Ich hab jetzt mal auf die Schnelle nichts konkretes gefunden. Da steht nur, dass das Abkommen die heimischen Bauern und Natur schädigt, aber kein Wort darüber, wie das passiert. Hast du da vielleicht eine Liste mit den Kritikpunkten?
Ist das für mich? Da stehen nur 2 Absätze ohne Inhalt.
Natürlich gibt es den!
- Mercosur gibt es seit über 30 Jahren. Bisher scheint Dich dieser Umstand nicht gestört zuhaben.
- Wenn Dich das Freihandelsabkommen mit Mercosur stört: warum? Es ändert sich nichts, außer dass mehr Waren aus Südamerika zu niedrigeren Preisen bei uns auf den Markt kommen werden.
- Die Vorschriften für importierte Waren werden nicht gelockert.
- Auch bisher durften Waren aus Südamerika und aus allen anderen Teilen der Welt in die EU importiert werden.
Fazit: wieder einmal werden Veränderungen von Medien und Politikern genutzt, um Ängste zu schüren, um die Zahl der Wählerstimmen oder die Werbeeinnahmen zu steigern.
Was vor allem bei deinem zweiten Link sehr wichtig zu beachten ist , ist die Tatsache das die Einschätzung, vor allem was die Wirtschaftlichkeit betrifft aus der vor Trump Zeit stammt.
Durch den teilweisen Wegfall des US-Marktes und das Zollchaos hat sich die Situation um 180 Grad gewandelt.
Mittlerweile wird das Ganze als Anti Trump abkommen und Rettung für die europäische Wirtschaft und als wichtigstes Handelsabkommen der letzten Jahrzehnte angepriesen.
Auch zu beachten ist, um welche Landwirtschaft es hier geht die Nachteile durch das Abkommen erwartet, es geht hier nicht um den europäischen Kleinbauern der hochwertige Bioprodukte anbietet sondern hauptsächlich um die Gewinnmarge der Fleischfabriken die durch noch billigeres Fleisch und Futtermitteln aus den Mercosur Staaten geschmälert wird.
Und um mal bei Rindfleisch zu bleiben: in der EU werden jährlich über 6 Mio. Tonnen Rindfleisch verzehrt. Die neue Obergrenze für Importe aus dem Mercorsur liegt bei 99.000 Tonnen. Das sind keine zwei Prozent des Gesamtvolumens.
Die zwei Prozent, die immer noch 10000 Kilometer gekühlt über den Atlantik transportiert werden müssen, sind also das große Problem und nicht die 80-90 % des Rindfleisches, das heute aus Massentierhaltung kommt?
Natürlich sind die das Problem, stell Dir mal vor es würde plötzlich qualitativ hochwertigeres „billig“ Fleisch auf den Markt kommen… es gab dazu vor einigen Jahren eine Untersuchung das das Industriefleisch in Deutschland unglaublich überteuert ist , es aber auch weniger kaufen würden wenn das halbe Kilo Gutundgünstig/Ja etc Hack mit der Haltungsstufe Mordor nur 1,50 kostet…
Da Biolandwirte keine Lobby haben kann man sich ja überlegen aus welchen Reihen der Protest kommt…
Die EU hat 2023 bereits über 140.000 t Rindfleisch aus Mercosur importiert.
Danke.
Von Greenpeace:
Schon jetzt werden in Südamerika riesige Waldflächen gerodet, um Platz für gigantische Rinderfarmen und Futtermittel-Plantagen mit Gentechnik-Soja zu schaffen. 90 Prozent der Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes gehen seit 1970 auf die Rinderzucht zurück.
Wird Rindfleisch durch Zoll-Erleichterungen nun noch günstiger, nimmt die Nachfrage und damit die Produktion zwangsläufig zu. Laut EU-Kommission könnten die EU-Rindfleischimporte aus Südamerika durch das Abkommen um bis zu 64 Prozent in die Höhe schießen.
Die EU importiert aktuell ca. 140.000t Rindfleischt. Eine Steigerung von 64% wären dann also ca. 90.000t.
Mercosur exportiert pro Jahr ca. 5,3 Millionen t. Diese 90.000t wären dann also 0,17% mehr und das auch nur, wenn nicht einfach bestehende Kapazitäten umgeleitet werden, weil es profitabler wird.
Das Fleisch aus dem Mercosur wäre günstiger, aber auch oft von minderer Qualität. Die billige Herstellung von Fleisch im Mercosur-Raum ist möglich, weil dort mit niedrigeren Standards produziert wird. So werden Rinder etwa routinemäßig mit wachstumsfördernden Antibiotika gefüttert. Auch Zusätze mit hormoneller Wirkung werden dem Futter beigemischt.
Beide Praktiken sind aus gutem Grund in Europa verboten. Erlaubt ist der Import von Fleisch aus Südamerika aber trotzdem.
Das widerspricht dem Abkommen bzw. den bereits bestehenden Regeln. Außerdem produziert die EU pro Jahr ca. 6,5 Millionen t Rindfleisch. Die oben genannten 90.000t wäre dann also nur 0,14%.
Nachvollziehbar finde ich die Bedenken wegen der Pestizide und Autos. Allerdings tu ich mir schwer damit, fast 300 Millionen Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, nur weil das meinem mitteleuropäischen Verständnis widerspricht.
Für ich ist das Rindfleisch-Argument kompletter Schwachsinn und imho tut sich Greenpeace damit keinen Gefallen. Da wird viel mit Emotionen gespielt und die Fakten völlig ignoriert. Das geht besser.
