn geredet.

Das wäre dann wissenschaftlich gesehen Unsinn, ethisch gesehen aber nicht.

Weder noch. Viemehr läßt deine Formulierung …

Beispiel: Einer ruft „wissenschaftliches Objekt, Objekt, Objekt“, und
ein anderer antwortet „allgemeinmenschlicher Christus, Christus, Christus“.

… nicht erkennen, was für ein Problem du diskutieren willst.

Ich hab nur deine letzte Frage, ob Ethik eine Wissenschaft sei, beantwortet.

Es ist durchaus ethisch gerechtfertigt, etwas als falsch zu
verwerfen, wenn es zwar sachlich richtig, aber missbraucht
worden ist.

Ethische Urteile lauten nicht „wahr“ oder „falsch“, sondern „(moralisch) gut“, oder „(moralisch) schlecht“. Solche Urteile sind aber nicht Aufgabe der Ethik selbst. Ihre Aufgabe ist vielmehr (auch wieder „unter anderem“), Kriterien für die Möglichkeit solcher Urteile zu finden.

Gruß

Metapher

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Hallo Metapher

wenn es Aufgabe der Ethik ist, Kriterien für Gutes oder Schlechtes zu finden, dann ist es evident, dass einige Menschen ihre Ethik in wissenschaftlichen Erklärungen zu begründen suchen, andere im Glauben an andere, weniger wissenschaftlich übermittelte Dinge.

Ich wollte mit meiner Frage die Ethik als etwas vollkommen Abstraktes, Unhinterfragbares in Frage stellen, denn ich glaube, Ethik bedarf eines Kleides („diese“ Ethik, „jene“ Ethik, „allgemeine“ oder „besondere“ bzw. „eigene“ Ethik). Daraufhin müsste man doch antworten können, allenfalls mit Gründen oder Argumenten abwägend oder vorschlagend. Ich finde, das ist die einzige Möglichkeit, dass das Wort „Ethik“ überhaupt der menschlichen Verständigung dient. Ansonsten müssten wir von „Glauben“ sprechen, und dann haben wir den Salat von wegen Religionsstreitigkeiten.

Gruss
Mike