Die EU-Chefs haben sich darauf geeinigt, eine Altersgrenze für soziale Medien einführen zu wollen. Software-Lösungen zur Altersverifikation die mit digitalen ID-Wallets verknüpft werden können, werden bereits getestet.
Ein paar Fragen:
Ist das ein legitimer Schutz von Minderjährigen oder eine Übergriffigkeit des Staates in unsere Grundrechte?
Welche Folgen hätte eine digitale ID-Pflicht für unsere Privatsphäre und Meinungsfreiheit?
Gibt’s bessere Wege, um Jugendmedienschutz sicherzustellen, ohne gleich eine Art „soziales Medien-Eintrittsticket“ einzuführen?
Das kommt auf die Ausgestaltung an. Grundrechte gelten nie absolut und unbegrenzt, sondern müssen immer auch mit anderen, grundrechtlich geschützten Sachverhalten wie zB das Recht auf körperliche Unversehrtheit, zu dem auch die psychische Gesundheit gehört, abgewogen werden.
Anscheinend nicht, oder fällt Dir was ein, was einen realen, nachprüfbaren Effekt hat?
Ich finde die Wortwahl grenzwertig. Ich verknüpfe damit Eingriffe ganz anderen Ausmaßes. Letztlich hängt das von der Ausgestaltung ab. Wir sind nicht die ersten, die dort aktiv werden.
Unter Berücksichtigung des permanenten Postens, auch von durchaus sensiblen Inhalten, der Sammelwut der Anbieter und der digitalen Naivität* allenthalben kann ich das nicht pauschal verurteilen.
Vermutlich wird es ohne eine digitale ID aber ebenso ein Papiertiger wie die AGB… liest ja eh keiner
Meine persönliche Meinung: bei den fehlenden Hemmschwellen im Netz, der kurzen Lunte und den anonym mal eben schnell ins Netz gerotzten Kommentare/Beleidigungen/etc ist es dringend nötig.
* Nichts im Netz ist gratis, man zahlt mit seinen Daten!
Es ist das Ergebnis des Umstandes, dass zu viele Eltern nicht wirklich medienkompetent sind und Smartphones & Co. teilweise sogar als „Beruhigungspille“ für den Nachwuchs nutzen oder - das genaue Gegenteil - das Kind mit irgendwelcher Überwachungssoftware drangsalieren.
Und leider wird auch die Schulen viel zu wenig dafür getan, dass die Kinder ein gutes Gespür bekommen, wann man Daten weitergibt und wann nicht.
Etwas unverständlich finde ich, warum man einfach die Anbieter nicht dazu verpflichtet, die Alterskontrolle bzgl. DSGVO vernünftig durchzuführen.
Der jetzige Beschluss wird eh zum Papiertiger. Nur den s. g. VPN-Anbietetn wird es mehr Umsatz bescheren.
Das ist von den Anbietern bewusst auf diese Weise umgesetzt. Es dient nur dazu, der Altersregelung der DSGVO ein Feigenblatt entgegenzusetzen, damit sie nicht wirklich die Daten anders behandelt müssen.
Es stellt sich dabei auch die Frage, ob es z. B. einem 12-jährigen zumutbar ist, die AGB zu lesen, verstehen und umzusetzen.
Es ist jetzt schon etwas her, aber ich meine mich erinnern zu können, dass das hier
eh rechtlich keinen Bestand hat. Bis 18 ist man allenfalls eingeschränkt geschäftsfähig - daran wird sich auch nichts ändern.
So wie ich es zur Zeit sehe, wäre die digitale ID nur eine Zugangsbeschränkung, wie es sie im echten Leben schon längst gibt: Alkohol, Zigaretten, KfZ fahren, nachts inne Kneipe (Horrorfilme im Kino lasse ich mal lieber außen vor, sonst bekommt ihr eine Idee bezüglich meines Alters )
Ja, auch das kann man austricksen, 100% Sicherheit gibt es nicht.