Generell sehe ich nichts, was den EU Lebensmittelmarkt in nennenswerter Weise beeinflussen würde. Und selbst wenn hat der Konsument am Ende noch immer das letzte Wort.
Es ist wie bei so vielen Dingen immer faszinierend wann plötzlich das Thema Umwelt oder Menschenrechte aus der Kiste geholt wird um Stimmung zu machen, ganz egal ob die Baumplantage in Grünheide, Windräder und Tierschutz, Regenwald und MERCOSUR, Jahrzehnte hat es keinen interessiert woher das Lithium in der Elektronik von Autos kommt, aber wenn man es für e-Autos braucht dann stellt man plötzlich fest das Kinderarbeit böse ist, der Lösungsansatz ist dann natürlich kein „linksgrünversifftes“ Lieferketten Gesetz und damit die Eindämmung von Kinderarbeit sondern weniger e-Autos.
Greenwashing hat mittlerweile im Lobbyismus einen hohen Stellenwert wie man z.b. vor einigen Jahren an der "die EU will unser Wasser stehlen " Panik gesehen hat und auf die etliche Umweltverbände sofort ohne Überprüfung eingestiegen sind was dazu führte das die EU-Verordnung gekippt wurde und Nestle und Coca Cola weiterhin nahezu umsonst Grundwasser unter Missachtung aller ökologischen Vorgaben beziehen können. (es lohnt sich mal den französischen Ort Vittel zu gogglen…)
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich war seinerseits entsetzt über die gefährlichen Hintergründe, die TTIP hatte.
Meine Frage war an @Kudo gerichtet und spiegelt meine Verwunderung darüber wieder, das er etwas ablehnt, selber aber keine Gründe für seine Ablehnung nennen kann, was ihn aber in keiner Weise stört.
Ja, ein paar meiner Gründe hab ich dargelegt. Genug, um Mercosur nicht sympathisch zu finden. Die Parallelen zu TTIP finde ich übrigens sehr angebracht.
Die wurden ja hier in der Diskussion widerlegt.
Ja, das stimmt. Es gab ja schon bisher keine Mengenbeschränkungen, sondern halt nur Zölle. Obergrenze bezog sich auf die Mengen, die zukünftig einem sehr niedrigen Zoll unterliegen.
Neue Chat-Affäre um von der Leyen:
Der Vollständigkeit halber:
Im Mai 2025 beantragte der Journalist Alexander Fanta von der Investigativplattform Follow the Money Einsicht in die Nachricht. Die Kommission bestätigte zwar, dass von der Leyen die Nachricht erhalten habe, betonte jedoch, der Inhalt spiegele lediglich eine bereits bekannte Position Frankreichs wider und habe keine rechtlichen oder administrativen Konsequenzen für die Kommission gehabt.
Zudem verwies die Behörde auf ihre Sicherheitsleitlinien von 2022: Von der Leyen habe die Signal-Funktion zur automatischen Löschung von Nachrichten aktiviert. Da die Macron-SMS nicht als archivierungswürdig eingestuft worden sei, sei sie automatisch gelöscht worden. Fantas Antrag wurde deshalb abgelehnt.
Und hier der Bericht der Ombudsfrau:
Danke für die Ergänzungen. Aber genau das ist doch das Problem.
Von der Leyen benutzt private Kommunikationskanäle für politische Verhandlungen und beruft sich dann auf interne „Sicherheitsleitlinien“, um kritische Nachrichten verschwinden zu lassen. Dass eine SMS des französischen Präsidenten zum Mercosur-Abkommen nicht als „archivierungswürdig“ gilt, ist doch absurd. Wenn das kein Dokument von öffentlichem Interesse ist, was dann?
Es erinnert fatal an die verschwundenen Pfizer-Chats: Immer wenn es brenzlig wird, sind die Nachrichten plötzlich weg. Und jedes Mal heißt es dann, das habe alles „keine Konsequenzen“ gehabt. Aber Transparenz sieht anders aus - gerade bei so zentralen Fragen wie Handelsabkommen oder Impfstoff-Milliarden.
Dass die Ombudsfrau jetzt wieder ermitteln muss, zeigt nur, wie sehr das Vertrauen in die Kommission untergraben wurde. Von der Leyen macht Politik nach Gutsherrenart und löscht, was ihr nicht passt. Für mich ist das ein Muster - kein Zufall.
Ihr Diensthandy ist kein ‚privater Kommunikationskanal‘ und unterliegt somit natürlich den offiziellen Richtlinien. Und der Inhalt dieser Nachricht war damals ohnehin bekannt:
With one private text message to European Commission President Ursula von der Leyen, Emmanuel Macron attempted to blow up a trade deal with the Mercosur group of Latin American countries that has been two decades in the making.
[…]
Macron, the EU leader who most strongly opposes the Mercosur pact, wants to shield French agriculture from an influx of Brazilian and Argentinian beef. He put his concerns to her in a text message last week, and his allies believe she signaled her agreement, according to people familiar with the matter.“We need clarity on Mercosur, we ask that the deal should not be signed in its current shape,” Macron said Tuesday on a visit to Sweden, putting his demand on the record.
Die ablehnende Haltung Macrons bzw. Frankreichs war ebenso sattsam bekannt:
Daran änderte sich auch bis kurz vor Abschluss der Verhandlungen nichts:
Ganz ehrlich: Was macht es deiner Meinung nach für einen Unterschied, wenn eine Textnachricht, deren Inhalt allgemein bekannt war, nicht archiviert wird, weil es zig öffentliche Kommentare mit genau dem gleichen Inhalt gibt?