Ethik-Unterricht - 'Natur/Naturalismus'

Hallo,

Ich hole gerade den Stoff der elften Klassenstufe in Ethik nach, da ich für nächstes Jahr Ethik 4stündig belegen werde.

Ich befinde mich in der ersten Unerrichtseinheit Natur und Mensch" und bin auf einen kleinen Abschnitt gestoßen, der etwas zum Naturalismus aussagt:

„…Der Naturalismus lehnt zwar die Ausbeutung der Natur ab, definiert aber Begriffe wie Kultur und Geist auch dort, wo er die Versöhnung von Mensch und Natur fordert (K. Marx), einseitig materialistisch (Materialismus). Er verkennt damit ebenso wie der blosse Verfügungsanspruch über die Natur, dass die Natur als Lebensraum des Menschen nicht anders als die Natur des Menschen selbst der Kultur bedarf: der Pflege und Erhaltung ihres Bestandes.“

Meine 3 Fragen:
Heißt das jetzt, dass der Naturalismus durch das Ablehnen der Ausbeutung der Natur versucht, diese zu schützen?
Verlangt er somit die Versöhnung von Natur und Mensch? Müsste er dann nicht auch Kultur und Geist befürworten, da sie die Voraussetzung für eben diese Versöhnung und den Schutz ist?
Oder zerstörten Kultur und Geist die Natur und sind somit einseitig materialistisch definiert?

Kann mir jemand diesen Textabschnitt genauer erklären? Ich verstehe ihn irgendwie nicht…

Meine Antwort beschränkt sich auf den folgenden, im zitierten Text enthaltenen Aspekt: Warum vertrat Marx seinen Anspruch, Mensch und Natur zu versöhnen, unangemessen?

Der die Versöhnung von Mensch und Natur fordernde Marx war der Verfechter einer dialektischen Doppelstrategie: „Naturalisierung des Menschen“ und „Humanisierung der Natur“. So sieht kein „einseitiger Materialismus“ aus. Vielmehr haben sich nach Marx Naturalisierung (Fortschritt der Naturwissenschaften) und Humanisierung (Kulturentwicklung) wechselseitig aufzuklären, aneinander zu korrigieren. Mitte des 19. Jahrhunderts konnte sich ein derartiges, quasi ökologisches Programm indessen nur als eine extrem unzeitgemäße Vision präsentieren; denn damals schien es eine allzu ausgemachte Sache, dass subjektivistische Selbstbilder und das seit Newton sich durchsetzende objektivistische Weltbild nicht in denselben Rahmen passten. Philosophisch geradezu mittellos bereitete also der junge Marx eine Versöhnung von Mensch und Natur auf höherer Ebene vor, ohne eben das geistige Rüstzeug zu besitzen, diese sozial_evolutionäre_ Schwelle zu meistern. Vom theoretisch Besten, was er vorfand, dem Hegelschen Idealismus, konnte er nur „revolutionär“ das Unterste zuoberst kehren. Zu einem neuen Denken in Anbetracht der neuen Verhältnisse war auf diese Weise nicht zu gelangen.