Mal am Beispiel Zigaretten: die konnte man früher™ ohne Probleme für einen Heiermann am Automaten ziehen, ich kannte Eltern die haben ihre Kinder losgeschickt. Dann wurden die Automaten umgestellt, ab 16 mit ‘Dokument’ (afair reichte schon eine Bankkarte). Jetzt ab 18 (ich fasse es nicht, das ich das wirklich gerade gegoogelt habe). Ist das schlimm?
Disclaimer: Ich weiß, das eine digitale ID auch noch andere Möglichkeiten eröffnet! Aber analog wurde imho vor längerem von der Realität überholt
Ein Heiermann waren 5DM als Münze …. als ich noch geraucht habe, kosteten Ziggies 4DM, und als ich sie noch für meinen Vater holen musste 2DM und daaaa waren dann noch Münzen als Rückgeld in der Packung ich glaube 20 Pfennig, die ich hin und wieder behalten durfte als “Arbeitslohn”. Das war quasi ein Wochentaschengeld, dass ich mir zusätzlich ”erarbeitet” habe
Meine Güte an sowas merkt man, wie alt man wirklich ist
Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: die Hersteller von Smartphone-Betriebssystemen werden verpflichtet, eine App für einen digitalen Personalausweis in ihre Betriebssysteme zu integrieren. Jeder Ausweis darf nur in einem Smartphone verwendet werden.
Dann würde beim Anmelden in einem Dienst anonymisiert durch die App abgefragt werden müssen: ist der Nutzer 12, 14 oder 18 (je nach Regelung) und die Antwort ist ein schlichtes Ja oder Nein.
Darüber ließe sich auch super kontrollieren, ob der Mieter eines Car-Sharing-Fahrzeugs (Pkw oder E-Roller) alt genug ist und (wenn auch der Führerschein in der App landet, was auf EU gerade besprochen wurde… (mir sind gerade die Details entfallen)) ob ein gültiger Führerschein vorliegt.
Ja. Ich sehe in der Einschränkung des Zugangs zu Diensten im Internet eine Beschneiden der persönlichen Freiheiten. Aber ähnlich, wie der Genuss von Alkohol, Tabakaren und Rauschmitteln einer Beschränkung zum Schutz der Kinder und jugendlichen unterliegt, sehe ich auch bei einigen Diensten im Internet eine Notwendigkeit.
Besser?! Man könnte diverse Dienste für alle einschränken. Was bei RT recht gut funktionierte, könnte ich mir auch für TikTok, Facebook, X, WhatsApp- und Signal-Gruppen vorstellen. Einfach in einem Land, in dem man einen bestimmten IQ halten möchte, Populisten keine Bühne bieten möchte, verbieten und blockieren.
Ja, ich bin ein alter Mann, der wahre Werte wie Bildung, Anstand, Solidarität, Freundlichkeit in den (a)sozialen Medien massiv und immer schneller verschwinden sieht. Vielleicht sollte man eher über das Einführen einer IQ- und EQ-Grenze nachdenken. Menschen, die durchfallen, dürfen nichts posten und nur bestimmte Inhalte lesen.
Damit würdest Du schon einmal in das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit eingreifen, weil die Menschen auf Nutzung eines Smartphones beschränkt würden. Man darf bezweifeln, dass diese Einschränkung als verhältnismäßig eingestuft werden würde, aber da das gewünschte Ziel mit dieser Einschränkung gar nicht erreicht werden könnte (weil man den Zugang zu den asozialen Medien auch als Kind ganz anders erreichen kann - also bspw. über Endgeräte von Freunden, Verwandten usw.), käme man damit niemals durch.
Eben. Es ist doch allgemein bekannt, dass man Kindern nur zu erklären braucht, warum sie etwas nicht dürfen oder sollen und dass sie sich dann an die Vorgabe halten, selbst wenn andere in ihrem Umfeld das nicht tun.
Aus dem Grunde passieren ja auch nirgendwo auf der Welt schwere Straftaten, weil man den Leuten ja erklärt, dass sie andere Menschen nicht umbringen, entführen, verstümmeln oder vergewaltigen dürfen.